Zweiter Weltkrieg - der Luftkampf Europas im Zweiten Weltkrieg

Schlagwörter:
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Referat

Der Luftkampf Europas im Zweiten Weltkrieg

Nikolai Kraus 8D

Porg Volders 2010


Inhaltsverzeichnis

  1. Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit
  2. Legion Condor
  3. Fall Weiß (Polen)
  4. Fall Gelb (Niederlande, Belgien, Luxemburg)
  5. Fall Rot (Frankreich)
  6. Luftschlacht um England (Battle of Brittain)
  7. Unternehmen Marita - Balkanfeldzug (Jugoslawien, Griechenland)
  8. Russlandfeldzug
  9. Angriffe auf das Deutsche Reich
  10. Nachkriegszeit
  11. Quellenverzeichnis
  12. Abbildungsverzeichnis

1.) Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit
Zu Beginn des ersten Weltkrieges verwendete man noch Fesselballons als Zielhilfe der Artillerie und Aufklärer. Doch schon bald wurden auch Flugzeuge für diesen Zweck eingesetzt und so gewann der Luftraum über den Fronten an Bedeutung und wurde immer heftiger umkämpft. Laufend erfanden Ingenieure aller Länder neue Typen deren Bewaffnung und Motoren immer stärker wurden. Traf man anfangs noch mit Handfeuerwaffen ausgestattet aufeinander, beschoss man sich schon bald darauf mit eigens für den Luftkampf konzipierten MGs. Trotz aller Modernität wurden die Piloten zu „Rittern der Lüfte“, die weit über den unbewegten Fronten Duelle ausfochten. Erfolgreiche Piloten wurden zu Nationalhelden erkoren. Besondere Berühmtheit errang der legendäre Manfred von Richthoven, besser bekannt als Roter Baron, der die bunt bemalte Jasta 11, den fliegenden Zirkus, mit seinem rot gefärbten Flugzeug anführte. Als dieser vom Boden aus abgeschossen wurde übernahm das Ass Hermann Göring seine Position.

Ein Resümee des Krieges war die teilweise Überschätzung der Luftfahrt für den Krieg. Man war der Ansicht, dass Bodentruppen nur noch defensive Rollen zu erfüllen hatten und Bomber über die Köpfe der Feinde hinweg deren Rüstungsindustrien und Städte angreifen sollen, bis der Feind zur Aufgabe gezwungen war. Auch Taktiken zur Bombardierung der Zivilbevölkerung kamen auf, fanden jedoch zu dieser Zeit kaum Anhänger.

Der Friedensvertrag von Versailles verbot Deutschland zwar eine Luftstreitkraft, dennoch wurden schon unter der Weimarer Republik in Russland Piloten ausgebildet und deutsche Konstruktionen erprobt. Der Deutsche Luftsportverband, gegründet 1933, arbeitete eng mit den anderen Streitkräften zusammen und wurde 1935 als Luftwaffe, mit Hermann Göring als Oberbefehlshaber, öffentlich präsentiert.


2.) Legion Condor
Diese fand ihre erste Verwendung 1937 im Spanischen Bürgerkrieg (1936-39). Das Deutsche Reich unterstützte zusammen mit dem faschistischen Italien, den USA, Polen und Irland den Putschisten Francisco Franco im Kampf gegen die demokratisch gewählte Regierung, welche von der Sowjetunion Hilfe erhielt. Hierzu entsandte Hitler das Expeditionskorps „Legion Condor“, welches zum Großteil aus Mitgliedern der Luftwaffe bestand. Die deutschen Verbände waren den Regierungstruppen technisch weit überlegen. Sie erprobten neue Waffensysteme und Einsatztaktiken, wie den Sturzkampfbomber Ju87 und den Kampf in kleinen, offen fliegenden Verbänden (Vier Finger Schwarm).

Traurige Berühmtheit erlangte diese Mission durch den Luftangriff auf Guernica, bei dem die Stadt fast vollständig zerstört wurde und hunderte Menschen starben. Der Angriff auf die unverteidigte, von Flüchtlingen überfüllte Stadt ist das erste Kriegsverbrechen der Luftwaffe und ein Vorgeschmack auf den nachfolgenden Krieg.


3.) Fall Weiß (Polen)
Der zweite Weltkrieg begann am 1. September 1939 um circa 4:40 mit den etwa gleichzeitig stattfindenden Angriffen des Schulschiffs Schleswig-Holstein auf die Westerplatte und der Luftwaffe auf Wieluñ. Dies war eines der ersten Terror-Bombardements der Geschichte. Aus militärischer Sicht war diese Aktion unnötig, da hier weder polnische Einheiten noch Rüstungsbetriebe waren und die Stadt noch am selben Tag von der Wehrmacht kampflos übernommen wurde.

In Spanien war die enge Zusammenarbeit von Luftwaffe und Bodentruppen entwickelt worden, die essenziell für den Erfolg der Blitzkriege war. In Polen zerstörten Ju87 Sturzkampfbomber (Stuka) Panzer und Geschütze, bevor diese gegen deutsche Bodeneinheiten eingesetzt werden konnten und die Messerschmitt Bf109 war ihrem polnischen Pendant weit überlegen. Zwar standen den 1581 Maschinen aller Einsatztypen auf deutscher Seite nur 852 zum Teil veraltete Flugzeuge gegenüber, doch gelang es der polnischen Luftverteidigung bei 114 Verlusten, 126 Flugzeuge abzuschießen. Schon in den ersten Tagen des Krieges wurde die kleine, aber moderne polnische Marine, die nur teilweise nach England gerettet wurde, durch Bomber versenkt.

Nachdem die Luftwaffe in nur einer Woche die Lufthoheit erringen konnte, war es nun auch den Jägern möglich sich der Luftnahunterstützung für die Wehrmacht zu widmen. Am 8. September erreichten die ersten deutschen Einheiten Warschau. Da sich hier über 120.000 Soldaten verschanzten, wurden am 25. September Bomber zur Vorbereitung des Angriffs eingesetzt. Nachdem am nächsten Tag auch die Artillerie das Feuer eröffnete, musste die Stadt angesichts hoher ziviler Opfer am 27. September kapitulieren.


