Hochwasser - Hochwasserkatastrophen am Rhein (Ursachen, Probleme und Lösungsvorschläge)

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Hochwasserkatastrophen am Rhein - Ursachen, Probleme und Lösungsvorschläge

Der Rhein ist der größte und längste Fluss Deutschlands, obwohl er nicht nur durch Deutschland fließt. Er hat eine Gesamtlänge von 1.320 km, trotzdem gehört der Rhein eher zu den kleineren Flüssen in der Welt. In Europa ist er einer der größten Ströme, größer sind z.B. Wolga und Donau. Der Rhein hat ein Gesamteinzugsgebiet von 145000 km², wovon 100000 km² auf Deutschland entfallen. Zu den wichtigsten Nebenflüssen seines Einzugsgebietes gehören Aare, Neckar, Main und Mosel.

In den letzten Jahren bemerken die Rheinanwohner, dass die Hochwasserfluten immer häufiger kommen. Auch wir, die Nonnenwerther Schüler, sind durch Hochwasser betroffen. Immer häufiger muss der Unterricht ausfallen, weil die Wasserstände des Rheins zu hoch sind. Während es in den letzten Jahrzehnten im Durchschnitt eine große Hochwasserflut innerhalb eines Jahrzehnts gab, so kann man heute feststellen, dass im Durchschnitt alle zwei Jahre uns ein kräftiges Hochwasser auf der Insel heimsucht. - Ist dieses mehr Zufall von Wetterlaunen oder sind wir alle daran schuld, ist dabei eine wichtige Frage. - Mit den Ursachen und Problemen sowie mit Strategien gegen die zunehmenden Fluten beschäftigt sich dieser Artikel.


Ursachen von Hochwasser und deren Problematik
Hochwasser ist grundsätzlich ein normaler natürlicher, sehr komplexer Vorgang, und jeder Fluss reagiert anders auf Niederschläge, Schneeschmelze und sonstige Wetterverhältnisse. So reagiert ein Gewässer wie der Rhein, der überwiegend aus dem alpinen Raum gespeist wird, deutlich anders als ein Fluss wie die Elbe, deren Wasser größtenteils aus dem Mittelgebirge kommt. Der Rhein wird in 6 Teilstrecken untergliedert, in denen das Wasser unterschiedlich stark abfließt. Die Menge des abfließenden Wassers richtet sich nach den Niederschlägen in diesen Regionen. Aber nicht nur die Region selbst ist für die Höhe des Wasserpegels verantwortlich, sondern auch die Nebenflüsse.

Neben den Hochwässern aufgrund extremer Niederschläge im Einzugsgebiet, werden die anderen Ursachen für die Katastrophenfluten vom Menschen erzeugt. So gab es in den letzten Jahrhunderten noch viele Auen am Rhein, die die Hochwasserfluten auffingen. Denn in Flußauen richtet Hochwasser meist keine Schäden an, im Gegenteil, die Flussökosysteme benötigen das durchströmende Wasser.

  1. Der Boden wird ständig abgetragen, altes Material wird mitgerissen, fruchtbarer Schlamm bleibt nach dem Hochwasser in den Auen liegen.
  2. Dadurch entstehen neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Diese passen sich den geänderten Standortbedingungen an und vertragen das Hochwasser gut.
  3. Auch der Grundwasserstand wird erhöht, indem der Boden von den Fluten durchtränkt wird in Folge steigt auch das für die Trinkwassernutzung verwendbare Grundwasser.

Diese natürlichen Überflutungsräume sind jedoch durch menschliche Eingriffe im Laufe der letzten Jahrhunderte weitgehend verloren gegangen. Heute sind nur noch knapp 10% übrig. Am südlichen Oberrhein sind die Wiesen und Auwälder sogar so weit eingeschränkt worden, dass davon heute nur noch 1-2% ihrer einstigen Ausdehnung vorhanden sind. Aber gerade dort wären - auch für uns hier - die wichtigsten Retentionsflächen (Wasserrückhalteflächen) des Rheins.

Neben des Verlustes der Auen durch Bebauung und Deichbau gibt es noch andere gravierende menschliche Eingriffe in das Gewässersystem:

  1. Begradigung, Kanalisierung und Staustufenbau
  2. Veränderung der Landschaft: Entwaldung, Landwirtschaft, Besiedlung
  3. Versiegelung der Böden
  4. Menschlich bedingte Klimaveränderungen (wissenschaftlich noch nicht eindeutig bewiesen)

Zu 1: Auch hier ist ein gutes Beispiel für die drastischen Eingriffe der südliche Oberrhein. Durch Begradigungen im letzten und diesem Jahrhundert wurde dem Rhein sein natürlicher Flusslauf genommen. Vorher suchte sich der Rhein den bestmöglichen Weg ins „Tal“, bei Überschwemmungen wurde der Boden der Auen wasserdurchtränkt und fruchtbar. Durch die Begradigungen und den Bau des Rheinseitenkanals verläuft der Rhein in dem vorgesehenen Flussbett, er kann sich bei Hochwasser nicht mehr natürlich ausbreiten. Ähnliche Wirkungen hat auch der Staustufenbau am mittleren Oberrhein.

