Hesse, Hermann Biographie und Interpretationen
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Hesse, Hermann Biographie und Interpretationen Deutsch Autobiographie, Referat, Hausaufgabe, Hesse, Hermann Biographie und Interpretationen
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Referat
INHALTSVERZEICHNIS
VORWORT
Als ich begann, mich für Hermann Hesses Werke zu begeistern, war ich
genau in der Altersstufe, deren typische Probleme er behandelt. Vielleicht habe
ich damals noch nicht alle seine Aussagen verstanden, vielleicht nicht zwischen
allen Zeilen einen Hinweis entdeckt. Dennoch hatte er schon immer einen gewisse
Wirkung auf mich. Nicht alle Werke habe ich in dieser Zeit auch wirklich zu Ende
gelesen, um so mehr freue ich mich, diese Bücher mit Hilfe von
Sekundärliteratur im Rahmen meiner Facharbeit heute aufzuarbeiten.
Insbesondere Hesses Selbstdarstellung möchte ich veranschaulichen.
Folgende Werke will ich dabei zu Hilfe nehmen:
Unterm Rad - der Kampf mit der schulischen Autorität im Ansehen der
Gesellschaft
Narziß und Goldmund - der Dualismus von Kunst und bürgerlichem
Leben
Demian - Die Selbstfindung
BIOGRAPHIE
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Am 2. Juli 1877 wird Hermann Hesse in Calw/Württemberg als Sohn des
aus Estland stammenden Missionars und späteren Leiters des Calwer
Verlagsverein Johannes Hesse (1847-1916) und Marie Gundert (1842-1902) geboren.
1881 zieht Hesse mit seinen Eltern nach Basel, wo sein Vater die Schweizer
Staatsangehörigkeit erwirbt. Nach der Rückkehr nach Calw 1883 besucht
er das Reallyzeum und die Lateinschule in Göppingen, wo er 1890 das
Württembergische Landesexamen ablegt, um die Theologenlaufbahn
einzuschlagen. 1891 tritt Hesse in das evangelische Klosterseminar Maulbronn
ein. 1892 läuft er jedoch bereits fort, weil er „entweder Dichter
oder gar nichts“ werden will. Nach einem Selbstmordversuch und
anschließend kurzem Aufenthalt in der Nervenheilanstalt Stetten im Remstal
besteht er 1893 das Einjährig-Freiwilligen-Examen am Gymnasium in
Cannstatt. Ende dieses Jahres bricht Hermann Hesse die Ausbildung an dieser
Schule ab, um eine Buchhändlerlehre zu beginnen. Diese gibt er aber bereits
drei Tage später wieder auf. Es folgt eine Zahl von verschiedenen Lehren in
den unterschiedlichsten Branchen. 1896 publiziert er seinen erste
Gedichtesammlung Das deutsche Dichterheim. Die erste Buchpublikation
Romantische Lieder erscheint im Oktober 1898. Den großen Durchbruch
erlebt Hesse, als 1904 Peter Camenzind erscheint. In diesem Jahr heiratet
er auch Maria Bernoulli und zieht nach Gaienhofen am Bodensee. Die Heirat bleibt
bis 1919 bestehen. Hesse erleidet einen Nervenzusammenbruch wegen dem Tod seines
Vaters (1916) und wegen der fortschreitenden Schizophrenie seiner Frau. Er
begibt sich in die psychotherapeutische Behandlung ves C. G. Jung-Schülers
J. B. Lang. 1917 legt sich Hermann Hesse das Pseudonym Emil Sincalir zu, da ihm
nahegelgt wird, seine zeitkritische Publizistik zu unterlassen. Hesse heiratet
noch zwei weitere Male. In der Zeit von 1939-1945 werden viele Werke Hermann
Hesses in Deutschland verboten. 1946 erhält er den Nobel-Preis für
Literatur. Neben zahlreichen weiteren Auszeichnungen wird ihm 1947 die
Würde des Ehrendoktors verliehen und er wird zum Ehrenbürger von Calw
ernannt. Am 9. August 1962 stirbt Hermann Hesse an Gehirnschlag in
Montagnola.
Folgende Werke Hermann Hesses zähle ich zu den wichtigsten:
1904
|
Peter Camenzind
|
1906
|
Unterm Rad
|
1910
|
Gertrud
|
1914
|
Roßhalde
|
1915
|
Knulp
|
1919
|
Demian
|
1920
|
Klingsors letzter Sommer
|
1922
|
Siddhartha
|
1927
|
Der Steppenwolf
|
1930
|
Narziß und Goldmund
|
1943
|
Das Glasperlenspiel
|
DIE WELTWEITE WIRKUNG SEINER WERKE
Hermann Hesses Werk ist in nahezu jeden Winkel der Erde vorgedrungen. Es
wurde in 55 Sprachen, unter anderem in fünfzehn indische Sprachen,
übersetzt. Hermann Hesses Leserschaft ist breit gefächert. Viele
literarisch Bewanderte schätzen an Hesses Werken die inhaltliche und
sprachliche Qualität seiner Dichtungen, Essays und Briefe. Bedrängten,
Zukurzgekommenen und Versagenden erscheinen seine Werke sehr hilfreich. Dabei
ist es gleichgültig, unter welchem gesellschaftlichen System sie leben und
zu welcher sozialen Schicht sie gehören. Die einen finden in Hesses
Dichtungen Ausdruck und Bestätigung eigenen Denkens, andere sehen in ihm
einen Ratgeber und Seelsorger.