4.) Fall Gelb (Niederlande, Belgien, Luxemburg)
Bei der am 10. Mai 1940 begonnenen Westoffensive wurden zum zweiten Mal nach der Weserübung in Norwegen deutsche Fallschirmspringer eingesetzt. Diese konnten zwar keine Flugplätze erobern, aber es gelang ihnen, teils unter schweren Verlusten, einige wichtige Brücken zu sichern. Ein zentraler Punkt der niederländischen Verteidigung war Rotterdam, welches von starken Einheiten gesichert wurde. Da die ersten Panzerspitzen für einen Angriff zu schwach waren, das Armeeoberkommando jedoch den „Widerstand in Rotterdam mit allen Mitteln zu brechen“ verlangte um eine schnelle militärische Niederlage der Niederlande zu erzwingen, wurde die zweitgrößte Stadt des Landes bombardiert. Die Nachricht über die inzwischen aufgenommenen Übergabeverhandlungen erreichten das Gros der Angreifer zu spät. Die Altstadt wurde von 57 Bombern völlig zerstört, 800 Zivilisten kamen ums Leben und circa 25.000 Häuser brannten aus.

Angesichts der hoffnungslosen militärischen Lage und als Reaktion auf die Bombardierung Rotterdams kapitulierten die niederländischen Streitkräfte am 15. Mai.


5.) Fall Rot (Frankreich)
In Frankreich stießen die deutschen Jäger erstmals auf ebenbürtige Gegner, wie die britischen Hawker Hurricane und die französische Dewoitine D.520. Diese hatten jedoch mit zahlenmäßiger Unterlegenheit und dem kontinuierlichen Verlust von Flugplätzen zu kämpfen. Zusätzlich flogen sie noch in geschlossenen Formationen, wodurch sie sich oft selbst behinderten. In der Schlacht bei Dünkirchen konnte die Luftwaffe erstmals die an sie gestellten Aufgaben nicht erfüllen. Göring hatte Hitler versichert, dass seine Bomber allein die Evakuierung des britischen Expeditionsheeres verhindern könnten. Durch schlechte Wetterverhältnisse und den aufopferungsvollen Einsatz britischer Jäger – zum ersten mal kam die Supermarine Spitfire zum Einsatz – gelang es der britischen Marine jedoch, über 330.000 alliierte Soldaten, größtenteils Briten, zu retten. Auf sich allein gestellt, verloren die französischen Streitkräfte den Kampf binnen eines Monats. Am 22.Juni wurde der Waffenstillstand im selben Zugwagon unterzeichnet, in dem sich 22 Jahre vorher das Deutsche Kaiserreich ergeben hatte.

Während Fall Gelb und Rot verlor die RAF 1.029 Einheiten und über 1.500 Personen. Die Verluste der Luftwaffe beliefen sich auf 1.428 Flugzeuge, das waren 28% aller Frontmaschienen.
Allerdings hatte Deutschland noch 10.000 Piloten in Reserve, welche für die folgende Luftschlacht um England benötigt werden sollten.


6.) Luftschlacht um England (Battle of Britain)
Unmittelbar nach dem Sieg über Frankreich unterbreitete Göring Hitler einen Plan zur raschen Eroberung Englands. Dieser sah Luftlandeoperationen und andere Manöver vor, die bei unverzüglichem Handeln erfolgversprechend waren. Doch Hitler, der nur ungern gegen Großbritannien Krieg führte, vertraute darauf, dass seine einzigen verbliebenen Gegner ihre hoffnungslose Lage einsehen und das großzügige Waffenstillstandsangebot annehmen würden. Winston Churchill, seit 1940 Premierminister, dachte jedoch nicht im geringsten an Kapitulation, wie seine berühmte Rede "We shall fight on the beaches" verdeutlicht: "Wir werden unsere Insel verteidigen, wie hoch auch immer der Preis sein mag. Wir werden auf den Stränden kämpfen, wir werden an den Landungsabschnitten kämpfen, wir werden auf den Feldern und auf den Straßen kämpfen, wir werden in den Hügeln kämpfen. Wir werden uns nie ergeben.“

Trotz Hoffnung auf ein Einlenken der britischen Regierung gab Hitler Mitte Juli der militärischen Führung die Weisung, „Operation Seelöwe“ vorzubereiten. Hermann Göring sicherte seiner Luftwaffe die Schlüsselrolle der gesamten Operation und erhielt von Hitler folgende Aufgabenstellung: Um die Landung deutscher Bodentruppen an den englischen Küsten über den Seeweg zu ermöglichen, sollte die Luftwaffe die britische Marine daran hindern, die Konvois anzugreifen. (Die deutsche Marine war der britischen hoffnungslos unterlegen.) Um ungehindert Schiffe mit Bombern angreifen zu können, musste zuerst die RAF ausgeschalten werden. Sekundär wollte man Rüstungsbetriebe (vor allem der Flugzeugproduktion) und politische Ziele zerstören, sowie die britische Bevölkerung durch Terror zum Waffenstillstand oder zur Kapitulation bewegen. Der erste deutsche Plan unterteilte die Schlacht in zwei Phasen: in der ersten Phase, für die vier Tage eingeplant wurden, sollten sämtliche südlichen Stützpunkte und die Luftraumüberwachung ausgeschaltet werden. Danach wollte man binnen 4, später 5 Wochen die Produktionsanlagen für Jäger und andere Flugzeuge zerstören.

Die unzulänglichen deutschen Geheimdienste meldeten, dass die RAF nach den hohen Verlusten auf dem Festland so gut wie geschlagen sei und man nur mit schwacher Gegenwehr zu rechnen habe. Zusammen mit Euphorie und Selbstüberschätzung gelangte man in Deutschland zu der Annahme, schnell die Kontrolle über den englischen Luftraum erringen zu können. Dies war eine desaströse Fehlbeurteilung, denn so fatal sah die Situation aus britischer Sicht nicht aus.

Churchill versprach Frankreich weitere Jäger zu schicken und, „wenn nötig, die Heimatverteidigung völlig zu entblößen.“ Dass dies nicht geschah, ist Air Chief Marshal Sir Hugh Dowding, General der Jagdflieger zu verdanken, der Churchill klar machen konnte, dass jegliche Hilfe an Frankreich Kräftevergeudung sei und man sich besser auf die bevorstehende Verteidigung Englands vorbereiten solle. Dowding, Flugveteran aus dem ersten Weltkrieg war es auch, der in der Zwischenkriegszeit für gut ausgerüstete, moderne Jäger gekämpft und diese trotz heftigen Widerstands seitens Whitehall bekommen hatte. So wurde der englische Luftraum größtenteils von den beiden hervorragenden Jägertypen Hawker Hurricane und Supermarine Spitfire verteidigt.

