Tropen - das Ökosystem der Tropen

Schlagwörter:
Naturpotenzial, Klima, Vegetation, Boden, Wasserregime, Agrarische Nutzformen, Anthropogene Eingriffe, Ursachen der Regenwaldzerstörung, Maßnahmen zum Schutz des Regenwaldes, Referat, Hausaufgabe, Tropen - das Ökosystem der Tropen
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Referat

Das Ökosystem der Tropen

Die Tropen sind einer gängigen Definition zufolge das Gebiet zwischen den Wendekreisen, also zwischen je 23,5° nördlicher und südlicher Breite. Es gibt auch andere Definitionen, die sich beispielsweise nach dem Luftdruck oder Jahresmitteltemperaturen richten. Das Wort Tropen kommt aus dem Altgriechischen (τρόποι Ἥλιου trópoi Hēliou) und bedeutet so viel wie ‚Sonnenwendegebiete‘.

Gemäß einer früheren, aber immer noch gängigen, Einteilung der Erde in physische Klimazonen sind die Tropen die heißeste Klimazone der Erde. Je nachdem, wie humid das jeweilige Tropengebiet ist, lässt es sich in fünf Vegetationszonen einteilen, die vom Tropischen Regenwald bis zur Wüste reichen.

Gliederung / Inhalt

  1. Naturpotenzial
  2. Agrarische Nutzformen
  3. Anthropogene Eingriffe
  4. Maßnahmen zum Schutz des Regenwaldes

1. Naturpotenzial

1.1 Lage und Abgrenzung

  • Die immerfeuchten Tropen (auch „innere Tropen“ genannt) erstrecken sich überwiegend entlang des Äquators zwischen 10° nördlicher und südlicher Breite

1.2 Klima

  • vollhumid
  • hohe Durchschnittstemperaturen (ca. 25° C)
  • geringe Temperaturschwankungen
  • ausgeprägtes Tageszeitenklima
  • kein Jahreszeitenklima (Jahreszeitenklima sind sehr ähnlich)
  • hohe Niederschlagsmengen (über 2000 mm/Jahr)
  • hohe Luftfeuchtigkeit
  • typisches Klimadiagramm (siehe Atlas)

1.3 Vegetation

Als folge dieser klimatischen Gegebenheiten haben sich tropische Regenwälder gebildet, diese weisen folgenden Merkmalen auf:

  • ununterbrochen üppiges Pflanzenwachstum
  • immergrün
  • ständiger Laubabwurf
  • kurzgeschlossener Nährstoffkreislauf
  • geschlossene Strauchschicht (bis 20 m Höhe)
  • geschlossenes Kronendach (Stockwerkbau ca. 60 m) -> Lichtintensität sehr gering am Boden (ca. 1 %)
  • kein dichter Unterwuchs oder Krautschicht durch fehlendes Licht: Keine Verdunstung am Boden und sehr hohe Luftfeuchtigkeit -> fast keine Tagestemperaturschwankungen am Boden
  • Licht bestimmt Wachstum und Konkurrenzkampf, da Wasser und Wärme genug vorhanden sind → Pflanzen auf Bäumen
  • Lianen (nutzen Bäume als Stütze und wurzeln in der Erde) und Epiphyten (Nährstoffe aus Regenwasser und toten organischen Material; sind keine Parasiten)
  • keine Jahresringe durch gleichbleibende klimatischen Bedingungen
  • keine Periodizität oder Pflanzenruhe durch Winter
  • keinen erkennbaren Rhythmus (gleichzeitig blühen, fruchten, austreiben etc)
  • Erneuerung der Blattmasse um 80% jährlich
  • Kurzgeschlossener Nährstoffkreislauf:
    • schnelle Aufnahme von Nährstoffen durch Mykorrhiza-Pilz: Fotosyntheseprodukte gehen vom Baum an den Pilz (Stärke und Zucker) zu dessen Ernährung, Pilz gibt die durch Zersetzung gewonnenen Nährstoffe weiter
  • dichtes und flaches Wurzelsystem

1.4 Boden

  • starke chemische Verwitterung durch Wasser und Wärme
  • schnelle Zersetzung durch Termiten, Würmern oder Pilzen
  • sehr dünne Humusschicht und geringer Humusgehalt
  • Gestein sehr tiefgründig daher Boden sehr mächtig (bis 30 m)
  • intensive chemische Verwitterung und somit Entstehen von Kaolinit (Mineral das nur sehr wenig Mineralstoffe binden kann)
  • geringe Bodenfruchtbarkeit
  • großes Porenvolumen (hohe Wasseraufnahmefähigkeit)
  • Anreicherung von Eisen, Mangan und Aluminium → Ferrallit (typische Rotfärbung)
  • Alluvialböden:
    • sind relativ jungen Böden mit einen relativen hohen Nährstoffanteil, befinden sich am Rand von Flüsse

1.5 Wasserregime

  • interner Wasserkreislauf des tropischen Regenwaldes
  • hohe Abflussmengen
  • hohe Flussdichte
  • durch hohe Verdunstung schnelle Abgabe in die Atmosphäre
  • 30% der Niederschläge erreichen den Boden
  • 5% des Wassers fließt oberflächlich ab

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2. Agrarische Nutzformen

Wanderfelfbau (Shifting Cultivation): Bei dieser Form des Ackerbaus wird ein relativ kleines unvollständig mit der Hand gerodet. Gegen Ende der Trockenzeit wird die noch vorhandene Vegetation verbrannt, denn mineralreiche Asche dient als Dünger. Allerdings werden diese schnell wieder ausgewaschen.