Für manche wurde Hesse rasch zum Idol. Er war „in“:
Musikgruppen, Clubs, Restaurants oder Gästezimmer tragen seinen Namen oder
den einer Hauptfigur seiner Werke. Viele aber entdeckten erst spät den
literarischen Rang seiner Dichtungen, spürten, wie zeitlos sie sind,
zeitlos trotz aktuellster Gegenwartsbezüge. Im Ausland wurde man auf
Hermann Hesse erst aufmerksam, als er den Nobel-Preis erhalten hatte. Eine
Ausnahme ist Japan, wo Hesse bereits viele Jahre früher einer der
beliebtesten europäischen Autoren war und dies bis heute geblieben ist.
Hermann Hesse war sich in der Einschätzung seines Werkes auch in
kritischen Zeiten sicher:
„Ich habe noch nie daran gezweifelt, daß ein gewisser Teil
dieses Werkes unentbehrlich ist und diese Zeit überdauern, d. h.
später wieder sein Darsein in der Welt finden und rechtfertigen
werde.“
[i]
Hermann Hesse wird – vor allem von jungen Menschen – auch heute
noch immer wieder neu entdeckt.
SEINE WERKE
Die drei ausgewählten Romane Demian, Unterm Rad und
Narziß und Goldmund enthalten viele autobiographische Züge.
Für mich erwecken die Werke den Eindruck, als würde Hesse sie in der
Absicht verfaßt haben, seine eigenen Erlebnisse aufzuarbeiten. Vielleicht
war gerade das Verfassen dieser Stücke für ihn eine gewisse Abrechnung
mit der Gesellschaft, die seine Jugend so stark geprägt hatte. Die
Gegensätze Geist-Leben, Kunst-Intellekt stellen die Schwerpunkte der Themen
dar. Die handelnden Hauptfiguren sind zumeist Jugendliche, deren Entwicklung
beschrieben wird. Allein diese Tatsache spricht - aus meiner Sicht - viele
Jugendliche an. Der Konflikt um die Anpassung an die, durch die Gesellschaft
bestimmten Normen, ist von besonderer Bedeutung. Ich glaube, die meisten
Jugendlichen werden im Laufe ihrer Entwicklung mit derartigen
Auseinandersetzungen konfrontiert. Wahrscheinlich ist für sie auch die
Frage der Unvereinbarkeit von ihrer Vorstellung von Kunst, ihren Gefühlen
und Gedanken mit der gesellschaftlichen Norm von Wichtigkeit. Der Querschnitt
durch die drei Romane, die ich im Folgenden behandeln will, soll einen Einblick
in den Zusammenhang zwischen Hermann Hesses Einstellung zum Leben und den
Charakteren, durch die er in seinen Romanen spricht, geben.
Demian
Entstehungsgeschichte
Wie kaum ein anderes Werk Hesses hat dieses Buch eine Geschichte. Die
Schülergeschichte in der Art eines Entwicklungsromans ist geprägt von
den Ängsten und Nöten des Autors in dieser Zeit. Neben beruflichen
Problemen kommen auch persönliche Sorgen hinzu: Der Tod seines Vaters, die
gefährliche Erkrankung seines jüngsten Sohnes Martin und die
zunehmende seelische Erkrankung seiner Frau, die für sie einen Aufenthalt
in Heilanstalten erforderlich macht. Diese „Bessesenheit durch
Leiden“ [ii] erzwang
eine große Wandlung seines Lebens. Der Versuch, sein psychisches Tief zu
überwinden gelingt ihm mit Hilfe Doktor Langs in Luzern. Die wesentliche
Frucht dieser Krise war Demian. In wenigen Monaten war das Werk
niedergeschrieben. Diesen Neubeginn markiert Hesse mit einem neuen Autorennamen.
Er sendet das Romanmanuskript der Ich-Erzählung unter dem Namen Emil
Sinclair mit seiner Empfehlung sogleich an den Verlag S. Fischer und teilt in
seinem Begleitschreiben mit, daß es sich um die Arbeit eines jungen,
kranken Schweizer handle. Ein halbes Jahr später erscheint die erste
Auflage von 3.300 Stück. „Emil Sinclair“ erhält den mit
800 Reichsmark dotierten Fontanepreis für talentierte Nachwuchsautoren. In
Hesses Zeitschrift „Vivos voco“ bekennt er sich als wahrer Autor.
Die vierte Auflage des Demian erscheint erstamls unter dem Verfassernamen
Hermann Hesse.
Inhaltsangabe
Früh schon geht dem 10jährigen Lateinschüler Emil Sinclair
die Ahnung davon auf, daß neben der heilen Welt des Elternhauses auch eine
rauhe, kalte besteht. Er ist auf dem Weg zu sich selbst und löst sich von
den unglaubhaft gewordenen Normen, wie Religion und Moral und vom Elternhaus.
