Toulouse-Lautrec, Henri de - Moulin Rouge - La Goulue

Schlagwörter:
Henri de Toulouse-Lautrec, Analyse eines Plakates, historische Einordnung, Interpretation, Referat, Hausaufgabe, Toulouse-Lautrec, Henri de - Moulin Rouge - La Goulue
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Referat

„Moulin Rouge“ - Henri de Toulouse-Lautrec

Moulin Rouge: La Goulue ist ein Poster des französischen Künstlers Henri de Toulouse-Lautrec. Es handelt sich um eine Farblithographie von 1891, die wahrscheinlich in einer Auflage von etwa 3.000 Exemplaren gedruckt wurde und für die berühmten Tänzerinnen La Goulue und "No-Bones" Valentin sowie den neuen Pariser Tanzsaal Moulin Rouge wirbt.Obwohl die meisten Exemplare als Werbeposter aufgeklebt wurden und verloren gegangen sind, befinden sich die erhaltenen Exemplare in der Sammlung des Indianapolis Museum of Art und vieler anderer Institutionen.

Henri de Toulouse-Lautrec

Henri Marie Raymond de Toulouse-Lautrec-Monfa (24. November 1864 - 9. September 1901), auch bekannt als Henri de Toulouse-Lautrec, war ein französischer Maler, Druckgrafiker, Zeichner, Karikaturist und Illustrator, dessen Eintauchen in das bunte und theatralische Leben von Paris im späten 19. Jahrhundert es ihm ermöglichte, eine Sammlung von verführerischen, eleganten und provokativen Bildern der modernen, manchmal dekadenten Angelegenheiten jener Zeit zu schaffen.

Toulouse-Lautrec zählt mit Paul Cézanne, Vincent van Gogh und Paul Gauguin zu den bekanntesten Malern der postimpressionistischen Zeit.

In einer Auktion 2005 im Christie's Auktionshaus verkaufte La Blanchisseuse, sein frühes Gemälde einer jungen Waschfrau, für 22,4 Millionen US-Dollar und stellte einen neuen Rekord für den Künstler zu einem Auktionspreis auf.

kurze Beschreibung des Bildes

Plakat von Henri de Toulouse-LautrecMoulin Rouge: La Goulue ist eine fette, vierfarbige Lithographie, die die berühmte Cancan-Tänzerin La Goulue und ihre flexible Partnerin Valentine le désossé zeigt, um für den beliebten französischen Club Moulin Rouge zu werben. Ihr Publikum wird auf Silhouetten reduziert, um die Aufmerksamkeit auf die Performer zu lenken und die japanische Kunst in Mode zu bringen. Die dreifache Wiederholung des Vereinsnamens rückt die zentrale Figur des Plakats, La Goulue selbst, in den Mittelpunkt: Das strahlende Weiß ihrer Petticoats, das auf dem Whitepaper mit wenigen Linien dargestellt ist, verkörpert Toulouse-Lautrecs kühn vereinfachten Stil, einen scharfen Bruch mit den textlastigen Plakaten des Tages.

Analyse

Das Plakat von Henri de Toulouse-Lautrec wurde bekannt unter dem Namen „Moulin Rouge“ und lässt sich in die kulturelle Werbung einordnen. Es handelt sich um ein großformatiges Plakat mit den Maßen von 170x118,7 cm und entstand 1891 in der Zeit des fie de siecle. Das Plakat war für die Öffentlichkeit bestimmt, da es für das Varieté „Moulin Rouge“ mit der Tänzerin „La Goulue“ warb. Es bestand aus drei Bögen und wurde mit der Spritztechnik (Crachis) gefertigt. Eines der Auslagen wurde 2008 in Goslar ausgestellt.

Dass Lautrec die Lithografie angewandt hat, ist an den stufenlosen Übergängen im Hintergrund zu erkennen (die Farben mischten sich auf dem Papier‏). Es gehört zu den frühen Plakaten, da die Plakatgröße auf den Produktionsprozess im Jahre 1891 hindeutet: Aufgrund der Größe musste das Plakatmotiv aus mehreren Teilen zusammenmontiert werden.

