Theater - Römisches und griechisches

Schlagwörter:
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Referat

Das römische und griechische Theater

Gliederung


1. Das römische und griechische Theater – die „Entstehung“ und die wichtigsten Schreiber
2. Die Arten der verschiedenen Theaterbauten
3. Veranstalter
4. Veranstaltungen
5. Darsteller
6. Publikum
7. Bühnenbilder




1. Das römische und griechische Theater – die „Entstehung“ und seine wichtigsten Schreiber

Den Römern war fast ebenso wichtig, wie die Wagenrennen und Gladiatorenkämpfe, das Bühnenspiel auf dem Theater, vor allem in der Gestalt von Tragödie und Komödie, also zwei ursprünglich unrömischen, aus Griechenland übernommenen Formen, nur anspruchsvoller, aber trotzdem populärer Unterhaltung. Unser heutiges Schauspiel- und Theaterwesen wäre undenkbar ohne das Vorbild der Römer, die gezeigt haben, wie man sich die höchsten Errungenschaften griechischer Kultur aneignet und die mit ihren eigenen Schöpfungen, den Dramen von Plautus, Terenz und Seneca, mehr noch als die Griechen selber für die frühe Neuzeit vorbildlich waren.
Dies ist ja überhaupt das Besondere an den Römern: dass sie als einziges Volk der Antike die griechische Literatur nicht nur bewundert und an ihr irgendwie teilgenommen haben, sondern dass sie in der Lage waren, sie in der eigenen Sprache nachzuformen und damit jedermann zugänglich zu machen. Als ihnen am Ende des dritten Jahrhunderts der Dichter Naevius ihren Stadtgründer in einer Tragödie "Romulus" auf die Bühne brachte, da ließ er diesen Mann, auch in der Sprache Roms Latein reden und nicht nur ihn. Sogar die Heroen des griechischen Mythos, Achilleus und Agamemnon, Klytaimnestra und Iphigeneia mussten auf der römischen Bühne Latein lernen, so dass jeder Zuschauer sie verstehen, an ihren Schicksalen Anteil nehmen und dabei die griechische Mythologie lernen konnte. Denn das Theater war, im Unterschied zu anderen Formen der Literatur, nicht Angelegenheit nur einer Bildungsschicht, es war ein Theater für das ganze Volk. Hinter den Senatoren und Rittern auf ihren Vorzugsplätzen saßen die Normalplebeier, saßen Krethi und Plethi, die Freigelassenen, sogar die Sklaven. Natürlich auch die Frauen: "Sie kommen, um zu sehen; sie kommen, um selbst gesehen zu werden", sagte Ovid (spectatum veniunt, veniunt spectentur ut ipsae).
Ein Jahr nach dem Ende des ersten Punischen Krieges (241 v. Chr.), ein Jahr, nachdem Sizilien erste römische Provinz geworden war, war es ein hochgebildeter, in Rom offenbar längst heimisch gewordener Grieche aus der berühmten Theaterstadt Tarent, der den Römern bei ihren ludi Romani zum ersten Mal ein lateinisches Drama nach griechischem Muster präsentierte. Der Philologe und Poet Livius Andronicus. Nicht ohne Grund gilt dieses Jahr 240 als das Geburtsjahr der römischen Kunstpoesie, wenn nicht der römischen Literatur überhaupt. Vorstufen der einheimischen römischen Literatur gab es trotzdem schon. Aus etruskischen Kulttänzen, etruskischer Einfluss lässt sich in der Sprache des römischen Theaterwesens vielfach nachweisen, aber es fehlte noch das, was das Drama erst eigentlich zum Drama machte: die einheitliche Handlung (griech.: mythos, lat.: argumentum). Erst Livius Andronicus hat es gewagt ein echtes Drama mit einer Handlung nach griechischem Vorbild zu schaffen. Und er bediente sich dabei sogar der griechischen Metrik mit ihren vielgestaltigen Rhythmen und ihrer Unterscheidung von langen und kurzen Silben. Das war durchaus nicht selbstverständlich. Die Römer hatten auch ein einheimisches, italisches Versmaß, den alten Saturnier, der den feinen griechischen Quantitätsregeln nicht entsprach. Als Livius Andronicus auch die Odyssee, das Epos des Homer, ins Lateinische übersetzte, da gebrauchte er diesen herkömmlichen Vers. Das Drama aber, so forderten es offenbar die Römer, sollte, wie es in Griechenland spielte, so auch klingen wie ein echtes Griechendrama. Und so hatte sich die grobe lateinische Sprache an den griechischen Schliff zu gewöhnen. Zwei Jahrhunderte später hat der Dichter und Griechenbewunderer Horaz* darin ein Paradox gesehen, das er, bis heute klassisch, so formulierte: "Das eroberte Griechenland eroberte selbst seinen ungebildeten Bezwinger und brachte die schönen Künste nach Latium" (Graecia capta ferum victorem cepit et artes / intulit agresti Latio). Rom ging beim unterworfenen Griechenland in die Schule.


Wie Livius Andronicus waren auch seine beiden Nachfolger als römische Bühnendichter keine Stadtrömer, und ihre Muttersprache war nicht das Lateinische. Naevius, der seit 235 v. Chr. mit Dramen hervortrat. Trotzdem war er es, der das römische Drama, das sein Vorgänger nur latinisiert hatte, nun auch ein Stück weit romanisierte, indem er auch nationalrömische Stoffe, von der mythischen Urzeit des Romulus bis zur jüngsten Zeitgeschichte, behandelte. Eine dieser sogenannten (fabulae) praetextae, d. h. "Dramen in der praetexta, der Toga mit dem Purpursaum" (dem Gewand des römischen Regierungsbeamten), behandelte den römischen Sieg über einen Gallierhäuptling i. J. 222. Daneben standen selbstverständlich auch bei ihm Tragödien aus dem griechischen Mythos, nach dem Vorbild der Großen, Aischylos, Sophokles und des Euripides. Vielleicht war Naevius auch der erste, der (fabulae) togatae, "Dramen in Toga", d.h. in Italien, offenbar nicht in Rom selbst, spielende Komödien, verfasste. Auf jeden Fall war er wie sein Vorgänger Dichter zugleich von Tragödien und Komödien, während sich in Griechenland die Dramatiker immer nur auf eine Kunstform spezialisiert hatten.
Dasselbe gilt für den Tragiker Ennius (239-169 v. Chr.) aus Calabrien (der sich wegen seiner Vielsprachigkeit "drei Herzen", tria corda, zusprach: ein oskisches, ein griechisches und ein lateinisches). Die reichen Fragmente aus seinen Stücken geben einen Eindruck von der Sprachgewalt und dem Klangzauber, den diese Dichter auf der Bühne entfalteten. In der Generation des Ennius begann nun auch in Rom die Spezialisierung bzw. Arbeitsteilung nach griechischem Muster. Der Umbrer Plautus (gest. 184 v. Chr.), der Gallier Caecilius (gest. 168 v. Chr.) und der Afrikaner Terenz (gest. 159 v.Chr.) schrieben nur Komödien nach griechischen Originalen, während andere sich, eine Generation später, auf togatae spezialisierten (Titinius, Afranius, Atta). Ein reiner Tragödiendichter war dagegen der aus Brundisium stammende Pacuvius (gest. um 130 v. Chr). Ebenso der noch berühmtere Accius aus Umbrien, der vor allem geschliffene Sentenzen schaffte, wie das durch die späteren Caesaren berühmte Tyrannenwort Oderint dum metuant ("Sollen sie mich doch hassen, solange sie mich nur fürchten").
Nicht völlig geklärt ist, warum nach dem Tod des Accius i. J. 86 v. Chr. die produktive Zeit des römischen Dramas, jedenfalls in seinen klassischen Formen, Komödie und Tragödie, für mindestens ein halbes Jahrhundert zu Ende ging. Am mangelnden Publikumsinteresse konnte es nicht gelegen haben. Die Dramen der alten Klassiker wie Ennius und Plautus wurden mit größtem Aplaus weitergespielt. Aber die schöpferischen Dichter Roms wagten sich nicht mehr ans klassisches Drama. Immerhin bemühte sich dann am Ende des Jahrhunderts Kaiser Augustus darum, als großzügiger Sponsor auch das Drama wiederzubeleben. Horaz, der neben Vergil der größte Dichter der Zeit, unterstützte ihn dabei, indem er in seiner "Dichtkunst" (De arte poetica) den jungen Dichtern gute Ratschläge gab, wie sie durch noch intensiveres Studium der griechischen Vorbilder endlich ein Drama schaffen konnten. Aber nur zwei Tragödien der augusteischen Zeit, wovon eine immerhin die Medea des berühmten Ovid ist, können bei den späteren Generationen bestehen.
Doch auch später, trugen die Bemühungen des Horaz Früchte. Der Philosoph und Staatsmann Seneca (gest. 65 n. Chr.), der Erzieher und Freund des Kaiser Nero, schrieb eine ganze Reihe von Tragödien, die fast vollkommen den Regeln des Horaz und damit, zumindest was die sprachlich-metrische Technik angeht, den großen griechischen Klassikern entsprachen.

