Ferne Musik von René Schickele

Die glatten, leisen,
Luftwarmen Weisen,
Die sich verschlingen
Und im Reigen singen
Von Sommertagen
 
Erinnern mich Schweren,
Wie auf Blumenfähren
Mit glänzenden Wangen
Frauen sangen,
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Von Bläue getragen,
 
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Und daß am Ende
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Der Fahrt die Hände,
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Die blitzend bewegten,
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Sich nicht mehr regten
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Und entgeistert lagen
 
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In jedem Schoß,
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So sehnsuchtslos,
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Die Umarmungen boten,
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Wie die Steine der Toten
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Im Mondlicht ragen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Ferne Musik“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
62
Entstehungsjahr
1883 - 1940
Epoche
Naturalismus,
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Ferne Musik“ wurde von René Schickele verfasst, einem deutsch-französischen Schriftsteller und Verleger, der von 1883 bis 1940 lebte. Schickele ist bekannt für seine Werke, die sich auf die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich und seine Liebe zur Natur konzentrieren. Dieses Gedicht fällt in die Zeit des frühen 20. Jahrhunderts, einer relativen Hochphase der deutschen Lyrik, die sich durch freie Formen und eine musikalische Sprache auszeichnete.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht atmosphärisch und leicht melancholisch, und es scheint musikalische und natürliche Motive zu verbinden.

Inhaltlich erzeugt das Gedicht ein sinnliches Bild von Musik, die an Sommertage erinnert. In der zweiten Strophe setzt der Sprecher diese Musik in Verbindung mit Bildern von Frauen, die auf „Blumenfähren“ singen und von der blauen Farbe des Himmels oder des Meeres umgeben sind. In den letzten beiden Strophen nimmt das Gedicht jedoch eine dunklere Wendung, indem es den Tod andeutet - die einmal lebendigen Hände hören auf, sich zu bewegen, und die Körper, die einmal Umarmungen anboten, sind nun kalt und starr wie „die Steine der Toten“.

Die Aussage des lyrischen Ichs könnte sich auf die vergängliche Schönheit des Lebens und die unvermeidliche Konfrontation mit dem Tod beziehen, die durch die lebendige Musik und die Bilder der singenden Frauen kontrastiert wird.

Die Form des Gedichts ist recht regelmäßig: jede der vier Strophen besteht aus fünf Versen. In Bezug auf die Sprache verwendet Schickele eine lyrische und bildhafte Sprache, um seine Bilder zu erzeugen. Die Verse sind relativ einfach und unverschnörkelt, was das Gefühl von Einfachheit und Klarheit vermittelt, während die wiederkehrenden Natursymbole und die Verwendung von Vokaltönen in den Versen eine melanchoische und träumerische Atmosphäre erzeugt.

Zusammengefasst ist „Ferne Musik“ ein melancholisches und atmosphärisches Gedicht, das eine sinnliche Szene erschafft, um tiefere Themen der Vergänglichkeit und Tod zu erforschen. Seine Musiksymbologie und seine Naturschönheit bilden einen wirkungsvollen Kontrast zur morbiden Schlussfolgerung, was die Ausdruckskraft des Gedichts erhöht.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Ferne Musik“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers René Schickele. Der Autor René Schickele wurde 1883 in Oberehnheim im Elsass geboren. Zwischen den Jahren 1899 und 1940 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus, Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit oder Exilliteratur zu. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 62 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors René Schickele sind „Erwartung im Garten“ und „Der Knabe im Garten“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Ferne Musik“ keine weiteren Gedichte vor.

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