Hesse, Hermann - Demian. Die Geschichte einer Jugend (Interpretation und Analyse)

Schlagwörter:
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Referat

Hermann Hesse – Demian. Die Geschichte einer Jugend (Interpretation und Analyse)


Einführung
Mein Referat handelt über das literarische Werk Demian, von Hermann Hesse. In diesem Werk wird die Jugend Emil Sinclairs geschildert. Hesse hat fast immer eigene Erfahrungen und Erkenntnisse die er in seinem Leben sammelte in seinen Werken verarbeitet. Damit hat er dem Leser ein lebensnahes Gefühl vermittelt. Ich werde im Folgendem die zeitlichen Umstände sowie einige wichtige Ereignisse in Hesses Leben schildern. Es folgt eine kurze Biographie des Autors und seinen wichtigsten Werken. Außerdem werde ich schilder wie Hermann Hesse dazu kam, Demian zu schreiben. Damit das Werk zunächst besser kennengelernt werden kann, habe ich eine Inhaltsangabe verfasst und die wichtigsten Personen charakterisiert. Am Ende der Präsentation werde ich meine eigene Kritik im Schlusswort unterbringen. Ich hatte mir vorgenommen das Werk inhaltlich darzustellen und zu analysieren, da das Buch einen immensen versteckten Inhalt und weniger Handlung bietet.


Die Zeit

Überblick:
Als Hermann Hesse begann „Demian“ zu schreiben, tobte in Europa ein wilder und hässlicher Krieg, der etliche Opfer forderte. Der erste Weltkrieg. Mitten in diesem Krieg verfasste Hesse das Werk, welches aber noch vor dem Krieg spielt. Und so schreibt Herman Hesse auch im Vorspann: „Was das ist, ein wirklich lebender Mensch, das weiß man heute allerdings weniger als jemals, und man schießt denn auch die Menschen, deren jeder ein kostbarer, einmaliger Versuch der Natur ist, zu Mengen tot. Wären wir nicht noch mehr als einmalige Menschen, könnte man jeden von uns wirklich mit einer Flintenkugel ganz und gar aus der Welt schaffen, so hatte es keinen Sinn mehr, Geschichten zu erzählen.“ Die besondere Situation, die in einem Krieg herrscht, breitet sich auf das ganze Land Deutschland aus. Die Menschen kamen nicht zum lesen, denn die meisten Männer zogen in den Kampf. Die Frauen hatten sich um die Kinder zu kümmern, während ihre Männer an der Front ihrer Pflicht zur Verteidigung des Vaterlandes nachkamen. Es starben insgesamt fast 15 Millionen Menschen, darunter sechs Millionen Zivilisten. Über 20 Millionen Menschen wurden verwundet. Und das ist nur der körperliche Schaden. Etliche Nichtverwundete trugen eine Verwundung ihrer Psyche, ihres Seins mit sich.


Der Autor
Hermann Karl Hesse wurde am 2. Juli 1877 in Calw, Königreich Württemberg, Deutsches Reich geboren. Gestorben ist er am 9. August 1962 in Montagnola, Kanton Tessin, Schweiz. Hesse war ein deutschsprachiger Schriftsteller, Dichter und Maler. Bekanntheit erlangte er mit Werken wie Siddhartha oder Der Steppenwolf und mit seinen Gedichten. 1946 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur und 1954 der Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste verliehen.


Eckpunkte des Lebens:

  • 1877 am 2. Juli wurde Hermann Hesse in Württemberg geboren.
  • 1912 Hermann Hesse verlässt Deutschland und übersiedelt nach Bern in der Schweiz
  • 1919 Veröffentlichung von Demian
  • 1946 Hermann Hesse bekommt den Nobelpreis
  • 1962 am 9. August stirbt Hermann Hesse in Montagnola (Ort im Kanton Tessin/Schweiz).