Die Komödie hatte ihre griechischen Muster naturgemäß in dem, was damals gerade auf der griechischen Bühne „angesagt“ war. Da waren die gewissermaßen zeitlosen Werke der "Neuen Komödie" (Nea), vor allem von Menander (342- 291 v. Chr.), neben dem andere Dichter wie Diphilos, Philemon und Apollodoros standen. Dem modernen Europa war Menander, der neben Homer wohl meistgelesene Dichter der griechischen Antike, vierhundert Jahre lang nur aus den römischen Nachdichtungen bekannt. Erst im zwanzigsten Jahrhundert haben Papyrusfunde in ägyptischer Wüste eine Reihe seiner Stücke fast ganz oder doch in großen Teilen wieder zurückgebracht.
Seine Werke waren Komödien von hoher formaler Eleganz der Handlungsführung und besonders fein in der zwar von bestimmten Rollentypen (strenger Vater, milder Vater; frecher Sklave, braver Sklave usw.) ausgehenden. Sie spielten in einer weniger von Göttern als vielmehr von der launenhaften Glücksgöttin Tyche (Fortuna) beherrschten Welt. In einer Welt der sich die Menschen aber doch auch weithin selber durch Fehlverhalten um ihr Glück brachten, während es ihnen an sich möglich war, durch Rücksicht, Einfühlung und milde Mitmenschlichkeit miteinander auszukommen. Bevor Cicero zweihundert Jahre später das Wort "Humanität" (humanitas) aufbrachte, dürfte niemand so warm und emphatisch wie Menander vom "Menschen" gesprochen haben: "Wie liebenswert ist der Mensch, wenn er nur Mensch ist!", hieß der vielleicht bedeutendste seiner Sprüche.
Und doch gab es bei Menander auch viel zu lachen über die menschlichen Schwächen, deren dramatisch dankbarste regelmäßig (wie im heutigen Hollywoodfilm) im Mittelpunkt stand und zwar eros, die Liebe. "Kein Stück des amüsanten Menander ist ohne Liebe...", sagt Ovid : "... und doch pflegt er von Knaben und Mädchen gelesen zu werden" Deshalb ist heute noch klar, wie Menander Schulautor werden konnte. Die Darstellung des Erotischen bei ihm blieb immer indirekt – ganz anders waren die schrillen Obszönitäten der "Alten Komödie" die im Gegensatz zu seinen Werken sehr direkt war, denn sie bezog die gehobene Form der Prostitution mit ein, das Hetärenwesen, aber ein Hauch von Rotlicht liegt ja über fast der ganzen antiken Liebesdichtung.
Dramatischer Kern der Bühnenhandlung war regelmäßig ein liebendes Paar, dessen männlicher Teil bürgerlich und naturgemäß meist jung war, während die Frau entweder auch ein Bürgermädchen war, ganz selten auch einmal eine junge verheiratete Frau oder aber eben eine regelmäßig aus dem griechischen Ausland stammende Hetäre, die sich dann entweder im Besitz eines sie ausbeutenden Zuhälters befand oder bei einem Mann lebte, der sie aushielt oder schließlich mit eigenem Haushalt sozusagen selbständig schaffte bzw. anschaffte (sie durften aber anstandshalber nicht auf die Bühne). Die Handlung bestand nun darin, dass dieses Paar durch irgendwelche Personen oder Kräfte der verschiedensten Art (böse Väter, skrupellose Zuhälter, Seeräuber, Missverständnisse, uneheliche Schwangerschaften usw. ) von einander getrennt, dann aber am Schluss wieder vereinigt wurden. Eine wichtige Rolle spielten bei diesem Vereinigungsprozess erstens die Intrige. Und zweitens die sogenannte "Wiedererkennung" (anagnorisis), bei der in der Regel eine vermeintliche, sich im Besitz eines Zuhälters befindende Hetäre als Bürgerstochter identifiziert wurde und damit für eine Ehe zur Verfügung stand. So unwahrscheinlich und zufallsreich Handlungen, die natürlich von Tyche immer unterstützt wurden, aber das Verhalten der Personen entsprach durchaus allgemein Menschlichen. Es geht immer wieder in der Komödie um die bekannten, zeitlosen Konflikte zwischen Vätern und Söhnen, Herren und Sklaven, Männern und Ehefrauen, Zuhältern und Kunden, Soldaten und Zivilisten, alten und jungen Hetären ...
Aber es gab natürlich auch die anderen Arten von Theater, nämlich Gladiatorenkämpfe und Wagenrennen!

2. Die Arten der verschiedenen Theaterbauten

1.Circusanlagen 

Während man in Griechenland großartiges beim Tempelbau vollbracht hatte, begnügte man sich für Sportveranstaltungen eher mit bescheidenen Gebäuden von geringen Ausmaßen. Doch nicht so im Römischen Reich, dort fehlten die Repräsentativen Hochbauten nicht, wie in Griechenland war.
Es gab allerdings nur in besonders großen und wichtigen Städten Circusanlagen, hingegen den Amphitheatern, die es in jeder römischen Stadt gab.
In Rom gab es in republikanischer Zeit zwei Circusanlagen für Wagenrennen und andere Veranstaltungen, den Circus Maximus und den Circus Flaminius.
Die größte aller Sportanlagen der Welt war der Circus Maximus. Er spielte für die Römer als Zentrum des öffentlichen Lebens eine noch größere Rolle als das Colosseum. Heute sind leider nur noch spärliche Reste erhalten, so das er schon leicht im Gegensatz zum Colosseum in Vergessenheit geraten ist. Er lag im Murica – Tal zwischen Palatin und Aventin. In der Frühzeit befand sich in diesem Tal ein unterirdischer Altar des Schutzgottes für das gesammelte Getreide, Consus. An den sogenannten Consualia, die Festtage zu Ehren dieses Gottes, welche am 21. August und 15. Dezember gefeiert wurden, wurde der Altar aufgedeckt und Wagenrennen mit Ackergespann zu Ehren des Gottes veranstaltet.
Da die Wagenrennen aus dem religiösen Kult entstanden waren, dürfte die Circus Gründung wohl in der Zeit des Tarquinius Priscus im 6. Jh. v. Chr. anzuordnen sein. Von der geplanten Anlage kann man erst ab 329 v. Chr. ausgehen. Danach wurde Der Circus bis Ende der Kaiserzeit immer wieder erweitert und verbessert.
Der Circus Maximus war eine längliche Anlage, wobei er an der einen Schmalseite mit einem Halbkreis und an der anderen mit einer fast geraden Linie abschloß. Seine Maße bestanden im 4. Jh. n. Chr. aus einer Länge von 600 m und einer Breite von 200 m.
Im Nordwesten schloß der Circus mit den Carceres ab, worin sich die Boxen für die Gespanne der Pferde befanden. Zunächst bestanden die Carceres aus Holz, seit Caesar aus Tuff und seit Claudius aus Marmor. Das abgeflachte Rund dieser Carceres hatte zwei Stockwerke aus Arkaden und wurde von zwei viereckigen Ecktürmen flankiert. Das Ganze wurde deshalb Oppidum genannt.
Nach Südosten hin endete die Anlage in einem Halbrund mit einem Tor in der Mitte. Dieses Tor wurde unter Titus zu einem monumentalen Triumphbogen ausgebaut.
Durch die Mitte der langgezogenen Arena verlief die sogenannte Spina (= Rückgrat),an jedem ihrer Enden standen metae, Wendesäulen, um die herum die Lenker ihre Wagen führten. Augustus verschönerte die spina, da sie anfangs sehr einfach gestaltet war, indem er sie 10 v. Chr. mit einem ägyptischen Obelisken aus der Zeit Ramses II (1290 - 1223 v. Chr.) schmücken ließ. Konstantin wollte noch einen zweiten Obelisken aus der Zeit Tutmosis III (1490 - 1436 v. Chr.) aufstellen, aber er konnte erst unter Konstantius II herbeigeschafft werden. Der eine der Obelisken ist heute auf der Piazza del Popolo zu sehen und der andere auf der Piazza San Giovanni in Laterano.
Auf der spina befanden sich außerdem Altäre und Statuen sowie zwei Gestelle, welche rechts und links vom Obelisken aufgestellt waren. Auf dem einen Gestell waren Eier, auf dem anderen Delphine zu sehen, diese dienten Zuschauern als Orientierung. Die Wagenlenker hatten sieben Runden zu fahren, deshalb wurde nach jeder Runde jeweils ein Ei und ein Delphin umgekippt.