Außerdem stand dem Fighter Command ein durchaus leistungsfähiges Radarsystem, welches von Göring massiv unterschätzt wurde, sowie eine Maschine, die den deutschen Funkcode entschlüsseln konnte, zur Verfügung. Dadurch wusste Dowding wo, wann und mit welcher Stärke der Feind kommen würde, noch ehe seine Männer ihre Einsatzbefehle erhielten. Die britischen Piloten erhielten selbst in der Luft durch ihr Hauptquartier laufend neue Instruktionen, während die Einsatzpläne der Deutschen unflexibel und mehrere Stunden alt waren.

Hitlers Angriffsverbot verschaffte der britischen Verteidigung eine wertvolle Atempause, in der sich die Armee neu formierte. Männer wurden zur Armee eingezogen und der Rüstungsindustrie gelang es, die bisherigen Verluste der RAF auszugleichen. Mitte Juli 1940 waren beide Seiten für die kommende Kraftprobe gerüstet. Die Luftwaffe verfügte über 824 Jäger (656 Bf109, 168 Bf110) und 1191 Bomber (316 Stukas), die britischen Verteidiger konnten 640 Jäger, größtenteils Hurricanes und Spitfires, aufbringen.

Trotz des Angriffsverbotes flogen immer wieder kleinere deutsche Verbände über den Ärmelkanal, in der Hoffnung die Englischen Jäger hervorzulocken, um Kampferfahrung zu sammeln und Informationen über die Stärken und Schwächen der Spitfire zu gewinnen. Doch auch die britischen Jäger hatten die Order zurückhaltend zu agieren. Die RAF verfügte zwar über ausreichend Flugzeuge, doch auch mit 595 nicht-britischen Freiwilligen, hauptsächlich Polen, mangelte es an Piloten. Ein abgeschossenes Flugzeug bedeutete jedoch nicht gleich den Verlust eines Piloten. Vielen gelang es mit dem Fallschirm abzuspringen oder im Kanal notzulanden. Es entstand ein Wettrennen zwischen den deutschen Wasserflugzeugen, die trotz der Rot-Kreuz Markierung beschossen wurden, und britischen Booten, welche versuchten eigene Piloten für die fortlaufende Kampagne zu retten und feindliche in Kriegsgefangenschaft zu nehmen.

Der erste größere Konflikt fand am 10. Juli statt, als ein deutscher Bomberverband die Aufgabe erhielt, einen von sechs Hurricanes beschützten Geleitzug anzugreifen. Zur Abwehr der 70 Angreifer wurden weitere RAF Jäger entsandt, die bei 3 Verlusten 4 Feinde abschossen, ein Transportschiff wurde versenkt. Beide Seiten waren mit den Resultaten zufrieden, die Engländer erprobten erfolgreich das Zusammenspiel verschiedener Staffeln, die Deutschen feierten, dass sie das Fighter Command zum Angriff bewegen konnten. In den darauf folgenden Gefechten, die immer heftiger wurden, lässt sich deutlich die Überlegenheit der deutschen Taktiken und die größere Erfahrung der Piloten erkennen. So verlor die RAF bis zum 20. Juli 50 Jäger, von den 92 abgeschossenen deutschen Maschinen waren nur 28 vom Typ Bf109.

Zunächst verlief alles nach deutschem Plan, doch die britischen Piloten sammelten schnell Kampferfahrung und adaptierten die Vier-Finger-Formation, wodurch ihre Überlebenschance beträchtlich erhöht wurde. Die Flugzeugführer beider Seiten waren zu diesem Zeitpunkt täglich über 12 Stunden in Alarmbereitschaft und flogen in diesem Zeitraum oft drei bis vier Einsätze.

Diese Phase der Schlacht war von einem ständigen Wechsel der Taktiken geprägt. Die Deutschen versuchten das feindliche Radar zu überlisten, woraufhin die Briten Gegenmaßnahmen entwickelten. Auch die Technik der Jagdflugzeuge wurde ständig verbessert, sodass man keinen Jäger überlegen nennen konnte, nur wenige Merkmale waren von großer Bedeutung. Die Bf109 war stärker bewaffnet und hatte einen Motor mit Treibstoffeinspritzung. Dies ermöglichte es den Luftwaffe-Piloten direkt in den Sturzflug zu gehen, während RAF Jäger zuerst eine zeitraubende, halbe Drehung vollführen mussten, um die negativen G-Kräfte auszugleichen. Alle technischen Unterschiede waren jedoch so gering, dass das Können des Piloten und taktische Gegebenheiten fast immer den Ausschlag gaben. Nur die kurze Flugzeit der Bf109 machte den Deutschen Probleme. Um die Bf109 leicht (2,5t) zu halten, wurde unter anderem auf Zusatztanks in den Flügeln verzichtet, was bisher nicht negativ auffiel. In der Schlacht um England jedoch blieben den Piloten nur rund 15 Minuten Kampfzeit, wenn sie es zurück zu ihren Horten in Frankreich schaffen wollten. Zwar waren sie dadurch in ihrer Funktion als Begleitschutz stark limitiert, doch gab Göring ihnen die Schuld an späteren Verlusten und hieß die Jagdpiloten Feiglinge.

Beide Seiten übertrieben mit ihren Abschusszahlen, doch war dies für Deutschland ein größeres Problem. Deutsche Flieger wurden durch abgeschossen geglaubte Staffeln, welche jedoch immer noch angriffen, demoralisiert und der Bedarf an Geleitschutz für die Bomber wurde unterschätzt. Siegessicher und in Unkenntnis über die richtigen Verlust-/Nachschub- Zahlen der RAF, bat Göring im Juli Hitler um die Erlaubnis Phase 2 starten zu dürfen. Am 1. August erhielt er grünes Licht sowie folgende Aufgaben:

  1. Die Luftwaffe sollte Englands Luftverteidigung endgültig beseitigen. (Erstmals auch mit Angriffen auf Flugplätze, Versorgungseinrichtungen, Fabriken et cetera.)
  2. Sobald die RAF vernichtet war, sollten Häfen und Verteidigungseinrichtungen bombardiert werden.
  3. Die Luftwaffe sollte diesen Einsatz mit Schnelligkeit, Rücksichtslosigkeit, Unternehmungsgeist und Wagemut ausführen, aber sich ausreichend Kräfte für die eigentliche „Operation Seelöwe“ bewahren.
    Terrorangriffe auf zivile Ziele, vor allem auf London, wurden jedoch strikt verboten.