Auf den ersten Blick ist die Darstellung einer Tanzszene im genannten Varieté zu erkennen. Im Vordergrund ist im Seitenprofil auf der rechten Bildhälfte ein Herr im schwarzen Anzug mit einem Zylinder auf dem Kopf zu erkennen. Den linken Arm hält er durchgestreckt nach unten, der Rechte hingegen wird in einem spitzen Winkel zum Mund geführt. Auffällig sind die markanten Gesichtszüge, wie die Nase oder das spitze Kinn und die ausgeprägten Wangenknochen. Links im Vordergrund ist ein großer eingeschobener Lichtkegel zu bemerken. Im Mittelgrund spielt sich das eigentlich Geschehen ab: Hier tanzt eine junge Frau auf Dielenfußboden. Das Körpergewicht hält sie auf dem linken Bein, denn das Rechte schwingt im 90 Gradwinkel in die Höhe. Ihr heller, rüschiger Rock fliegt dabei hoch und legt ihre Spitzenhose frei. Desweiteren trägt die Tänzerin rote Kniestrümpfe sowie ein rotes Oberteil mit weißen Punkten. Ihr blondes Haar ist in einem Dutt auf dem Kopf befestigt und auch sie ist, wie der Herr im Vordergrund, im Seitenprofil zu erkennen, wobei sich der Blick diesmal nach rechts widmet. Im Hintergrund befindet sich die Zuschauermasse. Es sind jedoch im Gegensatz zu den vorher beschriebenen Personen nur schwarze Schemen, man kann lediglich die Umrisse als Menschen erkennen. Diese tragen ebenfalls Zylinder, aber es befinden sich mittig sowie links auch zwei Frauenhüte in der Masse. Auf der rechten Seite sind nochmals Lichtkegel zu finden, die zum rechten Bildrand hin verschwimmen. Das obere Drittel des Plakates ist mit dem doppelten Schriftzug in rot „Moulin Rouge“, sowie in schwarzer Schrift „Bal Tous Les Soirs“ und „La Goulue“ bedeckt.

Im Weiteren wird das Plakat vor allem im Hinblick auf die Komposition und dem Raum, sowie die Schrift betrachtet. Die Farbigkeit ist nur schwer zu bewerten, da sich die zahlreichen Reproduktionen alle unterscheiden und die Originale vergilbten. Da es außerdem ein Plakat war, das in der Öffentlichkeit hing, war es unterschiedlichen Witterungsverhältnissen ausgesetzt und vermutlich ausgeblasst oder verschmutzt, sodass die Farben nicht erhalten blieben. Trotzdem entfachte es eine beeindruckende Wirkung.

Wie bereits aus der Beschreibung zu erkennen ist, hat das Plakat eine einfache Strukturierung sowohl von Vorder-, Mittel-und Hintergrund, als auch von Aufteilung der Schrift und der Tanzszene. Eyecatcher ist die tanzende Frau im Mittelgrund, nicht nur weil die Abbildung für die damaligen Verhältnisse etwas Anzügliches hat, sondern auch weil sie das dynamische Zentrum ist und im Gegensatz zu ihrer eher statisch wirkenden Umgebung steht. Man könnte ein Dreieck von den Füßen der Frau und ihrer Körpermitte ziehen. Dieses dynamische Dreieck verdeutlicht den expulsiven und bewegenden Charakter der Tänzerin. Wirft der Betrachter einen Blick auf das Plakat sind zwei Blickführungen am wahrscheinlichsten: Entweder wird das Auge von der Frau im Mittelgrund, hin zum Mann in Vordergrund, dann zu der Masse in den Hintergrund und schlussendlich zu der Schrift geleitet, oder es beginnt bei dem sich in den Vordergrund drängenden Herren hin zur tanzenden Frau und wandert Ebenen folgend in den Hintergrund zu den vielen Menschen und schließlich zu der Schrift . Egal für welchen Weg sich der Betrachter entscheidet, es kommt in jedem Fall zum dynamischen Gleichgewicht des Auges. Der statische Herr und die ebenfalls statisch wirkende Masse im Hintergrund stellen einen Ausgleich zu der Tänzerin da. Es ist ein Kontrast von Ruhe und Bewegung zu spüren. Die Schrift bildet für beide Varianten das Schlusslicht, was sehr durchdacht ist, da mit dieser Informationen transportiert werden sollen, welche somit am längsten im Gedächtnis bleiben.

