Desinfektion und Sterilisation - Definition, Methoden und Unterschiede

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Referat

Desinfektion und Sterilisation


1. Desinfektion

Definition:
Es handelt sich um Maßnahmen, bei der die Zahl von Infektionserregern so weit reduziert wird, dass eine Übertragung, bzw. Infektion nicht mehr möglich ist. Es findet keine 100%ige Keimreduzierung statt.

Man unterscheidet folgende Methoden der Desinfektion:

  • physikalische Desinfektion
  • chemische Desinfektion

Diese werden nachstehend näher erklärt:

Physikalische Desinfektion
Physikalische Desinfektion ist eine der beiden Methoden der Desinfektion. Sie ist auf Grund ihrer Umweltverträglichkeit und ihrer sicheren Anwendung, der chemischen Desinfektion vorzuziehen. Physikalische Desinfektion wird meist in Kliniken und Labors angewandt.

Es gibt 3 physikalische Desinfektionsmethoden:

  • durch Einwirkung von
    • Strahlen
    • Trockener Hitze
    • Feuchter Hitze

Strahlen: UV-Strahlen werden zur Desinfektion von Raumluft angewandt (z.B. in OP Schleuse) Diese Verfahren ist umstritten, da durch ständigen Luftaustausch eine ausreichende Reduzierung erschwert wird.

Trockene Hitze: Desinfektion durch abflammen hitzebeständiger Materialien(z.B. Reagenzgläser).Hitzebeständige Materialien werden kurz in die Flamme eines Bunsenbrenners gehalten. Diese Anwendung wir hauptsächlich in Labors angewandt.

Desinfektion durch das verbrennen von infektiösem Material. ("Wertlose" Gegenstände und deren Abfall der nicht desinfiziert werden kann.) Als problematisch gilt die Umweltbelastung bei der Verbrennung von Kunststoffen.

Feuchte Hitze: Desinfektion durch strömenden Dampf, z.B. Kissen, Decken, Matratzen. Der Wasserdampf hat eine Temperatur von 100°C. Die Einwirkzeit beträgt ca. 15 Min.


Desinfektion durch auskochen, z.B. Von Wäsche und Instrumenten
Das Auskochen sollte in siedendem Wasser für mindestens 3 Min. stattfinden. Durch den Zusatz von 0,5% Soda kann die Wirkung noch verstärkt werden. Dieses Verfahren sollte nur dann benutzt werden, wenn keine
andere Möglichkeit besteht.


Chemische Desinfektion
Unter chemischer Desinfektion versteht man das gezielte vermindern von pathogenen (=krankmachenden) Keimen auf, z.B. Haut-, und Materialflächen durch chemische Mittel (z.B. Alkohole, Aldehyde, Halogene, Phenol)
Chemische Desinfektion wird sehr häufig im Pflegebereich angewandt. Sie sollte nur eingesetzt werden, wenn eine Entkeimung oder Entseuchung nötig ist, weil es sich hierbei um Gifte handelt. Alle chemischen Desinfektionsmittel unterliegen der Kontrolle des Robert-Koch-Instituts. Für die allgemeine Hygiene in der Alten/Krankenpflege dürfen nur solche Präparate angewandt werden, die in den Richtlinien des DGHM(= Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie) entsprechen und von diesem vorher geprüft wurden. Die Wirkung der meisten Desinfektionsmittel liegt in der Hemmung von Enzymen, der Zerstörung von Zelleiweißen, der Veränderung der Durchlässigkeit der Zellmembran oder gar der Störung von Zellwandfunktionen. Bei der Auswahl von Mitteln und Methoden zur Desinfektion sollte immer die Gesundheit von Mitarbeiter und Bewohner/Patienten im Vordergrund stehen.

Weitere Anforderungen an chemische Desinfektionsmittel sind:

  • Erfassung möglichst aller krankmachender Mikroorganismen und deren 99,999%ige Abtötung
  • es sollte einfach zu handhaben sein
  • geringe Geruchsbelästigung
  • gute Benutzfähigkeit
  • geringer Kostenfaktor
  • schnelle Wirkung/kurze Einwirkzeit
  • gute schmutzlösende, bzw. reinigende Wirkung
  • das zu reinigende Material wird nicht angegriffen bzw. beschädigt
  • es verbleiben keinerlei Rückstände auf dem Material
  • Umweltfreundlichkeit