Die dreistöckige cavea des Circus war wie jene des Colosseums angelegt. Das untere Stockwerk bestand aus Arkaden, die beiden oberen waren gemauert und mit rechteckigen Fenstern versehen. An der Seite zum Palatin hin befand sich , der zweistöckige Säulenbau für den Kaiser und seinen Hof, das Pulvinar.
Die Ränge des Circus Maximus stürzten mehrere Male ein, anscheinend waren die Sitzreihen des zweiten Ranges sowie der mit Stehplätzen versehene dritte Rang immer aus Holz. Unter Antonius Pius wurden bei einem Einsturz 1112 Personen begraben, später unter Diokletian und Maximian 13000, worauf Konstantin den Circus restaurieren ließ.
Auch wurde der Circus mehrere Male von Bränden heimgesucht. Der erst unter Augustus 31 v. Chr., woraufhin der Kaiser ihn verschönerte, das Pulvinar errichtete und den Obelisken aufstellte. Der zweite Brand fand unter Tiberius 36 n. Chr. statt. Claudius ließ ihn restaurieren und den Tuffstein der Sitzplätze durch Marmor ersetzen.
Der dritte Brand ereignete sich unter Nero 64 n. Chr., woraufhin der Kaiser einen kompletten Neubau in die Wege leitete. Unter Domitian brannte der Circus ein viertes Mal und wurde restauriert.

Die andere errichtete Circusanlage war der CIRCUS FLAMINIUS, welcher vom Führer der Plebejer Caius Flaminius 221-20 v. Chr. im Marsfeld zu Füßen des Kapitols beim Tiber angelegt wurde. In ihm fanden die ludi plebeii statt, welche zu Ehren Jupiters gefeiert wurden. Er war noch im 4. Jh. n. Chr. in Gebrauch, aber bis heute hat er kaum Spuren hinterlassen.
In der Kaiserzeit wurden in Rom einige Circusanlagen errichtet, von denen wir meist nur noch den Namen kennen, so z. B. der CIRCUS NERONIS, auch CIRCUS VATICANUS oder CIRCUS GAIANUS genannt. Er wurde unter Caligula oder unter Nero erbaut, aber es ist unbekannt, ob er dem Publikum zur Verfügung stand und wo seine genaue Lage ist.
Während im 4. Jh. keine größeren Amphitheater mehr entstanden, wurde der Circusbau, welcher zugleich der älteste Sportbau der Römer darstellte, in gigantischer Weise weitergeführt.
So entstand 311 n. Chr. an der Via Appia, bei dem Grab der Cecilia Metella, der CIRCUS DES MAXENTIUS. Der Kaiser hatte ihn seinem jüngsten Sohn Romulus gewidmet.
Von allen römischen Circusanlagen ist er der am besten erhaltene. Er hat eine Länge von 520 m und eine Breite von 108 m, die Arena hat eine Fläche von 400 x 84 m. Die spina war 283 m lang und mit einem Obelisken versehen. Der Circus des Maxentius war trotz seiner Größe nur für den Hof bestimmt. Die cavea dürfte höchstens 10000 Personen gefaßt haben. Das Pulvinar war mit dem Palast verbunden.
Gebaut wurde der Circus aus roten Ziegeln und Beton.


Der letzte Großbau im Römischen Reich war die Rennbahn in Konstantinopel, das sogenannte HIPPODROM. Es wurde unter Septimius Severus (193 - 211) begonnen, welcher es im Jahre 195/96 der damals noch Byzantion genannten Stadt stiftete.
Die Gesamtlänge des Hippodroms betrug 450 m, die Gesamtbreite 123 m. Es wurde im Südwesten durch die Sphendone - einem amphitheaterartigem Halbrund - abgeschlossen, welche auf großen Unterbauten auflag. Ihr gegenüber lagen die Carceres, über welchen sich das Tribunal für den Leiter der Spiele befand. Die spina, auf der unter Theodosius I (379 - 395) ein Granit-Obelisk des Tutmosis III aufgestellt wurde, teilte die Circusanlage in zwei Hälften.
Das Hippodrom besaß ein Velum und konnte 30000 Zuschauer fassen. Der heutige Roßplatz (At Meydani), der 5 m über dem ursprünglichen Niveau des Circus liegt, läßt seine Größe noch gut erkennen.