Wenn auch die tanzende Frau das optische Zentrum darstellt, so gibt es dennoch einen anderen Fluchtpunkt im Raum. Und zwar den Kopf der mittig stehenden Frau in der anonymen Menge. Der Fluchtpunkt gibt dem Raum eine gewisse Tiefe. So bekommt ein zwei dimensionales Plakat optisch eine dritte Dimension. Dieser Eindruck wird durch den Verlauf der diagonalen Dielenböden verstärkt. Außerdem trägt die Staffelung und Größenanordnung im Raum für das räumliche Verständnis bei. Auch die Isokephalie, die von der Menschenmenge im Hintergrund gebildet wird(siehe Studie), hat eine sogartige Wirkung, sodass die Vorstellung von einem zwei dimensionalem Raum unmöglich wird. Die Isokephalie trägt aber auch dazu bei, eine Art Kreisform anzudeuten die von dem Betrachter selbst geschlossen wird. So ist er Mitglied der Gemeinschaft, er ist nicht nur eingeladen zuzusehen, nein, fast scheint es so, als sei er sogar schon im Begriff das Spektakel genießen zu können. Bildelemente wie die Menschenmenge, der Lichtkegel und der Herr im Vordergrund gehen, so ist es auch in der Studie bemerkt , für das Auge des Betrachters über den Bildrand hinaus, da sie auf dem Plakat eher wie abgeschnitten wirken. Das hat zur Folge, dass das Plakat viel mehr zu einem Ausschnitt des Geschehens wird und sich der Betrachter einbezogen fühlt. Die Tanzszene ist präsent für ihn, so als würde er durch ein Fenster in das Varieté hineinschauen. Der Bildrand wirkt also nicht unbedingt als rahmendes, sondern als begrenzendes Element. Dafür setzte Lautrec einen anderen Rahmen. Die Armhaltung des Herren, der sich als Tanzpartner der La Goulue entpuppt, präsentieren sie, nach längerer Betrachtung, einrahmend dem Betrachter. Nochmals wird deutlich, wo das Augenmerk des Plakats liegt. Ein Bruch liegt in dem Gesamtkonzept von Lautrec aber dennoch vor. Wo er sonst versucht den Betrachter möglichst in das Geschehen mit reinzuholen, bewirkt die unnatürliche, schon fast abstrakte Darstellung des Tanzpartners der La Goulue, sowie die Menschenmenge im Hintergrund eher das Gegenteil. Der Schlangenmensch, wie er genannt wird, weist zum Teil übergroße Proportionen, wie beispielsweise an den Händen auf und erweckt durch die hyperbisch entworfenen Gesichtszüge den Eindruck einer Karikatur. Von der Menschenmenge ist lediglich der Umriss auszumachen. Anonymisiert und völlig geschwärzt stehen sie da.

Es stellt sich die Frage, führt diese Darstellungsweise bei dem Betrachter zu Distanz oder wird er durch die Anonymisiertheit mutiger? Nicht nur das wirkt der Natürlichkeit entgegen, sondern auch das Raumverständnis. Nach intensiverem Ansehen, wird offensichtlich, dass eine solche Perspektive nur möglich ist, wenn man etwas schweben würde, da man geringfügig von oben herab guckt. Dies verschafft dem Betrachter jedoch lediglich einen Überblick.

Bei der Beurteilung der Farbigkeit muss man sich sehr zurücknehmen. Dennoch erkennt man insgesamt sehr wohl, dass nur ein geringes Farbspektrum vorhanden ist. Lautrec nahm sich hier, der übersichtlichkeitshalber, möglicherweise zurück und setzte mehr auf Abbildung, Raum- und Schriftelemente. Er arbeitet mit stumpfen, ungesättigten Farben, was zum Teil durch die Drucktechnik bedingt ist, aber mit Bestimmtheit auch beabsichtigt war. Was durch kräftige Farben ausgedrückt wird, also Bewegung, Dynamik, einen expulsiven Charakter und eine aufgeweckte Stimmung, schafft Lautrec schon durch die Komposition und Darstellungsweise. Noch zusätzlich kräftige Farben einzusetzen, würde das Auge überstrapazieren. Auch durch die Farbe wird Bezug auf das optische Zentrum genommen. Das rote Oberteil der Tänzerin steht in farbiger Beziehung zu dem Hauptschriftzug „Moulin Rouge“, so entsteht nicht nur der farbige sondern auch der inhaltliche Zusammenhang und der Betrachter setzt die berühmte La Goulue sofort in Verbindung mit dem umworbenen Moulin Rouge.

