Die Braut soll wie der Bräutgam sein von Angelus Silesius

Ich muß verwundet sein. Warum? weil voller Wunden
Mein ewger Bräutigam, der Heiland, wird gefunden.
Was Nutzen bringt es dir? Es stehet gar nicht fein,
Wenn Braut und Bräutigam einander ungleich sein.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Die Braut soll wie der Bräutgam sein“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
4
Anzahl Wörter
32
Entstehungsjahr
1624 - 1677
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Das obige Gedicht „Die Braut soll wie der Bräutigam sein“ stammt von Angelus Silesius, einem Dichter und Priester des 17. Jahrhunderts. Silesius war bekannt für seine kirchlichen Werke und seine mystischen Auffassungen des Christentums.

Auf den ersten Blick erzeugt das Gedicht einen starken, emotionalen Eindruck. Es wirkt spirituell und gleichzeitig persönlich, und die Worte scheinen eine tiefe innere Leidenschaft widerzuspiegeln.

Inhaltlich beschäftigt sich das Gedicht mit dem Verhältnis des lyrischen Ichs zu seinem 'Bräutigam', den es als „Heiland“ bezeichnet – eine klare Referenz auf Jesus Christus und eine symbolische Darstellung der Vereinigung mit Gott. Das Ich fühlt, dass es leiden muss, weil sein Bräutigam, also Christus, gelitten hat. Es wird argumentiert, dass gegenseitige Ähnlichkeit zwischen Braut und Bräutigam nicht nur erwünscht, sondern notwendig ist.

In den Versen spricht das lyrische Ich davon, dass es 'verwundet' sein muss, weil sein ewiger Bräutigam, hier eindeutig Jesus Christus, ebenfalls 'voller Wunden' ist. Es stellt die Frage in den Raum, was es bringt, und argumentiert, dass es nicht angemessen sei, wenn Braut und Bräutigam einander nicht ähnlich sind. Dies deutet darauf hin, dass Silesius den Weg der Christus-Nachfolge als einen Weg des Leidens betrachtet, um sich mit Gott zu vereinen.

Das Gedicht besteht aus vier Versen in einer einzigen Strophe. Beobachtenswert ist, dass die Verse in einem durchgehenden Reimschema angeordnet sind (A-B-A-B). Es werden einfache, dennoch kraftvolle Worte und direkte Aussagen verwendet, die den inneren Konflikt und das Streben nach geistiger Vereinigung mit Gott hervorheben. Die verwendete Sprache ist einfühlsam und suggestiv, wobei die Verwendung von spirituell beladenen Begriffen wie 'Wunden', 'Bräutigam' und 'Heiland' auf den mystischen Hintergrund von Silesius verweist.

Zusammenfassend ist „Die Braut soll wie der Bräutigam sein“ ein intensives lyrisches Werk, das den Wunsch der Vereinigung mit Gott durch Nachahmung des Leidens Christi zum Ausdruck bringt. Es spiegelt Silesius' tiefe Spiritualität und sein Streben nach göttlicher Vereinigung durch das Leiden wider. Darüber hinaus demonstriert es seine Fähigkeit, mithilfe direkter und kraftvoller Sprache tiefe emotionale und spirituelle Zustände zum Ausdruck zu bringen.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Die Braut soll wie der Bräutgam sein“ des Autors Angelus Silesius. Im Jahr 1624 wurde Silesius in Breslau geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1640 bis 1677 entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Barock zugeordnet werden. Silesius ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Das Wort Barock stammt vom portugiesischen Wort „barroco“ ab und bedeutet „schiefrunde Perle“. Die Bezeichnung für barock als Adjektiv wurde zunächst abwertend gebraucht. Der Begriff Barock als Epochenbezeichnung setzte sich erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts durch und gibt der Literaturepoche zwischen 1600 und 1720 den Namen. Mit dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) erlebte Deutschland einen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Verfall. Etwa ein Drittel des deutschen Volkes kam in dieser Zeit ums Leben. Dafür waren nicht etwa hohe Verluste im Krieg verantwortlich, sondern das Wüten der Pest in nahezu allen großen und kleinen Städten des Landes. Die Literatur in der Epoche des Barock ist stark geprägt von der Antithetik. Das bedeutet, die Menschen nahmen ihre Welt als widersprüchlich und gegensätzlich war. Das Leben der einfachen Bevölkerung war von Armut geprägt. Bei den Adeligen herrschten dennoch Luxus und Verschwendung. In der Barockliteratur wurde das Lateinische von der deutschen Sprache abgelöst. Schriftsteller und Werke sind zahlreich in dieser Zeit. Andreas Gryphius, Martin Opitz oder Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen sind unverkennbare Vertreter der Zeit des Barocks.

Das Gedicht besteht aus 4 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 32 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Angelus Silesius sind „Die Gliedmaßen der Seelen“, „Du mußt geübt werden“ und „Gott ist mein Himmelbrot“. Zum Autor des Gedichtes „Die Braut soll wie der Bräutgam sein“ haben wir auf abi-pur.de weitere 1832 Gedichte veröffentlicht.

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