Der „Adlerangriff“ begann am 13. August auf einer Breite von 240 Kilometer. Jäger, Bomber, Jagdbomber und Stukas flogen 1485 Einsätze. Danach wurde angegeben sechs Flugplätze, viele Flugzeuge am Boden und mehrere kleine Fabriken seien zerstört und der Hafen Southampton stark beschädigt. Weiters wurde der Abschuss von 88 britischen Jägern bei 12 Verlusten gemeldet. In Wirklichkeit wurden 13 britische Jäger sowie 11 Jäger und 23 Bomber der Luftwaffe abgeschossen.

Zwar waren die Verluste für beide Seiten spürbar, doch die deutsche Führung ging ab nun von falschen Verlust-/Gewinnrechnungen aus. Dies ging so weit, dass Göring am 20. August von 150 Feindflugzeugen ausging, aber die RAF noch 750 Jäger besaß. Es zeigte sich außerdem, dass die Ju87 völlig deplaziert war. Da sie selbst im Sturzflug langsamer war als ein RAF Jäger, konnten diese warten bis eine Stuka zum Bombenabwurf ansetzte und ihr hinterher tauchen. Sie wurden schon bald an andere Fronten verlegt. Unter den Erwartungen blieben auch die Resultate der Bf110, ein zweisitziger, zweimotoriger Zerstörer. Durch ihre hohe Reichweite wurden sie zum Schutz der Bomber eingesetzt, waren jedoch zu langsam für die britischen Einsitzer, sodass sie selbst des Jägerschutzes bedurften.

Sie schossen zwar mehr Angreifer ab als sie Kameraden verloren, doch die häufigen Einsätze und die nicht enden wollende Flut von Deutschen setzte der Moral der Piloten des Fighter Commands stark zu. In einer Rundfunkrede würdigte Churchill die Jagdflieger mit den Worten: „Niemals zuvor hatten so Viele so Wenigen so viel zu verdanken“.

Zusätzlich hatte eine neue Taktik der Deutschen Erfolg. Durch rollende, groß angelegte Bombenangriffe auf Flugplätze des Fighter Command überlastete man die Jägerstaffeln, zerstörte Maschinen und Rollbahnen, tötete Bodenpersonal und Piloten. Der 31. August war der dunkelste Tag der gesamten Schlacht für die RAF. Zum ersten mal waren die britischen Tagesverluste höher als die deutschen und durch die Bombardements auf Fabriken fehlte es an Ersatzteilen und Neuzugängen. Wären die Kampfhandlungen auf diese Weise weitergeführt worden, hätte dies den Verlauf des Krieges vermutlich völlig verändert, doch ein kleiner Zwischenfall änderte alles. Bei einem nächtlichen Angriff auf Ziele nahe London unterlief zwei deutschen Bombern ein Navigationsfehler, ihre nachfolgenden Geschwader warfen ihre Bomben über den Wohn- und Vergnügungsvierteln der Stadt ab. Es war zwar beiden Parteien klar, dass es sich hierbei um ein Versehen handelte, doch Churchill, der lange auf dieses Ereignis gehofft hatte, wusste wie man die Situation zum Vorteil Großbritanniens ausnutzen konnte. Er gab den Befehl statt Flugzetteln nun Bomben über Berlin abzuwerfen. Zwar verursachte der erste Angriff nur Sachschaden, doch er versetzte die Bevölkerung in Panik und verletzte Görings Prestige.

Nach weiteren kleinen Angriffen hob Hitler die „Schutzzone London“ auf und befahl umfangreiche Vergeltungsmaßnahmen. Von nun an leitete Göring sämtliche Aktionen gegen England persönlich. Großbritannien hatte zwar auf Angriffe auf London gehofft, doch waren sie von der Heftigkeit überrascht. Als sich die anfliegenden Verbände nicht, wie sonst üblich, aufteilten, sondern geschlossen auf London zu hielten, waren die britischen Jagdflieger weit verteilt und erreichten die Bomber erst nach deren Lastenabwurf. Eine Woche lang dauerten die Tag- und Nachtangriffe die 2.500 Menschen das Leben kosteten. Weit mehr wurden verletzt oder obdachlos, doch die RAF konnte aufatmen. Flugzeugproduktionsstätten und Flugplätze waren nun ungestört in ihrem Betrieb und das Fighter Command wusste jetzt, wo sie den Angriff zu erwarten habe. Das OKL feierte zwar die massiven Schäden, welche London davon trug, doch die Luftwaffe musste schwere Verluste hinnehmen. Die Belegschaft der Bomber klagte über mangelnden Geleitschutz, den die Bf109 aufgrund ihres knappen Treibstoffes kaum geben konnte sowie über fliegende RAF Jäger, die nach dem Feindlagenbild gar nicht mehr existieren dürften. Göring versprach ihnen, dass sie nur noch einen großen Tageseinsatz fliegen mussten. Diese Aktion fand am 15. September statt, der seit dem als „Battle of Britain Day“ bekannt ist. 400 Bomber sowie 700 Jäger flogen auf die Englische Hauptstadt zu, doch wurden sie bereits an der Küste von fast 300 RAF Jägern angegriffen. In den Kämpfen, die den gesamten Tag andauerten, verlor die RAF 26 Maschinen und die Luftwaffe 60.

Göring hatte dem Führer diesen Tag zwar als Wendepunkt in der Schlacht um England versprochen, doch nicht mit diesem Ausgang. Hitler sah sich zwar gezwungen die „Operation Seelöwe“ auf unbestimmte Zeit zu verschieben, doch der Angriff auf England wurde weitergeführt. Die hohen Verluste an Bombern veranlassten Göring auf Angriffe bei Tag zu verzichten. Dies stellte Großbritannien vor einige Probleme mit denen nicht gerechnet wurde. Als diese Phase begann, besaß Großbritannien nur wenige zu Nachtjägern umgerüstete Maschinen, die sich am Tag nicht bewährt hatten. Es wurden nur die Küstengegenden vom Radarnetz abgedeckt, doch die Bomber drangen tief ins Landesinnere ein und so mussten die Nachtjäger bis Jahresende blind fliegen. Auch die britische Flugabwehr auf dem Boden war in der Nacht wirkungslos, da Deutschland um deren Grenzwerte wusste. Ein Scheinwerfer hatte eine Reichweite von 4.000, eine schwere FlaK 8.000 und ein leichtes sogar nur 2.000 Meter.