Der Junge sucht die Berührung mit der ihm fremden Welt und gerät durch
harmlose Prahlereien in die Abhängigkeit von Franz Kromer. Getrieben zu
kleinen Lügen und Diebereien sieht er seine heile Kinderwelt
zusammenbrechen. Gerettet aus diesen Qualen wird er durch einen Mitschüler
namens Max Demian, der gerade in seine Schule eingetreten ist. Er ist ein
selbstdenkender und freier Mensch, der ihn von Franz Kromer schon bald befreit.
Von dieser Abhängigkeit gelöst, flüchtet Sinclair in seine
Kinderwelt zurück und geht somit Demian aus dem Weg. Die Kindheit ist
jedoch bald vorbei, und er steht in einer fremden Welt. In der neuen Schule ist
er ein Sonderling, gilt als Zyniker und ist innerlich voll Trauer.
Durch die Begegnung mit einem Mädchen findet er zu sich zurück.
Als er versucht, sie ständig zu malen, bemerkt er, daß das Bild Max
Demian gleicht. Voller Sehnsucht schickt er Demian eine von ihm gemalte
Zeichnung. „Abraxas“[iii]
lautet die Antwort, die ihm eines Tages in die Hände fällt. Ein junger
Orgelspieler, Pistorius, weit ihn näher in das Wissen um Abraxas ein. Die
Achtung vor sich selbst zu bewahren sei diese Religion. Der Orgelspieler, der
ihm seine Träume deutet, erzählt ihm von diesem mystischen Gott, der
Menschliches und Tierisches, Gutes und Böses, Göttliches und
Teuflisches in sich vereint. Doch bald löst sich Sinclair von den
Interessen seines Freundes Pistorius und versucht, seinen eigenen Weg zu finden.
Er trifft auf Demian, der ihn schon erwartet in dem Bewußtsein, daß
sich Sinclair ihm nähern werde.
In Frau Eva, Demians Mutter, erkennt er seine Traumgeliebte, die ihm einen
neue Art des Lebens zeigt. Er verbringt ein paar schöne Monate, die jedoch
mit dem Ausbruch des Krieges ihr Ende nehmen. Er wird weggerissen von Frau Eva
und seinem besten Freund. Noch einmal sieht Sinclair Demian als
Schwerverwundeten und empfängt von ihm den Kuß von Frau Eva, seiner
Mutter.
Der Weg zu sich selbst
Die Geschichte von Emil Sinclairs Jugend knüpft strukturell an einen
Bildungsroman an, in dem die Handlung aus dem Konflikt zwischen Helden und
Umwelt besteht. In diesem Roman findet diese Polarisierung nur in der Psyche des
Helden statt. Bei der Begegnung mit Franz Kromer gerät er zwar in eine
Abhängikeit, gleichzeitig jedoch bekommt er das Gefühl der
Unabhängigkeit gegenüber dem Elternhaus. In ähnlicher Weise
mischen sich Angst und Bewunderung in seinem Umgang mit Max Demian. Durch ihn
erfährt er zum ersten Mal die Umwertung allegemein akzeptierter Normen. Die
Szene mit Kain und Abel hat mich in dieser Hinsicht vor allem beeindruckt. Eine
Meinung, die sich seit der Niederschrift der Bibel in der Gesellschaft
manifestiert hat, wird auf einmal in Frage gestellt. Eine Denkensweise, die mir
gefällt und mich zum Denken anregte.
„‘Und dann glaubst du, daß auch das mit dem Totschlag
gar nicht war ist?’ fragte ich ergriffen. ‘Oh doch! Sicher ist das
wahr. Der Starke hatte einen Schwachen erschlagen. Ob es wirklich sein Bruder
war, daran kann man ja zweifeln. Es ist nicht wichtig, schließlich sind
alle Menschen Brüder.’“
[iv]
Die Absicht des Autors war es seinen „Weg nach Innen“ zu
finden, der ihn zur Konfrontation mit seinen Kindheitskonflikten führte.
Der „Weg zu sich selbst“ führt zur Entgrenzung des Ich und zum
Aufbau eines neuen Selbst. Druch die Erfahrung der „zwei Welten“,
der hellen Alltagswelt und der dunklen Welt der Abenteuer entfremdet er sich
selber. Dies führt zu einem Doppelleben, in dem einmal die
„heile“ Welt und einmal die „Schattenwelt“ dominiert.
Die vorher vertraute Realität wird unheimlich, denn sie konfrontiert ihn
mit verdrängten Impulsen seiner Psyche.
Durch die Begegnung mit anderen Menschen kommt er seinem Ziel, zu sich
selbst zu finden, immer näher. Hier zeigt sich ganz deutlich die Parallele
zu Hesses Leben, der diesen Roman schreibt, um sich selbst zu finden und sich
seines eigenen Ichs klar zu werden.
Demian, der ihn von Anfang an führt, verkörpert das Ideal der
allseitigen entfalteten Persönlichkeit. Sinclairs Weg führt zur
Verschmelzung mit seinem Vorbild. Vorerst ist Sinclair durch Demians
Radikalität überfordert und wendet sich von ihm ab. Nach einiger Zeit
öffnet er sich den Gedanken Demians und sieht sie als eigenen innere
Möglichkeiten. Durch Pistorius, der wesentliche Züge Dr. Langs
trägt, gelingt es Sinclair, seine Welt zu ordnen und zu beherrschen.