2. Amphitheater 

Diese Theaterform war den Griechen völlig unbekannt, denn sie war eine typisch römische Erfindung. Die Amphitheater wurden erst seit Augustus’ (31 v. Chr. - 14 n. Chr.) Zeiten als ein für Gladiatorenkämpfe und Tierhetzten, in denen auch Hinrichtungen stattfinden konnten, vorgesehenes Gebäude angesehen. Für die ersten Gladiatorenkämpfe wurde ein freier Platz auf dem Forum ausgewählt und scharte sich im Kreis um die Kämpfer. Doch die immer größer werdende Popularität der Gladiatorenkämpfe und Tierhetzten verlangte bald nach einer angemessenen Architektur.
Der Name stammt von "amphi-theatron" und bedeutet Zuschauerplatz, welcher rund um die Arena verläuft. Die ältesten steinernen Amphitheater stammen aus der Kaiserzeit und sind somit jünger als die ersten steinernen Theaterbauten. Man siedelte die Amphitheater vorzugsweise am Rande der Stadt an, im Gegensatz zu den letzten.
Es wurden zwei Typen von Amphitheatern unterschieden: solche, die in einer natürlichen Mulde hineingebaut wurden, z. B. das Amphitheater von Pompei, und solche, die freistehend als Hochbauten errichtet wurden, z. B. das Colosseum.
Seine Form ist oval, mit dieser Form vereinigte man den für Aufführungen gedachten Rundplatz mit dem für Kampfszenen vorgesehenen länglichen Platz.
Der Zuschauerraum, die cavea, ist nach denselben Kriterien erbaut wie beim normalen Theater. Auch hier konnte man ein velum zum Schutz gegen die Sonne am oberen Stockwerk anbringen.
Das älteste Amphitheater in Italien ist das AMPHITHEATER VON POMPEI, errichtet um 80 v. Chr. Das
Amphitheater wurde nach dem Vorbild eines älteren Gebäudes, welches sich wahrscheinlich in Capua befand, errichtet.
Die etwas unregelmäßige Ellipse des Gebäudes mißt 135,5 m in der Länge und 104 m in der Breite. Während der untere Teil der cavea in den Boden gegraben wurde, liegt der obere Teil auf einem Erdwall. Als Zugänge zum Zuschauerraum, mit insgesamt 35 Sitzreihen, dienten mehrere äußere Rampen. Die Loge für hochstehende Persönlichkeiten war das Pulvinar.
Das Charakteristische im Amphitheater zu Pompei ist das Fehlen der Unterbauten, denn die Arena (arena = Sand) liegt auf dem gewachsenen Erdboden.
Außen wirkt das Gebäude, was in einem abgelegenen Winkel neben der Stadtmauer liegt, völlig schmucklos. Es hat nur ein Stockwerk, bestehend aus Arkaden, welche aus kleinen Lavasteinen gebaut wurden. Ein Velum hatte diese Amphitheater bereits.
Das älteste steinerne Amphitheater Roms war das THEATER DES STATILIUS TAURUS, errichtet 31 v. Chr. im Marsfeld. Es hatte steinerne Fundamente, ansonsten bestand es aus Holz. Im großen Brand von 64 n. Chr. wurde es ein Opfer der Flammen.
Mit dem Bau des FLAVISCHEN AMPHITHEATERS in Rom erreichte die Baukunst des Amphitheaters ihren Höhepunkt. Es vereinigte die klassische mit der neuen römischen Betonbauweise und war eins der wenigen, welches drei Stockwerke besaß.
Den Namen COLOSSEUM erhielt das Gebäude erst im Mittelalter nach der 35 m hohen Kolossalstatue des Nero welche Helios darstellte.
Die namenlosen Architekten Vespasians (69 - 79) begannen diesen ersten großen Ingenieurbau der Welt an der Stelle, wo Kaiser Nero in seiner Domus Aurea einen künstlichen See angelegt hatte. Titus (79 - 81) führte die Bauarbeiten des Colosseums weiter und weihte es 80 n. Chr. auch ein, obwohl das obere Stockwerk noch nicht fertiggestellt war. Erst unter Domitian (81 - 96) wurde es beendet. Seine Außenmaße betragen 188 x 156 m, die Arena mißt 77 x 46, 50 m.
Die ganz aus Travertin (mineralischer Kalkabsatz bei Quellen und Bächen) bestehende Außenmauer erhebt sich 56 m über dem ursprünglichen See Neros. Sein Durchmesser beträgt an der Basis 2,70 m, ganz oben 1,90 m. Von den vier Geschossen bestehen die untersten drei aus je 80 Arkaden. Das vierte Stockwerk ist als Attika ([Skulpturen tragender] Aufsatz über dem Hauptgesims eines Bauwerks) ausgestaltet. Aus den Quaderpfeilern, welche die Rundbögen der drei unteren Geschosse stützen, treten Halbsäulen hervor. Diese Halbsäulen sind im untersten Stockwerk dorisch, im zweiten ionisch und im dritten korinthisch. Die geschlossene Wand der Attika führt die Vertikalordnung der unteren Halbsäulen mit korinthischen Pilastern fort. Diese Fassadengliederung hatte ihren Vorläufer bereits im Marcellus-Theater. An der Attika waren auch 240 senkrecht stehende Masten zur Befestigung des Velums angebracht.
Die cavea wird von einem genialen Bogensystem gestützt. Hierbei steigen strahlenförmig um die Arena angelegte tonnenüberwölbte Gänge nach außen schräg an. Sie werden von konzentrischen Gängen, welche ebenfalls tonnenüberwölbt sind, durchkreuzt. Vier völlig unabhängige Treppensysteme führten die Zuschauer von 66 Arkaden des Erdgeschosses binnen kurzer Zeit, ohne Massengedränge, zu ihren Sitzplätzen.
Die Arena hatte eine Täfelung aus Holz, welche man abnehmen konnte, um die verschiedensten szenischen Elemente wie Berge, Bäume usw. schneller hervorbringen zu können. Die Unterbauten der Arena wurden erst nach Fertigstellung der Außenmauern angelegt. Sie bestanden aus unterirdischen Gängen, welche kreuzförmig angelegt waren und mit einer Reihe von ringförmigen Galerien verbunden waren, welche die gesamte Fläche der Arena ausmachte. Hier befanden sich auch die Käfige zur Haltung der Bestien.

Das Besondere am Colosseum ist sein außerordentlich stabiles Fundament. Das Skelett besteht ganz aus Haustein, im Innern gebrauchte man Tuffstein, der Außenbau wurde aus Travertin errichtet, welchen man aus den Steinbrüchen von Albulae bei Tivoli herbeischaffte. Der neue römische Beton, das opus caementicium, wurde noch sehr sparsam angewendet, und zwar in den Gewölben und im oberen Teil der cavea und die obersten Sitzreihen waren aus Holz.
Beim Errichten des Colosseums arbeiteten vier Baustellen gleichzeitig und konnten somit die Arbeiten in verhältnismäßig kurzer Zeit zu Ende bringen. Mit Sicherheit wurden Hebemaschinen eingesetzt, um die großen Steinblöcke besser nach oben zu schaffen.
Die Einweihung des Flavischen Amphitheaters unter Titus dauerte hundert Tage und stellte die Verherrlichung der flavischen Herrscherdynastie dar. Der Hofdichter Martial hat in seinem Liber Spectaculorum alle Einzelheiten dieser Feierlichkeiten festgehalten. Östlich vom Colosseum befand sich der LUDUS MAGNUS, die zentrale Kaserne der Gladiatoren, in dem sich ebenfalls ein kleines Amphitheater befand.
Das letzte Spektakel fand im Colosseum im Jahre 523 statt. Danach wurde das Gebäude, welches im 4. Jh. vom Blitz getroffen und im 5. Jh. drei Male von starken Erdbeben heimgesucht wurde, endgültig aufgegeben. Im Mittelalter diente es als Steinbruch. Auf seinen Resten errichtete die Familie der Frangipane im 12. Jh. ein Kastell.
Es gab neben dem Colosseum in Rom noch das AMPHITHEATER DES CALIGULA und das AMPHITHEATER DES NERO.
In allen größeren und kleineren Städten des Römischen Reiches befanden sich Amphitheater. Während im 2. Jh. n. Chr. das Interesse an neuen Amphitheatern zurücktrat, erfuhr er im 3. Jh. einen neuen Aufschwung, als die Städte größer geworden waren. Zumeist handelte es sich hierbei um Militärarchitektur, so wie beim AMPHITHEATRUM CASTRENSE.
Dieses wurde Anfang des 3. Jh. von den Soldatenkaisern Elagabal und Alexander Severus nahe der Aurelianischen Mauer erbaut und war nur für den Hof bestimmt. Von ihm sind nur noch Reste des Erdgeschosses erhalten. Da man im 3. Jh. nicht mehr über so große Geldmittel verfügte, aber dem Wunsch der Massen nachkommen wollte, wurden ältere Theater behelfsweise für Gladiatorenspiele umgebaut oder eingerichtet. Dadurch entstand eine Reihe von Mehrzwecktheatern, welche man vor allem in Gallien und Germanien antrifft.

