Die Sterne von Alfred Meißner
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Die Nacht ist lau, die Nacht ist lind, |
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Der Wind bringt Grüße aus der Ferne |
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Du sitzest stumm, holdselig Kind, |
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Und blickst hinan, und zählst die Sterne. |
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O sprich ein Wort! Was deutet dein |
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Verklärter Blick aus jenen Sphären? |
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Glaubst du, wie ich, es muß dies Sein |
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Noch jenseits dieser Erde währen? |
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Glaubst du, ein Volk von Sel'gen singt |
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Auf jenen Sternen Jubellieder? |
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Sind's schöne Engel, lichtbeschwingt? |
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Und du, von welchem stiegst du nieder? |
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Vom schönsten! kühn ruf' ich das Wort; |
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Doch wie die Flur auch grün und golden, |
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Es suchen Augen dich noch dort |
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Und denken deiner noch, der Holden. |
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Wie schön auch dort die Blumen blühn, |
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Es muß doch den verklärten Seelen |
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Zum vollen Glücke auch das Glühn, |
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Geliebte, deiner Augen fehlen! |
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Drum wende, wende ab den Blick |
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Vom Heimatland, das dich geboren, |
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Aus Furcht, man riefe dich zurück, |
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Dich, Engel, den man dort verloren. |
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Mein Schicksal ist bei dir, mein Kind, |
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Dein Leben ist noch nicht gemessen, |
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Mag dich der Himmel, mild gesinnt, |
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Noch eine Zeitlang hier vergessen! |
Details zum Gedicht „Die Sterne“
Alfred Meißner
7
28
171
1822 - 1885
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Die Sterne“ ist vom österreichischen Schriftsteller Alfred Meißner, der zwischen 1822 und 1885 lebte. Somit kann man das Gedicht zeitlich in die Epoche des Realismus einordnen. Das Gedicht besteht aus sieben vierzeiligen Strophen.
Der erste Eindruck des Gedichts ist geprägt von einer ruhigen, nachdenklichen Stimmung. Es handelt von einer personifizierten Nacht, die sanfte Windböen mit sich bringt. Neben dem lyrischen Ich nimmt ein „holdseliges Kind“ die Rolle der Zuhörer und Betrachter der Sterne ein.
Inhaltlich scheint das lyrische Ich mit dem Kind in einen stillen Dialog über die Bedeutung und Symbolik der Sterne zu treten. Es wird ein Gefühl der Sehnsucht und ein Nachdenken über das Universum, das weitere Leben jenseits der Erde und die spirituelle Natur der Sterne vermittelt. Daraus folgt eine romantische Annahme, dass das Kind möglicherweise ein Engel von den Sternen oder vom Himmel ist. Es wird sogar so weit gegangen, dass gesagt wird, dass das Schicksal des lyrischen Ichs mit dem des Kindes verknüpft ist, und es zukünftig auf Erden bleiben soll.
In Bezug auf die Form des Gedichts folgt es einer klaren Struktur von vierzeiligen Strophen. Die Wortwahl ist reichhaltig und bildhaft, was den metaphysischen Aspekt des Textes betont. Die Sprache des Gedichts ist eher formell und poetisch, was typisch für die Epoche ist, in der es geschrieben wurde.
Insgesamt vermittelt das Gedicht ein Gefühl von Sehnsucht und tiefer Reflektion über das Leben und das Universum. Es verbindet das Irdische mit dem Himmlischen und bittet das „holdselige Kind“, auf Erden zu bleiben, womit es sich thematisch im Spektrum von Realismus und Romantik bewegt.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Die Sterne“ ist Alfred Meißner. Geboren wurde Meißner im Jahr 1822 in Teplitz. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1838 und 1885. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus oder Naturalismus zu. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 28 Versen mit insgesamt 7 Strophen und umfasst dabei 171 Worte. Der Dichter Alfred Meißner ist auch der Autor für Gedichte wie „Heimweh“ und „Heimliches Glück“. Zum Autor des Gedichtes „Die Sterne“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.
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