Die Mutter an ihren Erstgebornen von Susanne von Bandemer
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Kämpfend zwischen Tod und Leben, |
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Hoch durchglüht von Zärtlichkeit, |
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Fühlt’ ich nie das Wonnebeben |
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Einer Mutter, so wie heut. |
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Als ich nach der Jammerstunde, |
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Holder Säugling, dich erblickt; |
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Als der Schrey aus deinem Munde |
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Mich zur Himmelslust entzückt: |
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O, da dacht’ ich nicht der Schmerzen, |
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Nicht der Wöchnerinn Gefahr: |
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Nur mit Liebetrunk’nem Herzen |
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Küßt’ ich den, den ich gebar, |
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Küßt’ ich dich, du Pfand der Treue! |
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Von dem heiß geliebten Mann, |
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Den ich jetzt durch dich aufs Neue |
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Mehr als jemahls liebgewann. |
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Kleine, süße, theure Bürde! — |
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Ach, dem Glücke kommt nichts gleich |
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Das ich fühle — Mutterwürde, |
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Durch dich bin ich groß und reich! |
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Segen ström’ auf dich hernieder, |
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Den Gott seinem Liebling giebt. |
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Werde, wie dein Vater, bieder, |
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Und von aller Welt geliebt. |
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Und dein Engel wache, leite |
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Freundlich dich an seiner Hand, |
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Daß dein Fuß nie strauchelnd gleite |
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An des Abgrunds Blumenrand. |
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O, du lächelst! und ich fühle |
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Mich, als Seligste der Welt! |
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Jeder Wunsch ist jetzt am Ziele, |
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Weil mein Arm dich, Engel! hält. |
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Komm’ und trink’ an meinem Herzen |
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Neues Leben, neue Lust, |
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Holder Lohn der süß’sten Schmerzen! |
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Ruh’ an deiner Mutter Brust. |
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Voll von freudigem Entzücken |
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Sieht dein Vater stumm herab. |
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Dank spricht mir aus seinen Blicken |
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Für den Sohn, den ich ihm gab. |
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Schlummre jetzt, du süßer Knabe! |
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Sanft, auf meinem weichen Schoos. |
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O, für eines Kaisers Habe, |
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Tauscht’ ich nicht dieß schöne Loos. |
Details zum Gedicht „Die Mutter an ihren Erstgebornen“
Susanne von Bandemer
11
44
231
1802
Klassik,
Romantik
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Die Mutter an ihren Erstgebornen“ wurde von Susanne von Bandemer geschrieben, die am 2. März 1751 geboren wurde und am 30. Dezember 1828 starb. Das Gedicht kann zeitlich in die Zeit Ende des 18. Jahrhunderts bis Anfang des 19. Jahrhunderts eingeordnet werden.
Der erste Eindruck des Gedichts ist von Liebe und Zärtlichkeit geprägt. Das lyrische Ich, das vermutlich die Mutter des Erstgeborenen ist, spricht voller Glück und Freude über die Geburt des Kindes und die Mutterrolle.
Der Inhalt des Gedichts besteht aus der Beschreibung des romantischen Glücks, das die Mutter empfindet, als sie ihr erstes Kind zur Welt bringt. Sie betont ihre Zuneigung und ihre Unbeschwertheit, da sie in diesem Moment keine Schmerzen oder Ängste um ihre eigene Sicherheit hat. Das lyrische Ich empfindet tiefe Liebe und Zufriedenheit beim Küssen des Kindes und betrachtet es als Symbol für die Treue und Liebe ihres Ehemanns. Das Kind wird als wertvoller Segen betrachtet, der der Mutterglück und Reichtum bringt. Sie bittet darum, dass der Segen Gottes auf das Kind niedergeht und dass es geliebt und wie sein Vater geschätzt wird. Sie drückt ihre Hoffnung aus, dass der Schutzengel das Kind führt und vor Gefahren bewahrt. Das lyrische Ich fühlt sich in diesem Augenblick als glücklichster Mensch der Welt, weil es das Kind im Arm hält. Es lädt das Kind ein, neue Freude und Leben an ihrem Herzen zu finden und ruht sich an der Mutterbrust aus. Der Vater betrachtet stumm das Kind und drückt mit seinen Blicken Dankbarkeit gegenüber der Mutter aus. Das Gedicht endet damit, dass das lyrische Ich den süßen Knaben sanft schlummern lässt und betont, dass sie nichts gegen dieses schöne Schicksal eintauschen würde, nicht einmal für den Reichtum eines Kaisers.
Das Gedicht besteht aus elf Strophen mit jeweils vier Versen. Es folgt einem Reimschema und einer gleichbleibenden Anzahl von Versen in jeder Strophe. Die Sprache des Gedichts ist geprägt von zarten Ausdrücken, die die Liebe und Zärtlichkeit der Mutter zum Ausdruck bringen. Es gibt viele Bilder und Metaphern, die das Glück der Mutter beschreiben, wie zum Beispiel die Bürde, der Segen oder das Pfand der Treue. Die Sprache ist einfach und leicht verständlich, was die emotionale Verbindung zwischen dem Leser und dem lyrischen Ich verstärkt.
Weitere Informationen
Die Autorin des Gedichtes „Die Mutter an ihren Erstgebornen“ ist Susanne von Bandemer. Die Autorin Susanne von Bandemer wurde 1751 in Berlin geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1802 entstanden. In Berlin ist der Text erschienen. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her lässt sich das Gedicht den Epochen Klassik oder Romantik zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das Gedicht besteht aus 44 Versen mit insgesamt 11 Strophen und umfasst dabei 231 Worte. Susanne von Bandemer ist auch die Autorin für das Gedicht „Abschied an Selmar“, „Am Sarkophage der Frau Anne Luise Karschinn, geborne Dürbach“ und „An * * * bey der Übersendung einer Haarlocke“. Zur Autorin des Gedichtes „Die Mutter an ihren Erstgebornen“ haben wir auf abi-pur.de weitere 86 Gedichte veröffentlicht.
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- An Frau Sophie von La Roche
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Zum Autor Susanne von Bandemer sind auf abi-pur.de 86 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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