Passionsblume von Hermann Lingg
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Über der Menschheit Stirne gesenkt |
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Wölkt sich ein Schatten der tiefsten Trauer, |
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Wenn der vergangenen Zeit sie gedenkt |
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Und der begangene Frevel mit Schauer. |
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Wie viel schuldlos Ermordete stehn, |
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Wie viel gekreuzigte Zeugen der Wahrheit! |
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Unten in Nacht, und wir, wir gehn |
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Oben im Licht und in freudiger Klarheit! |
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Bis von einem Unrecht nur |
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Nur ein wenig sich ausgeglichen, |
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Sind im Gange der Weltenuhr |
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Oft Jahrhunderte schon verstrichen! |
Details zum Gedicht „Passionsblume“
Hermann Lingg
3
12
68
1820 - 1905
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht, um das es sich handelt, wurde von Hermann Lingg verfasst, der zwischen den Jahren 1820 und 1905 lebte. Aufgrund dieser Zeitspanne kann das Gedicht dem 19. Jahrhundert zugeordnet werden, einer Epoche, die durch bedeutende gesellschaftliche und technologische Veränderungen gekennzeichnet war.
Schon beim ersten Lesen wird klar, dass „Passionsblume“ ein gedankenschweres Gedicht ist. Es spricht Themen an, die tiefe Gefühle von Trauer und Schuld hervorrufen, und gibt das Bild einer Welt wieder, in der Unrecht und Leid vorherrschen.
Das lyrische Ich reflektiert die Schattenseiten der Menschheit - die Frevel und Vergehen, die begangen wurden und in der Erinnerung weiterleben. Die Verse besprechen die Unschuldigen, die eine ungerechte Behandlung erfahren haben und als „gekreuzigte Zeugen der Wahrheit“ dargestellt werden. Gleichzeitig wird ein Kontrast geschaffen zwischen diesen Gepeinigten, die symbolisch „unten in der Nacht“ stehen, und denjenigen, die unbehelligt „oben im Licht und in freudiger Klarheit“ gehen.
Das lyrische Ich betont dabei das langwierige Gleichgewicht von Unrecht - dass es oft Jahrhunderte dauert, bis auch nur ein bisschen Unrecht ausgeglichen wird.
In Bezug auf Form und Sprache besteht das Gedicht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen. Die Sprache ist präzise und bildhaft, was den Leser emotional in den Bann zieht. Der Kontrast von Licht und Dunkelheit, oben und unten wird stark betont, vermutlich um die drastischen Unterschiede zwischen denen, die leiden und denen, die unbehelligt leben, hervorzuheben.
Zusammenfassend könnte man sagen, dass Hermann Lingg mit „Passionsblume“ ein Gedicht geschaffen hat, dass tiefgehende Gefühle anspricht und den Leser zum Nachdenken anregt - über Unrecht, Schuld und die Viszilitäten der Welt.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Passionsblume“ des Autors Hermann Lingg. Geboren wurde Lingg im Jahr 1820 in Lindau am Bodensee. In der Zeit von 1836 bis 1905 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das 68 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Der Dichter Hermann Lingg ist auch der Autor für Gedichte wie „Der schwarze Tod“, „Kleines Glück“ und „Ich liebte dich“. Zum Autor des Gedichtes „Passionsblume“ haben wir auf abi-pur.de weitere 20 Gedichte veröffentlicht.
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Zum Autor Hermann Lingg sind auf abi-pur.de 20 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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