Leben von Oscar Adolf Hermann Schmitz

Sie wandelt durch den Gartengang,
Bebend im Dufte der Syringen,
In wegen, die am Blütenhang
Sich durch begrünte Gitter schlingen.
 
Sie geht zur weißumfaßten Quelle
Und lauscht des Brunnens leisem Sang,
Wie Kinderlachen tönt die Welle,
Gemengt mit Stöhnen fern und bang.
 
In ihrem Busen schläft ein Wähnen
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Von einem Glück, das blütenschwer
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In goldnen, fruchtgeschmückten Kähnen
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Gen Abend schwimmt zum hellen Meer.
 
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Ein Vers hat Kunde ihr gegeben,
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Ein Duft, vielleicht ein alles Lied,
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Daß irgend fern ein großes Leben
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Voll Rätseln durch die Länder zieht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Leben“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
87
Entstehungsjahr
1873 - 1931
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Leben“ wurde von Oscar Adolf Hermann Schmitz verfasst, der von 1873 bis 1931 lebte. Damit lässt sich das Gedicht der Epoche des Naturalismus zuordnen, die um 1880 bis etwa 1900 angesiedelt ist. Beim ersten Lesen des Gedichts entsteht der Eindruck von Lebendigkeit, Bewegung und einer Art erwartungsvoller Unruhe.

Im Gedicht beschreibt das lyrische Ich eine Person - wahrscheinlich eine Frau - die durch einen Garten wandert, an einer Quelle vorbeikommt und innerlich von der Vorstellung eines Glücks träumt, das sich ihr noch offenbaren wird. Sie scheint auf der Suche nach etwas zu sein, von dem sie glaubt, dass es ihr ein „großes Leben“ bereitet.

Der Inhalt des Gedichts vermittelt das Bild einer Sehnsucht, die durch die Natur und ihre sinnlichen Eindrücke hervorgerufen wird. Das lyrische Ich gibt vor, dass diese Sehnsucht durch einen Vers, einen Duft oder ein Lied ausgelöst worden sein könnte - Elemente, die auf die Macht von Kunst und Poesie als Wege zur Erkenntnis und Selbsterfahrung hinweisen könnten.

Das Gedicht hat eine recht gleichmäßige Form, mit vier Strophen zu je vier Versen. Die Sprache ist bildhaft und metaphorisch, mit häufiger Verwendung von Naturbildern wie Gartengang, Quelle und Blütenessenzen. Es nutzt auch auditive Bilder, wie etwa das „Kinderlachen“ der Wellen und den „leisen Sang“ des Brunnens, um eine Atmosphäre von Harmonie und Schönheit zu erzeugen. Das Gedicht bemüht sich, eine emotionale und sinnliche Erfahrung zu vermitteln, was auf die Intention hinweist, das jeweilige Thema - die Suche nach dem Leben - auf einer intuitiven statt auf einer rein rationalen oder intellektuellen Ebene zu erforschen.

Schmitz' Gedicht thematisiert also auf poetische Weise die menschliche Sehnsucht und Suche nach Sinn, Glück und Erfüllung im Leben. Es zeigt, dass diese Suche oft eine subjektive, individuelle Erfahrung ist, die durch persönliche Wahrnehmung und emotionale Reaktionen auf die Welt geformt wird. Dabei wird die Natur als Ort dargestellt, der sowohl die Schönheit des Erlebten als auch die Unsicherheit und Unergründlichkeit des Suchens widerspiegelt.

Weitere Informationen

Oscar Adolf Hermann Schmitz ist der Autor des Gedichtes „Leben“. 1873 wurde Schmitz in Bad Homburg vor der Höhe geboren. Im Zeitraum zwischen 1889 und 1931 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zuordnen. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das 87 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Oscar Adolf Hermann Schmitz sind „Heimat“ und „Ich hörte flüstern“. Zum Autor des Gedichtes „Leben“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.

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