Die Polarität spiegelt sich auch in den wichtigsten
Einflußfiguren. Demian und Frau Eva tragen zugleich männliche und
weibliche Züge und weisen so auf die Fähigkeit zur Überwindung
der Gegensätze. Auch der Gott Abraxas ist die Verschmelzung extremer
Gegensätze, wie Mann und Weib, Wonne und Grauen. Mit der Zeit gewinnt
Sinclair die Erkenntnis der eigenen Gegensätze und überwindet die
Polaritäten. Sein endgültiges Ziel in der Entwicklung findet Sinclair
in der symbolischen Vereinigung mit Demian:
„Aber wenn ich manchmal den Schlüssel finde und ganz in mich
selbst hinuntersteige da wo im dunkeln Spiegel die Schicksalsbilder in mir
schlummern, dann brauche ich mich nur über den schwarzen Spiegel zu neigen
und sehe mein eigenes Bild, das nun ganz Ihm gleich Ihm, meinem Freund und
Führer“
[v]
Das Thema, das mich sehr anspricht ist der Kampf um die Individualisierung,
um das Entstehen einer Persönlichkeit. Es besteht überall das Streben
die Menschheit gleichförmig zu machen und ihre Natur zu unterdrücken.
Dagegen wehrt sich Sinclair und es entstehen die Demian-Erlebnisse. Viele
Jugendliche, wie auch ich, können sich mit dem Roman identifizieren. Leider
hat nicht jeder so einen Führer wie Sinclair, der einem hilft zu sich
selbst zu finden. Ich glaube aber, daß das Buch etwas dazu beitragen kann,
sich so gegen die Welt zu wehren, daß die eigenen Ideale und Träume
nicht verloren gehen.
Narziß und Goldmund
Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte
Im Jahre 1930 schenkte Hermann Hesse das Manuskript der eben erschienenen
Erzählung „Narziß und Goldmund“ seinem Freund Hans C.
Bodmer mit den folgenden Begleitworten:
„Ich habe zu diesem Werk, das mich mehr gekostet hat als alle
andern zusammen, eine besondere Liebe, und bin darum froh, daß diese
Handschrift nicht irgendwo in einem Speicher von den Mäusen gefressen wird,
sondern in gute Hände kommt“
[vi]
Nicht alle Leser teilten diese „besondere Liebe“. Kritiker
äußerten sich sehr mißfällig und der Text wurde als
„kitschig“ bezeichnet. Man behauptete, daß Hermann Hesses
Ideen schülerhaft und von langweiliger Korrektheit seien. Dennoch
gehört dieser Roman zu den erfolgreichsten Titeln vor dem zweiten
Weltkrieg. Bis 1940 wurden 64.000 Exemplare verkauft.
Ein weiterer Vorwurf lautete, der Roman sei eine Flucht vor der
Wirklichkeit in die Idylle. Wer aber die Idylle in dem Roman kritisiert,
läßt die Schattenseiten in Goldmunds Leben außer acht, indem
nicht selten von Hunger, Kälte und Gewalttaten die Rede ist. Die
Schilderung der Pest, denen der Roman ganze zwei Kapitel widmet, sind
Gegenwartsbezüge, die deutlich an den Krieg und die Not erinnern.
Das Werk enthält unverkennbare Züge eines Bildungsromans in dem
der Held durch alle möglichen Einflüsse zur Reife gebracht wird.
Inhaltsangabe
Die Handlung spielt in einem Kloster namens Mariabronn, wo junge Menschen
zu einem geistlichen Beruf herangebildet werden. Einer der begabtesten
Schüler ist Narziß, der sich zum Klosterleben berufen fühlt.
Goldmund, der von seinem Vater in die Klosterschule gebracht wird, fühlt
sich zu Narziß hingezogen, und sie werden Freunde. Goldmund bewundert sein
Vorbild und möchte wie er, Mönch werden. Mit Hilfe von Narziß
erkennt er aber. daß er nicht zum Gelehrtentum, sondern zu einem freien,
ungebundenen und kunstbewegten Leben bestimmt ist.
Goldmund verläßt das Kloster und beginnt ein unruhiges
Vagabundenleben. Er verzaubert die Frauen, läßt sich von ihnen
bezaubern und nach ein paar unbürgerlichen Abenteuern wird er sich seiner
künstlerischen Begabung bewußt. Er sieht eines Tages eine aus Stein
gehauene Figur, die ihn beeindruckt und beschließt Lehrling eines
Bildhauers zu werden. Nachdem er vier Jahre an einem Kunstwerk gearbeitet hat
und es endlich die Anerkennung seines Meisters findet, beschließt er
weiterzuziehen.
Auf seiner Wanderschaft trifft er auf Lene, die seine Geliebte wird. Mit
einem Dritten, der sich ihnen anschließt, kommen sie in Gegenden, in denen
die Pest wütet. Lene und Goldmunds Vater kommen ums Leben und er
beschließt in die Stadt seines Bildhauer-Meisters zurückzukehren. Er
muß erfahren, daß sein Lehrer gestorben ist, bleibt aber dennoch in
der Stadt.
