Flammet Herzen! Wehet Fahnen! von Ernst Moritz Arndt
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Flammet Herzen! Wehet Fahnen! |
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Flammet, wehet himmelan! |
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Denn die Wonne der Germanen, |
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Denn die Schlacht, sie hebet an, |
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Und es tilgt der scharfe Stahl |
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Lange Schande, lange Qual. |
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Klingt, Trompeten! Klingt, Posaunen! |
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Trommel, schmettre wirbelnd drein! |
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Schrecken fliege und Erstaunen |
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Mit uns furchtbar durch die Reihn! |
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Vorderst leuchtend schwebe, Sieg! |
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Denn wir ziehn in heil'gen Krieg. |
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Auch ist einer mitgezogen, |
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Der am besten streiten kann, |
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Hat der Rache Schwert gezogen, |
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Einer, ein gewalt'ger Mann |
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Hört! Sein Name klinget Gott, |
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Und der Feinde Trotz wird Spott. |
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Denn er ist der Freiheit Retter |
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Und der Treue sichrer Hort, |
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Weht wie Sturmwind dürre Blätter |
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Lug und Trug der Buben fort; |
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Gott ist unser Heil und Sieg, |
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Denn wir ziehn in heil'gen Krieg. |
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Deutsche Ehre zu erneuen, |
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Zu vertilgen welschen Tand, |
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Ziehn wir aus mit echten Treuen |
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Für das heil'ge Vaterland, |
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Mit uns ziehen Pflicht und Recht: |
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Zittre drum, Tyrann und Knecht! |
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Zittre! Denn wir wollen sterben, |
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Sterben all in einem Mut, |
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Oder auch das Land erwerben |
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Mit dem Eisen, mit dem Blut: |
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Deutschland ist's, der Freiheit Land, |
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Tapfrer Männer Vaterland. |
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Darum, Herzen, werdet Flammen! |
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Darum, Fahnen himmelan! |
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Deutschlands Kinder, frisch zusammen! |
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In dem Freiheitskampf voran! |
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Brecht der Knechtschaft schnödes Joch! |
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Gott im Himmel lebet noch. |
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Hebt die Hände! Laßt uns schwören! |
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Für das heil'ge deutsche Land, |
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Für der Väter hohe Ehren |
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Herz und Schwert zum Sieg gewandt! |
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Laßt uns tilgen Hohn und Spott! |
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Betet alle: Groß ist Gott! |
Details zum Gedicht „Flammet Herzen! Wehet Fahnen!“
Ernst Moritz Arndt
8
48
235
1769 - 1860
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Flammet Herzen! Wehet Fahnen!“ wurde von Ernst Moritz Arndt verfasst, einem deutschen Schriftsteller und Historiker, der zur Zeit der Befreiungskriege gegen Napoleon Anfang des 19. Jahrhunderts lebte. Vor diesem historischen Hintergrund kann das Gedicht als Ausdruck des nationalen Enthusiasmus und der Kriegsbereitschaft verstanden werden.
Das lyrische Ich ruft dazu auf, sich in einem „heiligen Krieg“ für die Ehre und Freiheit Deutschlands einzusetzen. Es beschwört dabei die deutschen Werte Treue und Pflichtbewusstsein und nutzt symbolische und kämpferische Sprache, um Emotionen und Handlungsbereitschaft hervorzurufen. Unterstützt wird dies durch wiederkehrende Aufforderungen - z.B. die Herzen zur Flamme werden zu lassen, und den Gebrauch militärischer Metaphorik (Schwert, Fahne, Trommeln).
Die Hymne weckt einen patriotischen Geist und Legitimität des Kampfes durch wiederholte Betonung der Allgegenwart und Zustimmung Gottes („Gott ist unser Heil und Sieg“, „Gott im Himmel lebet noch“). Darüber hinaus identifiziert es eine anonyme feindliche Macht, die als „Tyrann und Knecht“ sowie „welschen Tand“ bezeichnet wird.
Formal besteht das Gedicht aus acht Strophen mit jeweils sechs Versen. Die Sprache ist einfach, aber emotional geladen. Der Text ist reich an Aufforderungen und Imperativen, die den Enthusiasmus und die Handlungsbereitschaft fördern sollen. Die Sprache vermittelt ein starkes Bild des Nationalismus und der nationalen Identität und ist stark durch die religiöse Sprache geprägt, die einen heiligen oder gerechten Kampf suggeriert.
Zusammenfassend ist Arndts Gedicht eine Manifestation des nationalen Enthusiasmus zur Zeit der Befreiungskriege, das die Mitmenschen aufruft, für die Ehre und Freiheit des Landes zu kämpfen. Die stark patriotischen und religiösen Sprachbilder unterstützen diese Botschaft und rufen ein Bild von Zusammenhalt, Treue und heroischem Kampfgeist hervor.
Weitere Informationen
Ernst Moritz Arndt ist der Autor des Gedichtes „Flammet Herzen! Wehet Fahnen!“. Der Autor Ernst Moritz Arndt wurde 1769 in Groß Schoritz (Rügen) geboren. Zwischen den Jahren 1785 und 1860 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zuordnen. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 48 Versen mit insgesamt 8 Strophen und umfasst dabei 235 Worte. Ernst Moritz Arndt ist auch der Autor für Gedichte wie „Elegie“, „Die Biene und der Lenz“ und „Leben“. Zum Autor des Gedichtes „Flammet Herzen! Wehet Fahnen!“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 285 Gedichte vor.
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