Straßenbild von Max Hoffmann
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Hier ist der Kreuzungspunkt! Hier pulst das Leben! |
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Ein ewiges Gedränge und Geschiebe! |
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Die Wagen rollen, und die Menschen rennen; |
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Ein Zischen wie aus einem Hexenkessel |
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Schwirrt überall, und Staub liegt schleierartig |
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Bleigrau darüber als ein schmutz'ges Sargtuch. |
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Willst du die Straße queren, sieh dich vor! |
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Hier Pferdehufe, dort die raschen Räder, |
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Und dort die Fäuste, die ein ?lieber Mitmensch" |
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Dir drängend in die Seite stößt - in Hetzjagd |
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Mußt du deshalb, nach allen Winden blickend, |
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Von einer Häuserreih' zu andern laufen ... |
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Inmitten dieses martervollen Wirrwarrs |
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Spaziert vergnügt ein kleiner blauer Käfer. |
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Er wählt sich inmitten auf dem lauten Damm |
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Ein Riesenloch, so groß wie eine Nuß, |
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Macht sich's dort häuslich und beginnt geschäftig |
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An einem Krümchen, das er fand, zu knuspern. |
Details zum Gedicht „Straßenbild“
Max Hoffmann
3
18
122
1858 - 1912
Realismus,
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Der Autor des Gedichts ist Max Hoffmann, ein deutscher Schriftsteller des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Das Gedicht mit dem Titel „Straßenbild“ gehörte wahrscheinlich zu einer Zeit des technischen Fortschritts und der Industriellen Revolution.
Auf den ersten Blick wird die Hektik, der Lärm und das Chaos eines geschäftigen städtischen Lebens skizziert, was typisch für die zunehmende Urbanisierung und Industrialisierung in der damaligen Zeit ist. Das Gedicht besteht aus drei Strophen mit jeweils sechs Versen.
Inhaltlich stellt dieses Gedicht die frenetische Energie des städtischen Lebens dar und zwar in der Perspektive eines Fußgängers. Es zeichnet ein Bild einer belebten Straßenkreuzung, mit rollenden Wagen, rennenden Menschen, der Lärm – beschrieben als „Zischen wie aus einem Hexenkessel“ – und von überall waberndem Staub. Das lyrische Ich warnt den Leser davor, sich in dieses Gedränge zu wagen, indem es die Gefahr von Pferdehufen, raschen Rädern und aggressiven Passanten beschreibt.
Der dritte und letzte Abschnitt schildert einen kleinen blauen Käfer, der mitten in diesem Wirrwarr vergnügt spaziert und sich in einem Loch niederlässt, um an einem Krümel zu knabbern. Dieser Kontrast dient möglicherweise dazu, die relative Kleinlichkeit des menschlichen Rennens und Drängens hervorzuheben und den Leser dazu zu bringen, das gesamte Bild aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
Formal ist das Gedicht klar und strikt mit einer regelmäßigen Anzahl von Versen pro Strophe. In Bezug auf Sprache und Stil nutzt Hoffmann bildliche Ausdrücke, um das chaotische Straßenbild zu malen, wie zum Beispiel „schmutzges Sargtuch“, was den Staub auf der Straße beschreibt. Hoffmanns Sprache ist einfach und verständlich, aber auch lebendig und ausdrucksstark und unterstreicht so die Gefahren und Schwierigkeiten, die mit dem städtischen Leben verbunden sind.
Insgesamt liefert das Gedicht eine lebendige und expressive Darstellung des urbanen Lebens, betont aber auch eine stark kontrastierende Perspektive durch die Beschreibung des kleinen Käfers, was die Relativität menschlicher Anstrengungen und Sorgen hervorhebt.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Straßenbild“ ist Max Hoffmann. Im Jahr 1858 wurde Hoffmann in Berlin geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1874 und 1912. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne oder Expressionismus zu. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das 122 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 18 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Zum Autor des Gedichtes „Straßenbild“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.
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