Kracht, Christian - Faserland (Inhaltsangabe)
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Referat
Faserland - Christian Kracht
Ein Bildungsroman?
Zum Autor
Christian Kracht wurde am 29. Dezember 1966 in Saanen geboren. Er ist ein schweizerischer Schriftsteller und Journalist. Kracht, der sich als Kosmopolit betrachtet, ist eine der umstrittensten Figuren der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Die Bedeutung seiner Interviewaussagen ist selten eindeutig. Auf der inzwischen nicht mehr fortgeführten Liste der 500 wichtigsten Intellektuellen Deutschlands (2008 eingestellt) des politischen Magazins Cicero belegte Kracht im Jahr 2007 Platz 101, ein Aufstieg von 29 Plätzen im Vergleich zum Vorjahr.
Ist „Faserland“ von Christian Kracht ein Bildungsroman?
In folgendem Text werde ich erläutern, ob es sich bei dem Roman „Faserland“ von Christian Kracht, erstmals erschienen 1995, um einen Bildungsroman handelt. Dafür werde ich zuerst kurz den Inhalts des Romans schildern, danach erklären was man unter einem Bildungsroman versteht und dann untersuchen, ob diese Merkmale auf „Faserland“ zutreffen.
Der Roman „Faserland“ von Christian Kracht, erstmals erschienen 1995 im Verlag Kiepenheuer & Witsch in Köln, handelt von einem namenlosen Ich-Erzähler, der quer durch Deutschland reist. Er beginnt seine Reise von der Insel Sylt und reist immer weiter nach Süden. Er macht Station an den Orten Hamburg, Frankfurt am Main, München, Meersburg am Bodensee und zuletzt in Zürich in der Schweiz. An jedem dieser Orte trifft er Bekannte und geht auf Partys, die von Alkohol- und Drogenexzessen geprägt sind.
Unter dem Begriff Bildungsroman versteht man eine Romanart, die in der Aufklärungszeit entstanden ist. Er spielt zeitlich meist über mehrere Jahre oder Jahrzehnte und es geht hierbei hauptsächlich um die Beeinflussung und Entwicklung eines meist jungen Helden durch seine Umwelt. Der Begriff „Bildung“ spielt natürlich ebenfalls eine Rolle und bedeutet, wobei dies aus der Antike abgeleitet ist, den Drang zu einer individuellen Entwicklung einer Person zu einem höheren, positiven Ziel. Diese Bildung soll auch auf den Leser übertragen werden.
Der Held macht eine Entwicklung durch, die durch seine Umwelt bestimmt wird. Dieses Verhältnis zu seiner Umwelt setzt die Entwicklung des Helden, d.h. seine Bildung in Bewegung und er macht Erfahrungen, die ihn wachsen und reifen lassen. Am Ende schließt er seine Wandlung ab und es entsteht eine Harmonie zwischen dem Helden und seiner Umwelt, d.h. er wird zu einem Teil dieser, obwohl er genau dieses vorher verachtet hat. Ein weiteres wichtiges Merkmal des Bildungsromans ist, dass an wichtigen Stellen ein Rückblick erfolgt, um die Entwicklung zu verdeutlichen.
Meiner Meinung nach weist der Roman „Faserland“ einige Aspekte eines Bildungsromans auf: So begibt sich der namenlose Ich-Erzähler ja auf eine Reise quer durch Deutschland und dieser namenlose Ich-Erzähler ist auch zweifellos der Held der Geschichte. Außerdem wahrscheinlich ist er Ende 20, was man ja gewöhnlich als „jung“ bezeichnet. Es gibt außerdem immer wieder Rückblicke in die Kindheit des Ich-Erzählers, die ebenfalls als wichtiger Aspekt eines Bildungsromans gelten: So beschreibt er immer wieder kleine Erinnerungen, die in seinen Kopf kommen, wenn es etwa bestimmtes passiert oder er sich an einem bestimmten Ort befindet: „[…] wie ich als kleines Kind immer hierher gekommen bin, und am ersten Tag auf Sylt war das immer der schönste Geruch […]“ (S.16)
Weiterhin macht die zentrale Figur, der Ich-Erzähler, einige neue Erfahrungen, welche eine Entwicklung beschreiben könnte: So nimmt er zum Beispiel das erste Mal in seinem Leben Drogen zu sich, wie man am folgendem Zitat erkennen kann: „ […] und als Nigel aus seinem Tütchen eine Pille nimmt und sie mir in die Hand drückt, denke ich: Na ja, ich kann das ja mal versuchen. Ich weiß auch nicht, warum ich das mache, denn im Grunde finde ich Drogen absolut widerlich […].“ (S.41f) An diesem Zitat lässt sich auch erkennen, dass der Ich-Erzähler immer wieder Dinge tut, die er eigentlich nicht tun will oder die er nicht mag, einfach um dazuzugehören und „cool“ bzw. „in“ zu sein. Dies zeigt, dass er jung und naiv ist und sich stark durch seine Umwelt beeinflussen lässt, obwohl ihm dies im Prinzip egal ist. Ob er durch diese Erfahrungen jedoch reift und wächst ist für mich nicht ganz klar. Denn der Held wirkt mich nicht so, als würde er aus den Alkoholexzessen lernen, da er diese ja ständig wiederholt. Er entwickelt sich vielleicht weiter, aber meiner Meinung nach nicht ins Positive, sondern immer weiter ins Negative, da er immer wieder stiehlt und immer weiter bis zum Exzess trinkt. Dies sieht man auch an folgenden Beispielen: „Ich denke gar nicht lange daran, sondern nehme die Barbourjacke von der Stuhllehne und ziehe sie an. Keiner sieht mir zu […]“ (S.81); „Dann gehe ich in Rollos Zimmer und suche in seinen Sachen nach de Autoschlüssel. […] Ich schließe Rollos Porsche auf […] und starte den Motor.“ (S.145) Diese Ereignisse zeigen zwar eine Entwicklung, jedoch keine Weiterbildung im eigentlichen Sinne und vor allem wird diese „Bildung“ nicht auf den Leser übertragen bzw. lernt er nichts daraus. Ein weiterer Punkt, der dafür spricht, dass „Faserland“ kein Bildungsroman ist, dass sich der Roman nicht über mehrere Jahre oder sogar Jahrzehnte abspielt, sondern innerhalb weniger Tage oder Wochen, da der Ich-Erzähler nie lange an einem Ort verweilt, sondern immer wieder spontan an einen anderen Ort reist. „Dann gehe ich zur Tür hinaus […] und ich steige ein und sage, ich möchte zum Flughafen. […] und dann sage ich, dass ich die nächste Maschine nach Frankfurt möchte.“ (S.50 ff)
Abschließend würde ich jedoch sagen, dass „Faserland“ von Christian Kracht sich zu den Bildungsromanen zählen lässt, da der Held der Geschichte sich auf eine Reise begibt und sich weiterentwickelt. Zwar nicht im eigentlichen Sinne, jedoch wird er am Ende eins mit dieser Welt, die er eigentlich nicht mag und er passt sich dieser immer mehr an. Er entwickelt sich, was ja auch eine Art Weiterbildung ist. Zwar treffen nicht alle Aspekte eines Bildungsroman auf „Faserland“ zu, aber ich denke, dass könnte vom Autor entweder bewusst so gewählt worden sein oder aber daran liegen, dass der Roman erst 1995 erschienen ist und nicht in der Zeit der Aufklärung.
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