Marienwürmchen von Ernst Moritz Arndt
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Marienwürmchen, flieg weg! |
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Fliege nicht zu lange weg! |
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Übern Zaun und übers Heck, |
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Über Vaters Garten weg, |
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In die Welt hinaus |
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Vergiß nicht dein Haus, |
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Vergiß nicht die lieben Kinder. |
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Die Blumen sind hier gesünder, |
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Die Sonne scheint hier heller. |
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Drum, Würmchen, fliege schneller |
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Zu Haus! Zu Haus! Zu Haus! |
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Marienwürmchen, flieg weg! |
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Fliege nicht zu lange weg! |
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Weg ist lang, und weht der Wind |
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Achte die Flügel, liebes Kind, |
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Und die Füßchen klein |
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Auch vor Schelmerein: |
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Denn Krötentücken und Spinnen |
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Auf dein Verderben nur sinnen; |
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Doch hier dich alle lieben |
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O wärst du doch geblieben |
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Zu Haus! Zu Haus! Zu Haus! |
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Marienwürmchen, komm wieder! |
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Dir rufen deine Brüder, |
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Brüderlein und Schwesterlein |
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Und die kleinen Kinderlein |
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Und Großmutter auch |
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Und Großvater auch |
29 |
Sie sitzen im schwarzen Rocke, |
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Der Küster zieht die Glocke |
31 |
Und soll die Trauer läuten |
32 |
O komm zu lieben Leuten, |
33 |
Zu Haus! Zu Haus! Zu Haus! |
Details zum Gedicht „Marienwürmchen“
Ernst Moritz Arndt
3
33
148
1808
Klassik,
Romantik
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht trägt den Titel „Marienwürmchen“ und wurde von Ernst Moritz Arndt verfasst, einem deutschen Dichter, der in der Zeit der Romantik gelebt hat (1769-1860).
Beim ersten Lesen des Gedichts entsteht der Eindruck, dass es sich um einen Appell an ein Marienwürmchen richtet, das seine Heimat und seine Familie verlassen hat und aufgefordert wird, zurückzukehren. Das Gedicht ist leicht verständlich und charmant in seiner Einfachheit, aber auch gefühlvoll in seinem Ausdruck von Sehnsucht und Sorge.
Inhaltlich beschreibt das Gedicht die Reise eines Marienwürmchens, das den heimischen Garten verlassen hat und in die Welt hinausfliegt. Das lyrische Ich wirkt um das Wohlbefinden des kleinen Insekts besorgt und mahnt es, auf sich aufzupassen und bald zurückzukehren. Besonders im Fokus steht die Betonung auf Heimweh, die Gefahr der Fremde und die Liebe der Familie, die das Marienwürmchen zu Hause erwartet.
Die Form des Gedichts ist in drei gleich strukturierten Strophen mit jeweils elf Versen organisiert. Es ist ein ständiger Rhythmus und Reim zu erkennen, der dem Gedicht einen quasi-liedhaften Charakter verleiht. Die Sprache ist einfach und volksliedhaft, mit wiederholten Refrains („Zu Haus! Zu Haus! Zu Haus!“) und schlichten Reimen. Das Gedicht enthält Bilder und Metaphern aus der Natur, verwendet aber auch personifizierende Elemente, indem es von „Brüderlein und Schwesterlein“ und „Großvater und Großmutter“ spricht, um die familiäre Bindung des Marienwürmchens zu charakterisieren.
Insgesamt kann das Gedicht als lyrischer Ausdruck einer mütterlichen oder väterlichen Sorge und Zuneigung interpretiert werden, die sich auf die natürliche Welt überträgt und den Leser dazu einlädt, über die Bedeutung von Familie, Heimat und Geborgenheit nachzudenken.
Weitere Informationen
Ernst Moritz Arndt ist der Autor des Gedichtes „Marienwürmchen“. Im Jahr 1769 wurde Arndt in Groß Schoritz (Rügen) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1808 zurück. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Klassik oder Romantik zugeordnet werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das 148 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 33 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Ernst Moritz Arndt sind „Elegie“, „Die Biene und der Lenz“ und „Leben“. Zum Autor des Gedichtes „Marienwürmchen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 285 Gedichte vor.
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Zum Autor Ernst Moritz Arndt sind auf abi-pur.de 285 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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