Die Luftwaffe konnte wieder Erfolge feiern und war ähnlich erfolgreich wie kurz nach dem Adlertag. Doch britische Techniker wussten schon bald wie man die deutschen Zielhilfen manipulieren konnte und ließen die Angreifer außerdem Attrappen angreifen, im Wissen, dass die nachfolgenden Bomber das ausgebrochene Feuer ins Ziel nahmen.

Im Herbst 1940 war Göring noch immer der Ansicht, dass man England zum Einlenken bewegen könnte. Die Nachtangriffe wurden intensiviert und auf den ganzen Süden Englands ausgeweitet. Es wurden zum ersten mal und mit großem Erfolg Brandbomben und Fallschirmminen eingesetzt, welche Städte wie London, Glasgow, Manchester, Liverpool und Birmingham verwüsteten.

Nach einer wetterbedingten Pause in den ersten zwei Monaten des Jahres 1941 griff die Luftwaffe die für Großbritannien lebenswichtigen Häfen und Werftanlagen an und unterstützte die deutsche U-Bootflotte im Kampf gegen Konvois. Zwar wusste man in Whitehall, dass eine Invasion nicht stattfinden würde, doch warnte Churchill in einer Radioansprache die müde Bevölkerung vor einer solchen, um ihr Durchhaltevermögen zu stärken. Wie zur Bestätigung flog die Luftwaffe ab April immer stärkere Angriffe gegen zivile und militärische Ziele, mit immer größerer Bombenlast. Dies geschah um von einem anderen großen Vorhaben abzulenken, dem geplanten Überfall auf die UdSSR.

Nachdem Anfang Mai der Luftwaffenführungsstab aufgefordert wurde, die Einheiten für die geplante Verlegung nach Polen und Tschechien vorzubereiten, wollte man die Engländer vor eventuellen Vergeltungsmaßnahmen warnen. Diese flogen bereits größere Angriffe gegen Städte wie Berlin und Hamburg sowie gegen die Rüstungsbetriebe im Ruhrgebiet. Zu Beginn der Bombenabwürfe auf Zivilisten hatten die deutschen Piloten noch ein ungutes Gefühl, doch waren solche Bedenken spätestens ab diesen Vergeltungsmaßnahmen weggewischt.

Der letzte Großangriff auf London begann am Sonntag, den 11. Mai, um 23:30 Uhr und hielt bis 5:37 Uhr am nächsten Morgen an. 507 deutsche Flugzeuge warfen insgesamt 710 Tonnen Bomben aller Arten ab. Die verstärkten Nachtflieger und die FlaK konnten zwar einige Angreifer abfangen, aber die Zerstörung war erheblich. Das Regierungsviertel, die Sehenswürdigkeiten und der Buckingham Palace wurden ebenso getroffen wie die Wohngegenden aller Gesellschaftsschichten. 1436 Londoner kamen ums Leben, über 1800 trugen schwere Verletzungen davon. Darunter auch viele Männer der Feuerwehr und der Bergungstruppen, die im Bombenhagel ihr Leben riskierten um Menschen zu retten und den Schaden zu begrenzen.

Am nächsten Morgen erschienen die Londoner zwar wie gewohnt zur Arbeit, doch waren sie noch wochenlang geschockt, argwöhnten der nachfolgenden Ruhe und gingen, teilweise bis Kriegsende, noch in die Luftschutzbunker. Als Churchill, der ein Nachlassen des Kampfgeistes fürchtete, widerwillig und spät bekannt gab, dass sich das Gros der deutschen Verbände gegen die Sowjetunion im Einsatz befand feierten die Engländer ihren Triumph.

Verluste in der circa 10 Monate dauernden Schlacht um England:

  • Deutschland und Italien: 2000 Gefallene, 2600 Vermisste und Gefangene, 873 Jäger, 1014 Bomber
  • Großbritannien und Commonwelth: 27.450 Tote und 32.138 verletzte Zivilisten
  • 544 Gefallene, 1023 Jäger, 376 Bomber, 148 Seeflugzeuge


7.) Unternehmen Marita – Balkanfeldzug (Jugoslawien, Griechenland)
Nachdem Griechenland ein italienisches Ultimatum ablehnte, griffen Mussolinis Truppen am 28. Oktober 1940 an. Die zahlenmäßig unterlegenen Griechen konnten die demotivierten und unorganisierten Italiener stoppen und bis nach Albanien zurückdrängen. Hierzu trugen die griechischen Luftstreitkräfte bei, die mit 77 Flugzeugen gegen 463 italienische antraten. Durch selbstlosen Einsatz wurde die Regia Aeronautica in ihrer Aktionsfreiheit stark begrenzt und für die Verteidigung und Gegenoffensive essenzielle Aufklärungsarbeit geleistet. Nach einer weiteren gescheiterten italienischen Offensive, sah sich Hitler gezwungen einzugreifen. Am 6. April 1941 griff Deutschland erfolgreich Jugoslawien und Griechenland an. Den 1.153 deutschen und 320 italienischen Flugzeugen standen 400 jugoslawische, 80 griechische und 84 britische gegenüber.

Die Luftwaffe leitete den Angriff mit dem verheerenden Angriff „Unternehmen Strafgericht“ auf Belgrad ein. Zwischen 450 und 600 Flugzeuge töteten mindestens 1.700 Menschen, zerstörten mehrere Stadtviertel und hinderten die geflohene Regierung daran Kontakt mit den Streitkräften aufzunehmen. Die Luftwaffe benutzte dieselbe Taktik, mit der auch schon Warschau angegriffen wurde, jedoch war Belgrad ohne Luftverteidigung und war zur freien Stadt erklärt worden.

