Wie ist es möglich, höchstes Licht? von Paul Gerhardt

1.
Wie ist es möglich, höchstes Licht,
Daß, weil vor deinem Angesicht
Doch alles muß erblassen,
Ich und mein armes Fleisch und Blut
Dir zu entgegen eingen Mut
Und Herze sollten fassen?
 
2.
Was bin ich mehr als Erd und Staub?
10 
Was ist mein Leib als Gras und Laub?
11 
Was taugt mein ganzes Leben?
12 
Was kann ich, wenn ich alles kann?
13 
Was hab und trag ich um und an,
14 
Als was du mir gegeben?
 
15 
3.
16 
Ich bin ein arme Mad und Wurm,
17 
Ein Strohhalm, den ein kleiner Sturm
18 
Gar leichtlich hin kann treiben;
19 
Wenn deine Hand, die alles trägt,
20 
Mich nur ein wenig trifft und schlägt,
21 
So weiß ich nicht zu bleiben.
 
22 
4.
23 
Herr, ich bin nichts! Du aber bist
24 
Der Mann, der alles hat und ist,
25 
In dir steht all mein Wesen;
26 
Wo du mit deiner Hand mich schreckst,
27 
Und nicht mit Huld und Gnaden deckst,
28 
So mag ich nicht genesen.
 
29 
5.
30 
Du bist getreu, ich ungerecht,
31 
Du fromm, ich gar ein böser Knecht
32 
Und muß mich wahrlich schämen,
33 
Daß ich bei solchem schnöden Stand
34 
Aus deiner milden Vaterhand
35 
Ein einzges Gut sollt nehmen.
 
36 
6.
37 
Ich habe dir von Jugend an
38 
Nichts andres als Verdruß getan,
39 
Bin Sünden voll geboren;
40 
Und wo du nicht durch deine Treu
41 
Mich wieder machest los und frei,
42 
So wär ich gar verloren.
 
43 
7.
44 
Drum sei das Rühmen fern von mir,
45 
Was dir gebührt, das geb ich dir,
46 
Du bist allein zu ehren.
47 
Ach laß, Herr Jesu, meinen Geist
48 
Und was aus meinem Geiste fleußt,
49 
Zu dir sich allzeit kehren!
 
50 
8.
51 
Auch wenn ich gleich was wohl gemacht,
52 
So hab ichs doch nicht selbst verbracht,
53 
Aus dir ist es entsprungen;
54 
Dir sei auch dafür Ehr und Dank,
55 
Mein Heiland, all mein Leben lang
56 
Und Lob und Preis gesungen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (27.6 KB)

Details zum Gedicht „Wie ist es möglich, höchstes Licht?“

Anzahl Strophen
8
Anzahl Verse
56
Anzahl Wörter
286
Entstehungsjahr
1607 - 1676
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Paul Gerhardt ist der Autor des Gedichtes „Wie ist es möglich, höchstes Licht?“. Der Autor Paul Gerhardt wurde 1607 in Gräfenhainichen bei Wittenberg geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1623 und 1676. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Barock zu. Die Richtigkeit der Epoche sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 56 Versen mit insgesamt 8 Strophen und umfasst dabei 286 Worte. Paul Gerhardt ist auch der Autor für Gedichte wie „O Haupt voll Blut und Wunden, voll Schmerz und voller Hohn“, „Nun ruhen alle Wälder“ und „Nun laßt uns gehn und treten“. Zum Autor des Gedichtes „Wie ist es möglich, höchstes Licht?“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 67 Gedichte vor.

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