Da Desinfektionsmittel nicht alle Anforderungen in gleicher Weise erfüllen, müssen sie nach ihrem Verwendungszweck unterschieden werden:

  • Flächendesinfektion
  • Instrumentendesinfektion
  • Händedesinfektion
  • Hautdesinfektion
  • Schleimhautdesinfektion

Es gibt bei der chemischen Desinfektion drei Methoden, die es zu unterscheiden gilt:

  • Einlegen/Tauchbad
  • Sprühen
  • Wischen


Einlegen/Tauchbad
Bei einem desinfizierendem Tauchbad müssen alle Gegenstände vollständig bedeckt sein. Schläuche und andere Hohlräume
müssen sorgfältig mit der Lösung gefüllt werden. Scheren, Klemmen, usw. sind zu öffnen. Luftblasen an Instrumenten sind zu entfernen. Das Tauchbad muss mit kaltem Wasser hergestellt werden und abgedeckt sein, damit dem Abdampfen der Werkstoffe vorgebeugt wird. Ist eine Desinfektionsmittellösung getrübt, so kann man nicht davon ausgehen, dass diese unwirksam ist. Dieser Nachweis muss durch einen bakteriologischen Test erbracht werden. In der Regel sollte die Lösung in einem Tauchbad täglich erneuert werden. 

Sprühen
Es sollte bei einer Sprühdesinfektion unbedingt darauf geachtet werden, dass die zu desinfizierende Fläche vollständig benetzt wurde. Es muss ein gewisser Abstand zwischen der zu desinfizierenden Fläche und dem Sprühkopf eingehalten werden, da diese sich nicht berühren dürfen. Wird ein zu großer Abstand gewählt, so kommt es zu einer Übermäßigen Belastung der Raum-, bzw. Atemluft mit Aerosolen (=ein Gemisch aus Gas, das z.T. gesundheitsgefährdend ist).Außerdem ist eine ausreichende Desinfektion der zu reinigenden Fläche nicht oder nur unzureichend gewährleistet. Eine Sprühdesinfektion ist nur für kleine Flächen zu empfehlen.

Wischen
Der Vorteil bei der Wischdesinfektion liegt ganz klar darin, dass zusätzlich eine mechanische Reinigung stattfindet, d.h. Verschmutzungen werden gelöst u. entfernt. Es gilt die Fläche vollständig zu benetzen und anschließend zu trocknen. Der Wischlappen sollte eine hohe Saugfähigkeit haben und zur Verhinderung einer Keimverschleppung regelmäßig gewechselt werden.


Laufende Desinfektion
Die laufende Desinfektion muss im klinischen Bereich regelmäßig vorgenommen werden um eine Ausbreitung von Infektionserregern zu verhindern. Die laufende Desinfektion umfasst folgende Maßnahmen:

  1. Flächendesinfektion
    Wischdesinfektion, z.B. Fußböden, Nasszellen, sanitäre Anlagen und Nachschränke.
    Die Flächen müssen vollständig benetzt sein und dann trocknen.
  2. Desinfektion von Gebrauchsgegenständen
    Erfolgt nach Gebrauch von Gegenständen, wie zum Beispiel Fieberthermometer, Urinflasche, Stethoskop, Blutdruckmessgerät ect. ,mit der jeweils geeigneten Desinfektionsmethode.

Die laufende Desinfektion beinhaltet Desinfektionsmaßnahmen am Bewohner/Patient (z.B. die Desinfektion der Haut und Schleimhäute). Eine korrekte persönliche Hygiene und Händedesinfektion der Pflegekraft sind ebenfalls eine wichtige Vorraussetzung für den Erfolg der laufenden Desinfektion. Alle Maßnahmen müssen im Desinfektionsplan der jeweiligen Station oder Einrichtung aufgelistet sein.


Schlussdesinfektion
Schlussdesinfektion wird auch als Abschluss-, oder Raumdesinfektion bezeichnet. Nach §10 des Bundesseuchengesetzes muss die Schlussdesinfektion nach Entlassen, Verlegung, Tod eines Patienten/Bewohners.
Mit einer meldepflichtigen Erkrankung durchgeführt werden. Diese Art der Desinfektion gibt es ur noch bei einigen Erkrankungen, z.B. offene TBC. Nötige Schlussdesinfektion darf nur von einem staatlich geprüften Desinfektor durchgeführt werden Die Durchführung erfolgt mit einer hohen Dosierung von z.B. Formaldehyd, dass in einem fest verschlossenen Raum vernebelt oder verdampft wird. Die Einwirkzeit beträgt ca. 6 Stunden. Erst dann darf der Raum wieder betreten werden. Der Desinfektor hat dafür Sorge zu tragen, dass der Raum dann ohne Infektionsgefahr und ohne Gefahr durch das Desinfektionsmittel wieder genutzt werden kann.


