Ich stand, umglüht vom Sternendom von Georg Scheurlin

Ich stand, umglüht vom Sternendom,
Ich zählte der Sonne gold'nen Strom,
Und dem Aug' entstieg eine Träne, –
Daß so viel Wonnen im Erdentraum
Als segelnd dort im weiten Raum
Das Heer der Himmelsschwäne.
 
Ich stand vor des Meeres dunkler Glut,
Ich zählte die Wogen der tiefen Flut,
Und die Zähren sind mir entsunken,
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Daß so viel Tränen in Schmerz und Weh,
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Als Tropfen sind in der weiten See,
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Die Erde schon getrunken.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Ich stand, umglüht vom Sternendom“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
73
Entstehungsjahr
1802 - 1872
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Ich stand, umglüht vom Sternendom“ wurde von Georg Scheurlin geschrieben, einem deutschen Dichter, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, einer Epoche, die auch als Biedermeierzeit bekannt ist, lebte. Die Biedermeierzeit fällt auf die Jahre 1815 bis 1848 und ist von einer eher konservativen, nach innen gewandten Haltung geprägt.

Beim ersten Lesen des Gedichts fällt die Beschreibung der Natur und ihrer Phänomene auf. Das lyrische Ich beobachtet ganz genau die Sterne, die Sonne, das Meer und seine Wellen. Es scheint, als stünde er in Ehrfurcht vor der Weite und Unbegreiflichkeit dieser Naturerscheinungen.

Der Inhalt des Gedichts kann so wiedergegeben werden: Das lyrische Ich wird durch die Betrachtung des Sternenhimmels und des Meeres emotional berührt und ist sich der Unbegreiflichkeit der Naturgewalten bewusst. Es zählt die Sterne, vergleicht den Sonnenstrom mit goldenem Licht und weint darüber, dass die Erde solchen Reichtum besitzt. Eine ähnliche Gefühlslage ergibt sich beim Anblick des Meeres, wobei hier die Tränen der Menschen und das Wasser des Meeres miteinander vergegenwärtigt werden. Dabei ist die Träne sowohl ein Ausdruck von Freude (erste Strophe) als auch von Schmerz (zweite Strophe).

Die zwei Strophen des Gedichts sind strukturell identisch aufgebaut und bestehen jeweils aus sechs Versen. Die Gestaltung lässt vermuten, dass Scheurlin Anklänge an den klassischen Sonettstil mit seinen regelmäßigen Vers- und Strophenbau nutzt. Das Gedicht zeichnet sich aus durch eine recht bildhafte und metaphernreiche Sprache, die Gefühle und Assoziationen evoziert. Bei „Ich stand, umglüht vom Sternendom“ und „Ich zählte der Sonne gold'nen Strom“ wird beispielsweise die Metapher verwendet, um die Betrachtung des Sternenhimmels und der Sonne zu poetisieren.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Scheurlins Gedicht ein Gefühl der Ehrfurcht und des Einklangs mit der Natur zum Ausdruck bringt. Es zeugt Zugleich von der Erkenntnis, dass Freude und Schmerz menschliche Emotionen sind, die in der natürlichen Welt widerhallen. Seine subtile und kunstvolle Verwendung von Form und Sprache trägt dazu bei, diese Stimmung und dieses Verständnis zu erzeugen.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Ich stand, umglüht vom Sternendom“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Georg Scheurlin. Der Autor Georg Scheurlin wurde 1802 in Mainbernheim geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1818 bis 1872 entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 73 Worte. Das Gedicht „Schneeglöckchen“ ist ein weiteres Werk des Autors Georg Scheurlin. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Ich stand, umglüht vom Sternendom“ keine weiteren Gedichte vor.

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