Mendel, Gregor-Johann - Geistlicher oder Wissenschaftler?

Schlagwörter:
Gregor-Johann Mendel, Uniformitätsregel, Spaltungsregel, Gesetz der freien Kombinierbarkeit der Gene, Vererbung, Referat, Hausaufgabe, Mendel, Gregor-Johann - Geistlicher oder Wissenschaftler?
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Referat

Gregor-Johann Mendel (1822 - 1884)


Thema: Geistlicher oder Wissenschaftler?

Kurs 12/1- Biologie

  • M. wurde am 22.07.1822 in Heinzendorf (Mähren) auf einem Bauernhof geboren. Zu dieser Zeit herrschte die österreichische Monarchie. Seine Eltern waren arm.
    Wir feierten also kürzlich seinen 175 Geburtstag.
  • M. war bereits als Kind außergewöhnlich intellektuell begabt. Dies fiel seinem Dorfschullehrer, dem Pfarrer J. Schreiber (1769-1850) auf, welcher Johanns Eltern dazu bewegte, ihm eine höhere Schulbildung zu ermöglichen. Der Pfarrer Schreiber war sehr in Naturwissenschaften gebildet. Man kann vermuten, dass er als Lehrer von Mendel ursächlich für Mendels spätere Forschungen und Interessen war.
  • Der Vater erlitt 1838 einen schweren Arbeitsunfall, so dass die Förderungen der Eltern an Mendel abbrachen. Mendel war jedoch sehr eifrig und setzte trotz großer Schwierigkeiten seine Ausbildung fort. Er schloss 1840 erfolgreich das Gymnasium ab.
  • 1843 studierte er am philosophischen Institut der Universität Olmütz Theologie. In diesem Jahr trat er dem Augustiner Kloster in Brünn bei, dort erhielt er seinen Klosternamen Gregorius. (Seine Interessen für Naturwissenschaften seit seiner Jugend, lassen darauf schließen, dass das Kloster nur Mittel zum Zweck für sein Studium und seine Forschung war.)
  • Er selbst schrieb in einem Lebenslauf:
    "Er ging ins Kloster, weil er sich gezwungen sah, in einen Stand zu treten, der ihn von den bitteren Nahrungssorgen befreite, seine Verhältnisse entschieden seine Standeswahl. Seine Vorliebe für das Fach Naturwissenschaften wurde immer größer, je mehr er Gelegenheit fand, sich mit demselben vertraut zu machen."
  • Mendel erwies sich auch als befähigter Gymnasiallehrer. Bei einer naturwissenschaftlichen Lehramtsprüfung (1850) fiel er durch. Grund hier waren geringe Kenntnisse in zoologischer Systematik. 1856 unterzog er sich dieser Prüfung erneut konnte diese jedoch wegen nervöser Erschöpfungszustände nicht ablegen. Dies war auch sein letzter Versuch.
  • 1851 bis 1853 studierte er Naturwissenschaften auf der Universität in Wien.
  • Anschließend wurde er Lehrer für Physik und Naturlehre an der deutschen Oberrealschule in Brünn. In dieser Zeit fing er an, im Klostergarten zu experimentieren.
  • 1854 bis 1864 konzentrierten sich Mendels Interessen auf Kreuzungsversuche mit verschiedenen Erbsensorten. Es waren Versuche, mit denen er die uns heute bekannte Genetik begründete. Ihre Ergebnisse fasste er in der inzwischen klassischen Arbeit "Versuche über Pflanzen Hybriden" zusammen (erschien 1866). Diese Arbeit wurde zwar weltweit gelesen, jedoch von niemanden verstanden!
    Dazu sagte er: "Andere werden kommen, die meine Arbeiten schließlich verstehen werden!"
    Die Erbsenversuche und sein Bericht darüber sind seit mehr als 70 Jahren Gegenstand intensiver geschichtswissenschaftlicher Studien. Sie erregen Erstaunen und Bewunderung.
  • Mendel prüfte zuerst 2 Jahre die Konstanz der Merkmale bei den zur Kreuzung vorgesehenen Sorten. In den folgenden acht Jahren verfolgte er in Kreuzungsversuchen die Vererbung von sieben Merkmalspaaren (z.B. gelbe und grüne Samenfarbe, runde und kantige Samenformen. Es wird geschätzt, dass er pro Jahr ca. 4000 - 5000 Erbsenpflanzen aufzog, auf einer 35 Meter langen und 7 Meter breiten Gartenfläche.
    Mendel stellte drei Grundregeln auf:
    1. Uniformitätsregel - kreuzt man reinerbige (homozygote) Individuen miteinander, die sich nur in einem einzigen Merkmal unterscheiden, so sind deren Nachkommen alle gleich (uniform) - Die dominanten Merkmale bestimmen die äußere Erscheinung - Phänotyp.
    2. Spaltungsregel - werden mischerbige (heterozygote) Individuen untereinander gekreuzt, so sind die Nachkommen nicht alle gleich, sondern es treten auch reinerbige Individuen auf. Es erfolgt eine Aufspaltung im Verhältnis 3 zu 1.
    3. Gesetz der freien Kombinierbarkeit der Gene - Werden Individuen miteinander gekreuzt, die sich in mehr als einem Gen voneinander unterscheiden, gilt für jedes einzelne Gen die Uniformitätsregel und die Spaltungsregel (1 und 2)
  • Er kam zur Schlussfolgerung:
    "Die unterscheidenden Merkmale zweier Pflanzen können nur auf Differenzen in der Beschaffenheit und Gruppierung der Elemente beruhen, welche in den Grundzellen derselben in lebendiger Wechselwirkung stehen"
    Mit diesem Satz sagt Mendel aus, dass Vererbung an spezielle materielle Einheiten gebunden ist, die von Generation zu Generation übertragen werden. Seine Bezeichnung "Elemente" sind die uns heute bekannten Gene. Er erkannte auch, dass von Generation zu Generation die gleiche Anzahl von Vererbungsträgern für jeden seiner Nachkommen beigesteuert werden.
    (Hinweis: Die Bildung von Fortpflanzungszellen und die Befruchtung wurden erst 30 Jahre später tiefer erforscht) 
  • In seinen Forschungen erkannte er gewisse Faktoren, welche vererbt werden. Er nannte großwüchsig - dominant und kleinwüchsig - rezessiv. Sind also beide Elternteile groß - wird die Pflanze auch groß. Sind beide Teile klein, so wird die Pflanze auch klein. Sind die Elternteile gemischt, so setzt sich der dominante Teil durch - eine mittelgroße Pflanze fand er nicht.
  • er erkannte weiterhin, dass es einen Ort in der Pflanze geben muss, wo diese Eigenschaften lokalisiert sind und das jedes Samenkorn je einen Satz Eigenschaften von beiden Elternteilen enthielt.
  • Er beschrieb also wieder Gene und Chromosomen, ohne sie zu kennen.
  • 1868 wurde Mendel zum Abt gewählt und hatte nur noch wenig Zeit für seine Pflanzenkreuzungen
  • 1871 gab er seine Forschungen endgültig auf.
  • Die kirchliche Obrigkeit sah diese Vererbungsexperimente nicht gern, da sie teilweise mit religiösen Anschauungen zu diesem Thema nicht übereinstimmten.
  • Er stritt gegen die Klostersteuer und verzettelte sich oft lokalen Parteistreitigkeiten.
  • Der tschechische Mendel-Forscher V. Orel erklärte die Einstellung Mendels zum Darwinismus. Bereits vor Erscheinen des Werkes "Über die Entstehung von Arten" (1859) von Charles Robert Darwin, war Mendel mit dem Fortschreiten der Entwicklung der lebenden Natur vertraut. In seiner zuvor genannten mißglückten Hausarbeit schrieb Mendel (1850):
    "In der Entwicklung der Erde traten zuerst Tiere und Pflanzen der niedrigsten Arten auf. Das Leben entfaltete sich immer reicher, die ältesten Formen verschwanden zum Teil, um den neueren vollkommeneren Platz zu machen."
  • Mendel erkannte, dass alle Erscheinungen natürlichen Gesetzen und Regeln unterlag und dass man diese erforschen kann. Mendel baute in seine Forschungen seine Physikkenntnisse mit ein.
  • Mendel erkannte weiterhin dass sich Vererbungseinheiten nicht vermischen, sie werden übertragen.

