Goethe, Johann Wolfgang von - Faust (Szenenanalyse Studierzimmer I)
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Referat
Szenenanalyse Studierzimmer I - Johann Wolfgang von Goethe - Faust
Von Clifford Beul
Faust ist eine Tragödie von Johann Wolfgang von Goethe, die 1808 veröffentlicht wurde. Dabei greift er die historische Geschichte des Doktor Faustus auf und lässt ihn als Hauptcharakter zu Beginn die Gelehrtentragödie, im Anschluss die Gretchentragödie durchleben. Die Szene Studierzimmer I bildet zusammen mit den Szenen Studierzimmer II und Auerbachskeller den Abschluss der Gelehrtentragödie. Hier treffen Faust und der Teufel, alias Mephisto, das erste Mal aufeinander. Faust, der stets an der Beschränktheit der Wissenschaft verzweifelt, hätte sich in der vorangegangenen Nacht beinahe das Leben genommen. In letzter Sekunde retteten die Ostergesänge Faust das Leben, indem er sie als göttliches Zeichen interpretierte, die just in dem Moment erklangen, als er zum finalen Schluck ansetzte. Neuen Mutes begegnete ihm bei einem täglichen Osterspaziergang ein mysteriöser Pudel, den er mit sich ins Studierzimmer führt. Der Pudel allerdings, ist Mephisto in Tiergestalt, der sich so Zugang ins Haus verschafft. Mephisto mit unlauteren Absichten, hat sich zu Beginn der Geschichte mit Gott eine Wette geboten, ob er es schaffe Faust vom rechten Weg abzubringen. Der Dialog der beiden, wird somit eine schicksalhafte Wendung für das Leben des Doktor Faust bedeuten.
Faust startet die Szene mit einem ausführlichen Monolog. Der Osterspaziergang verschaffte ihm neuen Lebensmut und mit frischem Elan verkündet er seine neue Hoffnung, die er unter feiernden Menschen in freier Natur wieder erlangt hat. Doch der Hund, der immerzu bellt und knurrt, stört seine innere Harmonie, so das Zweifel in ihm wachsen, und er sich zurück zu den Freuden des schönen Tages sehnt. Um seiner Stimmung keinen Abbruch zu tun, widmet er sich der Übersetzung des neuen Testaments. Das Überirdische lässt ihn im Eifer versinken und über die ersten Worte der Bibel philosophieren. Der Pudel jedoch, fängt an immer wilder zu werden und unter den Augen des erstaunten Doktors, verwandelt der Streuner sich in ein Nilpferd. Aufgebracht zitiert Faust aus einem Geisterbuch, um der „Höllenbrut“ Herr zu werden. Nach einigem hin und her gelingt es schließlich „des Pudels Kern“ zu offenbaren. Mephisto erscheint aus einem hellen Licht als elegant gekleideter Student. In Anbetracht der äußerst skurrilen Situation kann Faust nur hervorbringen: “Der Kasus macht mich lachen.“. Mephisto hingegen schmeichelt seinem Gegenüber, denn Faust hat ihn angeblich „weidlich schwitzen machen“. Auf die Frage wer er denn sei, folgt ein längeres Frage-Antwort-Spiel. Letztlich offenbart er sich als „Geist der stets verneint“ oder als „Ein Teil von jener Kraft, Die stets das Böse will und stets das Gute schafft“. In Kurzform der Teufel höchstpersönlich, mit der unverkennbaren Selbstcharakterisierung: „alles, was ihr Sünde, Zerstörung, kurz das Böse nennt, Mein eigentliches Element.“. Nach der recht ausführlichen Vorstellung, reagiert auf Faust Nachfrage, wieso er bei ihm erschienen ist, resignierend. Mephisto wisse nicht der Welt beizukommen. Seine Bemühungen Chaos und Verderb der Menschheit zu bringen seien vergebens. Faust sieht in der schicksalhaften Begegnung seine Chance sich mit Höherem zu arrangieren und Kenntnis zu erlangen, welche vor ihm im Verborgenen liegt: „Besuche nun mich, wie du magst“. Doch schon ehrfürchtig fragt Mephisto: „Dürft ich wohl diesmal mich entfernen?“. Wieder ordnet der Teufel sich ihm unter, denn ein Pentagramm versperrt den Weg. Auch der Teufel unterliege Gesetze, an die er sich halten müsse, weshalb er stets Räumlichkeiten nur durch den ursprünglichen Eingang verlassen kann. Erhaben spielt sich Faust deshalb auf, der Teufel sei sein Gefangener und schlägt voll Selbstsicherheit vor, einen Pakt zu schließen. Mephisto bedient sich nun eines Tricks und lässt mit Geistergesang Faust in den Schlaf wiegen. Bevor Mephisto das Studierzimmer verlässt, gibt er dem Leser eine Vorahnung darüber, was in Zukunft geschehen wird. Verärgert entgegnet er dem schlafenden Faust: „Du bist noch nicht der Mann, den Teufel festzuhalten!“, „Nun, Fauste, träume fort, bis wir uns wiedersehen.“.
Der Dialog ist die Einleitung für den anstehenden Pakt zwischen den beiden Hauptcharakteren. Faust sieht sich überschwänglich gegenüber dem Teufel im Vorteil und denkt sich er könne die Gelegenheit ausnutzen. Für ihn jedoch ist dies bloß der Beginn einer Odyssee, die in einer unendlichen Tragödie enden wird. Mephisto weiss mit seiner Rhetorik hervorragend umzugehen. Er zieht Faust in seinen Bann und lässt ihn so zum Spielball höherer Mächte werden, ohne dass es dem Doktor rechtzeitig bewusst wird.
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