Hautdesinfektion
Bei vielen Behandlungseingriffen, z.B. beim Spritzen von Insulin muss die Haut verletzt werden. Es besteht daher eine große Gefahr, dass Krankheitserreger, die der Haut aufliegen, durch die Einstichstelle eine Eintrittspforte in den Organismus finden und eine Infektion auslösen. Dieser Sachverhalt gibt Aufschluss darüber warum eine Hautdesinfektion zur Keimreduzierung unerlässlich ist. In Pflegeeinrichtungen sind Hautdesinfektionen nicht nur bei Injektionen, sondern auch bei Verbandswechsel durchzuführen. Bei Injektionen und Venenpunktion, bei der zur Desinfektion alkoholische Präparate verwendet werden reicht in der Regel eine Einwirkzeit von 15-30 Sekunden aus. Nach abwarten der Einwirkzeit müssen die abgetöteten Keime mit einem sterilen Tupfer von der Hautstelle entfernt werden. Schließlich wird erneut Desinfiziert. Erst jetzt kann injiziert oder punktiert werden.


Schleimhautdesinfektion
Schleimhautdesinfektion wird in Pflegeeinrichtungen meistens zur Blasenkatheterisierung und Blasenkathederpflege benutzt. Da Schleimhäute besonders empfindlich sind, werden an die Schleimhautdesinfektion besondere Anforderungen gestellt. Schleimhäute sind in der Lage sehr schnell giftige Stoffe aufzunehmen, das ist nur einer der Gründe, warum nicht viele Mittel zur Schleimhautdesinfektion in Frage kommen. Es wird erwartet, dass ein Mittel zur Schleimhautdesinfektion sehr verträglich ist (d.h. es darf keine Allergien verursachen und das Schleimgewebe nicht beschädigen), dieses führt aber wiederum zu einem Defizit in der Wirksamkeit. Die Abtötung von Krankheitserregern ist deshalb bei der Schleimhautdesinfektion nicht gegeben. Bei einer Blasenkatheterisierung wird die Genitalschleimhaut mit einer jodhaltigen Verbindung (z.B. Betaisadona) desinfiziert. Das Auftragen erfolgt mit sterilen Tupfern, die mit einer sterilen Pinzette gehalten werden. Die Einwirkzeit beträgt etwa 2 Minuten.


Instumentendesinfektion
Medizinische Instrumente(z.B. Schere, Pinzette), Chirurgische Instrumente(z.B. Skalpell) müssen sofort nach Benutzung in eine Desinfektionslösung gelegt werden. Dieser "Vorgang" wird als Nassentsorgung bezeichnet. Durch die Nassentsorgung wird die Keimverschleppung, und somit das Infektionsrisiko für Bewohner/Patienten und (Pflege)Personal um ein vielfaches reduziert. Außerdem wird die Antrocknung von Blut, Sputum und anderen Sekreten verhindert und eine effiziente Keimtötung erleichtert. Es werden Desinfektionsmittel mit einem breiten Wirkungsspektrum verwendet (z.B. Aldehyde, Phenole und Phenoldevirate). In einem Wannenbad* werden die Desinfektionsmittel angesetzt.

*Bei einem desinfizierendem Tauchbad müssen alle Gegenstände vollständig bedeckt sein. Schläuche und anderer Hohlräume müssen sorgfältig mit der Lösung gefüllt werden. Scheren, Klemmen, usw. sind zu öffnen Luftblasen an Instrumenten sind zu entfernen. Das Tauchbad muss mit kaltem Wasser hergestellt werden und abgedeckt sein, damit dem Abdampfen der Werkstoffe vorgebeugt wird. Ist eine Desinfektionsmittellösung getrübt, so kann man nicht davon ausgehen, dass diese unwirksam ist. Dieser Nachweis muss durch einen bakteriologischen Test erbracht werden. In der Regel sollte die Lösung in einem Tauchbad täglich erneuert werden.
*(siehe Methoden der chemischen Desinfektion, Einlegen-Tauchbad)