3. Theater

In der archaischen Epoche Griechenlands konnte ein einfacher Platz, die Orchestra, für künstlerisch-religiöse Darbietungen vor einem Publikum genügen, bevor es zum eigentlichen Theaterbau kam.
Dieser Platz wurde dann in klassischer Zeit technisch perfektioniert, um einem zuschauenden Publikum gerecht zu werden und so gelangte man zum Theatron mit einem Zuschauerraum für feste Besucherplätze, dem Koilon. Dabei wurde nach und nach ein rechtwinkeliger oder runder Raum vor die Zuschauer angelegt, welcher für singende und tanzende Gruppen bestimmt war, die Orchestra. Später wurde ein Opferaltar in dieser Orchestra eingeführt und erst zum Ende der klassischen Epoche hin hielt man es für angebracht, eine Tribüne mit einer rückwärtigen Wand zu errichten, auf dem die Hauptakteure besser zu sehen und zu hören waren.
In hellenistischer Zeit konzentrierte man sich darauf, den szenischen Apparat zu verbessern, welcher sich auf Kosten der Orchestra vergrößerte. Man führte das Logeion, eine erhöhte Loge für Redner in der Orchestra, das Theologeion, einen erhobenen Platz, von welchem die Götter erschienen und die Thyromata, große türartige Öffnungen im oberen Stockwerk des Bühnenhauses, ein.

Der römische Theaterbau entwickelte sich langsam aus dem griechischen, jedoch sind seine Anfänge nicht leicht auszumachen. Einerseits hat man nur spärliche Notizen aus republikanischer Zeit und andererseits - sofern ein römisches Theater über einem älteren griechischen errichtet wurde - ergeben sich Schwierigkeiten wegen der Überlagerung von verschiedenen archäologischen Schichten.
Die kanonische Form des griechischen sowie des römischen Theaters wird uns vom Architekten Vitruv überliefert, welcher uns die Unterschiede beider Theaterformen gut erläutert.


Die wichtigsten sind:
die griechische Scaena, die Bühne, ist gegenüber der römischen viel weiter zurückgesetzt,
die griechische Orchestra ist wesentlich größer und entspricht etwa einem ganzen Kreis, während die römische nur einem Halbkreis entspricht,
das griechische Proscaenium, der Raum zwischen Bühne und Orchestra, ist wesentlich weniger tief als der beim römischen Theater,
das griechische Proscaenium ist dagegen zweimal so hoch wie beim römischen, nämlich von 10 bis zu 12 Fuß, das römische ist höchstens 5,
das griechische Theater hat zwischen dem Proscaenium und den Seitenflügeln des Zuschauerraums - also der cavea (= Höhle) - offene Zugänge, nämlich die Parodoi, während diese Zugänge beim römischen Theater überwölbt sind,
beim griechischen Theater ist der Zuschauerraum in eine natürliche Mulde gebaut, beim römischen ist er oft freistehend errichtet, um die Arkadenarchitektur zu entfalten.

In der zum Halbkreis reduzierten römischen Orchestra nahmen Senatoren und andere wichtige Personen Platz, denn im römischen Theater gab es keine Chöre und somit wurde die übergroße Orchestra überflüssig.
Dadurch, daß beim römischen Theater durch die überwölbten Parodoi der Zuschauerraum fest an den Bühnenapparat angegliedert wurde, mit dem er ein einheitliches Ganzes bildete, verbesserte man auch wesentlich die Akustik, denn die seitliche Zerstreuung der Töne durch offene Gänge wurde vermieden.
Der vordere Teil der Bühne stimmte beim römischen Theater mit dem Durchmesser der Orchestra überein, nur daß die Bühne viel länger war. Die römische Bühne war niedriger als die hellenistische und durch Treppen mit der Orchestra verbunden.

Die Bühnenwand wurde mit den im griechischen Theater üblichen Pforten versehen. Die Bühnendekoration wurde mit der Zeit immer reicher und erreichte in der Kaiserzeit eine besondere Pracht mit richtigen - anstatt gemalten - Säulen, sowie Nischen und Statuen.
Die gesamte Bühne wurde bei den Römern mit einer nach hinten geneigten Überdachung versehen, was wiederum der Akustik zugute kam, denn die Stimme der Schauspieler wurde so direkt zum Zuschauerraum geleitet. Auch ein großer Vorhang konnte heruntergelassen werden.

Die Frage nach den ersten festen Sitzplätzen in den Theatern ist eng mit der Konstruktion der ersten steinernen Theater verbunden. Was die ersten festen Sitzplätze betrifft, haben die Gelehrten verschiedene Meinungen. Aldo Neppi Modona nimmt an, daß man wohl seit 240 v. Chr. mehr oder weniger feste Sitzplätze gebrauchte.
Das mit Sicherheit erste feste Theater in Rom war das POMPEIUS-THEATER aus dem Jahre 55 v. Chr. Es galt lange als das Theater schlechthin und war wohl vom hellenistischen Theater in Mytilene inspiriert worden.
Das zweite steinerne Theater in Rom war das BALBUS-THEATER aus dem Jahre 13 v. Chr., welches von Tiberius restauriert wurde. Ansonsten weiß man nichts von ihm.

Das dritte steinerne und zu einem großen Teil noch erhaltene römische Theater war das MARCELLUS-THEATER, welches von Caesar begonnen und von Augustus vollendet wurde. Es wurde 13 oder 11 v. Chr. eingeweiht und war Augustus’ Schwiegersohn Marcellus gewidmet.
Dieses Theater galt als Modell wegen seiner eleganten Proportionen und seiner äußeren Säulenordnungen, unten dorisch, in der Mitte ionisch und oben korinthisch. Es konnte 10000 Personen fassen.
Schon im dritten Jahrhundert wurde das Theater aufgegeben, um für verschiedene Zwecke gebraucht zu werden, u. a. als Steinbruch für andere Gebäude. Im 12. Jh. wurde es in eine Festung verwandelt, später in den Palazzo Savelli eingegliedert. Dabei stieg die Höhe der Erde immer mehr an, so daß man die ganze Fläche schließlich Savello-Berg nannte.
In Pompei ist das erste steinerne Theater noch vor dem Pompeius-Theater in Rom erbaut worden. Es handelt sich um das GROSSE THEATER VON POMPEI , erbaut um 80 v. Chr.
Bei ihm wurden die anfänglich noch hellenistischen Elemente in späteren Bauphasen durch typisch römische Elemente ersetzt.
Das Theater war an einen Hügel angelehnt, von dem aus man direkt zur oberen Galerie gelangen konnte. In jenem Zeitraum wurde der Zuschauerraum auf etwa 5000 Plätze vergrößert, die Parodoi wurden überwölbt, wodurch die Einheit von Zuschauerraum und Bühnenapparat gegeben war. Der Geheiligte Bezirk befand sich gegenüber der Bühne in den obersten Zuschauerreihen.
Ein Velum gegen die Sonne oder den Regen wurde an der Innenseite der Außenmauer, welche sich über die letzte Zuschauerreihe erhob, und dem Dach der Bühne befestigt.
Die Bühne war noch sehr hoch, wie bei den hellenistischen Theatern üblich, und seine Seitenmauern verliefen schräg.
Um die Mitte des 1. Jh. v. Chr. brachte der zweite Neubau einige typisch römische Veränderungen zutage: man entfernte die seitlichen Bühnenwände und verlängerte die Bühne, die aber immer noch etwa zwei Meter über der Orchestra verblieb.

4. Odeen 

Eine Theaterform von bescheidenen Dimensionen waren die Odeen, auch Auditorien genannt. Sie dienten einzig zu musikalischen Darbietungen und unterschieden sich von den übrigen Theatern nur dadurch, daß sie ein festes Dach für eine bessere Akustik hatten.
Ein solches Dach bestand aus quadratischen Gerippen, welche aus großen Stützbalken bestanden, die wiederum von großen Zeltplanen verdeckt waren.
Während die typisch griechischen Odeen der klassischen und hellenistischen Epoche von Rundmauern umgeben waren, wurden die römischen von einem rechtwinkeligen oder quadratischen Raum eingefaßt, wodurch der Zuschauerraum an den Seiten mitunter stark beschnitten wurde.
Das typischste dieser Gattung war das PERIKLES-ODEON in Athen, welches um 440 v. Chr. erbaut und 86 v. Chr. zerstört wurde. Im Jahre 52. v. Chr. wurde es wieder errichtet, wobei der alte Grundriß intakt gelassen wurde.
Aus römischer Zeit ist zunächst das ODEON VON POMPEI zu nennen, oft auch nur Kleines Theater genannt, was um 80 v. Chr. zusammen mit dem Großen Theater erbaut wurde, neben dem es sich befand. Das Odeon hat einen kleinen Zuschauerraum und ist in einen rechtwinkeligen Raum eingegliedert, welcher seine Seitenflügel stark abschneidet und somit die Plätze für die Zuschauer reduziert.
Das ODEON VON ROM soll unter Trajan (114 - 137) erbaut worden sein, aber seine Lage ist unbekannt.
Das bekannteste in römischer Zeit errichtete Gebäude für Musikvorführungen war das ODEON DES HERODES ATTICUS am südwestlichen Abhang der Akropolis in Athen, welches in den Jahren 161 - 170 n. Chr. erbaut wurde und noch gut erhalten ist.