Nachteil: Nach einigen Jahren ist der Bauer gezwungen ein neues Terrain für den Anbau vorzubereiten

Vorteil: schon benutze Flächen können nach einer Ruhezeit und nach Zuwachs des Sekundärwaldes wieder verwendet werden

→ Durch Marktorientierung Produktion nicht mehr nur für Selbstversorgung
→ Wechsel von Shifting Cultivation zur Agrarkolonisation

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3. Anthropogene Eingriffe

3.1 Ursachen der Regenwaldzerstörung

Historische Ursachen der Regenwaldzerstörung:

  • Kolonialismus
    • Kolonialismus verwandelt selbstversorgende Ökonomien in Zonen der Agrar-Export-Produktion
  • Massenkonsum
    • Reichen Ländern konsumieren zu viel und Situation wird durch Dritte-Welt-Exporte verschärft
  • Schuldenlast
    • Durch große Geldbeträgen und hohe Zinsen. Zwang die eigenen Ressourcen auszubeuten
  • Bevölkerungswachstum
    • Steigenden Bedarf an landwirtschaftlichen Nutzflächen
  • Ungerechte Landverteilung
    • Menschen werden in die Regenwälder gedrängt (z.B. Brasilien)
  • Bürgerkriege
    • Zwang in wenig besiedelten Gebieten, wie Wälder, zu fliehen

Unmittelbare Ursachen:

  • kommerzielle Holzeinschlag für:
    • Plantagen z.B. Biokraftstoff
    • Viehhaltung
    • Bergbau
    • Industrieentwicklung
  • Abbau von Rohstoffen
    • Bau von Staudämmen
    • Brandrodung

3.2 Folgen unangepasster Landnutzung

Ökologische und Ökonomische Folgen

  • Bodenerosion durch fehlende Vegetation und somit dauerhafter Verlust von Waldflächen
  • keine Wälder als Sauerstoffproduzenten und Kohlenstoffspeiche mehr
  • Verlust von potenzielle Heilmitteln
  • Verschwendung natürlicher Rohstoffe
  • Belastung des labilen Ökosystems

Soziale Folgen

  • Völker die von den Wäldern abhängig sind gehen ebenfalls zugrunde; z.B. Indios
  • Kleinbauern sind nicht konkurrenzfähig

Globale Folgen

  • Treibhauseffekt durch Brandrodung; abgespeicherten Kohlenstoffdioxid wird in großen Mengen freigesetzt
  • Amazonas als „globale Klimaanlage“
  • Dunstwolken des Amazonas schützen vor Strahlungsenergie
  • Zusammenbrechen des Wasser- und Kühlkreislaufes

Agrarkolonisation (Monokulturen):

Nachteile:

  • Anfälligkeit für Krankheiten,
  • Bodenerschöpfung,
  • Bodendegradierung,
  • Verschuldung durch Missernten,
  • Abhängigkeit vom Markt

Plantagen oder Cash Crops (Anbau für den Weltmarkt):

  • Vorteile:
    • weniger Erosion im Vergleich zur Viehhaltung, dichtes Blätterdach (weniger chemische Verwitterung)
  • Nachteile:
    • Anfälligkeit für Schädlinge, Verwendung von Pestizide, braucht hohe Investitionen, billige Arbeitskräfte

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4. Maßnahmen zum Schutz des Regenwaldes

  • Internationale Tropenwaldschutzprogrammen ohne Eingriffe in die politische Souveränität
  • Initiativen zum Schutz des Regenwaldes
  • durch finanzielle Hilfe und Schuldenerlass
  • konsequente gesetzgeberische Maßnahmen bezüglich der Flächenbenutzung
  • Naturschutzzonen
  • Schutzgebieten für Indios
  • Gewinnung von Sekundärwaldprodukten
  • Verbesserung der agrarsozialen Situation der heimischen Bevölkerung
  • Entwicklungshilfe und Hilfe zur Selbsthilfe
  • Ecofarming (Anbau auf Felsen): ist ein System, in das Ackerbau, Tierhaltung sowie Holz und Sekundärstoffgewinnung integriert sind. Selbsthaltend
    • Vorteil: kann ohne größeren Kapitalaufwand, sogar auch Energieaufwand aufgebaut werden; Erosionschutz; Blätterdach schützt vor Erosionen und hoher Verdunstung, Verhinderung von einseitige Nährstoffausbeutung durch wechselnde Fruchtfolgen
    • Nachteil: benötigt zunächst ein zusätzlicher Arbeitsaufwand und Know-How

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