Alexander Löhr, der kommandierende General wurde unter anderem für diesen Angriff in einem jugoslawischen Schauprozess zum Tode verurteilt. In Griechenland hatte die Luftwaffe wieder die Aufgabe Wehrmacht und Marine zu unterstützen. Im gebirgigen Gelände in das die deutschen Panzerverbände nicht vorrücken konnten, zerstörten Stuka die Verteidigungsanlagen, zudem versenkten sie feindliche Schiffe. Jugoslawien kapitulierte am 17. April und Griechenland sechs Tage darauf. Es gelang jedoch 20.000 griechische Soldaten zusammen mit alliierten Soldaten nach Kreta und Afrika zu evakuieren, wo sie unter anderem in El Aalamein weiterhin für ihr Land kämpften.

Zwischen dem 20. Mai und 1. Juni 1941 eroberten deutsche Luftlandetruppen im „Unternehmen Merkur“ unter schweren Verlusten von ca. 50% der Infanterie und Transportflugzeuge Kreta. Dies gelang nur durch die deutsche Lufthoheit, die sich der britischen Kontrolle zur See überlegen erwies.


8.) Russlandfeldzug
Der Beginn des Unternehmens Barbarossa am 22. Juni 1941 traf die Sowjetunion unvorbereitet. Der Großteil ihrer Maschinen war veraltet. In den hastigen Aufrüstungsbemühungen vor Kriegsbeginn wurde die Pilotenausbildung stark verkürzt, was zusammen mit der Stalinschen Säuberungsaktion die Kampfkraft weiter beeinträchtigte. Johannes Steinhoff, ein deutsches Ass mit 152 Luftsiegen an der Ostfront, verglich russische Piloten mit einer Maschine, da es ihnen an Flexibilität, Individualismus und taktischer Orientierung mangelte.

Die Erfolge des ersten Tages waren so überraschend, dass Göring an ihnen zweifelte und sie überprüfen ließ. Doch anders als noch im vergangenen Jahr, konnten die Zahlen beim späteren Abzählen der Wracks bestätigt und sogar nach oben korrigiert werden. Da die russischen Flugzeuge am Boden dicht beieinander standen, gaben sie ideale Ziele ab und so wurden über 2.000 Maschinen bei 87 Verlusten zerstört.

Um die vorrückenden deutschen Truppen zu stoppen, wurde eine Vielzahl von Bombern entsandt, die jedoch ohne Jagdschutz hilflos waren. Von Beginn an hatten die Deutschen die absolute Luftüberlegenheit, wie nie zuvor konnten die Bodeneinheiten unterstützt werden. Verfügten die Sowjets zu Beginn der Kampfhandlungen noch über 15.000 Panzer, so waren es im Oktober im mittleren Frontabschnitt nur noch 150. Trotz aller Erfolge verlor Deutschland in den ersten beiden Monaten fast 1.000 Flugzeuge. Doch zunächst konnte die Luftwaffe noch Erfolge feiern. So spielte sie eine wichtige Rolle in der Schlacht um Kiew und in der Versenkung der sowjetischen Marine. Neben den getöteten Soldaten und dem zerstörten Material, schlug sich der Luftangriff auch auf die Moral der russischen Soldaten nieder. Dass deutsche Flugzeuge fast ungehindert operieren konnten und vor allem das Geräusch der, extra für diesen Effekt mit Sirenen ausgestatteten, Ju87 schwächten den Kampfgeist. Die deutschen Verbände marschierten nun direkt auf Moskau zu, doch wurden sie durch das zu dieser Jahreszeit übliche, für Panzer ungünstige, matschige Gelände aufgehalten und durch die aus Sibirien kommende sowjetische Verstärkung zurückgedrängt. Die Luftwaffe konnte zwar die Zerstörung der mittleren Streitkräfte verhindern, doch waren sie ab nun in der Unterzahl.

Zu Jahresende hatte die Luftwaffe 60-70% ihrer Stärke durch Feindeinwirkung und Kälte eingebüßt. In Zahlen ausgedrückt waren das 2.093 Flugzeuge aller Typen und 13.000 getötete, vermisste und verwundete Personen. Es war klar, dass man sich solche Verluste an Maschinen nicht leisten konnte und schon gar nicht an Piloten. Russland, das 21.000 Flugzeuge verlor, konnte mit diesen Verlusten leben, vor allem da die Rüstungsindustrie nach ihrer Verlegung ins Landesinnere ungestört und auf Hochdruck moderne Typen produzierte. Nun mussten Jagd- und mittlere Bomber die Aufgaben der verlorenen Stukas übernehmen. Es mangelte Deutschland an taktischen Bombern, die die sowjetische Kriegsindustrie angreifen konnten. Ein Umstand, der für den Verlauf des Krieges entscheidend werden sollte, da die russische Luftstreitkraft zunächst die numerische und Ende November/Anfang Dezember auch die Luftüberlegenheit besaß.

Dieser Umstand verlor jedoch an Bedeutung, da das OKW sich auf eine Konzentration der Angriffe im Süden einigte, wodurch die Luftwaffe wie bisher ihre Kräfte konzentrieren konnte. Es gelang die russische Luftverteidigung auszuschalten, man half der Wehrmacht spektakuläre Siege zu erringen (Fall Blau), die russischen Versorgungswege zu unterbrechen und Teile der Schwarzmeer- Flotte zu versenken.

Die Luftwaffe hatte einen großen Einfluss auf die Schlacht um Stalingrad. Sie verursachte schwere Verluste bei der Infanterie und verhinderte zu manchen Zeiten das Eingreifen der Artillerie. Die russische Gegenoffensive führte auch zu erhöhten Verlusten seitens der Luftwaffe, die in den Kämpfen um Stalingrad 50% ihrer Maschinen einbüßte. Nachdem die 6. Armee eingeschlossen wurde, versprach Göring dass seine Transportflugzeuge und Bomber die Truppen ausreichend versorgen könnten. Da dies nicht der Fall war und solche Versorgungsflüge durch den Verlust naher Flugplätze erschwert wurden, kapitulierte die 6. Armee mit über 91.000 Gefangenen.