In diesem Jahrhundert wurde neben den Begradigungen auch Verkürzungen und Vertiefungen am Rhein vorgenommen. So fließt der Rhein heute im südlichen Teil doppelt so schnell als noch 1955, von Basel nach Karlsruhe in weniger als 30 Stunden. Wenn nun mehrere Hochwasserspitzen aus den Nebenflüssen mit dem Rhein zusammentreffen, steigert es sich zu einer Katastrophenflut, die den Rhein herunterströmt. Durch die hohe Geschwindigkeit der Wassermassen gibt es auch kürzere Vorwarnzeiten für die Bewohner am Mittel- und Niederrhein. Die Hochwasserflut wird dadurch also wesentlich höher, die Verweilzeit aber kürzer.


Zu 2 und 3:
Der Mensch verändert seit Jahrhunderten die Landschaften, doch gerade durch die heutigen Eingriffe verschärfen diese drastisch den Hochwasserstand. So werden heute Wälder durch chemische Prozesse geschädigt (Waldsterben) und Auen zerstört, um Siedlungen am Rhein Platz zu machen. Gerade Wald und Auen sind aber ein wichtiger Wasserspeicher. Durch Bebauung werden die Böden versiegelt, d.h. der Boden kann kein Wasser mehr speichern, Niederschlagswasser kann nur ganz schlecht oder gar nicht in den Boden eindringen, und fließt oberflächlich ab. So gelangt viel früher in den Rhein und erhöht die Hochwasserspitze. Auch der primäre Sektor, die Landwirtschaft, hat mit Schuld an den hohen Fluten. Durch Benutzung schwerer landwirtschaftlichen Maschinen wird der Boden verdichtet, damit sinkt die Versickerungsrate das Niederschlagswassers und es steigt der oberflächliche Abfluss.


Zu 4: Die wissenschaftlich noch nicht bewiesene These ist, dass wir heute Klimaveränderungen haben, die durch den vermehrten Energieverbrauch unserer fossilen Energien entsteht. (Treibhauseffekt durch Kohlenstoffdioxid). Großstädte sind konzentrierte Wärmebündler, sie sind wie Backöfen, sie strahlen viel Wärme ab. Diese unnatürliche Wärme hat Auswirkungen auf das Klima. Es können sich Klimastörungen wie El Nino bilden, die das Klima auf der ganzen Welt irritieren. Durch den unverhältnismäßig hohen Niederschlag kommt es zu hohen Wasserpegeln in der ganzen Welt, so auch im Rhein.

Alle diese Eingriffe fördern die unverhältnismäßig hohen Wasserstände.


Lösungsmöglichkeiten
Nach den zahlreichen großen Hochwasserfluten in diesem Jahrzehnt (Januar 1995, 1996.), schalten sich nun viele Umweltorganisationen wie GREENPEACE, WWF oder andere Verbände ein, um den „selbsttätigen Mechanismus naturnaher Überschwemmungen bei allen Hochwassern“ anzustreben. Der WWF schlägt einen „zeitgemäßen Hochwasserschutz“ vor. Dieser unterteilt sich in:

  • passive Maßnahmen, wie
    • Risikoverringerung, u.a. Objektschutz und Entfernung von hochwasser-empfindlichen Vermögenswerten aus gefährdeten Bereichen, sprich: keine Ausweitung von Siedlungen in die Nähe des Rheins, Rückverlegung von Siedlungen;
    • Ausweisung und Schutz noch vorhandener überflutbarer Räume;
    • Unterlassung weiterer Eingriffe an und in Gewässer und
  • aktive Maßnahmen ,wie
    • Schaffung zusätzlicher Überflutungsräume (frühere Aue)
    • Renaturierung von Gewässern und ihren Auen
    • Rücknahme von intensiven Nutzungen vor dem Wasser, wo andere Maßnahmen nicht greifen

Der WWF spricht weiter von einer „Verknüpfung von technischen und ökologischen Schutzmaßnahmen“. Für das Einzugsgebiet Rhein fordert der WWF im einzelnen:

  1. Überschwemmungsgebiete an Bächen und Flüssen sind sofort und umfassend auszuweisen und von jeglicher Nutzung freizuhalten
  2. Für umweltverträglicheren Hochwasserschutz und für die Auen - Renaturierung muss ein Maximum an Flächen zur Verfügung stehen
  3. Die Rückverlegung der Hochwasserdeiche an geeigneten Stellen muss Vorrang vor technischen Lösungen haben
  4. Sämtliche Eingriffe in die Landschaft wie Flächenversiegelungen, Gewässerbegradigungen oder Flurbereinigungen müssen auf ihre abflussverschärfende Wirkung überprüft und gegebenenfalls untersagt werden. Schädliche Eingriffe der Vergangenheit sind soweit wie möglich rückgängig zu machen
  5. Die Gemeinschaftsausgabe des umweltverträglichen Hochwasserschutzes muss auch gegen Einzelinteressen durchgesetzt werden, selbstverständlich muss aber ggf. ein entsprechender Ausgleich erfolgen
  6. Die hochwassergeschädigten Städte und Gemeinden müssen ihre Ansprüche und Interessen bei den Gemeinden flussaufwärts geltend machen und sich an der Beseitigung der Hochwasserursachen aktiv beteiligen

Werden diese Schutzmaßnahmen in den nächsten Jahren nicht konsequent genug durchgeführt, wird der Rhein von immer größeren Hochwasserfluten heimgesucht. Die Schäden an Dörfern und die Menschenverluste werden immens sein. - Nur Nonnenwerths Schüler können sich freuen!?

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