Agnes, die Frau des Statthalters, verliebt sich in Goldmund, und sie
verbringen eine Nacht miteinander. Erwischt von ihrem Ehemann, wird Goldmund zum
Tode verurteilt und in letzter Minute begnadigt. Sein Retter trägt die
Ordenstracht des Klosters Mariabronn, und Goldmund erkennt den Mann: es ist
Narziß. Er wird von Narziß, der inzwischen Abt geworden war, mit ins
Kloster genommen. Er richtet sich einen Werkstatt ein und arbeitet als
Künstler. Nach einiger Zeit packt Goldmund seine Wanderslust, und er
gesteht Narziß seine Reisepläne.
Am Ende des Sommers kommt Goldmund wieder, um viele Jahre gealtert,
hoffnungslos krank. Er nimmt dankbar die Freundschaft und Liebe an, die
Narziß stets für ihn bewahrt hat und stirbt in seinen
Armen.
Zwei Welten
Eine Besonderheit des Romans ist das Thema der „neurotischen
Verdrängung“
[vii]. Hesse war mit den
tiefenpsychologischen Methoden vertraut, und läßt Goldmund in das
Kloster Mariabronn, einem getreuen Abbild seiner eigenen Klosterschule
Maulbronn, bringen. Während er sich in Verkennung seiner Natur auf ein
Leben im Kloster vorbereitet, steht ein Psychoanalytiker in Gestalt des
Novizen[viii] Narziß bereit, der
alsbald erkennt, daß sein Freund unter dem Einfluß des Vaters, seine
nach bürgerlichen Moralanschauungen sündhafte Mutter, nur
„vergessen“ hat. In geschickt geführten Gesprächen
führt er seinen Freund zur Erkenntnis dieser Verdrängung. Das Bild der
vergessenen, verdrängten Mutter erschüttert ihn so sehr, und er kommt
in eine Krise. Nachdem er seinen Schock überwunden hat und seine wahre
mütterliche Anlage akzeptiert, begibt er sich auf Wanderschaft. Er
verabschiedet sich von Narziß:
„Ich sagte dir schon: ein Ziel habe ich nicht. Auch jene Frau, die
so sehr lieb mit mir war, ist nicht mein Ziel. Ich gehe zu ihr, aber ich gehe
nicht ihretwegen. Ich gehe, weil ich muß, weil es mich ruft.“
[ix]
Die kleine Psychoanalyse führt die Thematik der
„Polarität des väterlichen und mütterlichern
Prinzips“ [x] ein.
Die vielen Geliebten Goldmunds gehören zur mütterlichen Welt, die
schön und grauslich zugleich sind. Am Ende ist Goldmund alt und müde.
Seine Flamme der Liebe und Kunst ist erloschen und die Mädchen, die er
einst geliebt hat, sind vergessen. Er ist nicht nur Vagabund und Frauenheld,
diese Erfahrungen sind eigentlich nur Vorwände, die ihn für die Kunst
bereitmachen. Er fertigt unter anderm die Figur des Jünger Johannes, der
die Züge Narzissens trägt und eine Mutter Gottes nach dem Vorbild
einer seiner Geliebten. In dieser Kunst versöhnen sich die Gegensätze,
und es zeigen sich die widersprüchlichen Erlebnisse Goldmunds als
Notwendigkeit. Diese Kunstwerke erschöpfen sich nicht nur in der Nachahmung
der Dinge und Personen, sondern sind auch Symbole, Spiegelungen einer ewigen
Welt. Dieser Platonismus[xi] zwingt
sich vor allem in der „großen Mutter“, in der Urmutter Eva,
die bereits im Demian eine vorrangige Rolle spielt. Sie ist eine Synthese
zwischen der längst entschwundenen, leiblichen Mutter und der mythischen
Gestalt, die ihm ständig vorschwebt, die Grundidee seines eigenen
Lebens.
Narziß, der Gegensatz zu Goldmund, der
Asketh[xii], versucht den Sinn des
Lebens durch den Intellekt zu ergründen. Wieder einmal erscheint in der
deutschen Literatur der „Geist als Widersacher der Seele“
[xiii]. Doch es ist
Hesses tief empfundenes Anliegen diese Gegensätz zu versöhnen. Am
Beginn des Romans ist Narziß der Überlegene, der durch seinen
kritischen Geist die Fehlentwicklung seinens Freundes erkennt. Am Ende bringt
Goldmund die Weisheit der Lebenserfahrung in das karge Leben des Freundes und
stellt somit das Gleichgewicht wieder her. In den Gesprächen der Freunde
wird sogar einen gedankliche Annäherung angestrebt.
Mehr als die Hälfte des Romans widmet sich Goldmund. Im Rest ist
Narziß zwar gegenwärtig, aber sein Reden und Denken geschiet nur im
Hinblick auf den Freund. Dadurch bekommt dieser ein deutliches Übergewicht,
das schon durch die Komplexität seiner Problematik gegeben ist. Das
angestrebte Gleichgewicht wird letztlich zerstört, als Hesse Goldmund sagen
läßt:
„Aber wie willst denn du einmal sterben, Narziß, wenn du
doch keine Mutter hast?“
[xiv]
Hier triumphiert letztlich Goldmunds Prinzip.
Ein weiterer Gegensatz, den Hesse gar nicht erst auszugleichen versucht,
ist der zwischen der bürgerlichen Existenz und dem Außenseitertum,
verkörpert in den beiden Hauptgestalten. Die bürgerliche Alltagswelt
fehlt nicht in diesem Roman, sie spielt aber eine negative Rolle. Der Leser
weiß, daß Goldmund nicht geschaffen ist für das
bürgerliche Leben, aber auch eine Idealfigur ein übersteigertes
Prinzip ist. Die Fragen zur Alternative des bürgerlichen Lebens bleiben in
dem Roman unbeantwortet.