Wichtigste Werke:

  • „Peter Camenzind“ (1904)
  • „Unterm Rad“ (1906)
  • „Demian“ (1919)
  • „Der Steppenwolf“ (1927)
  • „Narziß und Goldmund“ (1930)
  • „Das Glasperlenspiel“ (1943)


Entstehung von Demian:
Im Jahre 1919 erschien der Roman Demian, die Geschichte einer Jugend erstmals in der Neuen Rundschau, später im Fischer Verlag. Der Roman konnte erst 2 Jahre nach seiner Entstehung im Jahre 1917 veröffentlicht werden, da auf Grund des Krieges die Papierverhältnisse angespannt waren. Die Besonderheit der ganzen Situation: Das Buch erschien unter dem Pseudonym Emil Sinclair, Hesse habe ihm nur die lästige Abschreibarbeit des Manuskriptes abgenommen. Noch im selben Jahr erhält Emil Sinclair den Fontane Preis für seine Erstveröffentlichung. Da nun aber alle wissen wollten, wer dieser unbekannte Emil Sinclair eigentlich ist, suchten sie nach der Lösung. Der Fischer Verlag konnte ihnen dabei nicht helfen. So wurde der Vergleich von Hesses Stil und Schriftführungen verglichen mit dem des unbekannten Autors und eine große Ähnlichkeit wurde festgestellt. Nun wurde Hesse aufgefordert, sich zu diesem Werk zu bekennen. Und das tat Hesse auch, nur verschwieg er zunächst noch die Gründe dafür. Erst später nannte er einen Grund. Er wollte die Jugend nicht durch den bekannten Namen eines alten Onkels abzuschrecken. Den Fontane Preis gab Hesse zurück und fortan erschien das Buch unter Hesses Namen Demian. Die Geschichte des Jungen Emil Sinclairs von Hermann Hesse.

Warum aber schrieb Herman Hesse Demian überhaupt? 1916 starb sein geliebter Vater, zu dem Hesse eine enge Bindung hatte. Dieser Verlust löste eine persönliche Krise aus. Hesse veröffentlichte 1914 in der neuen Züricher Zeitung O Freunde, nicht diese Töne und forderte ausländische Autorenkameraden auf, keine Hass-Texte zu schreiben. Damit löste er eine Welle der Kritik, die sich gegen ihn richtete, aus. Hesse erwidert diese Kritik gänzlich und so eskalierte die Situation und alte Freundschaften brachen zusammen.
Es kamen aber auch familiäre Probleme hinzu, denn seine Frau Maria Bernoulli entfremdete sich von ihm. Als er 1912 nach Bern zog um einen familiären Neuanfang zu versuchen, wusste er noch nicht, dass es sich nur um eine nicht erfüllbare Hoffnung handeln sollte. Er bekam das Gefühl der allmählichen Einsamkeit zu spüren. Maria Bernoulli wurde in eine Psychiatrie eingewiesen, der Grund war Schizophrenie. Die endgültige Trennung kam erst 1923. Diese aneinander Reihung von Geschehnissen veranlasste Hesse, seine Literaturarbeiten fortzuführen und es entstand Demian.


Das Werk
"Demian - Die Geschichte einer Jugend" ist eine Erzählung von Hermann Hesse. Es wurde 1919 unter dem Pseudonym „Emil Sinclair“ veröffentlicht. Das Pseudonym verwendete er 1917 erstmals für einen politischen Aufsatz. Hesse wählte "Sinclair" in Anspielung auf Isaac von Sinclair. Hesses Erzählung Demian schildert die Kindheit und Jugend von Emil Sinclair aus der Perspektive der Hauptfigur. Stufenartig wird dabei die Entwicklung des Protagonisten vom zehnjährigen Kind zum reifen und selbstreflexiven Erwachsenen dargestellt. Mit jeder Etappe gewinnt er an Selbstvertrauen und eigenem Charakter. Mit jedem Schritt findet Sinclair mehr zu sich selbst.