Es ist von großer Bedeutung, das Dosierung, Einwirkungszeit und regelmäßiger Austausch nach Angaben des Herstellers und des Hygieneplanes streng eingehalten werden. Aufgrund der meist toxischen Desinfektionsmittelwirkung auf die Haut ist es besonders wichtig dass sowohl beim Umgang mit dem Desinfektionsmittel als auch bei der Handhabung der Instrumente Vor, und nach der Desinfektion Handschuhe getragen werden. Der Desinfektionslösung darf ein Reinigungsverstärker (nur wenn vom Hersteller empfohlen) beigemengt werden. Nach Beendigung der Einwirkzeit werden die Instrumente mit destilliertem Wasser abgespült und müssen trocknen.


Flächendesinfektion
Zur Desinfektion von Flächen zählen zum Beispiel Arbeitsbereiche (Medikamentenstellplatz), Oberflächen von Geräten, Nachtschränke, Waschbecken, Fußböden und Wände. Die Flächendesinfektion als infektionsprophylaktische Maßnahme ist in vielen Fällen umstritten, z.B. nach der Desinfektion von Fußböden findet schon nach kurzer Zeit eine erneute Kontamination statt. Es ist dringend erforderlich in Bereichen mit hohem Infektionsrisiko für den Patienten(OP-Bereich, Säuglings, -und Intensivstation, wie auch Isolierstationen) die Flächendesinfektion regelmäßig durchzuführen. Ebenso ist es dringend erforderlich bei sichtbaren Verschmutzungen von Flächen, z.B. Urin, Sputum eine sofortige Wischdesinfektion vorzunehmen. Die Durchführung einer Wischdesinfektion muss individuell auf die Pflegeeinrichtung(z.B. Ausstattung, Mobiliar und auf den Gesundheitszustand der Bewohner ausgerichtet sein. Es gibt zurzeit keine einheitlichen Mittel zur Flächendesinfektion in medizinischen Einrichtungen und Pflegeheimen. Die Flächendesinfektion wird mit der normalen Reinigung(putzen) von Flächen verbunden, hierbei werden pathogene Keime reduziert und beseitigt. Anders ist dies bei einer meldepflichtigen Erkrankung nach dem Bundesseuchengesetz. Hier wird nach einem festgelegten Standard Art, Verfahren und Häufigkeit vom Gesundheitsamt festgelegt.


Wisch- und Scheuermethode
Bei der Wisch- und Scheuermethode wird die Desinfektionslösung anhand eines Lappens oder mittels Wischmopp auf die Flächen verteilt. Durch mechanische Kräfte(Druck, Abrieb) dringt das Desinfektionsmittel durch die Schmutzpartikel und garantiert damit eine gute Wirkung des Desinfektionsmittels. Durch die Wischbewegungen beim reinigen ist zusätzlich gewährleistet das die Sporen, die gegen das Desinfektionsmittel resistent waren, entfernt werden. Damit die Sporen nicht auf andere Flächen verteilt werden muss der Wischmopp nach Reinigung einer bestimmten Fläche gewechselt werden. Außerdem ist es unerlässlich das die Wischlösung regelmäßig erneuert wird. In vielen Pflegeeinrichtungen hat sich der Einsatz von Wisch- bzw. Putzwagen zur Flächendesinfektion bewährt. Diese Putzwagen sind nach den zwei Eimer Wischverfahren konzipiert, welches eine gute Desinfektion der Böden ermöglicht. Auf diesen Wagen ist genügend Platz für getrennte Aufbewahrung benutzter und unbenutzter Feudel.

Beim Zwei-Eimer-Wischverfahren wird der saubere Wischmopp zuerst in den Behälter getaucht, in dem sich die Desinfektionslösung befindet. Jetzt wird der Raum, vom Fenster beginnend und bei der Tür endend gereinigt. Der gebrauchte Feudel, in dem sich jetzt Schmutz und ein Überschuss an Desinfektionsmittel befindet wird nun in den zweiten Behälter getaucht, welcher eine "Wischmopppresse" hat, ausgedrückt. Dieser Wischmopp ist nun sofort in den Abwurfsack zu werfen. Der Fußboden wird jetzt erneut mit einem trockenen Wischmopp nachgewischt, damit durch den verbleibenden Desinfektionsmittelfilm keine Rutschgefahr für Bewohner, Patient, angehörige oder Personal entsteht. Die Desinfektionsmittellösung muss regelmäßig gewechselt werden, damit die Gefahr einer Keimkontamination vorher unbelasteter Flächen verringert wird. Wie oft das Desinfektionsmittel erneuert werden muss ist den Angaben des Herstellers, bzw. des Hygieneplanes zu entnehmen. Für meldepflichtige Erkrankungen stellt das Gesundheitsamt den Hygieneplan.


