An den Mann der Liebe von Susanne von Bandemer

Süßer Liebling! Dich nur zu erblicken
Ist der Wunsch, der meine Seele füllt,
Jeder Puls schlägt feuriges Entzücken
Wann der Zufall diese Sehnsucht stillt.
 
Und doch bist du immer mir zugegen,
Wann dich gleich mein Aug’ und Herz vermißt:
Ungeduldig schelt’ ich dann den trägen
Stundenlauf, wo du nicht bey mir bist.
 
Wachend denk’ ich dein, und seh’ dich immer
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Vor mir schwebend, wie dein süßes Bild
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Jeden Raum in diesem kleinen Zimmer,
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Jede Faser meines Herzens füllt.
 
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Schlafend kann mich nur ein Traum beglücken,
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Der dich, Bester meinen Armen giebt,
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Wo ich dich an diesen Busen drücken,
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Und dir sagen kann: wie die dich liebt,
 
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Die auf dieser ganzen weiten Erde
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Nur allein für dich, Geliebter! glüht;
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Und des Lebens drückendste Beschwerde
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Gerne trägt, und jeden Schimmer flieht.
 
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Die den Fürsten ihre Hoheit gönnet,
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Und sich glücklicher in Hütten preist,
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Wenn sie, Holder! nie von dir getrennet
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Die Geliebte, des Geliebten, heißt.
 
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Dann mag die Natur aus ihren Fugen sinken,
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Welten wieder in ihr Nichts vergehn;
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Und des Himmels Seligkeit mir winken, –
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Nur dich, Mann der Liebe! werd’ ich sehn!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.1 KB)

Details zum Gedicht „An den Mann der Liebe“

Anzahl Strophen
7
Anzahl Verse
28
Anzahl Wörter
181
Entstehungsjahr
1802
Epoche
Klassik,
Romantik

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht trägt den Titel „An den Mann der Liebe“ und wurde von Susanne von Bandemer verfasst, die von 1751 bis 1828 lebte. Damit kann das Werk in die Epoche der Aufklärung oder der beginnenden Romantik eingeordnet werden.

Auf den ersten Blick fällt auf, dass das lyrische Ich seine intensive Liebe und Hingabe an eine bestimmte Person ausdrückt. Der ganze Text ist fulminant emotional, und es wird die Sehnsucht des lyrischen Ichs nach dem Geliebten klar wiedergegeben.

Inhaltlich ist das Gedicht eine Liebeserklärung des lyrischen Ichs an den Mann, der sein Herz erobert hat. Im ganzen Gedicht wird deutlich, dass die Liebe des lyrischen Ichs intensiv und allumfassend ist. Dies zeigt sich zum Beispiel in der Aussage, dass auch die Abwesenheit des Geliebten sie nicht von der Liebe abbringen kann und sie immerzu an ihn denken muss, sowohl im Wachen als auch im Schlaf. Die Liebe ist so stark, dass sie auch den Wunsch hat, ihre Liebe zu ihm auszudrücken und mit ihm zusammen zu sein, ganz unabhängig von den gesellschaftlichen Normen und Werten. Sie stellt auch klar, dass sie bereit ist, jede Mühe und jeden Schmerz in Kauf zu nehmen, um mit ihm zusammen zu sein.

Die Form des Gedichts ist auf den ersten Blick stringent und regelmäßig. Jede Strophe besteht aus vier Versen, was den Text übersichtlich und harmonisch macht. Dabei ist das Versmaß, also der Rhythmus des Gedichts, durchgehend eher ruhig und fließend, was die Zärtlichkeit und Ernsthaftigkeit der ausgedrückten Gefühle verstärkt.

Die Sprache des Gedichts ist von einer ehrlichen und direkten Emotionalität gekennzeichnet. Der Text verwendet bildhafte und sehnsüchtige Ausdrücke, um die Liebe des lyrischen Ichs zu beschreiben, wie zum Beispiel „feuriges Entzücken“ oder „die auf dieser ganzen weiten Erde nur allein für dich, Geliebter! glüht“. Dies unterstützt die Hauptbotschaft des Gedichts und macht es zu einem eindrucksvollen Liebesbekenntnis.

Weitere Informationen

Susanne von Bandemer ist die Autorin des Gedichtes „An den Mann der Liebe“. Die Autorin Susanne von Bandemer wurde 1751 in Berlin geboren. Im Jahr 1802 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her lässt sich das Gedicht den Epochen Klassik oder Romantik zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 181 Wörter. Es baut sich aus 7 Strophen auf und besteht aus 28 Versen. Die Dichterin Susanne von Bandemer ist auch die Autorin für Gedichte wie „Am Sarkophage der Frau Anne Luise Karschinn, geborne Dürbach“, „An * * * bey der Übersendung einer Haarlocke“ und „An Elise Reichsgräfin zu S * * * L * * *“. Zur Autorin des Gedichtes „An den Mann der Liebe“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 86 Gedichte vor.

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