Matthias Kelch UII
1
Edgar Allan
Poe
„Doppelmord in der Rue
Morgue“
In seinem Roman beschreibt Poe einen
interessanten Kriminalfall mit erstaunlichem Ausgang. Allerdings dient diese
Geschichte nur als Rahmen für das, was er wirklich darstellen will,
nämlich seine Ansichten über den Unterschied zwischen Klugheit und
analytischer Fähigkeit. Poe denkt, dass man zum Beispiel um ein guter
Schachspieler zu sein zwar klug sein aber keinesfalls analytische
Fähigkeiten besitzen muss. Der Kluge zeichnet sich dadurch aus, dass er
viel voraussehen kann, der Analytiker hingegen kann viele Gedanken untereinander
verknüpfen, die der Kluge nur aneinander reihen kann und somit wie eine
Maschine denkt. Das non-lineare Verknüpfen von einzelnen Gedanken aber ist
es, was die menschliche Intelligenz ausmacht. Somit ist, wenn man Poes Theorien
folgt, der Analytiker intelligenter als der Kluge. Das den Lesern zu
verdeutlichen ist alles was Poe mit seiner Geschichte bezwecken wollte. So ist
ja auch die Polizei in der Erzählung trotz genauster Beweissicherung und
Aneinanderreihung aller Fakten nicht imstande das Rätsel zu lösen.
Dazu braucht es den genialen Analytiker Dupin, dessen Brillanz der Autor ja
schon am Anfang auf so eindrucksvolle Weise demonstriert hat.