Schneeglöckchen von Georg Scheurlin
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Der Lenz will kommen, der Winter ist aus, |
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Schneeglöckchen läutet: ?Heraus, heraus! |
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Heraus, ihr Schläfer in Flur und Heid', |
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Es ist nicht länger Schlafenszeit; |
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Ihr Sänger, hervor aus Feld und Wald, |
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Die Blüten erwachen, sie kommen bald; |
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Und wer noch schlummert im Winterhaus |
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Zum Leben und Weben heraus, heraus!" |
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So läutet Schneeglöckchen durchs weite Land, |
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Da hören's die Schläfer allerhand; |
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Und es läutet fort zu Tag und Nacht, |
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Bis endlich allesamt aufgewacht; |
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Und läutet noch immer und schweigt nicht still, |
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Bis auch dein Herz erwachen will. |
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So öffne nun doch den engen Schrein, |
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Zeuch aus, in die junge Welt hinein! |
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In das große, weite Gotteshaus, |
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Erschwing' dich, o Seele, und fleuch hinaus, |
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Und halte Andacht und stimme erfreut |
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In das volle, süße Frühlingsgeläut! |
Details zum Gedicht „Schneeglöckchen“
Georg Scheurlin
3
20
123
1802 - 1872
Klassik,
Romantik,
Biedermeier
Gedicht-Analyse
Der Autor des Gedichts „Schneeglöckchen“ ist Georg Scheurlin, geboren am 25. Februar 1802 und gestorben am 9. Juni 1872. Bezüglich der zeitlichen Einordnung kann man sagen, dass es in die Epoche des Realismus (Mitte 19. Jahrhundert bis Anfang 20. Jahrhundert) fällt.
Der erste Eindruck des Gedichts ist lebendig, hoffnungsvoll und ermunternd. Es überträgt ein Gefühl des Erwachens und der Erneuerung und konzentriert sich auf das Ende des Winters und den Beginn des Frühlings.
Das lyrische Ich im Gedicht ist das Schneeglöckchen, das den Beginn des Frühlings ankündigt und alle anderen Pflanzen, Tiere und sogar die Seele des lyrischen Ichs aufruft, sich zu erheben und aufzuwachen. Es ist eine Aufforderung, sich zu regen, lebendig zu werden und den Wechsel der Jahreszeit zu begrüßen.
In Bezug auf Form und Sprache des Gedichts stellen wir fest, dass es in traditionellen Versen mit einem klaren Rhythmus und Reim geschrieben ist. Die Sprache ist allgemein zugänglich, klar und bildhaft, mit einer Vielzahl an Naturbildern, die zur Schaffung einer lebendigen und einprägsamen Szene beitragen.
Das Gedicht repräsentiert auch metaphorisch persönliches Wachstum und Veränderung. Scheurlin benutzt das Erwachen der Natur zum Frühling, symbolisiert durch das Läuten des Schneeglöckchens, als Metapher für ein spirituelles oder emotionales Erwachen. In der dritten Strophe wird diese Metapher explizit, wenn das lyrische Ich aufgefordert wird, sich geistig auf diese „neue Welt“ einzulassen und in das „große, weite Gotteshaus“ hinauszufliegen. Es handelt sich also um ein Erwachen aus der Starre des Winters (oder einer schwierigen Zeit im Leben) in die Lebendigkeit und Süße des Frühlings (oder einer neuen, positiven Phase des Lebens).
Weitere Informationen
Georg Scheurlin ist der Autor des Gedichtes „Schneeglöckchen“. Im Jahr 1802 wurde Scheurlin in Mainbernheim geboren. In der Zeit von 1818 bis 1872 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zuordnen. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das vorliegende Gedicht umfasst 123 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 20 Versen. Georg Scheurlin ist auch der Autor für Gedichte wie „Ich stand, umglüht vom Sternendom“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Schneeglöckchen“ keine weiteren Gedichte vor.
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