Inhaltsangabe:
In dem Roman von Hermann Hesse geht es um einen 10-jährigen Jungen. Sein Name ist Emil Sinclair. Er besucht eine Schule für lateinische Sprache und teilt sich das Leben in zwei verschiedene Welten ein, der warmen und wohltuenden Welt (nämlich seinem Elternhaus) und der kalten und rauen Welt (Das Leben außerhalb des Heimes). Er entfernt sich zunächst der warmen Welt und entfernt sich von der Religion und dem Elternhaus. Durch kleine Prahlereien gerät er in die Fänge von Franz Kromer, der ihn anzustiften beginnt, kleine Diebereien zu begehen. Er sieht seine gesunde Kinderwelt zusammenbrechen, als sein Mitschüler ihm hilft. Dieser Mitschüler ist Max Demian. Da sich Sinclair in seine Kinderwelt zurück zieht, beginnt er, Demian aus dem Weg zu gehen. Als Sinclair auf eine neue Schule wechselt, weit entfernt von der wärmenden Umgebung des Elternhauses, wird Sinclair zum Sonderling der Schule. Durch sein sarkastisches und zynisches Wesen, welches er zunächst an den Tag legt ist er Außenseiter. Er verfällt dem Alkohol und trinkt dabei gern mehr als nur ein Glas. Durch die Begegnung mit einem Mädchen findet Sinclair zu sich selbst zurück. Er beginnt das Mädchen zu zeichnen, bemerkt aber schnell, dass das Bild Demian gleicht. Er schickt Demian die Zeichnung und erhält als Antwort Abraxas(Gottheit). Ein junger Orgelspieler, der den Namen Pistorius trägt und den Sinclair in einer Wirtschaft kennengelernt hat, weiht ihn in die Geschichte um Abraxas ein. Die Achtung vor sich selbst zu bewahren sei diese Religion. Der Orgelspieler mit Namen Pistorious, der ihm seine Träume deutet, erzählt ihm von diesem mystischen Gott, der Menschliches und Tierisches, Gutes und Böses, Göttliches und Teuflisches in sich vereint. Nach einiger Zeit reist Sinclair ab und besucht Demian, der ihn schon erwartet. Er begleitet Sinclair zu seinem Haus, wo Sinclair Demians Mutter begegnet. Frau Eva darf Sinclair sie nennen und das dürfen nur wenige. Er erkennt in ihr, das Mädchen, das ihm im Traum erschien. Sie zeigt ihm eine neue Art des Lebens. Dieses neue Leben führt er einige Monate im Haus der Demians, bis plötzlich der Krieg ausbricht und die beiden Freunde getrennt werden. Den Kuss von Frau Eva empfängt er bei der letzen Begegnung der beiden, im Lazarett. Dort sieht er Demian als Schwerverwundeten.


Charakteristiken:

  • Emil Sinclair:
    • Er lernt früh die andere, die dunkle Welt kennen. Emil ist ein Einzelgänger und hat nur wenige wirkliche Freunde. Hesse identifiziert sich mit Sinclair, dessen Namen er auch als Pseudonym für seine zeitkritische Publizistik während des Ersten Weltkrieges verwendet hat. Bildlich ist Sinclair nicht beschrieben. Jedoch einige Charakterzüge. In jungen Jahren ist Sinclair noch ein ängstlicher Junge (S.13/Z.35). Er hat eine denkerische Art und Weise, mit der er sich das Leben nicht erleichtert. Denn im zarten Alter von 10 Jahren denk Sinclair in 2 geteilten Welten, einer bösen und einer guten und er hat Angst in die böse Welt abzurutschen. Sinclair öffnet sich Demian erst, als sie sich wiedersehen (S.60 Z.27ff) und zeigt somit vertrauen. Soviel Vertrauen, wie er seiner Mutter nicht mal schenkte, denn ihr erzählte er die Geschichte mit Kromer nicht.
  • Max Demian:
    • Demian wird in dem Buch als erwachsener dargestellt, als Die Jungen in Sinclairs Alter Demian wird als eine ganz eigene Person einteilt. Zwischen den Schülern zum Beispiel sieht Demian ganz anders aus, eher wie ein Forscher der eigenen Problemen nachgeht. Zudem hat er eine unauffällige Art und Sinclair vergleicht ihn mit einem Prinzen (S.28/Z.17ff). Man bekommt das Gefühl, im verlaufe des Buches nimmt Demian eine entscheidende Rolle in Sinclairs Leben ein. Denn in den kritischen Phasen in Sinclairs Leben taucht immer Demian auf … ob bildlich, gedanklich oder in Wirklichkeit. Demian ist dem Alkohol abgeneigt und zeigt so keinerlei Sünde.