Unterm Rad
Entstehungsgeschichte
Die Schule ist die einzige moderne Kulturfrage, die ich ernst nehme und
die mich gelegentlich aufregt. An mir hat die Schule viel kaputtgemacht, und ich
kenne wenige bedeutende Persönlichkeiten, denen es nicht ähnlich ging.
Gelernt habe ich dort Latein und Lügen [...].
[xv]
Die Erzählung Unterm Rad hat in der Forschung vergleichsweise
wenig Beachtung gefunden und sich bei der Hesse - Leserschaft nie einer
ähnlichen Beliebtheit erfreut als so manch anderes Werke des Autors. Dies
mag zum Teil daran liegen, daß Hesse sich in diesem Text weltanschaulicher
Botschaften zu enthalten scheint. Unterm Rad wirkt auf den ersten Blick
zeitbezogener als andere Werke Hesses. Wenn man die Erzählung heute liest,
kann sie passagenweise wie ein historisches Dokument zur Erziehungspolitik einer
vergangenen Epoche gesehen werden.
Wie auch die anderen Werke von Hermann Hesse enthält auch dieser
starke autobiographische Züge.
Inhaltsangabe
Hans Giebenrath, die Hauptfigur dieses Romans, gilt als äußerst
begabtes Kind und wird so als einziger Schüler der Stadt zum
„Landexamen“ geschickt. Die abgelegte Prüfung berechtigt ihn,
das Tübinger Seminar auf Staatskosten zu besuchen, um dann eine Karriere
als Lehrer oder Pfarrer anzustreben. Nach besonders gründlicher
Vorbereitung und unter dem großem Druck seines Vaters und seiner Lehrer
besteht er die Prüfung als Zweitbester. Nach diesem bestandenen Examen darf
sich Hans wieder seinem Hobby widmen und angelt den ganzen Tag. Seine Ferien
werden aber schon bald durch Übungsstunden ersetzt und der Ehrgeiz von Hans
wird immer größer. Bald verbringt er seine ganze Freizeit nur mit
Lernen und wird anschließend von seinem Vater nach Maulbronn in ein
Kloster gebracht. Hans wohnt hier gemeinsam mit ein paar anderen Schülern
in der Stube „Hellas“. Der sonderbarste
„Hellas“-Bewohner war Emil Lucius, ein Geizkragen und Egoist.
Langsam werden viele Freundschaften geschlossen, aber auch Antipathien, welche
oft in wilden Faustkämpfen enden. Nur Hans bleibt lange alleine,
schließt jedoch dann mit Hermann Heilner, einem Dichter und
Schöngeist aus dem Waldviertel, Bekanntschaft. Dieser gibt Hans zu
verstehen, daß er das Kloster als Gefängnis und wirklichkeitsfremd
betrachtet. Hans wird so mit einem vollkommen neuen Weltbild konfrontiert, dem
er sehr verwundert gegenübersteht. Diese Freundschaft zwischen dem
Leichtsinnigen und Gewissenhaften erschöpft Hans sehr, sie lähmt ihn
sogar.
Nach einiger Zeit kommt es zwischen Lucius und Hermann Heilner zu einer
heftigen Auseinandersetzung. Hermann kann das unbegabte Geigenspiel des Lucius
nicht ertragen und macht seinem Ärger darüber Luft, indem er gegen
Lucius handgreiflich wird.
„Du könntest jetzt aufhören, schimpfte Heilner. Es gibt
auch noch andere Leute, die üben wollen. Deine Kratzerei ist ohnehin eine
Landplage.“ [xvi]
Dieser Wutausbruch wird von den Lehrern mit 8 Stunden Karzer bestraft. Nach
diesem Vorfall wird Hermann von seinen Mitbewohnern, insbesondere auch von Hans,
als Außenseiter behandelt. Obgleich Hans und Hermann nun nicht mehr
miteinander sprechen, begegnen sie sich in ihrem tiefsten Innern mit enormer
Enttäuschung. Durch den Tod eines Zimmerkameraden kommen sie sich wieder
näher und schließen abermals Freundschaft. Hermann wird von den
Professoren sehr streng behandelt, um seinen rebellischen Gedanken, die in
diesem System keinen Platz haben, vorzubeugen. Hans erkennt die Sinnlosigkeit
dieses Schulsystems und seine Leistungen sinken. Seine Lehrer sehen die Ursache
des Abfalls der Leistungen jedoch in Hans Umgang mit Hermann und verbieten ihm
daher diesen. Hans konzentriert in einem letzten Aufbäumen seine
Anstrengungen, um den Anschluß nicht zu verlieren.
„Von da an plagte er sich aufs neue mit der Arbeit. Es war
allerdings nicht mehr das frühere flotte Vorwärtskommen, sondern mehr
ein mühseliges Mitlaufen, um wenigstens nicht zu weit
zurückzubleiben“
[xvii]
Als er merkt, daß seine Bemühungen, sich selbst zu motivieren,
in Ermangelung der notwendigen Kraft scheitern, verlieren sich seine Gedanken in
Träumereien. Mit dem Absinken seines Erfolgs verliert Hans auch den Respekt
der Kameraden. Die Lehrer beschließen, Hans wieder nach Hause zu schicken.