Abschluss:
Mendel erlebte seine wissenschaftliche Anerkennung nicht. Starben die Wissenschaftler vor Ihrer Wiederentdeckung, wurden ihre Beiträge oft vergessen oder unterdrückt. Es ist daher erstaunlich, dass gleich drei Wissenschaftler 35 Jahre nach seinen Mendelschen Gesetzen und 16 Jahre nach seinem Tod unabhängig voneinander und ohne Mendel zu kennen noch einmal seine Forschungen entdeckt wurden. Trotzdem erkannten Sie ihm seine Forschungen zu. Carl Correns, Hugo de Vries, Erich Tschermak schrieben 1900, dass sie nichts Neues entdeckt hätten, was nicht schon Mendel gefunden hätte.
Mendels Gesetze boten nicht nur Informationen über die Vererbung, sie waren auch Geburtsstunde der Eugenik, der Auslese nach gutem und schlechten menschlichen "Erbmaterial". Leider wurden seine objektiven wissenschaftlichen Betrachtungen im Hinblick auf gutes und schlechtes Erbgut von Rassisten falsch ausgelegt und missbraucht.

Weitere Wissenschaftler:

  • Erich Tschermak (1871-1962)
  • Hugo de Vries (1848-1935)
  • Carl Correns - keine Erkenntnisse
  • V. Orel - keine Erkenntnisse
  • Wilhelm Oberst Focke - keine Erkenntnisse
  • Carl Wilhelm von Nägeli (1817-1891)
  • J. Schreiber (1769-1850)
  • Linus Pauling (1901-1994)
  • James Dewey Watson (1928-1953)
  • Francis Harry Compton Crick (1916-1962)

Quellen:

  • Unterrichtsmaterial
  • Meyers Lexikon
  • Internet + Humboldt Universität
  • Universität Marburg, Heidelberg, Göttingen
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