In der darauf folgenden Zeit, Sommer '43, unterstützte die Luftwaffe das Heer in zahlreichen Aktionen wie der „Operation Zitadelle“ und rettete im Juli zwei Armeen vor der Einkesselung. Die Sowjets verloren während der Schlacht um Kursk durch Luftangriffe über 2.400 Panzer und andere Fahrzeuge, sowie 1.300 Flugzeuge, während die deutschen Verluste 64 Flugzeuge betrugen. Mit anderen Fronten zusammengezählt musste die Luftwaffe jedoch einen Verlust von 911 Maschinen binnen eines Monats hinnehmen. Die Verlustzahlen der sowjetischen Luftstreitkräfte waren zwar viel höher, jedoch nahm ihre Zahl aufgrund der starken Industrie und genügend Nachschub an Piloten nicht ab. Auch für das Heer, dessen letzte Offensive gegen Russland fehlschlug, endete das Jahr 1943 ohne große Aussichten auf einen erfolgreichen Abschluss des Krieges.


9.) Angriffe auf das Deutsche Reich
Nach dem ersten Weltkrieg gelangte man im Vereinigten Königreich zu der Ansicht, dass man alleine mit strategischen Bombenangriffen einen Krieg gewinnen könne. Trotz Vorbehalten, dass ein Angriff in einem vom Feind kontrollierten Gebiet kaum erfolgsträchtig sein könne, hielt man bis zu den unverantwortbaren Verlusten 1943/44 an der Aussage, „Der Bomber kommt immer durch“ fest. Dementsprechend wurde ein Jäger/Bomber Verhältnis von 1:2 geplant. Umso sonderbarer erscheint es, dass England zu Beginn des Krieges nicht in der Lage war einen wirkungsvollen Angriff durchzuführen. Die meisten Modelle waren zweisitzig und zu klein. Nur der Wellington Bomber hätte zum Einsatz kommen können, aber dessen Besatzungen mangelte es massiv an Ausbildung und Erfahrung. Während des Polenfeldzugs kam man in Whitehall zu der Erkenntnis, dass es effektiver sei gegnerische Bomber direkt anzugreifen und nicht deren Produktionsstätten. So wurde zunächst auf die Aufstellung größerer Bomberflotten zu Gunsten der Jagdflieger verzichtet. Aus diesen Gründen begnügte sich die RAF während des Polenfeldzuges und der darauf folgenden Ruhe auf Flugblattaktionen und Angriffe auf die deutsche Marine.

Aus Angst vor Vergeltungsmaßnahmen waren die Franzosen strikt dagegen, dass das britische Bomberkommando von französischen Stützpunkten aus operierte. Außerdem glaubte man dort, wie auch in Deutschland, dass Bomber nur zur Unterstützung der Truppen dienen sollten. Obwohl sich diese Zusammenarbeit von Luftwaffe und Heer als sehr erfolgreich erwies, blieb die RAF jeglicher Zusammenarbeit mit der British Army und der Royal Navy abgeneigt und bestand auf ihrer Theorie der speziellen taktischen Angriffe. Angriffe gegen deutsche Truppen und die Marine verursachten jedoch hohe Verluste und hatten kaum Erfolg. Nach einem ersten Angriff auf ein Ziel östlich des Rheins im Mai 1940, bestand die Aufgabe der Bomber während des „Blitzes“ nur im Versenken der zusammengezogenen Transportschiffe.

Ab Juli 1941 wurden Eisenbahnverbindungen und Industrieanlagen angegriffen, was sich jedoch aufgrund mangelhafter Navigation als wirkungslos erwies. So gelangte man zu der Überlegung, dass das einzige Ziel, welches zuverlässig getroffen werden könne, eine ganze Stadt sei. Churchill ließ sich nicht von der aufkommenden Euphorie beeinflussen und warnte vor einer Verstärkung der deutschen Luftabwehr. Schon zu Jahresende sollten sich seine Prognosen bewahrheiten, die RAF verlor bei Angriffen auf Berlin und anderen Zielen zu viele Maschinen.

Bei der Konferenz von Casablanca im Jänner 1943 wurden den Bombenangriffen eine sekundäre Rolle als Wegbereiter der „Operation Overlord“ zugewiesen. Mit der Aufgabe sowohl industrielle, strategische als auch zivile Ziele anzugreifen, war der Befehlshaber der 8. US-Luftflotte, Generalleutnant Eaker und Sir Harris zufrieden. Trotz einer bestehenden Zusammenarbeit bombardierten die Amerikaner nun tagsüber militärisch interessante und die Briten nachts zivile Ziele. Infolge der Washingtoner Konferenz im Mai wurde die Kooperation weiter intensiviert und richtete sich im Zuge der Vorbereitungen zur „Operation Overlord“ gegen die deutsche Flugzeugproduktion, die in den letzten Monaten erheblich gesteigert worden war. Um diese Aufgabe zu erfüllen und um von dem Problem der starken Verteidigung abzulenken wurde das Ruhrgebiet („Schlacht von der Ruhr“), die sich in diesem Gebiet befindenden Städte wie Essen, Düsseldorf und Duisburg sowie Hamburg („Operation Gomorrha“, ca. 34.000 Tote) mit verheerenden Auswirkungen bei minimalen Verlusten angegriffen. Mit verbesserten Ziel- und Radartäuschvorrichtungen ausgestattet, warfen moderne de Havilland Mosquitoes und Lancester-Bomber Brand-und Sprengbomben bis zu einer Größe von 4 Tonnen ab, die zusammen mit anderen Einsätzen bis Kriegsende 75% von Hamburg zerstörten.

Britische Bomber führten am 17. August ihren berühmten Angriff auf die Raketenforschungsstationen in Peenemünde durch, der die Erwartungen jedoch nicht erfüllen konnte. Auf Churchills Wunsch wurden in der "Schlacht von Berlin" die Reichshauptstadt und andere deutsche Großstädte angegriffen. Doch statt ihrer Regierung die Schuld an der Zerstörung zu geben, scharte sich die deutsche Bevölkerung um Hitler. Verbesserte Radarsysteme, Nachtjäger und Störsysteme führten zu hohen Verlusten an Bombern, sodass diese Operationen wieder abgebrochen wurden. Nach weiteren verlustreichen Aktionen, welche die Moral der Besatzungen stark angriffen, wurde erkannt, dass man mit einer taktischen Kriegsführung Deutschland härter treffen und gleichzeitig die Invasion in der Normandie vorbereiten könne. Nach einem großen Luftangriff auf die Kugellagerfabrik in Schweinfurt, bei dem von 291 wehrhaften B17 "Flying Fortresses" 60 abgeschossen und 138 beschädigt wurden, gestand man sich ein, dass man ohne Jagdschutz weder am Tag in großer Höhe, noch in der Nacht sicher war.

