Die beweglichste Musika von Angelus Silesius

O seht das liebe Kind, wie es so süße weint,
Daß alle Stößerlein herzgrundbeweglich seind.
Laß doch mein Ach und O in deins vermengt erschallen,
Daß es vor allem Ton Gott könne wohlgefallen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Die beweglichste Musika“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
4
Anzahl Wörter
33
Entstehungsjahr
1624 - 1677
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die beweglichste Musika“ stammt von dem Autor Angelus Silesius, der im 17. Jahrhundert, genauer gesagt zwischen 1624 und 1677, lebte. Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht emotional und bewegend, mit starkem Fokus auf religiösen Inhalte, was typisch für die Barock-Lyrik dieser Zeit ist.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um ein liebes Kind, welches weint und damit tiefe Emotionen auslöst. Der lyrische Sprecher wünscht sich, seine eigenen Schmerzensschreie mit denen des Kindes zu vermischen, in der Hoffnung, dass dies vor Gott Wohlgefallen finden könne. Es lässt sich deuten, dass das lyrische Ich möglicherweise seinen eigenen Schmerz und seine innere Not zum Ausdruck bringen möchte und gleichzeitig den Wunsch hat, dass Gott sein Leiden wahrnimmt. Es könnte auch eine Metapher für die menschliche Sehnsucht nach Erlösung und Gottes Nähe sein.

Formal besteht das Gedicht aus einer einzigen vierzeiligen Strophe, was häufig in der barocken Lyrik zu finden ist. Jede Zeile besteht aus eine relativ gleichmäßige Anzahl von Silben, typisch für einen vierhebigen Trochäus. Die Sprache des Gedichts ist in einem alten, formalen Deutsch gehalten, welches charakteristisch für die Zeit der Barock ist. Worte wie „Stößerlein“ oder „herzgrundbeweglich“ sind nicht mehr im modernen Sprachgebrauch üblich und weisen auf den historischen Kontext des Gedichts hin.

Angelus Silesius verwendet hier einfache, naturalistische Bilder (das weinende Kind), die einen starken emotionalen Impact haben und große religiöse und spirituelle Bedeutungen tragen können. Dies ist typisch für die Lyrik des Barocks, die oft auf starke Emotionen und tiefe religiöse Themen abzielt, um den tiefen emotionalen Zustand des Sprechers zu reflektieren und eine spirituelle Botschaft zu vermitteln.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Die beweglichste Musika“ ist Angelus Silesius. Geboren wurde Silesius im Jahr 1624 in Breslau. Das Gedicht ist in der Zeit von 1640 bis 1677 entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Barock zuordnen. Bei dem Schriftsteller Silesius handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Der die Jahre 1600 bis 1720 umfassende Zeitraum gilt als Epoche der Barockliteratur, die sich in Deutschland während und nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) entfaltete. Als Bezeichnung der Epoche wird das aus dem Portugiesischen stammende Wort „Barock“ erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts genutzt. Die Zeit des Barocks wurde durch den Dreißigjährigen Krieg geprägt – Hunger, Seuchen (insbesondere die Pest), Vergewaltigung und Tod sorgten für enormes Leid bei den Menschen in Europa. So dezimierte sich die Bevölkerung in Deutschland von etwa 28 Millionen im Jahr 1615 auf 11 Millionen Menschen am Ende des Krieges im Jahr 1648. Krieg und Elend lösten in der niederen Bevölkerung ein starkes Bewusstsein der eigenen Vergänglichkeit aus. Im Gegensatz dazu lebten die absolutistischen, alleinigen Herrscher in protzigen Luxus und ließen sich Prunkschlösser errichten. Diese Gegensätze von Todesangst und Lebenslust bzw. Armut und Luxus ließen sich ebenfalls in der Barockliteratur ausmachen. In der Lyrik wird der Einsatz solcher inhaltlichen Gegensätze als Antithetik bezeichnet. Als Literaturgattungen genossen die Lyrik in Form von Sonetten, Liedern oder Oden, die Epik in Form des Romans und das Drama einen Aufschwung. Während die Dichter der Renaissance vorwiegend in lateinischer Sprache, der Sprache der Wissenschaft, ihre Werke verfassten, war man nun bestrebt, sich der deutschen Sprache zuzuwenden. Da während der Literaturepoche des Barocks die äußere Ästhetik und der Wohlklang eines literarischen Werkes eine große Rolle spielten, war die bevorzugte Literaturform das Gedicht. In den Gedichten wurden sehr gerne Symbole, Metaphern und Hyperbolik eingesetzt.

Das Gedicht besteht aus 4 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 33 Worte. Der Dichter Angelus Silesius ist auch der Autor für Gedichte wie „Die Heiligen messen Gott“, „Die Weisheit ist ein Quell“ und „Das Vieh lebt nach den Sinnen“. Zum Autor des Gedichtes „Die beweglichste Musika“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 1832 Gedichte vor.

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