3. Veranstalter, 4. Veranstaltungen, 5. Darsteller, 6. Publikum 

1. Circusanlagen 

3./4. Veranstalter und Veranstaltungen 

Im Circus fanden neben den Wagenrennen auch artistische Vorführungen, Ringkämpfe und - bis zum Bau des Colosseums -, Tierhetzen und Gladiatorenkämpfe statt. Der religiöse Ursprung der Wagenrennen zeigte sich in der Pompa Circensis, die feierliche Prozession, mit dem alle Circusspiele eingeleitet wurden.
Die Rennen wurden von einem Konsul, einem Prätor oder einem Ädilen veranstaltet, welcher auch die Prozession anführte. Man startete auf dem Kapitol und zog dann über das Forum in den Circus Maximus. Der Veranstalter nahm dann in seiner Loge oberhalb der Carceres Platz. Von hier aus gab er das Startzeichen für die Rennfahrer, indem er die mappa - ein weißes Tuch -, in die Rennbahn fallen ließ.
Vor Beginn der Rennen war es Sitte Wetten über den Sieg abzuschließen. Jeder nahm teil, ob arm oder reich.
Fiel die mappa auf die arena, stürzten die Wagen aus ihren Boxen, die durch eiserne Gittertüren verschlossen waren. Es konnten 4, 8, 12 oder bis 16 Wagen gegeneinander antreten. Am häufigsten waren es aber 8 oder 12. Die auf den Boden gemalten weißen Linien verhinderten die Lenker auf den ersten 170m die Bahnen zu kreuzen. Danach durfte man andere Wagen abdrängen und ihre Bahn schneiden. Sehr oft kam es zu Karambolagen, Achsenbrüchen oder anderen Unfällen, die zu schweren Verletzungen oder gar Todesfällen führten. Am häufigsten passierten Unfälle in den gefürchteten Linkskurven, für diese brauchte man sehr viel Geschick, Können und vielleicht auch Glück um sie heil zu überstehen. Nach sieben Runde (ca. 8,5km) war das Rennen zu Ende und der Sieger begab sich auf eine letzte Ehrenrunde. So dauerte ein Rennen ca. 15min. Der Sieger bekam hohe Siegesprämien von etwa 15000 bis 60000 Sesterzen pro Rennen. Betrachtet man die Popularität und das Vermögen der Fahrer, könnte man sie mit den heutigen Formel-1-Piloten vergleichen.

5. Darsteller bzw. Fahrer 

Die Rennfahrer waren bis zum Beginn der Kaiserzeit noch Senatoren, später konnten wegen der immer akrobatischer werdenden Rennen nur noch Berufsfahrer die Rennen fahren konnten, welche meist aus bescheideneren Verhältnissen stammten oder Sklaven waren, die wegen dieser Geschicklichkeit freigelassen wurden. Die Fahrer konnten großen Ruhm erlangen und ein großes Vermögen machen.
Vor den kleinen zweirädrigen Wagen, den bigae, wurden nicht nur 2 Pferde sondern auch 4 nebeneinander gespannt, dieses Gespann nannte man Quadriga und sie war die häufigste Form und spannendste zugleich. Die Wagen waren hinten offen, verziert und das Geschirr der Pferde war ebenso schön geschmückt. Allerdings war diese Schönheit durch die 4 PS schwer zu kontrollieren und man brauchte viel Gefühl und Erfahrung.
Die Rennställe wurden nach vier Farben benannt, die bei jeden Rennen konkurrierten. Bis zu 3 Wagen eines Rennstalles nahmen am Rennen teil. Blau war die factio veneta (in der Farbe des Herbstes), grün die factio prasina(Farbe des Frühlings), rot die factio russata (die Farbe des Sommers) und für weiß die factio albata (die Farbe des Winters). Kaiser Domitian erhöhte die Zahl der Rennställe kurzfristig um 6 und fügte den goldenen aurea und den silbernen argenta hinzu, welche sich aber nicht lange hielten. Diese factiones verfügten über eigene Ställe, Materialschuppen, Trainingszentren, Pferde, Wagenlenker, Hilfspersonal und wurden vom Rennveranstalter beschäftigt. Ihre Pferde hatten immer die gleiche Fellfarbe in einem Gespann, also entweder 4 Schimmel, Rappen , Füchse etc. Den großen Bedarf an Rennpferden konnte Italien selbst nicht decken, deshalb bezog man die Tiere auch aus den Provinzen. Ein Rennpferd wurde im 3. Lebensjahr in das Trainigsprogramm aufgenommen und mit 5. zum erstenmal in die Rennen, wenn es sich dafür eignete.
Das bedeutendste Rennen wurde anlässlich der Ludi Romani abgehalten. Die Bedeutung der Rennen im Leben der Römer stieg stets an, bis zu ihrem Höhepunkt in der Mitte des 4. Jahrhunderts.
Zu Caesars Zeiten fanden ab und zu auch Hetzjagden mit Raubtieren oder sogar nachgestellte Schlachten mit Tausenden von Menschen und Elefanten statt.

6. Das Publikum 

In den Sitzreihen, saßen auf der untersten Reihe die Senatoren, in der darauffolgenden kamen die Ritter und dann das Volk. Frauen und Männer saßen gemischt. Es wird angenommen, daß der Circus 200000 - 250000 Personen fassen konnte. Der Eintritt zum Circus war billig oder gar umsonst und lockte die Massen Roms in Scharen an. Im Circus konnten sie ihre Aggressionen abreagieren und dachten nicht an Aufstand.
In ihrer Organisation, Popularität und unter noch sehr vielen anderen Aspekten weisen die Wagenrennen große Ähnlichkeit mit unserem heutigen Fußballsport auf. Denn es gab die gleichen Emotionen wie heute: Aufregung und Anspannung, Angst und Hoffnung, Jubel und Niedergeschlagenheit. Jeder wollte seinen Favoriten gewinnen sehen und dessen Gegner verlieren. Viele Römer identifizierten sich vollkommen mit ihrem bevorzugtem Wagenlenker und dessen Farbe. Halt wie beim heutigem Sport.


Die letzten Spiele im Circus Maximus wurden gegeben, als die Westhälfte des Imperium Romanum schon untergegangen war, nämlich unter dem Gotenführer Totila 549 n. Chr.

2. Amphitheater 

3./6. Veranstalter und das Publikum 

Der Zuschauerraum war hierarchisch [pyramidenförmig] unterteilt und bot Platz für etwa 50000 Menschen. Er war unterteilt in Podium, Mittelteil und Galerie. Das Podium hatte vier Reihen und war für die Prominenz reserviert. Der Mittelteil wies im unteren Abschnitt 20 Sitzreihen auf, im oberen Abschnitt um die 60. Die Galerie hatte Holzsitze und war für die Frauen bestimmt. Darüber befand sich wahrscheinlich ein Umgang mit Stehplätzen für die mittellose Plebs und Sklaven.
An den beiden Enden der Querachse befand sich je eine Loge: auf der einen Seite das Pulvinar für den Kaiser, seine Familie, die Vestalinnen und Priester, auf der anderen die Loge für Konsuln, Prätoren, Richter.
Organisiert und veranstaltet bzw. finanziell unterstützt wurden die Spiele von denen, die bei den nächsten Wahlen Erfolg haben wollten.

