Frühling im Alter von Ernst Moritz Arndt
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Singen die Vöglein im grünen Wald, |
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Klingen die Bächlein bergunter, |
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Lockt es den Alten mit Lustgewalt, |
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Klopfet das Herz ihm so munter: |
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Denket der Wonnen verschienener Lenze, |
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Denket der Kränze und denket der Tänze, |
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Fallen auch Tränen herunter. |
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Singet und klinget! das Heute ist mein, |
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Heut will ich singen und klingen |
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Lustig mit spielenden Kindern feldein, |
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Fröhlich mit fröhlichen Dingen, |
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Will mir bekränzen die Locken, die greisen: |
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Bald muß ich hinnen und wandern und reisen, |
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Wo mir die Vögel nicht singen. |
Details zum Gedicht „Frühling im Alter“
Ernst Moritz Arndt
2
14
81
1841
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Im Mittelpunkt der Interpretation steht das Gedicht „Frühling im Alter“ von Ernst Moritz Arndt, welches in der Epoche der Romantik etwa zwischen 1800 und 1850 verfasst worden sein könnte. Arndt war eine bedeutende Figur der deutschen Romantik und des frühen Nationalismus.
Der erste Eindruck des Gedichtes ist von der Betrachtung der Natur durch das lyrische Ich geprägt, wobei dieses die Freuden des Lebens, das Altern und die Endlichkeit reflektiert. Der Frühling steht hierbei als Symbol für Jugend und Aufbruch, während das Alter das lyrische Ich zur Reflexion und Wehmut zwingt.
Inhaltlich lässt sich feststellen, dass das lyrische Ich durch die natürlichen Frühlingserscheinungen wie singende Vögel und plätschernde Bäche an die Vergangenheit erinnert wird. Es fühlt sich von der Freude des Frühlings angezogen und sein Herz ist lebendig, doch zugleich erinnert es sich an die vergangene Jugend und gibt sich melancholischen Erinnerungen an vergangene Tage und Tänze hin. In der zweiten Strophe entscheidet sich das lyrische Ich jedoch, den gegenwärtigen Moment zu feiern. Es nimmt aktiv am fröhlichen Leben teil (verspielt mit Kindern, umgibt sich mit fröhlichen Dingen), und will seinen alternden Kopf mit einem Kranz schmücken. Dennoch bleibt das Bewusstsein, dass das Ende nah ist („bald muss ich hinnen und wandern und reisen, wo mir die Vögel nicht singen“).
Formal besteht das Gedicht aus zwei Strophen zu je sieben Versen. Die Sprache des Gedichts ist bildhaft und metaphorisch, geprägt von der romantischen Naturbezogenheit. Arndt nutzt die Sprache, um Stimmungen zu erzeugen und die inneren Gedanken und Gefühle des lyrischen Ichs zu offenbaren. Die Wiederholung von Begriffen wie „Singen“ und „Klingen“ sowie die Verwendung von Antithetiken wie „Heute“ und „Verschienene Lenze“ spiegeln die dynamische Auseinandersetzung des lyrischen Ichs mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft wider. Ein weiteres bedeutendes sprachliches Element ist der symbolische Einsatz von Naturmotiven (Vögel, Bäche, Frühling) um Leben und Vergänglichkeit zu thematisieren.
Insgesamt thematisiert das Gedicht somit den Kontrast und die Spannung zwischen Jugend und Alter, Vergangenheit und Gegenwart, Lebensfreude und Sterbensgewissheit und verdeutlicht auf diese Weise die universellen menschlichen Erfahrungen von Zeitlichkeit und Vergänglichkeit.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Frühling im Alter“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Ernst Moritz Arndt. Geboren wurde Arndt im Jahr 1769 in Groß Schoritz (Rügen). 1841 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 81 Worte. Der Dichter Ernst Moritz Arndt ist auch der Autor für Gedichte wie „Die Zaunranke und der Klee“, „Elegie“ und „Die Biene und der Lenz“. Zum Autor des Gedichtes „Frühling im Alter“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 285 Gedichte vor.
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