Brecht, Bertolt - Wenn die Haifische Menschen wären (Parabelanalyse)

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Bertolt Brecht, Interpretation, Analyse einer Parabel, Referat, Hausaufgabe, Brecht, Bertolt - Wenn die Haifische Menschen wären (Parabelanalyse)
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Referat

Hausaufgabe

Parabelanalyse von „Wenn die Haifische Menschen wären“ von Bertolt Brecht

Die zweigliedrige Parabel „Wenn die Haifische Menschen wären“ von Bertolt Brecht aus der Reihe der Keuner-Geschichten veranschaulicht die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen selbst, welcher häufig nur etwas mit dem Hintergedanken des Eigennutzens tut.

Herr Keuner setzt sich mit der utopischen Idee auseinander, wie sich die Unterwasserwelt gestalten würden, wenn die Haifische die Rolle der Menschen dort einnähmen. Im Vordergrund steht hierbei das Verhalten der Haifische gegenüber den kleinen Fischen. Diese würden die kleinen Fische nämlich gänzlich unter ihre Kontrolle bringen, nachdem sie einige positive Neuerungen wie reichlich Nahrung, immer frisches Wasser, sanitäre Bestimmungen oder Wasserfeste für sie geschaffen haben. Mit ihrer Hinterlist würden sie dann aber auch im selben Zug die Fischlein in Kästen einsperren und dort Schulen errichten, die ihre Ziel das Fressen der kleinen Fische propagandieren. Auch würden Kriege geführt werden, indem man den Fischen einredet, dass die Fische der anderen Kästen gänzlich anders wären und man mit Ehrungen wie Ordens- oder Titelverleihung locken würde. Sie würden also endlich eine Kultur durch Kunst, Musik, Theater und Religion im Meer errichten, welche die Werbung ihrer eigennützigen Ziele bestärken würde.

Zur symbolischen Deutung ist zu sagen, dass die Haifische für Menschen mit einer größeren macht stehen als andere Menschen, also die kleinen Fische. Die Kästen stehen für Grenzen eines Landes, während die positiven Neuerungen Einrichtungen versinnbildlichen, die den Menschen ihr Leben verbessern. Die Propaganda des Fressen der kleinen Fische und das dies eine heldenhafte Tat sei, veranschaulicht den Schaden, den die mächtigere Person verübt und den Eigennutz, an dem sie profitiert. Die restlichen Bilder wie Schule, Krieg führen, Kunst, Musik, Theater und Religion sind parallel in die menschliche Welt zu übertragen.

Aus einer Gesamtdeutung geht daher hervor, dass Menschen mit einer großer Einflussnahme versuchen unterlegenere Menschen mit positiven Neugestaltungen zu manipulieren und eine eigennützige Gesellschaftsordnung herzustellen. Diese Macht üben sie hauptsächlich durch Propaganda aus, welche bereits in der Schule beginnt, dann im allgemeinen gesellschaftlichen Leben bis hin in Kultur, also Kunst, Theater und Religion fortgeführt wird. So wie es auch folgendes Zitat belegt: „Die Theater auf dem Meeresgrund würden zeigen, wie heldenmütige Fischlein begeistert in die Haifischrachen schwimmen […]“(Z.26f.) Dadurch haben diese Menschen jene unter ihrer absoluten Kontrolle und könnten sie zu ihren eigenen Zwecken missbrauchen. Im übertragenen Sinne könnte Brecht hierbei den Nationalsozialismus in Deutschland durch die Haifische dargestellt meinen, welcher das Volk in diesem Falle die kleinen Fische so manipuliert hat, dass diese ihrem Wahn ebenfalls anheim fielen und auch wirklich glaubten, dass das Kämpfen im Krieg eine Heldentat sei. Denn dadurch bekämpfte man ja schließlich die Menschen, von denen das Volk glaubte, dass sie schlechter seien, als man selbst, da sie nicht arischer Abstammung waren. Auch wurde man hier mit Heldentiteln oder Orden motiviert, die in dieser gesteuerten Gesellschaft ein hohes Ansehen hatten. Bereits von Kindes Beinen an wurden die Menschen auf diesen Wahn geimpft, nicht nur durch die Hitlerjugend, sondern auch durch die Zensur und Beeinflussung von Kunst, Musik und Theater. Man findet hierbei also das beste Beispiel für Propaganda vor. Die Menschen wurden so von der Beamtenschicht und der NSDAP-Beauftragten beeinflusst, dass sie schließlich nur noch als leichtbedienbare Marionetten fungierten, die dem Führerkult verfallen waren. Es fand also eine Form der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen statt, was unter anderem dadurch ermöglicht wurde, dass die Menschen sich von den wohltuenden Erneuerungen Hitlers, wie Aufbau des Landes und Bereitstellung von Arbeitsplätzen blenden ließen.

Bertolt schrieb diese Parabel wahrscheinlich genau aus diesem politische Hintergrund, den er selbst als überzeugter Kommunist miterlebte. Damit derartiges in der Zukunft vermieden wird, möchte er auf die Missstände in der Vergangenheit verweisen, sowohl von seiten der Regierung als auch der Menschen, die sich diesem Regime nicht entgegenstellten.

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