Interpretation:
Die Jugendjahre des Protagonisten Emil Sinclair sind zu vergleichen mit denen Hesses. Es stellt sich also die Frage nach biographischen Zügen: Beide Jungen sind sensibel und unbändig, haben einen strengen Vater und eine sanfte Mutter, eine ältere und eine jüngere Schwester (welche nicht so rebellisch ist). Die Entdeckung der Welt außerhalb des Elternhauses, führt bei beiden mit der heilen Familienwelt, und die Verstrickung mit dieser dunklen Welt führt zu immer größerem Zwiespalt. Sinclairs Erlebnisse am Gymnasium passen exakt mit den Erinnerungen Hesses an seine Zeit in Cannstatt überein. Selbst die therapeutischen Gespräche werden in Demian wieder aufgenommen: In Form der Gespräche Sinclairs mit Pistorius, dem Freund und Lehrer, der Sinclairs Träume interpretiert und ihm die fiktionale göttliche Figur des Abraxas näher bringt. Es gibt durchaus noch einige weitere Punkte, die man in dem Buch finden würde, die sich in Hesses Leben ebenso, oder zumindest ähnlich abspielten. Erwähnenswert erscheint mir die Tatsache, dass Demian ein nicht ausschließlich autobiographisches Werk ist, sondern dass für Hesse die Vergangenheit und die Gegenwart lediglich eine Grundsubstanz seiner Werke darstellen. Für ihn war die Erinnerung und deren Verstrickung mit der Gegenwart immer sehr wichtig, denn davon ließ er sich inspirieren und leiten. 


Die Kernaussage:
Der Mensch darf nicht nach Äußeren Gesetzen leben, er muss auf sich selbst hören und daraus lernen. Hesse beschreibt in Demian die Emanzipation vom traditionellen Glauben und Denken und die Entwicklung einer eigenen Ethik, zu erreichen durch die Integration aller Wesenszüge in einem selbst, durch die Verschmelzung von Bewusstem und Unbewusstem, Gut und Böse, Männlichem und Weiblichen, Gott und Teufel. Dieser Gedanke stellt die Lehre des Gottes Abraxas dar, welche die moralischen Wertungen der bürgerlichen Gesellschaft nicht vertritt, sondern die wertlose Annahme alles Seienden zum Ziel hat. 

Zusammenfassend formuliert beschreibt das Werk “Demian” den Individuationsprozess, das Werden der Persönlichkeit, welcher der einzige Weg zu einem höheren Leben ist. Im Individuationsprozess wird der Mensch zu dem, was er wirklich ist. Der einzige große Feind dieses Prozesses ist die Konvention, die Trägheit und das Bürgertum. Hesse betont mit diesem Werk, wieviel sinnvoller es ist, sich mit allen Teufeln und Dämonen zu schlagen, als den verlogenen Gott der Konventionen anzunehmen.


Analyse:
Das Buch hat 8 Kapitel, jedes Kapitel trägt eine eigene Überschrift. Hermann Hesse hat das Buch in normalem Deutsch verfasst, und es so auch der bürgerlichen Welt zugänglich gemacht. Immerhin war dies seine Zielgruppe. Er benutzt Ausdrücke, die der damaligen Sprache angepasst sind. Den Ortsangaben bzw. den Städten im Buch hat er allen nur einen Anfangsbuchstaben verpasst, somit ist klar, welches Ziel er damit verfolgte. Das Buch soll an jedem Ort spielen können und ein jeder soll sich, wenn auch vielleicht nur in
einigen Szenen wiedererkennen können. Es macht das Buch nicht auf den Autor bezogen (auch wenn es als eine Art Autobiographie angesehen werden kann), sondern weltlich offen und jedermann zugänglich. Der Autor Hermann Hesse erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive (vergleiche S.46/Z.18 …meine Kindheit…). Hesse nimmt im Buch die Rolle des Emil Sinclairs ein. Die Geschichte beginnt vor dem I. Weltkrieg, endet aber mittendrin. (Sinclair liegt am Ende der Geschichte in einem Lazarett). Als Erzählzeit wählte Hesse eine Vergangenheitsform. Das ist auch üblich für eine Erzählung bzw. für eine Autobiographie. Geschrieben wurde das Buch jedoch während des ersten Weltkrieges zwischen 1916 und 1917. Zu dieser Zeit lebte Hesse nicht mehr in Deutschland.

Die Handlung des Werkes beschränkt sich fast ausschließlich auf die innere Biographie Sinclairs, der Held kommuniziert mit sich selbst. Diese innere Geschichte Sinclairs wird nach Außen projiziert, wodurch die wenigen, universal typischen Personen und Ereignisse entstehen. Hesse wollte keine realistische Dichtung schreiben. Seine Absicht war, die innere 
Entwicklung des Protagonisten darzustellen – ohne jegliche Ablenkung durch spannungserzeugende Elemente oder Handlungen. Man kann sagen, dass sich jede in “Demian” dargestellte Situation eng auf die innere Welt Sinclairs bezieht. 

