Als Thiers die Welschen aufgerührt hatte von Ernst Moritz Arndt
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Und brauset der Sturmwind des Krieges heran, |
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Und wollen die Welschen ihn haben, |
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So sammle, mein Deutschland, dich stark wie ein Mann |
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Und bringe die blutigen Gaben, |
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Und bringe das Schrecken und trage das Grauen |
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Von all deinen Bergen, aus all deinen Gauen, |
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Und klinge die Losung: Zum Rhein! Übern Rhein! |
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All-Deutschland in Frankreich hinein! |
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Sie wollen's; so reiße denn, deutsche Geduld, |
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Reiß durch von dem Belt bis zum Rheine! |
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Wir fordern die lange gestundete Schuld |
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Auf! Welsche, und rühret die Beine! |
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Wir wollen im Spiele der Schwerter und Lanzen |
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Den wilden, den blutigen Tanz mit euch tanzen, |
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Wir klingen die Losung: Zum Rhein! Übern Rhein! |
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All-Deutschland in Frankreich hinein! |
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Mein einiges Deutschland, mein kühnes, heran! |
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Wir wollen ein Liedlein euch singen |
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Von dem, was die schleichende List euch gewann, |
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Von Straßburg und Metz und Lothringen: |
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Zurück sollt ihr zahlen, heraus sollt ihr geben! |
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So stehe der Kampf uns auf Tod und auf Leben! |
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So klinge die Losung: Zum Rhein! Übern Rhein! |
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All-Deutschland in Frankreich hinein! |
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Mein einiges Deutschland, mein freies, heran! |
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Sie wollen, sie sollen es haben. |
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Auf! Sammle und rüste dich stark wie ein Mann |
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Und bringe die blutigen Gaben! |
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Du, das sie nun nimmer mit Listen zersplittern, |
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Erbrause wie Windsbraut aus schwarzen Gewittern! |
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So klinge die Losung: Zum Rhein! Übern Rhein! |
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All-Deutschland in Frankreich hinein! |
Details zum Gedicht „Als Thiers die Welschen aufgerührt hatte“
Ernst Moritz Arndt
4
32
218
1841
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Als Thiers die Welschen aufgerührt hatte“, das von Ernst Moritz Arndt im 19. Jahrhundert verfasst wurde, rief zu einer Zeit, in welcher Deutschland und Frankreich politische und militärische Spannungen hatten, zu patriotischen Handlungen seitens der Deutschen auf. Es ist möglich, dass der Zeitpunkt der Entstehung des Gedichts der Deutsch-Französische Krieg (1870-1871) ist, in welchem die Franzosen unter der Führung von Louis Adolphe Thiers standen. Thiers wird hier als jemand porträtiert, der die „Welschen“ (eine veraltete Bezeichnung für die Franzosen) aufrührt.
Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht wie ein Kriegsgesang, ein Aufruf zur Verteidigung des eigenen Landes und zur Konfrontation des Gegners. Arndt rief mit starken, provokativen Worten zum Widerstand und zur Verteidigung von Deutschland auf.
Das lyrische Ich, wahrscheinlich ein deutscher Patriot, möchte, dass Deutschland sich gegen den von Frankreich ausgehenden Krieg wehrt. Arndt nutzt kraftvolle Metaphern, wie „der Sturmwind des Krieges“ und „die Windsbraut aus schwarzen Gewittern“, um Deutschland als stark und entschlossen darzustellen. Die wiederholte Phrase „Zum Rhein! Übern Rhein!“ vermittelt das Bestreben, Deutschland von französischen Ansprüchen zu befreien und Losterritorien zurückzuerobern. Dies ist auch in den Versen ersichtlich, die sich auf Straßburg und Metz beziehen, welche damals umkämpft waren.
Das Gedicht ist in vier Strophen zu acht Versen unterteilt und hat einen klaren, wiederkehrenden Refrain („Zum Rhein! Übern Rhein! All-Deutschland in Frankreich hinein!“). Dies trägt zur Wiedergabe und Betonung des patriotischen und kriegsbejahenden Charakters des Gedichts bei. Die Sprache ist sehr bildhaft und der Gebrauch von Metaphern und Vergleichen sorgt für eine lebhafte und emotionale Darstellung des Kriegsgeschehens. Der Ton ist entschlossen und aufwühlend.
Insgesamt lässt sich sagen, dass Arndt mit diesem Gedicht eine starke emotionale Reaktion und eine Mobilisierung der deutschen Bevölkerung bewirken wollte. Dabei stellt das Gedicht auch einen historischen Kontext dar, indem es die konfliktreiche Beziehung zwischen Deutschland und Frankreich zur damaligen Zeit veranschaulicht.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Als Thiers die Welschen aufgerührt hatte“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Ernst Moritz Arndt. 1769 wurde Arndt in Groß Schoritz (Rügen) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1841 zurück. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 218 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 32 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Ernst Moritz Arndt sind „Leben“, „Melittion“ und „Das Los des Schönen“. Zum Autor des Gedichtes „Als Thiers die Welschen aufgerührt hatte“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 285 Gedichte vor.
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Zum Autor Ernst Moritz Arndt sind auf abi-pur.de 285 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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