Hoffmann, Ernst Theodor Amadeus - Der goldne Topf (epische Integration des Wunderbaren)

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Ernst Theodor Amadeus Hoffmann, E.T.A. Hoffmann, Referat, Hausaufgabe, Hoffmann, Ernst Theodor Amadeus - Der goldne Topf (epische Integration des Wunderbaren)
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Referat

Die epische Integration des Wunderbaren in „Der goldne Topf“

E.T.A. Hoffmann gelingt es in seiner romantischen Novelle „Der goldne Topf“ immer wieder den Leser durch die meisterhafte Fusion von realen und irrealen Elementen irrezuleiten. Eine Unterscheidung scheint kaum noch möglich und schnell verschwimmen stets aufs Neue die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Phantasie. Eben dieses für Hoffmann charakteristische Merkmal wird in der folgenden Ausarbeitung zu untersuchen und erläutern versucht.

In der besagten Novelle begibt es sich gleich in der ersten Vigilie, dass der Protagonist, Anselmus, nach seinem Zusammenstoß mit dem Äpfelweib unter einen Holunderbusch sitzt und seine vom Unglück gezeichneten Lebensmomente rekapitulieren lässt. In diesem Augenblick glaubt er, drei Schlangen auf dem Busch zu erblicken, welche ihm kristallglockenähnliche Gesänge zuflüstern. Zunächst nimmt er nur ein Gelispel wahr, das sich dann allerdings auf unerklärliche Weise in Worte verwandelt: „Da fing es an zu flüstern und zu lispeln […] Da wurde, er wusste selbst nicht wie, das Gelispel […] zu leisen halbverwehrten Worten:[…].“ (9,21-26).
Der Einsatz des Phantastischen vollzieht sich äußerst unauffällig. Denn ein Zischeln von Schlangen stellt eine durchaus realistisch wahrnehmbare Begebenheit dar, vermischt mit dem Rascheln der Holunderbaumblätter, können demnach Geräusche, wie sie Anselmus wahrgenommen hat, entstehen.
Jedoch verwendet Hoffmann dann Vergleiche, die den Übergang ins Irreale initiieren: „[…] es war, als ertönten die Blüten wie aufgehangene Kristallglöckchen.“ (9,22f.).
Anselmus selbst bezweifelt seine realistische Sinneswahrnehmung: „Der Student dachte: das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert. –“ (10,1ff.). Dadurch gerät auch der Leser in Verwirrung und je mehr von jener erzeugt wird, umso mehr verwischt auch die Unterscheidung von Realität und Phantasie.

Nur die immer wieder auftauchenden Gedankenstriche, auch im letzten Zitat erkennbar, weisen auf die Schnittstellen zwischen den zwei besagten Wahrnehmungsebenen hin.
Auch gewisse Verben wie „scheinen“ oder „vorkommen“, welche eine subjektive Beobachtung implizieren, werden vom Autor verwendet.
Darüber hinaus ist ein großer Anteil des Textes im Modus des Konjunktivs verfasst, der die Irrealität fast schon unterbewusst unterstreicht: „Bald war es, als schüttle der Abendwind die Blätter, bald, als kos’ten Vögelein in den Zweigen […].“(9,19f.).

Auch als Anselmus den Eindruck hat, „als streue der Holunderbusch tausend funkelnde Smaragde durch seine dunklen Blätter.“ (10,12ff.), kann dies als phantastischer Aspekt oder aber auch als schlichte optische Täuschung gedeutet werden. So erklärt sich Anselmus vorerst ebenfalls, was er zu sehen meint (vgl. 10,13f.).
Dann jedoch benutzt Hoffmann selbst bei den irrealen Aspekten den Indikativ (vgl. 10, 22-28) und durch die Personifizierung der Natur schafft er schließlich den vollendeten Eintritt in die Welt der Phantasma, welche dann zur neuen Realität für den Leser avanciert: „Der Holunderbusch rührte sich und sprach […]. Der Abendwind strich vorüber und sprach […].“ (10,28-32).

Hoffmann erreicht durch seine Fokussierung auf das Wie im Gegensatz zum Was, den Leser in seine märchenhafte Welt eintauchen zu lassen. Seine engverknüpften Ir- und Realitätsdarstellungen vereinen sich zu einem einzigen obskuren Bild, welches einen in der Schwebe über die Wahrheit bleiben lässt. Diese bewusste Verwirrung des Lesers soll jenen seinen gewohnten Wahrnehmungskriterien entreißen und ermöglicht ihm eine neue Eindrucksebene zu erkunden.

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