2. Sterilisation 

Definition:

  • der Vorgang der Sterilisation hat, im Gegensatz zur Desinfektion das Ziel der Abtötung, bzw. Schädigung aller Mikroorganismen und Sporen. Es soll 100%ige Keimfreiheit erreicht werden.

Man unterscheidet folgende Methoden der Sterilisation:

  • physikalische Sterilisation
  • chemische Sterilisation

Diese werden nachstehend näher erklärt.

Physikalische Sterilisation
Bei der physikalischen Sterilisation ist eine der beiden Methoden der Sterilisation. Die keimabtötende Wirkung wird durch Hitze erreicht. Die Hitze führt zu irreversiblen Veränderungen der Eiweiße von Mikroorganismen. Je nach Sterilisationsgut gibt es verschiedene Verfahren die angewendet werden könnten. Man unterscheidet:

  • Heißluftsterilisation
  • Dampfsterilisation
  • Strahlensterilisation

Heißluftsterilisation
Die Heißluftsterilisation findet im klinischen Bereich kaum noch Anwendung. Heißluftsterilisation erfolgt in einem Heißluftsterilisator. Die Wirkung wird durch heiße, trockene und bewegte Luft erzielt, die den zu sterilisierenden Gegenstand umströmen. Die Sterilisationszeit beträgt bei 200°C ca. 10 Minuten. Aufgrund der extrem hohen Temperaturen können hierbei nur hitzebeständige Gegenstände(z.B. Metall, Glas, Porzellan wasserfreie Flüssigkeiten) sterilisiert werden. Textilien und Papier würden verbrennen.


Dampfsterilisation
Dampfsterilisation ist wegen der breiten Anwendbarkeit und Umweltfreundlichkeit die bevorzugte Sterilisationsmethode. Außerdem ist sie sehr preisgünstig. Dampfsterilisation wird auch Autoklavieren genannt. Dampfsterilisation erfolgt in einem Autoklaven. Die Wirkung wird durch gesättigten und gespannten Wasserdampf erreicht, der eine Temperatur von ca.120°C hat. Im Autoklaven herrscht ein Überdruck von 2-3 bar und eine Wasserdampfgesättigte Atmosphäre. Die Einwirkzeit ist abhängig vom Sterilgut und Druck, benötigt aber in der Regel 3-15 Minuten. Das Sterilgut muss in ein dampfdurchlässiges Material verpackt werden. Hierfür eignet sich Spezialpapier oder ein Metallcontainer mit Löchern, der als Filter fungiert. Der Autoklaven darf nur soweit gefüllt werden, dass der Dampf überall eindringen kann.

Die Betriebszeit eines Autoklaven setzt sich aus folgenden Faktoren zusammen:

  • Anheizzeit, bzw. Entlüftungszeit( Diese Zeit wird benötigt, um ein Vakuum herzustellen)
  • Ausgleichzeit(Erreichen der nötigen Temperatur auch im inneren des Sterilguts)
  • Einwirkzeit(=Abtötungszeit +Sicherheitszuschlag)
  • Kühlzeit(Abkühlen und Auslüften des Sterilguts

Anwendungsgebiete sind z.B. Gummiartikel, hitzebeständige Kunststoffe, Textilien, Instrumente, Verbandsstoffe ect.

Strahlensterilisation
Strahlensterilisation kommt wegen der enormen Kosten und dem extrem hohen Aufwand nur in der industriellen Produktion von Sterilgut zur Anwendung(z.B. Einmalartikel wie Verbände, Katheter und ähnliches). Die Wirkung wird durch Beta oder Gammastrahlen erzielt. Diese ionisierenden Strahlen vernichten die Nukleinsäuren der Zellen. Der Vorteil ist, dass keine hohen Temperaturen auf das Material wirken müssen.


