Lied, gesungen zu Edeby am Mälare im Herbstmond 1807 für den Freiherrn von Ernst Moritz Arndt
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Ihr krausen Grillen weg! Hinweg, ihr düstern Sorgen! |
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Tief in das Meer hinab! Heut laßt uns fröhlich sein! |
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Ein weises Schicksal deckt den Sterblichen den Morgen |
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Auf! halt die Stunde fest! Das Heute nur ist dein. |
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Es spielt Vergänglichkeit mit Hütten und mit Thronen: |
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Denk' Alexanders Los, der weiland Magnus hieß; |
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Wo ist der Heldenschritt gewaltiger Ottonen? |
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Geh, frage ihren Staub, den längst der Wind zerblies. |
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Sei du in Liebe groß, sei du in Freude Kaiser! |
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Bau' in den Herzen dir den ewig sichern Thron. |
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Dies Heldentum gilt mehr als alle Lorbeerreiser, |
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Trotzt der Vergänglichkeit und beut Tyrannen Hohn. |
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Herbei des alten Weins! und lustig angeklungen! |
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Schling Rosen um das Haar, schling Rosen um den Wein! |
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Der Mann ist auch ein Held und hat die Welt bezwungen, |
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Dem ernste Weisheit heißt, mit Freunden froh zu sein. |
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Drum Liebe lebe hoch, die Königin des Lebens, |
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Und Freundschaft, die den Haß an Männerbrust erdrückt! |
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Wer diese zwei gewann, der lebte nicht vergebens, |
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Der hat den höchsten Glanz der Erde sich gepflückt. |
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Auch dir, o Vaterland, dir Land der tapfern Goten! |
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Klingt, Freunde, dreimal hoch! Das Vaterland! es gilt! |
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Das Leben steht nur hoch auf Leben edler Toten |
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Auf Vätertugend denn die Becher frisch gefüllt! |
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Und unserm König auch, dem Heldensohn, zu Ehren, |
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Der mit dem Schwerte blitzt und mit dem Zepter dräut, |
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Will ich das vollste Glas im vollen Jubel leeren: |
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Heil sei sein Königswort und Sieg sein Männerstreit! |
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Reicht, Freunde, euch die Hand! Stolz schlägt die Brust gehoben |
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Die Freude führet auch auf zur Unsterblichkeit |
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Den letzten vollen Klang dem Ewigen dort oben |
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Für manchen schönen Tag, für diesen schönen heut! |
Details zum Gedicht „Lied, gesungen zu Edeby am Mälare im Herbstmond 1807 für den Freiherrn“
Ernst Moritz Arndt
8
32
270
1807
Klassik,
Romantik
Gedicht-Analyse
Das Gedicht wurde von Ernst Moritz Arndt verfasst, einem der bekanntesten deutschen Dichter und Schriftsteller der frühen Romantik und des Biedermeier. Es wurde im Herbst 1807 geschrieben, also zu einer Zeit, in der Deutschland unter der Herrschaft Napoleons stand und Arndt selbst im schwedischen Exil lebte.
Beim ersten Lesen fällt auf, dass das lyrische Ich konsequent den Leser führt und Schwerpunkte setzt: das Leben im Hier und Jetzt, die Liebe und Freude, die Vergänglichkeit und schließlich der deutsch-nationale Geist.
Das Gedicht besteht aus acht vierzeiligen Strophen. Die erste halbe Strophe beginnt mit einer Art Anrufung, mit der Absicht, pessimistische Gedanken auszumischen und stattdessen die Freude im Augenblick zu betonen (Verse 1-4). Die zweite Strophe erinnert an die Vergänglichkeit und Sterblichkeit aller Dinge, selbst eines mächtigen Königs wie Alexander dem Großen (Verse 5-8). Die dritte Strophe spricht von der Macht der Liebe und der Freude (Verse 9-12), während die vierte Strophe den Aspekt der Freundschaft einführt.
Verse 17-20 preisen die Liebe als „Königin des Lebens“ und die Wichtigkeit von Freundschaft hoch. Die sechste Strophe richtet sich an das Vaterland (Verse 21-24), und die siebte Strophe ehrt den König (Verse 25-28). Die letzte Strophe schließt das Gedicht mit einem Ausblick auf Verdammung, Unsterblichkeit und universelles Lob ab (Verse 29-32).
Analytisch betrachtet, verwendet Arndt eine klare, direkte Sprache ohne viel Figuration oder Metaphorik. Die Zeilen folgen keinem festen Reimschema. Der Rhythmus ist jedoch sehr regelmäßig, was dazu beiträgt den anschaulichen und überzeugenden Ton des Gedichts zu unterstreichen.
Zusammenfassend drückt das Gedicht Arndts positive Weltsicht aus, seine Betonung des Heute und die Adaption der Vergänglichkeit. Darüber hinaus zeigt es seine Zuneigung zur deutschen Kultur und Geschichte sowie seine Ideale von Liebe, Freundschaft und der Gemeinschaft. Schließlich ist es ein ekstatischer Ausdruck von nationaler Identität und Stolz. Es verkörpert Arndts Ideal einer deutschen Nation, die durch Hingabe, Liebe und gegenseitige Unterstützung gekennzeichnet ist.
Weitere Informationen
Ernst Moritz Arndt ist der Autor des Gedichtes „Lied, gesungen zu Edeby am Mälare im Herbstmond 1807 für den Freiherrn“. Der Autor Ernst Moritz Arndt wurde 1769 in Groß Schoritz (Rügen) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1807 zurück. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Klassik oder Romantik zuordnen. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das 270 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 32 Versen mit insgesamt 8 Strophen. Die Gedichte „Der Weihnachtsbaum“, „Klage um Auerswald und Lichnowsky“ und „Das Glück, das glatt“ sind weitere Werke des Autors Ernst Moritz Arndt. Zum Autor des Gedichtes „Lied, gesungen zu Edeby am Mälare im Herbstmond 1807 für den Freiherrn“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 285 Gedichte vor.
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Zum Autor Ernst Moritz Arndt sind auf abi-pur.de 285 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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