Hier bemerkt Hans, daß er den in ihn gesetzten Erwartungen nicht gerecht
werden kann und denkt in seiner Not bereits an Selbstmord. Er versucht unter
Zuhilfenahme von Erinnerungen an Personen und Plätze seines Geburtsortes zu
sich selbst zu finden. Er scheitert und muß erkennen, daß die Zeit
seiner „schönen Jugend“ vorbei ist. Im Laufe der Zeit verliebt
er sich in ein Mädchen, das jedoch schon bald ohne Abschied abreist. Er
beginnt eine Mechanikerlehre um auf neue Gedanken zu kommen. Dabei lernt er
Konrad kennen, der ihn auf eine Feier einlädt. Die anderen Gäste
verstehen es, Feste mit Alkohol zu feiern, und Hans versucht ein letztes Mal,
sich krampfhaft anzupassen. Am nächsten Tag wird Hans tot in einem Bach
aufgefunden. Am Tag seines Begräbnisses wird Hans zur Berühmtheit.
Viele Leute kommen, um diesen intelligenten Jungen zu betrauern. Lediglich
Flaig, einer seiner Kindheitsfreunde, erkennt die Lehrer als wahren Grund
für Hans Tod.
Interpretation
Hans, der mit Wissen traktiert wird, übernimmt das ihm auferlegte
Leistungsdenken und wird von einem übertrieben Ehrgeiz besessen. Er sieht
auf seine Mitschüler herab, was ihm unmöglich macht, echte
Freundschaft zuschließen. Von August distanziert er sich, als er eine
Lehre anfängt, und an Hermann, der von den Lehrern als
Paria[xviii] abgestempelt wird,
begeht er Verrat, indem er ihn ignoriert. Er unterliegt dem Kampf zwischen
Freundespflicht und Ehrgeiz. Er ist im ständigen Konflikt zwischen dem
„Erwachsenwerden“ und den Kindheitsfreuden, denen er doch nicht ganz
entsagen will.
In seiner Verzweiflung wendet er sich der Natur, besonders dem Wasser zu.
Da sein Zerfallsprozeß zu weit vorgeschritten ist, bedeutet das Symbol
Wasser nicht „aufgehen“ in diesem Element sondern Untergang und Tod.
„Ekel, Scham und Leid waren von ihm genommen, auf seinen dunkel
dahintribenden, schmächtigen Körper, schaute die kalte, blauliche
Herbstnacht herab, mit seinen Händen und Haaren und erblaßten Lippen
spielte das schwarze Wasser.“
[xix]
Wie in fast allen Werken Hesses wird auch in diesem der Prozeß der
eigenen Identitätssuche dargestellt. Mit dem Tod Giebenraths und Goldmunds
hat der Autor eine Phase seines Lebens noch einmal erlebt und hinter sich
gebracht.
Heilner, der ebenfalls ein Außenseiter ist, flüchtet auch in die
Natur und begegnet Hans. Er sieht auf die anderen herab, da er ihre Unfreiheit
erkennt. Mit Hilfe seiner Phantasie und der Literatur kann er sich im Gegensatz
zu Hans eine eigene Wirklichkeit schaffen. Vorerst versucht Hans in zwei Welten
zu leben und seine schulischen Pflichten der Freundschaft wegen nicht zu
vernachlässigen. Schließlich verliert er jede Orientierung und
erleidet einen physischen Zusammenbruch. Er kann sich nicht wie Heilner vom
Seminar befreien – er wird befreit. Die Flucht ins Künstlertum bleibt
ihm versperrt. Wieder zu Hause erkennt er seine Isolation und auch den Raubbau,
den man an ihm und seiner Kindheit betrieben hat. Er sucht alle Plätze auf,
da er sich in hoffnungsfrohe Zeiten flüchten will.
In den beiden letzten Kapiteln wird er mit der Liebe und seiner
Mechanikerlehre konfrontiert. Beidem ist er nicht gewachsen. Er versucht noch
einmal verzweifelt, sich in die Gemeinschaft zu integrieren, es überfordert
ihn allerdings, und er stirbt.
Das Buch „Unterm Rad“ erfreut sich großer Beliebtheit,
nicht zuletzt wegen der Zeitbezogenheit. Es kann passagenweise wie ein
historisches Dokument zur Erziehungspolitik einer vergangenen Epoche angesehen
werden.
Der Autor auf eigene Erlebnisse zurück; er stattet jedoch zwei
Figuren, nämlich nicht nur Hans Giebenrath, sondern auch dessen Freund
Hermann Heilner mit autobiographischen Zügen aus. Im Februar 1890 wurde der
damals 12jährige Hesse von seinen Eltern aus Calw nach Göppingen
gebracht, wo er auf der dortigen Lateinschule auf das sogenannte
„Landexamen“ vorbereitet werden sollte. Wie auch Hans, schaffte
Hesse das Landexamen und wurde in das Seminar Maulbronn aufgenommen. Hesse
wußte zunächst seinen Eltern in seinen Briefen nichts negatives zu
berichten. Der Unterricht machte ihm Freude und er hatte keinerlei Lernprobleme.