5. Darsteller bzw. Gladiatoren
Die Gladiatorenkämpfe waren keine Erfindung der Römer sondern sie gingen aus dem etruskischen Totenkult hervor.
In Kampanien ließen die Erben eines Verstorbenen Schwerbewaffnete an den Grabhügeln gegeneinander kämpfen, um mit dem vergossenen Blut die Geister des Toten zu versöhnen.
Gegen Ende des 3. Jh. v. Chr. waren diese munera oder spectacula gladiatoria genannten Kämpfe eine den Römern vertraute Einrichtung geworden.

Die Kämpfer traten dabei freiwillig auf und führten virtus vor, ein für den Römer sehr wichtiger Aspekt, mit dem man Unerschrockenheit vor Tod und Gefahr, die Haltung des tapferen Soldaten sowie der Staatsoberhäupter zeigte. Gladiatoren wurden diese Kämpfer genannt, sie waren Sklaven, Verbrecher, Kriegsgefangene und später auch Christen, die alle von dem Wunsch getrieben wurden durch diese Laufbahn Ruhm, Reichtum oder nur ihre Freiheit zu erlangen. Ihre Anwerbung war die Aufgabe des Gladiatorenmeisters (er war meist früher auch einmal ein ruhmreicher Gladiator gewesen), der die geeigneten Männer und auch Frauen auswählte und in seiner Gladiatorenschule ausbildete. Eine Gladiatorenschule wurde in Pompeji ausgegraben, sie umfasste an die 100 Räume die um den Innenhof herum angeordnet waren. Hier wurde trainiert und untergebracht waren die Gladiatoren in Zellen (von 3 bis 4 m², und keine Fenster). Natürlich gab es auch weibliche Gladiatoren. Desto ausgefallener die Kämpfe mit der Zeit wurden, traten auch häufiger Frauen an. Sie wurden von den Römern nachdem kriegerischen Frauenvolk „Amazonen“ benannt. Mit Anmut und Geschicklichkeit konnten sie es locker mit ihren männlichen Kollegen aufnehmen. Es wurde sogar von einer berühmten Amazone berichtet, namens „Esse-Daria“, die von einem Streitwagen herab kämpfte. Die Gladiatoren kämpften gegeneinander und gegen wilde Tiere. Der Kampf ging stets um Leben und Tod, sie setzten ihr Leben auf das Spiel nur um eine Auszeichnung zu erhalten, die sehr wichtig für ihr weiterkommen war. Aber die meisten, wie die Sklaven und die Gefangenen wurden gezwungen. Es wurde mit den verschiedensten Waffen gekämpft, zum Schutz trugen sie eine Rüstung, einen Helm und ein Schild oder Netz.

4. Veranstaltungen 

Am Abend vor den Kämpfen nahmen die Gladiatoren an einem großen Festmahl teil, zu dem auch eine kleine Menge an ausgewählten Zuschauern kommen konnten. Diese waren Wetter die sich darum drängelten, damit sie mit einem fachmännischen Blick den Körperzustand der Kämpfer einschätzen konnten, um eine bessere Entscheidung für die Wette treffen zu können.

Die Spiele wurden mit einem Aufmarsch eröffnet. Sie betraten die arena durch das Südtor und verließen sie durch das Nordtor. Die Vorführungen begannen mit Scheinkämpfen, um die Zuschauer in Stimmung zu bringen. Danach kamen die Gladiatoren paarweise durch das Nordtor in die arena und stellten sich vor den Organisator und dem Kaiser auf. Sie grüßten diese mit den Worten „Die Todgeweihten grüßen dich!“ Es spielte dann während des Kampfes sogar ein Orchester. Oft wurden mehrere Kämpfe gleichzeitig vorgeführt, um die Stimmung und die Spannung zu heben. Auch wurde mit den verschiedensten. Waffen gekämpft. Nach dem Kampf verließen die überlebenden die arena wieder durch das Südtor. Der Kampf ging solange bis einer schwer verletzt war. Der Schiedsrichter beendete dann den Kampf. Der besiegte durfte um Gnade bitten, indem er eine Finger des linken Armes hob. Die Zuschauer entschieden dann über Leben oder Tod. Wenn sie den Finger aufstellten, also das heutige „OK“ Handzeichen, hieß das Leben, der Finger nach unten. Entschieden sie sich für den Tod, durfte der Sieger ihm den Todesstoß geben. All dies wurde immer vom Gladiatorenmeister entschieden und organisiert. Ein Beamter, der gekleidet war wie der Charum (etruskischer Unterweltdämon), zog die Toten an einem Haken aus der arena durch das Todestor hinaus. Vorher schlug er ihnen mit einem großen Hammer auf den Kopf, um sicher zu gehen das sie wirkliche tot waren. Der Sieger hingegen empfing aus der Hand des Veranstalters und unter dem Beifall des Publikums den Siegerpreis, entweder einen Palmzweig oder einen Ehrenkranz und eine bestimmte Summe an Geld.
Eine andere Art von Vorführungen in Amphitheatern waren die Tierhetzen, die sogenannten venationes. An ihnen scheinen die Römer während des Ersten Punischen Krieges (264 - 241) Gefallen gefunden zu haben, als der Konsul Cecilius Metellus in der Schlacht von Panormo 142 Elefanten fing und sie öffentlich im Circus Maximus töten ließ. Neben diesen Vorführungen wurden auch Szenen aus der griechischen Mythologie vorgespielt und
außerdem konnte die Arena unter Wasser gesetzt werden, was dank der noch fehlenden Unterbauten möglich war. Jedoch dürfte die Wassertiefe zu niedrig gewesen ein um dort Schiffsschlachten zu veranstalten.
Aber für die Schiffsschlachten war die nahegelegene NAUMACHIA auf der rechten Seite des Tibers, ein unter Augustus von Agrippa angelegter künstlicher See mit einer Fläche von 536 x 357 m, besser geeignet. Kurzzeitig bestand auch noch eine zweite Naumachia unter Domitian.
Östlich vom Colosseum befand sich der LUDUS MAGNUS, die zentrale Kaserne der Gladiatoren, in dem sich ebenfalls ein kleines Amphitheater befand.
Im Jahre 313 erließ Konstantin (306 - 337) ein Edikt, die Gladiatorenspiele im Colosseum einzustellen, jedoch waren die Proteste dagegen so heftig, daß er das Ganze wieder rückgängig machen mußte. Unter Honorius III (391 - 425) fand ein weiterer Versuch statt, die Gladiatorenspiele im Aphitheater einzustellen, aber unter Valentinian III (425 - 454) fanden sie zunächst wieder statt. 438 verbot der Kaiser endgültig die Gladiatorenspiele, erlaubte aber weiterhin die Tierhetzen.
Das letzte Spektakel fand unter Theoderich (493 - 526) im Jahre 523 statt.