Worte vollbringen zwar keine Taten, aber sie können dazu führen, Taten zu vollbringen. Das wusste auch Lautrec, er setzt daher gezielt die Schrift als zusätzliches Wirkungsmittel ein. Der vierteilige Schriftblock nimmt in etwa das obere Drittel des Plakats ein. Überwiegend wurden Versalien in unterschiedlicher Größe verwendet. Die Buchstaben wurden per Hand gefertigt, wodurch Ungenauigkeiten und Abweichungen entstehen, die dem Plakat aber positiv zu Gute kommen, indem sie Lebendigkeit hineinbringen. Die Absicht des Lebendigen steht im Kontrast zu der sehr schlichten serifenlosen Schrift. Dies ist jedoch notwendig, da fünf verschiede Schriftarten verwendet wurden, was wohl vor allem an der aufgekommenen, probierfreudigen Begeisterung für die Schrift im Plakat lag. Lautrec achtete trotzdem auf die Übersichtlichkeit seines Plakates und versuchte diese mit Hilfe von verschiedenen Mitteln beizubehalten. Zum einen mit dem großen roten M, welcher als dreifacher Anfangsbuchstabe für das „Moulin Rouge“ dient. Diese besondere Verwendung verleiht dem Plakat einen gewissen Reiz, welcher wiederum dafür sorgt, das Plakat möglichst lange im Gedächtnis zu behalten. Die Wiederholung des Varieténamens erscheint wie ein Mantra und prägt sich ebenfalls in die Köpfe der Betrachter ein.

Schaut man sich Lautrecs Plakat an, so beginnt im Kopf sofort ein Plattenspieler mit der passenden Musik zu spielen. Die Tänzerin reißt ihr Bein noch ein Stück höher und ein paar Sekunden später fliegt es auch schon wieder zum Dielenboden und der rüschige Rock gleich mit, dafür hebt sich das andere Bein. Die Menschenmenge bildet eine Bühne für die La Goulue und alle Augen sind auf sie gerichtet- auch die Augen des Betrachters. Man kann förmlich die lebendige, ausgelassene Atmosphäre spüren, ja man steht regelrecht in dem bühnenformenden Kreis. Diesen Einbezug des Betrachters beabsichtigte Lautrec. Er wollte das Verlangen wecken, zu dieser Gesellschaft dazugehören zu wollen, ein Teil von ihr zu werden. Doch was war es für eine Gesellschaft zu der eingeladen wurde? Es war die Gesellschaft der Boheme, sie bildeten die Gegenwelt in der Zeit des späten 19 Jahrhunderts, also die Zeit des fie de siecle. Diese Gesellschaft war geprägt von einer antibürgerlichen Einstellung, sie verweigerten die Normen, sowie die Verhaltensweisen des Kleinbürgertums. Außerdem verabscheuten sie die Philister und das langweilige Spießertum. Viel mehr liebten sie es zu provozieren, gegen das Prinzip und damit allen Normen zu leben. Daher passte das Moulin Rouge als Synonym für das „sündige Leben“ in ihr Weltbild.

Diese Einstellung zum Leben der Boheme wurde von den Mitbürgern jedoch nicht gern gesehen, oftmals ernteten sie Kritik. Ihre verunglimpfte Stellung in der Gesellschaft machte sie zu einer Randgruppe eben dieser. Vielleicht begründet dies auch die Anonymisierung der Menschenmenge auf Lautrecs Plakat. Der Betrachter sollte sich zwar als Zuschauer fühlen, jedoch nicht als Teil einer Randgruppe. Es sollte kein Unwohlsein oder gar Schamgefühl aufkommen, viel mehr verschwindet der Betrachter in der anonymen Menge wird eines von den unerkannten Gesichtern und wird möglicherweise dadurch auch mutiger solche Veranstaltungen zu genießen. Dadurch, dass auch Frauen in der Menge auszumachen sind, wird die Stimmung aufgelockert und der Eindruck es handle sich um etwas Verruchtes, oder gar nur für Männer Bestimmtes wird genommen.

