Es lebt ein Geist, durch welchen alles lebt von Ernst Moritz Arndt
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Es lebt ein Geist, durch welchen alles lebt, |
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Durch den die Sonne kreist, |
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Der Blumenbusch die goldnen Köpfchen hebt, |
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Den Lenz der Vogel preist; |
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Durch den das Menschenherz, das Wunderding, |
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Vor eignen Wundern bebt, |
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Wann er es mächtig zu dem Sonnenring |
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In tiefster Sehnsucht hebt. |
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O Geist der Geister, knieend bet' ich an, |
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Was keine Zunge spricht; |
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Zieh, ew'ges Licht, den kleinen Funken an, |
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Er will zu deinem Licht. |
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Er floß vom sel'gen Götterlande aus |
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Herab zur Erdenflur |
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Und sehnt sich ewig nach dem Sonnenhaus, |
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Nach himmlischer Natur. |
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O Geist der Geister, trage mich empor! |
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Und mache ganz mich dein! |
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Es ist mein Vaterland, was ich verlor: |
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Der Himmel ist ja mein. |
Details zum Gedicht „Es lebt ein Geist, durch welchen alles lebt“
Ernst Moritz Arndt
5
20
112
1769 - 1860
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Es lebt ein Geist, durch welchen alles lebt“ ist von Ernst Moritz Arndt geschrieben worden. Arndt war ein deutscher Schriftsteller und Dichter und lebte von 1769 bis 1860. Er gehört somit der Epoche der Romantik an.
Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht spirituell und tiefgründig. Es geht primär um einen Geist, der – im metaphorischen Sinn – als eine Art höhere Macht oder Gott gedeutet werden kann.
Das lyrische Ich spricht von einem Geist, durch den alles Leben entsteht. Dieser Geist verleiht der Sonne ihre Bewegung und den Blumen ihre Schönheit. Auch das Herz des Menschen – „das Wunderding“ – wird durch diesen Geist berührt und erfüllt mit einer Sehnsucht, die es zum „Sonnenring“ erhebt. In den folgenden Strophen bittet das lyrische Ich diesen „Geist der Geister“ um spirituelle Erleuchtung und drückt seine Sehnsucht nach dem „himmlischen Natur“ aus. Es wird deutlich, dass das lyrische Ich sich nach einem Zustand des Höheren, Göttlichen sehnt – welches es als sein verloren gegangenes Vaterland bezeichnet.
Formal besteht das Gedicht aus fünf vierzeiligen Strophen. Es handelt sich also um ein Vierzeiler-Gedicht. Die Sprache ist bildhaft und metaphorisch geprägt. Die Metapher des Geistes wird konsistent verwendet, um eine höhere Macht zu symbolisieren, die das Universum und alles Leben darin lenkt. Dabei verwendet Arndt auch bildreiche Ausdrücke wie „Sonnenring“ und „himmlischer Natur“, was dem gesamten Gedicht einen sehr lyrischen, fast schon mystischen Charakter verleiht.
Insgesamt weist das Gedicht eine tiefgehende spirituelle Thematik auf. Durch die personifizierte Darstellung des Geistes versucht Arndt, Komplexität und Mysterien des Lebens und des Universums zu erklären und seine eigene Sehnsucht nach Erkenntnis und spiritueller Vollendung auszudrücken.
Weitere Informationen
Ernst Moritz Arndt ist der Autor des Gedichtes „Es lebt ein Geist, durch welchen alles lebt“. Der Autor Ernst Moritz Arndt wurde 1769 in Groß Schoritz (Rügen) geboren. Zwischen den Jahren 1785 und 1860 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zuordnen. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das 112 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Der Dichter Ernst Moritz Arndt ist auch der Autor für Gedichte wie „Der Weihnachtsbaum“, „Klage um Auerswald und Lichnowsky“ und „Das Glück, das glatt“. Zum Autor des Gedichtes „Es lebt ein Geist, durch welchen alles lebt“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 285 Gedichte vor.
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