Lea von René Schickele

Wir hielten uns umschlungen
In unserm großen Haß,
Ich hab dir schwören müssen,
Daß ich von dir nie laß.
Wir hielten uns umschlungen
In unsrer großen Lust,
Du hast mir zugeschrieen,
Daß du mich lieben mußt.
 
Dann hobst du dich und standest,
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Gelöst war unser Bund,
11 
Und sprachst die Abschiedsworte
12 
Mit nie geküßtem Mund.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.6 KB)

Details zum Gedicht „Lea“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
54
Entstehungsjahr
1883 - 1940
Epoche
Naturalismus,
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Lea“ wurde von René Schickele geschrieben. Schickele lebte von 1883 bis 1940, somit lässt es sich in die Epoche des literarischen Expressionismus einordnen.

Beim ersten Eindruck wirkt das Gedicht sehr emotional und intensiv. Es erzählt von einer leidenschaftlichen, möglicherweise sogar konfliktgeladenen Beziehung, die letztlich in einer Trennung endet.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich, wie es mit der Person „Lea“ in enger Umarmung verweilt. Diese Umarmung steht symbolisch für die starke gefühlsmäßige Bindung, die sowohl große Hingabe als auch starken Hass beinhaltet. In der ersten Strophe lässt die Person „Lea“ das lyrische Ich schwören, es nie zu verlassen, und erklärt gleichzeitig, dass sie es lieben muss. Hier kommt eine Art von innerem Konflikt zum Ausdruck, eine Mischung aus Hass und Liebe. In der zweiten Strophe löst sich „Lea“ jedoch von dem lyrischen Ich und spricht Abschiedsworte. Hier endet die Beziehung, was durch die Bemerkung, dass der Abschied mit einem „nie geküssten Mund“ erfolgt, noch intensiviert wird.

Die Form des Gedichts ist recht schlicht, mit acht Versen in der ersten und vier in der zweiten Strophe. Der Text selbst ist in einfacher und direkter Sprache verfasst, was die Emotionalität und Dringlichkeit der dargestellten Gefühle betont. Dennoch findet sich ein Kontrast in der Darstellung von sehr intensiven und gegensätzlichen Gefühlen, die in den Begriffen „großer Hass“ und „große Lust“ zum Ausdruck kommen. Insgesamt erzeugt Schickele durch die sprachliche Gestaltung eine Atmosphäre von Dringlichkeit, Intensität und einem starken Wechsel der Gefühle.

Das Gedicht „Lea“ ist ein typisches Beispiel für die expressionistische Lyrik, die gerne starke Emotionen, innere Konflikte und tiefe existenzielle Erfahrungen thematisiert. Dabei verwendet Schickele eine einfache, aber sehr wirkungsvolle poetische Sprache.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Lea“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers René Schickele. Im Jahr 1883 wurde Schickele in Oberehnheim im Elsass geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1899 und 1940. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus, Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit oder Exilliteratur zugeordnet werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 54 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Die Gedichte „Ferne Musik“ und „Der Knabe im Garten“ sind weitere Werke des Autors René Schickele. Zum Autor des Gedichtes „Lea“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.

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