Chancengerechtigkeit - Gleichstellung von Frau und Mann in der Gesellschaft

Schlagwörter:
Gleichstellungspolitik, Karrierechancen für Frauen, Frauenquote, Rolle der Frauen in der Politik, Frauenverbände in der DDR, Referat, Hausaufgabe, Chancengerechtigkeit - Gleichstellung von Frau und Mann in der Gesellschaft
Themengleiche Dokumente anzeigen

Referat

Gleichstellung von Frau und Mann in der Gesellschaft


In der Vergangenheit waren die Frauen gegenüber den Männern stets benachteiligt bei der Einflussnahme von politischen Gremien und bei der Vergabe von Arbeitsplätzen. Um diesen Zustand zu ändern, schlossen sich schon früh Frauen sowohl in der Bundesrepublik als auch in der DDR in Verbänden zusammen.


1. Frauenverbände in der DDR:
1947 wurde in der DDR der erste Frauenbund der DFD (Demokratischer Frauenbund Deutschland) von Elli Schmidt gegründet. Seine Aufgaben waren die Einrichtung von Beratungszentren für Haushalt und Familie. Später kamen Frauenakademien für politische Schulung hinzu.

Eine neue reine Frauengruppe "Frauen für den Frieden", die sich mit der Friedenssicherung und dem Umweltschutz auseinandersetzte, entstand 1982. Sie legten ein neues Wehrdienstgesetz fest, wonach auch Frauen im Verteidigungsfalle eingezogen werden dürfen. Diese Friedensgruppen fand man in nahezu der gesamten DDR, sie hielten aber auch Kontakte zu Gleichgesinnten in der BRD und in den Niederlanden. Wie oben erwähnt, beschäftigten sie sich nicht nur mit friedenspolitischen Fragen, sondern auch mit der Stellung der Frau in Gesellschaft, Kirche und Familie und mit der Gewalt gegen Frauen.

Aufgrund der besonderen Situation in der DDR (Kontrolle der Presse-/Meinungsfreiheit durch die Partei) war es den Frauengruppen erst 1989 möglich, ihre Vorstellungen ungehindert veröffentlichen zu können. Sie forderten so genannte Quotenregelungen, dass heißt, dass auf allen Parteiebenen und Stellungen eine bestimmte Anzahl an Frauen vertreten sein muss. Außerdem wollten sie flexiblere, familienorientiertere Arbeitszeiten. Zur Bündelung der Interessen schlossen sich mehrere Frauengruppen im "Unabhängigen Frauenverband" (UFV) zusammen, der nun eine eigenständige politische Interessengemeinschaft von Frauen darstellte, die für die Abschaffung unterdrückender Herrschafts- und Denkstrukturen kämpft und "die eine gewaltlose, demokratische, ökologisch stabile, sozial gerechte und multikulturelle Welt schaffen will".

Nachdem nun die DDR nicht mehr existierte, wurde die Frage der Gleichstellung in den Hintergrund gedrängt und man, widmete sich den momentan wichtigen Problemen, wie zum Beispiel den Erhalt des sozialen Besitzstandes.


2. Rolle der Frauen in der Politik:
Während weltweit der Anteil der Frauen in der Politik abnimmt, nimmt in Deutschland die Zahl von Frauen in Parteiämtern beachtlich zu. 1983 waren es nur 9,8% wohingegen der Prozentsatz 1994 schon 26,3% betrug. Damit hat er sich verdreifacht. Dieser Aufwärtstrend ist auf unterschiedliche Ursachen zurückzuführen, Verbesserung der Bildung von Frauen, Bewusstseinsänderung in der Öffentlichkeit und Unterstützung der Gleichstellung durch die politischen Parteien.


Frauenquote:
Ab 1986 wurde in den Parteien diskutiert, wie beide Geschlechter angemessen in der Politik vertreten werden können. Das Thema Quotenregelung tauchte auf und die Parteien mussten dazu Stellung nehmen. Dadurch wurde vielen bewusst, wie ungleich bis dahin die Rollen in der Politik verteilt waren. Die meisten Parteien einigten sich darauf, die Mandatsvergabe an Frauen deutlich aufzustocken. Die SPD wollte 1989 eine Quote von 40% erreichen, die CDU einigte sich darauf, dass ein Drittel der Parteiämter an Frauen vergeben werden soll. Die Quotenregelung ist umstritten. Dennoch hält, nach einer Meinungsumfrage, der größere Teil der Bevölkerung die Frauenquote für sinnvoll, da die ungleiche Verteilung von Männern und Frauen in der Politik verändert werden muss. Absichtserklärungen reichen nicht aus.


