Hesse, Hermann - Im Nebel (Interpretation)

Schlagwörter:
Hermann Hesse, Gedichtinterpretation, Analyse, Referat, Hausaufgabe, Hesse, Hermann - Im Nebel (Interpretation)
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Referat

Interpretation „Im Nebel“ von Hermann Hesse

Im Nebel
von Hermann Hesse

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den anderen,
Jeder ist allein.
 
Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.
 
Wahrlich, keiner ist weise,
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Der nicht das Dunkel kennt,
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Das unentrinnbar und leise
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Von allem ihn trennt.
 
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Seltsam, im Nebel zu wandern!
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Leben ist Einsamsein.
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Kein Mensch kennt den andern,
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Jeder ist allein.

(„Im Nebel“ von Hermann Hesse ist auch in unserer Gedichtedatenbank zu finden. Dort findest Du auch weitere Gedichte des Autoren. Für die Analyse des Gedichtes bieten wir ein Arbeitsblatt als PDF (23.6 KB) zur Unterstützung an.)

Mit dem Gedicht „Im Nebel“, welches Hermann Hesse Anfang des 20. Jahrhunderts veröffentlicht hat, macht er einen sehr einsamen Eindruck auf mich, weil er im ganzen Gedicht meist nur von den schlechten Seiten des Lebens erzählt. Hermann Hesse will damit verdeutlichen, dass jeder mindestens einmal im Leben die schlechten Seiten kennenlernt. Das Gedicht bildet mit der ersten und der vierten Strophe einen Rahmen, in dem man das Thema Einsamkeit erkennt.

Die erste Strophe ist der erste Teil des Rahmens, in der das lyrische Ich seine Empfindungen beim Wandern durch die Natur schildert. Im ersten Vers wird die Empfindung deutlich, dass das lyrische Ich es seltsam findet durch die neblige Landschaft zu wandern. Diese Aussage wird durch ein Ausrufezeichen noch verstärkt und verleiht ihr Nachdruck. Im zweiten und dritten Vers wird die Natur personifiziert. Der Busch, der Stein und der Baum werden vermenschlicht und sogar mit dem Mensch verglichen. Da kein Baum den anderen sieht, muss der Nebel sehr stark und undurchschaubar sein. Im vierten Vers wird eine These aufgestellt die sehr „hart“ klingt und die Zusammenfassung der gesamten ersten Strophe ist. Durch das „Jeder“ in der Behauptung wird die Beziehung zwischen Natur und Mensch deutlich.

In der zweiten Strophe äußert sich das lyrische Ich direkt und schildert den Kontrast zwischen Vergangenheit in den ersten zwei Versen und der Gegenwart in den letzten zwei Versen der zweiten Strophe. In den ersten zwei Versen blickt das lyrische Ich auf seine Vergangenheit zurück und erinnert sich an die guten Seiten des Lebens. Daraus kann ich deuten, dass der Nebel für die schlechten und undurchschaubaren Seiten des Lebens steht. Hermann Hesse verwendet in den ersten zwei Versen zwei Alliterationen, die aber nur den Klang des Gedichts positiv beeinflussen. In den letzten zwei Versen der zweiten Strophe kehrt das lyrische Ich wieder in die Gegenwart zurück und Macht die Feststellung das es keine Freunde mehr sichtbar sind. Daraus deute ich, dass das lyrische Ich keine guten Freunde hat die es in schlechten Zeiten unterstützen könnte.

Im ersten und zweiten Vers der dritten Strophe stellt Hermann Hesse wieder eine These auf, die etwas provozierend klingt. „Wahrlich, …“(II,1) Das „Dunkel“ im zweiten Vers steht für die dunkleren und düsteren Seiten des Lebens und könnte eine Steigerung von Nebel sein. Im dritten Vers hat das lyrische Ich eine pessimistische Grundhaltung in Bezug auf das Dunkle im Leben. Durch das „Unentrinnbar und leise“ entsteht eine Art Zwang in Bezug auf das Dunkle im Leben. Hermann Hesse will damit sagen das jeder einmal die schlechteste Seite des Lebens kennenlernen muss. Dies wird spätestens der Tod sein. Den vierten Vers der dritten Strophe deute ich so, dass das „Dunkel“ das lyrische Ich von allen guten Seiten im Leben ausschließt und ihm alles nimmt. Das wirkt sehr hart und rücksichtslos.

Die vierte Strophe ist der zweite Teil des Rahmens, in welchem der erste und der vierte Vers identisch sind. Sie bildet außerdem den Rahmenschluss in dem Gedicht. In der ersten und vierten Strophe ist der zweite Vers inhaltlich gleich, allerdings ist er in der vierten Strophe eine Zusammenfassung. „Leben ist einsamsein“(IV,2) Im dritten Vers hat Hermann Hesse im Gegensatz zur ersten Strophe für „Baum“ das Wort „Mensch“ eingesetzt. Zusammengefasst ist der Wortlaut der vierten Strophe identisch mit dem der ersten, allerdings ist er in der vierten Strophe auf den Mensch bezogen und kein Naturbild.

Meinen ersten Eindruck auf das Gedicht kann ich eigentlich bestätigen, weil Hermann Hesse nur zwei Verse hat, in denen er über das Gute im Leben schreibt und diese zwei Verse sind nur Erinnerung an sein bisheriges Leben.

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