Die Republic P-47 "Thunderbold" war jedoch selbst mit Zusatztanks nicht in der Lage die Bomber bis zu ihrem Einsatzgebiet zu begleiten. Die neue North-American P-51B "Mustang" konnte diese Anforderung erfüllen und war zudem schneller und wendiger als jedes deutsche Flugzeug dieser Zeit. Nach dem Schweinfurt-Desaster erteilten auch die Amerikaner Großaufträge, nachdem die Briten schon 1940 vom Vorgängermodell überzeugt waren. Die ersten P-51 wurden im Dezember 1943 eingesetzt und bis Kriegsende wurden circa 14.000 Stück produziert. Neben dem Geleitschutz wurden diese leistungsstarken Maschinen auch mit freien Feindflügen beauftragt, welche die deutschen Jäger stark dezimierten und überlasteten. Diese Kämpfe zwangen auch die Nachtjäger am Boden zu bleiben, da nicht mehr genug Treibstoff vorhanden war. Diese Misere wurde durch die von Carl A. Spaatz, Befehlshaber der U.S. Strategic Air Forces in Europe, angeordneten Angriffe auf die Ölfelder von Polesti, Rumänien, (u.A. „Operation Tidal Wave“) noch verstärkt.

Dank Albert Speer konnte die deutsche Rüstungsindustrie alle Erwartungen übertreffen und produzierte immer mehr Maschinen. Doch Treibstoffmangel und die unzureichende Ausbildung der Flugzeugführer ließen die Kampfkraft der Luftwaffe massiv sinken. Dies lässt sich vor allem in den Abnutzungsschlachten von 1944 beobachten. Die Neuzugänge litten unter Panikattacken, waren schon mit der Steuerung ihres Flugzeugs überlastet und konnten durch den Mangel an Routiniers wenig Erfahrung von diesen übernehmen. So hatte ein Neuzugang eine Lebenserwartung von circa 13 bis 16 Einsätzen, wobei die Wirkung während der ersten 5 praktisch Null war. Doch auch die Asse, die für die meisten Abschüsse verantwortlich waren, litten unter Übermüdung, Depression und fehlender Motivation. All das wurde von den alliierten Piloten bemerkt und sie verloren ihre Angst vor den vormals als ausgezeichnet angesehenen Gegnern.

Von da an hörte die deutsche Luftabwehr faktisch auf zu existieren. Briten und Amerikaner flogen Angriffe bei Tag und Nacht auf jedes beliebige Ziel ohne große Verluste. Erst jetzt zeigten diese massiven Bombardements sowohl bei der Bevölkerung als auch bei der Industrie, Wirkung. Trotz des schwindenden Widerstands warfen die Briten weiterhin die Hälfte ihrer Bomben über Städte ab, während sich die Amerikaner auf Raffinerien und Transportwege konzentrierten, was einen weit höheren Effekt erzielte. Trotz eindeutiger Direktiven hielt man auf Druck von Sir Harris an dessen Taktik fest. Nachdem Anfang 1945 die Lage durch die Ardennenoffensive, die ersten Düsenjäger (Me262) und Schnorchel-U-Boote wieder komplizierter wurde, verstärkte man die Flächenbombardements. Sir Basil Henry Liddell Hart schrieb: „Daraufhin wurde die weit entfernte Stadt Dresden Mitte Februar einem verheerenden Großangriff unterzogen – mit der bewussten Absicht, ein Blutbad unter der Zivilbevölkerung und den vielen Flüchtlingen anzurichten. Angegriffen wurde das Stadtzentrum, nicht die Fabriken oder das Bahngelände."

Sein Resümee der strategischen Bomberoffensive:
"Selbst nachdem seit dem Sommer 1944 die furchtbare Bomben-Sintflut die deutsche Rüstungsproduktion zu lähmen begann, gelang es Speer durch weitere räumliche Streuungen der Fabriken und geschickte Improvisation, die materiellen Auswirkungen in Grenzen zu halten. Auch der deutsche Kampfgeist hielt sich in bemerkenswerter Weise, jedenfalls bis zu dem Dresdner Angriff im Februar 1945."

Auch die Entwicklung der V Raketen, der FW190, sowie des Düsenantriebs, konnte die schlechte Lage, in der sich Deutschland befand, nicht ausgleichen. In der Nacht vom 8. zum 9. Mai 1945 ratifizierten die Vertreter des OKW und der Teilstreitkräfte die bedingungslose Kapitulation. Circa 39 Millionen Menschen starben während des Krieges in Europa. Weltweit starben von 1937 bis 1945 ungefähr 1,5 Millionen durch Fliegerbomben.


10.) Nachkriegszeit
Der Diskurs um die alliierten Bombardements und andere Aspekte des Luftkampfes wird bis heute kontrovers geführt. Nicht nur über die Sinnhaftigkeit, sondern auch über die Opferzahlen ist man sich nicht einig. Während viele der heutigen Historiker bei den Luftangriffen auf Dresden vom 13. bis 15. Februar von maximal 25.000 Opfern ausgehen, beharren manche auf der offiziellen nationalsozialistischen Meldung von 350.000 Toten.

Nach dem Krieg fand ein Wettkampf zwischen der Sowjetunion und den USA um das Wissen und die Technik der Deutschen statt. Peenemünde und andere Versuchsanstalten wurden geplündert, Wissenschaftler angeworben (u.A. „Operation Overcast“) und die Kriegsbeute analysiert. Die Düsenjäger des Koreakriegs basierten auf deutschen Innovationen, Wissenschaftler wie Werner von Braun trieben die Luftfahrt- und Raketenprogramme beider Supermächte entscheidend voran.


11.) Quellenverzeichnis:


12.) Abbildungsverzeichnis:

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    10/StPaulsCathedral1.jpg ©United Press Agenture
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    Bundesarchiv_Bild_183-60015-0002%2C_Dresden %2C_
    Denkmal_Martin_Luther%2C_Frauenkirche%2C_Ruine.jpg
  • #21 http://www.dresden.de/de/02/110/03/
    c_015.php?shortcut=historikerkommission (Foto: Barbara Lubich)
  • #22 http://www.artchive.com/artchive/p/picasso/guernica.jpg
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