An die Deutschen von Ernst Moritz Arndt
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Keine Träne, Hermann, für dein Volk? |
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Keine Träne? und die Schande brennet, |
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Und der Feind gebietet, wo die Freien |
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Siegten und fielen! |
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Keine Stimme laut, wo Luther sprach? |
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Alle Donner, die der Himmel sendet, |
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Sollten rufen: Volk, erwache! feiges, |
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Greife zum Schwerte! |
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Rache! Rache! Heißen, blut'gen Tod |
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Sklavenfürsten und dem Knecht, der fliehet! |
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Männerwort gefürchtet und gepriesen |
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Männliche Tugend! |
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Ach wohin? Wo Winkelried erlag, |
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Wilhelm schlug und Ruyter tapfer siegte, |
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Auf den höchsten Alpen, in den tiefsten |
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Sümpfen ist Knechtschaft. |
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Auch du, Hermann, auch du, kühnes Volk? |
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Auf! erwache! schüttle deine Ketten, |
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Daß die Schmach die Welt vernehme, bald auch |
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Blutige Rache. |
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Lieder helfen hier und Mäler nicht. |
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Mäler? Tief im Herzen sei das Denkmal, |
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An dem Turm der selbstgebornen Tugend |
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Hebe dich, Jüngling! |
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Und vorangeworfen kühn die Brust! |
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Und empor das Auge zu dem Himmel! |
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Hoch die Fahnen! Hoch zum Himmel! Höher |
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Flammende Herzen! |
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Tod, du süßer, für das Vaterland! |
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Süßer als der Brautgruß, als das Lallen |
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Auf dem Mutterschoß des ersten Kindes, |
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Sei mir willkommen! |
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Was das Lied nicht löset, löst das Schwert |
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Blinkend Heil, umgürte meine Hüften! |
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Von der Schande kannst du Tapfre retten, |
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Zierde der Tapfern. |
Details zum Gedicht „An die Deutschen“
Ernst Moritz Arndt
9
36
190
1806
Klassik,
Romantik
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „An die Deutschen“ wurde von dem deutschen Dichter Ernst Moritz Arndt verfasst, der von 1769 bis 1860 lebte. Damit lässt sich das Gedicht in die Epoche der Romantik einordnen, wobei zu beachten ist, dass Arndt auch als wichtiger Vertreter der Befreiungskriege gegen Napoleons Fremdherrschaft gilt.
Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht stark anklagend und aufrufend. Es scheint eine Art Weckruf für das deutsche Volk zu sein und drückt Unzufriedenheit mit der aktuellen Situation aus.
Der Inhalt des Gedichts lässt sich so zusammenfassen: Das lyrische Ich spricht das deutsche Volk - symbolisiert durch Hermann - direkt an und fragt, warum es keine Tränen für die aktuelle Lage vergießt. Es verweist auf die Bedrohung durch fremde Mächte und ruft zum Widerstand auf. Hierbei werden historische Persönlichkeiten wie Luther, Winkelried und Wilhelm als Symbole für Freiheit und Widerstand genannt. Das lyrische Ich provoziert, indem es auffordert, sich der Knechtschaft zu entledigen und mutig Widerstand zu leisten, selbst wenn dies den Tod bedeutet. Dabei wird betont, dass Taten mehr zählen als Worte oder Lieder. Das Gedicht endet mit der Aufforderung, das Schwert als Symbol des Widerstands zu ergreifen.
Arndts Gedicht ist in einer sehr direkten, unverblümten Sprache verfasst. Es besteht aus neun Strophen mit jeweils vier Versen, was eine recht strenge und konservative Form darstellt. Dennoch weist es durch den etwas ungewöhnlichen Reim und dem sich ändernden metrischen Muster Abwechslung auf. Die Sprache ist ausgezeichnet durch Pathos und starken Gebrauch von Imperativen und Ausrufen, was das Aufrufende, Engagement fordernde Charakter des Gedichts unterstreicht.
Zusammenfassend kann man also sagen, dass Arndt in „An die Deutschen“ den Widerstandsgeist der Deutschen gegen Unterdrückung und Fremdherrschaft anruft und dabei gefeierte historische Figuren als Symbol für tapferen Widerstand nutzt. Dabei nutzt er pathetische und starke Sprache, um seine Botschaft zu unterstreichen.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „An die Deutschen“ ist Ernst Moritz Arndt. Der Autor Ernst Moritz Arndt wurde 1769 in Groß Schoritz (Rügen) geboren. Im Jahr 1806 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Klassik oder Romantik zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das vorliegende Gedicht umfasst 190 Wörter. Es baut sich aus 9 Strophen auf und besteht aus 36 Versen. Die Gedichte „Der Mann“, „Der Weihnachtsbaum“ und „Klage um Auerswald und Lichnowsky“ sind weitere Werke des Autors Ernst Moritz Arndt. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „An die Deutschen“ weitere 285 Gedichte vor.
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- Das Glück, das glatt
- Laßt wehen, was nur wehen kann
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- Die Zaunranke und der Klee
- Elegie
- Die Biene und der Lenz
- Leben
Zum Autor Ernst Moritz Arndt sind auf abi-pur.de 285 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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