Beide, Heilner, wie auch Hesse, entliefen dem Seminar ohne Winterkleidung und
ohne einen Pfennig in der Tasche. Auch die Bestrafung, als sie aufgefunden
werden ist die gleiche: 8 Stunden Karzer. Hesse wird als Aussätziger
behandelt und im Mai 1892 offiziell zur Wiederherstellung seiner Gesundheit
beurlaubt. Die Beurlaubung dient aber in Wirklichkeit – wie auch in
„Unterm Rad“ – dazu, einen Seminaristen, der dem
Leistungsdruck nicht standhält, unauffällig aus der Anstalt zu
entfernen. Mit dem Austritt trat für ihn eine Zeit der Depression ein, und
er litt an einer schweren Nervenkrise, in der er auch einen Selbstmordversuch
unternahm.
Durch diese Gemeinsamkeiten von Hesses Leben und jenem seiner Romanfiguren
wird die starke emotionelle Bindung des Autors mit seinen Werken offenbar. So
betrachtet wird Unterm Rad zu einer ironischen Abrechnung mit der Schule.
Hesse weist nach, daß das was Heilner und Hans persönlich
widerfährt, auf Mißstände des Erziehungs- und Schulwesens im
allgemeinen zurückzuführen ist.
„Wie ein Urwald gelichtet, gereinigt und gewaltsam
eingeschränkt werden muß, so muß die Schule den
natürlichen Menschen zerbrechen, besiegen und gewaltsam einschränken.
Ihre Aufgabe ist es, ihn nach obrigkeitlicherseits gebilligten Grundsätzen
zu einem nützlichen Gliede der Gesellschaft zu machen und die Eigenschaften
in ihm zu wecken, deren völlige Ausbildung alsdann die sorgfältige
Erziehung in der Kaserne krönend beendet“
[xx]
Der Vater, Josef Giebenrath, entspricht dem gängigen Klischee des
deutschen Klein- oder Spießbürgertums. Er hat keine individuellen
Züge, und hätte mit jedem Nachbarn Name und Wohnung tauschen
können, ohne daß eine Veränderung eingetreten wäre.
Hans und Hermann verkörpern die gegensätzlichen Komponenten einer
Persönlichkeit. Mit dem Tod von Hans läßt Hesse auch den
bürgerlichen Teil seiner eigenen Persönlichkeit zurück. Die
Zukunft gehört der von Hermann repräsentierten Komponente. Die Rettung
ist, wie auch bereits in Narziß und Goldmund dargestellt, nur
durch die Kunst gegeben.
LITERATURVERZEICHNIS
Hermann Hesse: Demian, Frankfurt am Main, Suhrkamp 1974
Hermann Hesse: Unterm Rad, Frankfurt am Main, Suhrkamp
1972
Hermann Hesse: Narziß und Goldmund, Frankfurt am Main,
Suhrkamp 1973
Siegfried Unseld: Hermann Hesse - eine Werkgeschichte, Frankfurt am
Main,
Suhrkamp 1973
Suhrkamp 1973
Diverse: Interpretationen Hermann Hesse, Ditzingen, Reclam
Martin Pfeifer: Erläuterungen zu Hermann Hesse, Hollfeld,
Bange
Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion: DUDEN
Fremdwörterbuch, Mannheim, Bibliographisches Institut 1982
QUELLENNACHWEISE
[i] Martin Pfeifer:
Erläuterungen zu Hermann Hesse, S.
11
[ii] Siegfried Unseld: Hermann Hesse - eine Werksgeschichte, S. 53
[ii] Siegfried Unseld: Hermann Hesse - eine Werksgeschichte, S. 53
[iii] gnostische Gottheit
(Gnostizismus: alle religiösen Richtungen, die die Erlösung durch
[philosophische] Erkenntnis Gottes und der Welt suchen)
[iv] Hermann Hesse:
Demian, S 32
[v] Hermann Hesse: Demian, S. 163
[vi] Diverse: Interpretationen Hermann Hesse, S. 113
[vii] Diverse: Interpretationen Hermann Hesse, S. 115
[v] Hermann Hesse: Demian, S. 163
[vi] Diverse: Interpretationen Hermann Hesse, S. 113
[vii] Diverse: Interpretationen Hermann Hesse, S. 115
[viii] „Neuling“:
Mönch oder Nonne während der Probezeit
[xi] die Weierentwicklung und
Abwandlung der Philosophie und besonders der Ideenlehre Platos
[xii] enthaltsam lebender
Mensch
[xiii] Diverse:
Interpretationen Hermann Hesse, S.
120
[xiv] Hermann Hesse: Narziß und Goldmund, S. 320
[xv] Diverse: Interpretationen Hermann Hesse, S. 7
[xvi] Hermann Hesse: Unterm Rad, S. 77
[xvii] Hermann Hesse: Unterm Rad, S. 93
[xiv] Hermann Hesse: Narziß und Goldmund, S. 320
[xv] Diverse: Interpretationen Hermann Hesse, S. 7
[xvi] Hermann Hesse: Unterm Rad, S. 77
[xvii] Hermann Hesse: Unterm Rad, S. 93
[xviii] von der menschlichen
Gesellschaft Ausgestoßener, Entrechteter, Unterpriviligierter
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