Amors Amme von Heinrich Christian Boie

Amors Ankunft in Cythere
Wird ein allgemeines Fest,
Als sich Venus nicht die Ehre
Ihn zu stillen rauben läßt.
Weil er aber nur betrachtet
Und, schon Kind nicht mehr, allein
Des Gefäßes Reizen schmachtet,
Will ihm keine Milch gedeihn.
 
Rath in solcher Noth gewähren
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Heißt die Göttin ihren Hof:
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Haben Amorn aufzunähren,
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Andre doch vielleicht den Stoff.
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Da den Vorzug zu gewinnen
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Treten in gedrängter Zahl
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Heldentöchter und Göttinnen
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Und die Tugenden zur Wahl.
 
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Manche Götterbrust quillt Nahrung
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Daß man nicht die Wollust wählt,
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Untersaget bloß Erfahrung,
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Die der Höfe keinem fehlt.
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Trocken findet man die Musen,
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Ernsthaft die Vernunft und alt,
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Bis ein Labsal ihm am Busen
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Der erkornen Hofnung wallt.
 
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Sich unziemlich übergangen
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Wähnt vor allen Lüsternheit,
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Blickt auf Amorn mit Verlangen,
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Auf die Amme voller Neid,
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Und begehrt - die schlaue! siegen
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Muß sie oder selbst vergehn!
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Das erlauchte Kind zu wiegen
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Und die Hofnung läßts geschehn.
 
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Aber Amor ohn Erbarmen
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Schlummert nie und plaget stets.
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Und sie flehet: »weichern Armen
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Ueberlaß ihn!« - und erflehts.
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Zuckerbrot mit vollen Händen
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Reicht die Pflegerin ihm dar,
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Und sein Leben schnell zu enden,
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Läuft der lüsterne Gefahr.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.5 KB)

Details zum Gedicht „Amors Amme“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
40
Anzahl Wörter
188
Entstehungsjahr
1744 - 1806
Epoche
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Amors Amme“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Christian Boie. Der Autor Heinrich Christian Boie wurde 1744 in Meldorf geboren. Zwischen den Jahren 1760 und 1806 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik oder Romantik zugeordnet werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das 188 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 40 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Weitere Werke des Dichters Heinrich Christian Boie sind „Der Himmel“, „Die Zeche“ und „Tafellied“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Amors Amme“ weitere 101 Gedichte vor.

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