Chemische Sterilisation

Gassterilisation
Gassterilisation wird auch als Kaltsterilisation bezeichnet, da die Sterilisation bei 55°C erfolgt. Die Wirkung wird durch Denaturierung(= vermischen von Stoffen mit Zusätzen, um sie für einen besonderen Zweck unbrauchbar zu machen; hier Bezeichnung für den Vorgang bei Eiweißstoffen, der diese irreversibel verändert) von Eiweißen der Mikroorganismen erzielt. Sie wird durch toxisches Gas (z.B. Äthylenoxid, Ozon) erwirkt, das in einen Gassterilisator eingelassen wird. Die Toxität der Gase stellt an die Räumlichkeiten hohe sicherheitstechnische Anforderungen. Die Einwirkzeit ist vom Sterilgut abhängig und liegt bei 20 Min. -6Std. Die Entlüftung/Ausgasung muss in speziellen Räumlichkeiten erfolgen. Die Auslüftungszeit ist auch von Art und Menge des Sterilguts abhängig.


3. Umgang mit sterilem Material
Der Umgang mit sterilem Material erfordert eine gut durchdachte Organisation der pflegerischen Maßnahme. Die Verwendung von kontaminiertem Sterilgut muss ausgeschlossen werden. Bevor mit Sterilgutverpackungen gearbeitet wird, muss immer eine hygienische Händedesinfektion erfolgen.

Der Umgang mit sterilem Material kann in drei Punkte unterteilt werden:

  • Verpackung
  • Lagerung
  • Gebrauch

Verpackung
Als Verpackungsmaterial werden Papierbögen, Papierbeutel und Klarsichtfolien verwendet, die alle einer DIN Vorgabe unterliegen. Folien haben den Vorteil, das Inhalt und Anordnung des Sterilguts zu sehen sind. Als weitere gute Verpackungsform ist der Metallcontainer zu nennen, hier erfolgt die Verpackung meist in Kombination mit Textilien, z.B. bei Instrumentensieben für den OP. Eine Verpackung muss gut zu öffnen sein, damit eine aseptische Entnahme erfolgen kann. Steril-Einfachverpackungen sind einlagig verpackt. Steril-Zweifachverpackungen sind doppelt verpackt. Steril-Lagerverpackungen sind in staubdichten wiederverschließbaren Verpackungen. Eine solche Verpackung muss vor Anbruch entstaubt werden.

Lagerung 
Die Lagerung muss trocken, staubfrei und dunkel sein. Geeignet sind Schränke und Schubladen. Der Lagerungsplatz muss gut belüftet sein, große Temperaturschwankungen müssen vermieden bzw. ausgeschlossen werden. Sterilgut darf nie im Kühlschrank gelagert werden, da sich dort Kondenswasser bildet, welches die Verpackung befeuchtet. Der Vorrat des Sterilgutes sollte knapp und realistisch bemessen sein, da so die Überschreitung der Sterilisationsgarantie verhindert wird. Das Produkt mit dem "ältesten" Verfallsdatum sollte aus wirtschaftlichen Gründen zuerst verwendet werden. Die Lagerungsdauer hängt auch vom Lagerungsort (geschützt/Ungeschützt) ab.

Lagerdauer von Steril-Einfachverpackungen:

  • ungeschützt 24 Stunden
  • geschützt 6Wochen

Lagerung von Steril-Zweifachverpackungen:

  • ungeschützt 6 Wochen
  • geschützt 6 Monate

Sterilgutverpackung:

  • ungeöffnet 5 Jahre
  • nach Öffnung 6 Monate
    (Anbruchdatum notieren)

Gebrauch
Vor dem Gebrauch von sterilgut muss folgendes kontrolliert werden:

  • Verpackung wird auf Unversehrtheit überprüft!
  • Haltbarkeisdatum kontrollieren!
  • Farbindikator auf Verpackung kontrollieren!

Steriles darf nur mit sterilem in Kontakt kommen. Deswegen wird Sterilgut nie mit bloßer Hand, sondern immer mit sterilen Handschuhen oder mit einer sterilen Pinzette berührt.

Weitere Punkte, die beim Gebrauch von Sterilgut zu beachten sind, lauten:

  • für genügend Ablagefläche sorgen
  • steriles Material wird deutlich von unsterilem Material beim Ausbreiten auf der Ablagefläche getrennt
  • nicht über ausgebreitetem sterilem Material sprechen (Mundschutz)
  • bei ausgebreiteten Sterilgut möglichst alle Luftbewegungen, die staub aufwirbeln können vermeiden
  • zu Sterilgut immer einen "Sicherheitsabstand" halten
  • Anreichen von sterilgut möglichst immer von einer zweiten Pflegekraft

 

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