Gesetzesvorschriften:
1994 wurde das Frauenfördergesetz zum Bundesgleichberechtigungsgesetz hinzugefügt. Das Frauenfördergesetz beinhaltet die berufliche Förderung von Frauen und das Einsetzen von Frauenbeauftragten. Außerdem wurden Stellen eingerichtet, die sich mit Fragen der Gleichstellung von Mann und Frau befassen. Ziel dieses Bundesgesetzes und weiteren Gesetzen und Vorschriften auf Landesebene ist, dass im öffentlichen Dienst der Anteil von Frauen in höheren Positionen gesteigert werden soll. Es ist gesetzlich verboten, Frauen wegen ihres Geschlechts zu diskriminieren. Ebenso ist dort berücksichtigt ein Verbot der sexuellen Belästigung am Arbeitsplatz. Außerdem muss eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie gewährleistet sein.


3. Privatwirtschaft:
Die Gleichstellungspolitik hat sich bis jetzt nur im öffentlichen Dienst durchgesetzt. Im privatwirtschaftlichen Sektor sind enge Grenzen vorgegeben. So darf der Staat z.B. nach dem Diskriminierungsverbot "Niemand darf wegen seines Geschlechts (...) benachteiligt oder bevorzugt werden" bei Nichtbeachtung juristische Schritte einleiten. Dafür können aber erwerbstätige Frauen in der freien Wirtschaft finanziell unterstützt werden. Zum Beispiel durch Finanzierungsprogramme für Berufsrückkehrerinnen nach der Familienphase oder durch Zuschüsse bzw. Kredite bei der Unternehmensgründung. Außerdem versuchen die Gleichstellungsministerien den Firmen eine frauenfreundliche Personalpolitik vorzuschlagen. Darunter versteht man, Mädchen als Auszubildende anzuwerben, an Frauen häufiger Führungspositionen vergeben und familienfreundliche Arbeitszeiten einzuführen.

Nach einigen Fortschritten in den 70er und 80er Jahren kamen bei einigen Privatunternehmen die Frauenförderungsprogramme wieder ins Stocken. Dies wird wegen der Entwicklung am Arbeitsmarkt auch erst einmal so bleiben. Deshalb bekommen die meisten Frauen keine Förderung. Ende der 80er wurden einige Tarifverträge abgeschlossen, die eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf für beiderlei Geschlecht vorsehen.


4. Karrierechancen für Frauen:
Dennoch kann von eine(r) Gleichstellung mit den Männern noch längst keine Rede sein. (Z.9-10) wie in einem Artikel von Michael Baumann und Claudia Reischauer geschrieben wurde("Mut zur Mischung", Wirtschaftswoche Nr. 52 am 19. 12. 96). Aber die Lage bessert sich und immer mehr Unternehmen befördern Frauen in die oberen Führungsetagen. Doch dieser Aufstieg gelingt nur Frauen, die viel Eigeninitiative, Mut und Durchsetzungskraft besitzen(Z. 36-37 ). Es gibt aber Kategorien, in denen Frauen wesentlich besser sind als Männer, wie z.B. Pünktlichkeit, Steigerung der Produktivität und Entwicklung neuer Ideen. Dafür können die Männer besser mit Druck und Frust umgehen. Das Einfachste wäre die unterschiedlichen Stärken miteinander zu verbinden, so die Verfasser.


5. Politisches Interesse von Frauen:
Ursula Feis und Martina Wendt haben ein Buch zum Thema "Politisches Interesse und politisches Verhalten junger Frauen" geschrieben. Darin wird das Verhalten junger Frauen beschrieben und analysiert. Sie schreiben, dass junge Frauen oft sagen, sie interessierten sich nicht für Politik, obwohl sie gleichzeitig einzelne, ihren Lebensraum betreffende, politische Probleme sehr genau betrachten und eine klare Meinung zu ihnen haben. Es gibt immer mehr Menschen, die denken, Politik gäbe es nur in politischen Gremien. So ist die weibliche Auffassung von Politik eine Hilfe für diejenigen, die sich allmählich vom politische Geschehen entfernen, denn junge Frauen sehen die Politik in allem: in Umwelt, Frieden, Arbeitslosigkeit, Wohnungsbau, usw.

Nach dem Text "scheinen (Frauen) weniger autoritär auf eine starke Führung fixiert (zu sein) und sind eher bereit, sich eingehender(...) auch mit komplizierteren Problemen auseinanderzusetzen, bevor sie zu Antworten gelangen". (Im Vergleich zu Männern) 


Quelle:

  • Seiten 31-38 aus Frauen in der Politik
Zurück