Die rheinischen Weinbauern. von Georg Weerth
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An Ahr und Mosel glänzten |
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Die Trauben gelb und roth; |
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Die dummen Bauern meinten, |
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Sie wären aus jeder Noth. |
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Da kamen die Handelsleute |
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Herüber aus aller Welt: |
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„Wir nehmen ein Drittel der Ernte, |
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Für unser geliehenes Geld!“ |
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Da kamen die Herren Beamten |
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Aus Koblenz und aus Köln: |
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„Das zweite Drittel gehöret |
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Dem Staate an Steuern und Zöll’n!“ |
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Und als die Bauern flehten |
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Zu Gott in höchster Pein, |
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Da schickt’ er ein Hageln und Wettern |
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Und brüllte: Der Rest ist mein! |
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Viel Leid geschieht jetzunder, |
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Viel Leid und Hohn und Spott, |
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Und wen der Teufel nicht peinigt, |
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Den peinigt der liebe Gott! |
Details zum Gedicht „Die rheinischen Weinbauern.“
Georg Weerth
5
20
102
nach 1838
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Die rheinischen Weinbauern“ wurde von Georg Weerth verfasst, der von 1822 bis 1856 lebte. Somit gehört es zur Epoche des Vormärz, in der eine Hauptthematik das Streben nach politischer Partizipation der Bürger war, welche auch im Zeitalter der Industrialisierung ihren Platz fand.
Das Gedicht gibt auf den ersten Blick einen eher düsteren, kritischen Eindruck wieder. Es berichtet von Weinbauern am Rhein, die zunächst durch eine reiche Ernte Hoffnung schöpfen, dann aber durch Handelsleute, Beamte und schließlich durch eine Naturkatastrophe ihres Profits beraubt werden.
Weerth stellt hier die soziale Ungerechtigkeit in den Mittelpunkt seiner Aussage. Die „dummen Bauern“ sind naiv und glauben, ihren materiellen Notstand durch die gute Ernte bewältigen zu können. Aber sie werden von verschiedenen Seiten - den Handelsleuten, den Beamten und schließlich auch von Gott - ausgenutzt und ihrer Ernte beraubt. Es scheint, als könne niemand entkommen, denn „wen der Teufel nicht peinigt, den peinigt der liebe Gott.„
Das Gedicht hat ein einheitliches, regelmäßiges Versmaß und einen konsequenten Reim. Die Sprache ist einfach und direkt, was die greifbaren Themen Finanzen und Natur hervorhebt. Die Verwendung von negativen Konnotationen wie „dumm“, „Hohn“ und „Spott“ unterstreichen die Kritik und das Leid der Bauern.
Insgesamt übt Weerth mit „Die rheinischen Weinbauern“ deutliche Kritik an der gesellschaftlichen Ordnung seiner Zeit. Die Bauern erscheinen als ausgenutzte und unterdrückte Arbeiter, die trotz ihrer harten Arbeit kaum von ihrer Ernte profitieren können. Mit seiner Kritik an Gott setzt Weerth den Schlusspunkt seiner Sozialkritik, indem er die allgegenwärtige Ungerechtigkeit ihrer Situation unterstreicht.
Weitere Informationen
Georg Weerth ist der Autor des Gedichtes „Die rheinischen Weinbauern.“. Im Jahr 1822 wurde Weerth in Detmold geboren. In der Zeit von 1838 bis 1856 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Zürich. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Weerth handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 102 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 20 Versen. Die Gedichte „Der Kanonengießer.“, „Der alte Wirth in Lancashire“ und „Die Industrie.“ sind weitere Werke des Autors Georg Weerth. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die rheinischen Weinbauern.“ weitere 12 Gedichte vor.
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- Das ist das Haus am schwarzen Moor.
- Der Kanonengießer.
- Der alte Wirth in Lancashire
- Die Industrie.
- Die hundert Männer von Haswell.
- Erst achtzehn Jahr
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- Gebet eines Irländers
- Herüber zog eine schwarze Nacht
- Sie saßen auf den Bänken
Zum Autor Georg Weerth sind auf abi-pur.de 12 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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