Nicht anonym sind allerdings die Tänzerin und der Herr im Vordergrund. Es handelt sich um die berühmte La Goulue, was übersetzt so viel wie „die Gefräßige“ heißt und ihren ebenfalls bekannten Tanzpartner, welcher „der Schlangenmensch“ genannt wird. Die karikaturartige Darstellung kennzeichnet den vorexpressionistischen Charakter des Plakates und vereinfacht ein Wiedererkennen der Hauptakteure. Auch das war eine Werbestrategie von Lautrec, denn sobald Menschen etwas ihnen Vertrautes, Bekanntes oder sogar eine Berühmtheit sehen, werden sie durch den hohen Erkennungswert, der bei den beiden gegeben ist, angezogen. Aber nicht nur der Berühmtheitsgrad, sondern auch die provozierende und anzügliche Kleidung wurde als Werbemittel eingesetzt, um vor allem die Zielgruppe der Herren anzusprechen. Neben der visuellen Ausstrahlung besitzt La Goulue auch durch ihren Namen („die Gefräßige“) einen Werbecharakter, welcher mit seinem vulgären Klang in das genannte Weltbild der Boheme passt. Die mittige Position der Tänzerin und deren schwungvolle Bewegung, welche sich in einem dynamischen Dreieck darstellen lässt, kann man ebenfalls auf die Randgruppe übertragen. Die La Goulue als expulsives, vor Lebendigkeit sprudelndes und schillerndes Zentrum des Plakats, spiegelt die Ansichten und Lebensweise der Boheme wider. Es ist ein Ausbrechen durch Lebendigkeit aus der damaligen Gesellschaft mit ihren strikten, spießigen Ansichten. Die Boheme lösen sich von ihrer Umgebung und durchbrechen sie mit ihrer expulsiven, provokativen Lebensart. Das statisch wirkende Publikum dagegen stellt das Kleinbürgertum dar, welches die Randgruppe umgibt und aus der sie ausbrechen.

Das Plakat besitzt seine Stärken vor allem im Einbezug des Betrachters, außerdem wird diesem die Atmosphäre der Lebenslust durch die Einstellung der Boheme vermittelt. Lautrec setzt gekonnt Mittel ein, um das Plakat als geeignetes Werbemedium zu beweisen. Sowohl die Schrift, als auch die Anordnung und Darstellung der Elemente im Raum wurden so gewählt, dass der Betrachter teils bewusst Informationen vermittelt bekommt und eingeladen wird, zum anderen Teil wird unbewusst die Lebensart der Boheme in Kontrast zu der Gesellschaft gesetzt und Gesellschaftskritik geübt.

Historische Einordnung

Das Moulin Rouge wurde zwei Jahre zuvor, 1889, eröffnet und hatte sich sofort als Wahrzeichen des Montmartre etabliert. Sie war bekannt für die Elastizität ihrer jungen Tänzerinnen, sowohl körperlich als auch moralisch; Polizisten unternahmen regelmäßige Kontrollen, um sicherzustellen, dass sie alle Unterwäsche trugen. Das Plakat von Jules Chéret, das für die Freuden des Clubs wirbt, war jedoch relativ zurückhaltend, so dass der Regisseur Charles Zidler die jungen (erst 27 Jahre alten) Toulouse-Lautrec anheuerte, um ein lebendigeres Plakat zu gestalten.

Moulin Rouge: La Goulue war Toulouse-Lautrecs erster Versuch einer Lithographie, er verstand die Möglichkeiten des Mediums und erschaffte ein Plakat, das sofort eine Sensation wurde. 3000 Exemplare in ganz Paris fesselten das Publikum mit einem auffälligen Design, kräftigen Farben und einem innovativen, japanisch inspirierten Einsatz von Silhouetten. Die Konzentration auf die Tänzerin La Goulue, deren energische Tritte und unstillbarer Appetit sie berühmt gemacht hatten, gab dem Plakat einen zusätzlichen Popularitätsschub. Es war jedoch Toulouse-Lautrecs eigene künstlerische Fähigkeiten, die ihn über Nacht zum Star machten.

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