Hofmannswaldau, Christian Hofmann von - Vergänglichkeit der Schönheit
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Referat
Christian Hofmann von Hofmannswaldau: Sonnet Vergänglichkeit der Schönheit
Vergänglichkeit der Schönheit
Es wird der bleiche tod mit seiner kalten hand
Dir endlich mit der zeit umb deine brüste streichen /
Der liebliche corall der lippen wird verbleichen;
Der schultern warmer schnee wird werden kalter sand /
Der ugen süsser blitz / die kräffte deiner hand /
Für welchen solches fällt / die werden zeitlich weichen /
Das haar / das itzund kan des goldes glantz erreichen /
Tilget endlich tag und jahr als ein gemeines band.
Der wohlgesetzte fuß / die lieblichen gebärden /
Die werden theils zu staub / theils nichts und nichtig werden /
Denn opfert keiner mehr der gottheit deiner pracht.
Diß und noch mehr als diß muß endlich untergehen /
Dein hertze kan allein zu aller zeit bestehen /
Dieweil es die natur aus diamant gemacht.
Das von Christian Hofmann von Hofmannswaldau gedichtete Sonnet "Vergänglichkeit der Schönheit" weist barocke Stilmerkmale auf. Das Barockzeitalter erstreckt sich von 1600-1750 und wird vom entfalteten Absolutismus sowie von der Gegenreformation der katholischen Kirche geprägt. Der leidenschaftlich empfindende und schwülstige Stil wird in der Literatur stark zum Ausdruck gebracht. Die Werke dieser Epoche beinhalten den Gegensatz von Diesseitsfreude und andererseits auch von Jenseitshoffnung. Weiterhin auffallend ist die Verwendung der Metapher als besonders häufiges Stilmittel des Barock, so auch im Werk „Vergänglichkeit der Schönheit“.
Die Grundform des 14-zeiligen Gedicht besteht aus zwei Quartetten und zwei Terzetten. Die aufgestellte These im ersten Quartett, ist die Kälte und Blässe eines Menschen nach seinem Tot. Dies wird durch die Wortgruppen „der bleiche tod“ (Zeile 1) und „corall der lippen wird verbleichen“ (Z. 3) verdeutlicht. Eine Antithese folgt im zweiten Quartett, die sagt, dass der goldene Glanz einer Person das intensive Band der Zeit überwindet, was anhand von „Tilgt endlich tag und jahr als ein gemeines band“ zu deuten ist. Die Terzette geben eine Bilanz, indem sie sagen, dass ein Mensch nach seinem Ableben zu Staub wird und nur sein Herz „allein zu aller zeit besteh(t)“ (Z. 13).
Die Quartette, sowie das zweite Terzett bestehen aus einem umarmenden Reim und einem Paarreim, wobei zwischen dem ersten und zweiten Quartett zusätzlich ein Strophenreim vorhanden ist. In den Zeilen 9 und 10 ist ein weiterer Paarreim eingeschoben. Die umarmenden Reime bestehen aus 12 Silben und die Paarreime aus 13, was das Reimschema noch zusätzlich unterstreicht. Die Zäsur erfolgt hier jedoch nicht nach einem bestimmten Schema. Der einheitlich metrische Aufbau von sechshebigen Jamben wird durch ein verändertes Metrum in den Zeilen 9 und 12 unterbrochen. Man erkennt in den ersten 6 Silben ein daktylisches Versmaß, gefolgt von einem 6-silbigen jambischen Vermaß. Diese Variation in den Terzetten zeigt bereits deren Bedeutung, die aufgeworfenen Themen im ersten und zweiten Quartett zu konzertieren, hin. Die genaue Analyse weist das antike Versmaß Alexandriner auf, was den Aufbau des barocken Sonetts unterstreicht. Ebenfalls erkennt man Stilmerkmale wie die Anapher „der liebliche“, „der schultern“ und „der augen“ in Zeile3-5, sie dienen der rhetorischen Verstärkung. Weitere stilistische Mittel im Sonett sind die Metaphern „hertze aus diamant“ und „corall der lippen“ (Z. 13/14,3). Sie dienen der Bildsprache und sind im dichterischen Gebrauch sehr beliebt.“(W)armer schnee“(Z. 4) ist ein Oxymoron, d.h. eine Verbindung zweier sich logisch ausschließender Begriffe. Eine Hyperbel in Zeile 1 „bleiche tod“ wird als Mittel der Übertreibung verwendet.
Christian Hofmann von Hofmannswaldau vermittelt in seinem Sonett, dass die Schönheit eines Menschen mit seinem Tot verloren geht und damit Schönheit nicht der Reichtum im Leben ist. Man soll mehr auf seine inneren Werte achten und sich nicht vom Äußeren einer Person blenden lassen. Denn das Herz aus Diamant ist die Seele und nur dieser Teil des Menschen wird nach seinem Versterben noch weiterleben. Die Epoche des Barock ist die Blütezeit des Sonett, es dominiert besonders bei der Schaffung von Werken, da hier das widersprüchliche und chaotische Leben in dichterischer Form geballt verfasst werden kann. Eine zweite Blüte erreicht das Sonett in der Romanik unter z.B. Johann Wolfgang von Goethe. Selbst die Lyrik des frühen 20. Jahrhunderts greif es wieder verstärkt auf.
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