3. Theater 

5. Die Darsteller bzw. Schauspieler 

Im Altertum gab es keinen Schutz des geistigen Eigentums und höchst selten Autorenhonorare. Nur gerade der römische Bühnendichter konnte mit seinem Werk Geld verdienen. Er verkaufte sein Drama an eine grex (Schauspieltruppe), oder eher an deren dominus gregis (Oberhaupt), Intendant und Regisseur in einem, der dann das Stück einstudierte und für das Ganze seiner Kunstleistung wiederum von dem Leiter der jeweiligen Spiele honoriert wurde. Die Beliebtheit eines Autors zeigte sich an seinen Einnahmen. Während die römischen Schriftsteller sonst in der Regel begütert waren, waren die Bühnenautoren meist arme Ausländer, die auf ihre Einnahmen angewiesen waren und dementsprechend auch kein großes bürgerliches Ansehen hatten.
Das geringste Ansehen aber hat der actor oder histrio (Schauspieler), weil er nicht nur Geld verdienen, sondern sogar mit seinem Körper Geld verdienen muss, ein großer Makel in römischen Augen. Zu dem kommt noch, dass Singen und Tanzen überhaupt in Rom eines Gentlemans unwürdig gelten. Während im klassischen Athen sich die vornehmen Bürger selber wie als Dichter so auch als Schauspieler betätigten, waren es in Rom nicht nur professionelle Künstler, die auftreten, es handelte sich zumeist um Sklaven oder Freigelassene. Wie in Griechenland kommen im römischen Schauspiel keine Frauen auf die Bühne, auch ihre Rollen werden von Männern gespielt. Jeder Schauspieler hatte mehrere Rollen., welche aber manchmal zum teil aufgeteilt werden mussten. Die Schauspieler sollten die griechische und römische Mythologie dem Publikum möglichst nahe bringen. Währenddessen die Bedeutung der Schauspieler immer mehr zunahm, nahm die des Chores ab. Der Chor bestand aus 12 – 15 Sängern, die einfache Bürger waren, der Gesang jedoch war sehr oft monoton. Er sollte Kritik in der Politik ausüben. Die Kostüme waren sehr pompös und hatten grelle Farben. Spezielle Polster sollten menschliche Proportionen hervorheben oder verschwinden lassen. Die Schuhe die sie trugen waren weich. Es waren vorn schnürbare Schaftstiefel mit sehr hoher Sohle (Kothume). Die Masken sollten den Kopf vergrößern und waren der wichtigste Teil des Kostüm und des Charakters. Sie bestand aus Leinwand, welche mit Kitt bestrichen wurden. Einer Alternative waren auch Holz oder Kork. Ähnelten nur sehr entfernt dem menschlichen Gesicht. Die Maskenfarbe wies auf das Geschlecht und die Stimmung hin. Bsp.:
- hell = weiblich, dunkel = männlich
- Purpur Färbung = Gereiztheit
- rötlich Färbung = Klugheit
- gelbliche Färbung = Krankheit
Ende des 5 Jh. bekamen die Masken eine menschliche Gestalt und wurden meist Typen (Koch, Arzt etc.) zugeordnet.
Aber es scheint, dass man in älterer Zeit noch ohne die in Griechenland üblichen Masken gearbeitet hatte. Nach einem Zeugnis Ciceros fiel der Übergang zur Maske in die Zeit der Bühnenkarriere seines Freunds, des Roscius, wohl um die Wende vom zweiten zum ersten Jahrhundert. Neben den späteren Masken lassen vor allem die nach Rollen differenzierten Kostüme den Zuschauer erkennen, mit wem man es zu tun hat. Der in der Augustuszeit unternommene Versuch einer trabeata, einer Komödie im Gewand des römischen Ritters, blieb ohne großen Erfolg.

3./4. Veranstalter und Veranstaltungen 

Nur im Rahmen öffentlicher, staatlicher Spiele (ludi) bzw. Feste, also, insoweit genau wie in Griechenland, immer eingebunden in einen religiösen, kultischen Zusammenhang. Das waren meist bestimmte, regelmäßig wiederkehrende Spiele wie die ludi Romani (im September), die ludi plebei (im November) und andere. Sie brachten dem Römer im Jahr insgesamt sechsunddreißig Theatertage ein. Dazu kamen Sonderfeste wie ludi votivi (Spiele ex voto), etwa zu Tempelweihungen und Triumphen, und vor allem auch ludi funebres, Begräbnisspiele für berühmte Persönlichkeiten. Die Kosten für die letztgenannten Spiele waren natürlich von den Angehörigen zu tragen, die dafür den Ruhm ihrer Familie ins Licht setzten; für die Durchführung und Finanzierung der ordentlichen Spiele waren regelmäßig die sogenannten Ädilen zuständig, Magistrate, die die wichtigsten Stufen ihrer politischen Karriere (Prätur, Konsulat) noch vor sich hatten und also gut daran taten, sich im Hinblick auf künftige Wahlen bei den Spielen spendabel zu zeigen. Oft waren die Sponsoren auch Choregen, reiche Bürger, welche auch vom Staat dazu verpflichtet werden konnten. Diese gingen dann aber oft Bankrott. Sie waren für die Ausstattung, Zusammenstellung, Verpflegung, Bezahlung und die Inszenierung des Chors finanziell verantwortlich. Die Schauspieler und die Bühnenausstattung wurden jedoch aus der Staatskasse bezahlt.

Das Stück begann wohl oft mit einer kleinen Ouverture des dem griechischen Auleten entsprechenden tibicen, d. h. des Spielers auf der tibia, einem Instrument, das man sehr irreführend mit "Flöte" zu übersetzen pflegt, da es als Rohrblatt- bzw. Doppelrohrblattinstrument vielmehr unserer Klarinette entsprach. Die tibia war allein für die gesamte Bühnenmusik zuständig, hatte also vor allem die Arien (cantica) und die rezitativisch zur Musik gesprochenen Verse zu begleiten, daneben wohl auch kleine Zwischenaktmusiken zu liefern. Durch das Wegfallen oder jedenfalls starke Zurücktreten des Chors im älteren Drama waren ja die ursprünglichen Aktgrenzen der griechischen Vorbilder verwischt worden. Erst der Tragiker Seneca gliedert nach der Vorschrift des Horaz in je fünf Akte, die durch vier meist besinnlich-reflexive Chorlieder des dazu jeweils auf- und abtretenden Chors von einander getrennt werden.

6. Das Publikum 

Im Publikum saß jede Schicht des Volkes, vom Adel bis zum Sklaven und Freigelassenen. Ähnlich geordnet wie in den Amphitheatern und Circusanlagen. Auf den besten Plätzen der Adel, Senatoren und andere wichtige Persönlichkeiten, also in der Orchestra, auf den normalen Plätzen rund um das Theater der Mittelstand und der normale Bürger. In den letzteren Reihen die Frauen und ganz hinten die Sklaven. Das Publikum kam meistens noch vor Sonnenaufgang, um die besten Plätze zu ergattern. Der Preis einer Eintrittskarte entsprach dem Tagelohn eines normalen Bürgers.

Da die Komponisten von damals nicht auf den Erhalt ihrer Stücke bestanden, sind die Noten verloren. Doch ganz ist der Originalsound nicht verloren. Immerhin gibt der in den Texten der Tragödien- und vor allem Komödienlieder gewissermaßen gespeicherte Rhythmus der Musik – die den Text ja wegen der festliegenden Quantitätsstruktur der Silben nicht frei rhythmisieren konnte – immer noch eine Ahnung davon, wie es einmal geklungen haben muss.

7. Bühnenbilder
In den Circusanlagen änderten sich die „Bühnenbilder“ nicht, es wurden nur dann Requisiten aufgestellt, wie Bäume und Felsen, als noch Tierhetzen und Schlachten darin stattfanden. Ansonsten gab es nur die spina mit ihren Statuen und Obelisken.
Hingegen in Amphitheatern, speziell im Kolosseum, wurden immer Bühnenbilder aufgebaut, um die Spannung der Zuschauer anzuregen. Da der Fußboden aus Holzbrettern bestand, konnte man ohne Probleme und sehr schnell aus den Kellern Requisiten an das Tageslicht bringen, wie Bäume und Felsen. Meistens wurden gewonnene Schlachten dargestellt und somit wurden Requisiten aufgestellt, die typisch für die Landschaft des besiegten Volkes waren. Auch konnten aus den Kellern Tiger, Löwen und andere wilde, gefährliche Tiere herausgelassen werden.
Nur in den richtigen Theatern oder Odeen wurden aufwendigere Bühnenbilder aufgebaut, man könnte sie fast mit heute vergleichen, zumindestens von den Ideen her, je nach der Geschichte des Stückes. Aber der große Unterschied war, dass diese nicht so groß waren und von Hand aufgebaut wurden. Damals war noch nichts mit Kulissen die von einem Computer auf- und wieder abgebaut wurden.

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