Der 1887ger Moi von Michel Buck
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Ai gauh’ mer doch mit ujam Gschroi |
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Vom wunderschöana Maunat Moi! |
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Ällz, was ma’ von em sait und singt, |
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Ischt hintram Ofa nu’ verdenkt. |
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Isch s Brüehtshous und der Heustock leer, |
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Sait ällz: „wenn s nu’ schau’ Môja wär, |
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Nôch hätt ma’ Gras, nôch hätt ma’ Klai!“ – |
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Dô lôht der Moi sein Schroi, au waih, |
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Und was ma’ gmoint hôt, ischt it wôhr, |
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Und d Roß und d Hab, dia stellet d Hôr, |
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Und statt daß d Mucka geiga thant, |
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Hôts Reifa ouf und a im Land. |
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Will seall noh s Hairle mit em Kreuz, |
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Nôch kutzaboinlats odar schneits, |
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Und wenns it gfruit, nôch rangets doch, |
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Aß häb der Himmelssai a Loch. |
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Dô haunt er uje schöane Tröm, |
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As Bluascht verstickt oim uff de Böm, |
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Koi’ Obs, koi’ Frucht, koi’ Gras, koi’ Klai – |
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As geit koin reachta Früahling maih. |
Details zum Gedicht „Der 1887ger Moi“
Michel Buck
5
20
139
bis 1888
Realismus,
Naturalismus
Gedicht-Analyse
Das vorgelegte Gedicht „Der 1887ger Moi“ stammt von Michel Buck, einem poetischen Vertreter der Schriftstellerei des 19. Jahrhunderts, genauer gesagt aus den 1880er Jahren.
Auf den ersten Blick sind Inhalt und Aussage des Gedichts durch den Dialekt und die historische Schreibweise recht schwer zugänglich. Es fällt auf, dass es in vierzeiligen Strophen organisiert ist und eine klare rhythmische Struktur aufweist.
Inhaltlich beschreibt das Gedicht offensichtlich die Wahrnehmungen und Empfindungen des lyrischen Ichs mit Bezug auf den Monat Mai des Jahres 1887. Diese sind jedoch nicht positiv oder freudig, wie man es von einer Frühlingsbeschreibung erwarten könnte. Vielmehr schildert das lyrische Ich Enttäuschungen und Schwierigkeiten. Es ist unzufrieden damit, wie der Mai verläuft: Erwartungen werden enttäuscht („Und was ma' gmoint hôt, ischt it wôhr“), auf den Feldern geht die Vegetation zurück statt voranzuschreiten und die allgemeine Stimmung ist niedergeschlagen.
Die Form des Gedichts ist, wie bereits erwähnt, durch vierzeilige Strophen gekennzeichnet und weist einen deutlichen Rhythmus auf. Auch ein Reimschema ist erkennbar, es handelt sich um einen Kreuzreim.
Die Sprache des Gedichts ist für den heutigen Leser wohl die größte Herausforderung: Es ist in einem südwestdeutschen Dialekt verfasst, der heute nur noch selten gesprochen und geschrieben wird. Das macht die Interpretation des Gedichts zu einer aufwendigen Übung, birgt aber auch einen besonderen Reiz, da hierdurch ein authentisches Stück Kulturgeschichte erlebbar wird.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Der 1887ger Moi“ von Michel Buck ein historisches Gedicht ist, das auf den ersten Blick eine idyllische Frühlingslandschaft schildert, bei genauerer Betrachtung aber tiefe Enttäuschung und Traurigkeit beim lyrischen Ich offenbart. Seine Form und Sprache spiegeln deutlich den Kontext seiner Entstehungszeit wider.
Weitere Informationen
Michel Buck ist der Autor des Gedichtes „Der 1887ger Moi“. 1832 wurde Buck in Ertingen, Oberamt Riedlingen geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1888 zurück. Der Erscheinungsort ist Stuttgart. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Realismus oder Naturalismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 139 Worte. Die Gedichte „Auf den Tod meines lieben siebenjährigen Töchterchens Hilda Antonia“, „Auf die Beerdigung meines Schwähers“ und „D Blockstrecker“ sind weitere Werke des Autors Michel Buck. Zum Autor des Gedichtes „Der 1887ger Moi“ haben wir auf abi-pur.de weitere 56 Gedichte veröffentlicht.
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Zum Autor Michel Buck sind auf abi-pur.de 56 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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