Die Stempe kommt von August Kopisch

Der Hunger macht die Kinder krank:
Eßt! wer hat nicht genommen?
Fegt aus die Schüssel rein und blank,
Sonst wird die Stempe kommen!
Und wen sie wird treten,
Dem nützt kein Beten;
Kein Beten, kein Bitten
Wird von ihr gelitten.
Sie tritt und tritt und tritt ihn platt
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Und macht ihn wie ein Kartenblatt,
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Und patschet ihn zu Apfelmuß
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Mit ihrem breiten Schwanenfuß.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Die Stempe kommt“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
63
Entstehungsjahr
1799 - 1853
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Die Stempe kommt“ stammt von dem deutschen Dichter August Kopisch, der von 1799 bis 1853 lebte. Das Gedicht lässt sich daher der literarischen Epoche der Romantik / Spätromantik zuordnen.

Beim ersten Lesen wird der Eindruck von einer bittersüßen Art Kindergeschichte vermittelt. Es wirkt wie eine Erzählung oder ein Märchen, die auf eine bildhafte und zugleich drohende Art und Weise vor Verschwendung warnen möchte.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich eine Situation, in der Kinder anscheinend dazu motiviert werden sollen, ihr Essen aufzuessen, indem die Angst vor der „Stempe“ geschürt wird. Diese Figur der „Stempe“ scheint eine Art mythische Kreatur oder Phantom zu sein, welches die Kinder bestraft, wenn sie ihr Essen nicht aufessen. Die „Stempe“ tritt die Kinder platt, macht sie wie ein Kartenblatt und patscht sie zu Apfelmus. Diese bildhafte Beschreibung wirkt auf der einen Seite humorvoll, auf der anderen Seite hat sie auch eine bedrohliche Komponente.

In Bezug auf die Form handelt es sich bei dem Gedicht um ein reimendes Gedicht mit 12 Versen, eingeteilt in vier Dreizeilern. Die Sprache ist recht einfach und durch die Verwendung von Alltagssprache und Kindersprache („Apfelmus“, „Stempe“) gut verständlich. Die Verwendung dieser einfachen Sprache und die Trochäen (betonte und unbetonte Silben wechseln sich ab) verleihen dem Gedicht einen Rhythmus, der wie ein Kindervers oder eine Kindergeschichte klingt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Kopisch in seinem Gedicht vor Verschwendung warnen und zugleich auf eine spielerische Art und Weise das Bewusstsein für den Wert von Nahrungsmitteln schärfen möchte. Das Element des Schreckens (die „Stempe“) dient hier als Mittel zum Zweck und ist in einer Weise dargestellt, die für Kinder verständlich und einprägsam ist.

Weitere Informationen

August Kopisch ist der Autor des Gedichtes „Die Stempe kommt“. 1799 wurde Kopisch in Breslau geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1815 bis 1853 entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 63 Worte. Die Gedichte „Historie von Noah“, „Das Regenwetter“ und „Hexenbewirtung“ sind weitere Werke des Autors August Kopisch. Zum Autor des Gedichtes „Die Stempe kommt“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.

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