Diese Gedanken möchte ich am Beispiel der Ereignisse mit Franz Kromer erläutern. Kromer ist Sinclairs erste Begegnung mit dem Bösen. Hesse hat aber nicht einfach einen bösen Menschen skizziert. Kromer ist vielmehr die Personifizierung des Bösen und er ist die Projektion eines unbewussten und verdrängten Teil Sinclairs (zu vergleichen mit Jungs “Schatten”). 
Durch den Zusammenstoß mit Kromer ist der Verlust der Unschuld jedes Kindes dargestellt. Also kann Kromer als Peiniger jedes Menschen angesehen werden. Deshalb ist diese Person universal typisch – Hesse wollte keinen realen Bösewicht schaffen sondern eine exemplarische Personifizierung des Bösen. 

Zurück zu Sinclairs Geschichte: Gleichzeitig wie sich die dunkle Äußere Welt öffnet, tritt sie auch in sein Inneres (er beginnt zu lügen, fühlt sich auf böse Weise seinem Vater überlegen, er vertraut seinen Eltern nichts an, sondern führt ein Doppelleben). Sinclair fühlt sich schuldig, er ist überzeugt, einen Pakt mit dem Teufel geschlossen zu haben.

Demian ist eine innere Eigenschaft Sinclairs, die Hesse als Person wirken lässt. Er stellt Sinclairs inneres Selbst dar, das ihn mahnt und ihm als geistiges Bild vom idealen Selbst vorschwebt. Demians Ausschaltung des Bösen (Kromer) ist so betrachtet Sinclairs geistige Neutralisierung seines Peinigers durch Erkennen und Akzeptieren des Bösen, das 
Kromer repräsentiert. Es ist eine nach Außen projizierte psychische Erfahrung. Die Erkenntnis des Bösen ist der erste Schritt Sinclairs auf seinem Weg zu sich selbst. Oder eben der erste Teil seiner Individuation. “Demian” ist stark geprägt von Hesses Erlebnissen mit der Psychoanalyse.

Außerdem rücken Träume und Zeichnungen ins Zentrum der Entwicklung, werden interpretiert und dienen der Darstellung des psychischen Prozesses. Einige Träume werden deutlich nach Freud interpretiert, so zum Beispiel der Kindheitstraum der Bootsfahrt. Welches als Symbol für das Verlangen nach vorgeburtlichen Sicherheit zu sehen ist.


Kritik & Schlusswort:
Ich kann das Buch auf der einen Seite empfehlen auf der anderen wiederrum nicht. Folgende Erklärungen kann ich für das Buch abgeben: Das Buch war insgesamt betrachtet mit sehr viel Inhalt gefüllt und es war durchaus eine Erfahrung für mich dieses Buch zu lesen. Durch Hesses bürgerlichen Schreibstil wird viel von dem versteckten Inhalt sichtbar. So liest man das literarische Werk nicht stur um die Handlung zu betrachten, sondern beachtet Hesses Ziel; die Selbstfindung. Mit den Hintergrundinformationen, dass Hesse zum Beispiel die Rolle des Sinclair übernommen hat, lässt einem das ganze Werk aus einem andere Winkel betrachten. Man kann noch mehr auf den Inhalt eingehen und auch mal die Sicht Hesses betrachten und verstehen wie er die Welt wahrgenommen hat.

Ein Nachteil vom Buch ist, dass es sich in einigen Passagen ewig lange hinzieht. Hesse lässt sich mit dem Höhepunkt der Geschichte sehr viel Zeit. Eigentlich kommt er nie dazu. Die Geschichte hat nämlich keinen wirklichen Höhepunkt. Es gibt Höhen und Tiefen, aber keinen vollendeten Höhepunkt. Er erzählt einfach von Sinclairs Leben erzählt, ohne dabei eine wirkliche Spannungskurve aufzubauen.

Als letzten Punkt füge ich einen Satz Hesses an, der für mich die Kraft des Vertrauens in das Selbst wunderschön ausdrückt: “Wenn der, der etwas notwendig braucht, dies ihm Notwendige findet, so ist es nicht der Zufall, der es ihm gibt, sondern er selbst, sein eigenes Verlangen und Müssen führt ihn hin.”

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