Zuflucht von Franz Kugler

Wildzerriss'ne Wolken treiben
An dem dunklen Himmelsraum;
Also schweifen die Gedanken
Rastlos, wie im Fiebertaum.
 
Dem verwirrenden Gedränge
Zu entfliehn vermag ich nicht,
Und die Schatten wenden dräuend
Gegen mich ihr Angesicht.
 
Laß an deinem reinen Herzen
10 
Bergen mich mein krankes Haupt!
11 
Du nur kannst die Qual verscheuchen,
12 
Die mir meinen Frieden raubt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Zuflucht“

Autor
Franz Kugler
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
53
Entstehungsjahr
1808 - 1858
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Zuflucht“ wurde von Franz Kugler verfasst, einem Dichter und Schriftsteller der deutschen Romantik, der von 1808 bis 1858 lebte. Die zeitliche Einordnung seines Werks lässt sich somit in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts stecken.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht düster und angstbesetzt. Es beschreibt ein inneres Unruhezustand, ein Ringen nach Ruhe und Ausweg, welches in der lyrischen Tradition der Romantik eine nicht unübliche Thematik ist.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich zuerst eine chaotische Atmosphäre von wild zerrissenen Wolken, die durch einen dunklen Himmelsraum treiben. Dies wird als Metapher für die unruhigen und rastlos schweifenden Gedanken des lyrischen Ichs verwendet. Es berichtet von einem verwirrenden Gedränge, dem es nicht entfliehen kann, und von bedrohlichen Schatten. Im dritten Versblock bittet das lyrische Ich um Schutz und Trost bei einer anderen Person, denn nur diese kann die Qual, die ihm den Frieden raubt, vertreiben. Dieses Bild lässt sich als eine Sehnsucht nach menschlicher Nähe und Geborgenheit interpretieren, als einen Ausweg aus der inneren Unruhe und der dunklen Gedankenwelt des lyrischen Ichs.

Formal ist das Gedicht in drei Strophen unterteilt, jede davon enthält vier Verse. Die Sprache des Gedichts ist geprägt durch emotionale, eher düstere und dramatische Ausdrücke und bildhafte Metaphern. Schon bei den ersten Zeilen wird mit starken, expressiven Worten wie „Wildzerriss'ne Wolken“, „dunkler Himmelsraum“ oder „Fiebertaum“ eine finstere und beklemmende Atmosphäre geschaffen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Franz Kugler in „Zuflucht“ das zentrale romantische Motiv der Sehnsucht aufgreift und dieses in ein düsteres, gequältes Inneres transformiert, aus dem das lyrische Ich nach Erlösung und Ruhe sucht. In der vermeintlich heilsamen Begegnung mit einem anderen Menschen könnte sich dann das Grundmotiv der Romantik, die Vereinigung von Gegensätzen und die Auflösung von Widersprüchen, erfüllen.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Zuflucht“ des Autors Franz Kugler. Kugler wurde im Jahr 1808 in Stettin geboren. In der Zeit von 1824 bis 1858 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das vorliegende Gedicht umfasst 53 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Franz Kugler sind „Rudelsburg“ und „An der Saale hellem Strande“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Zuflucht“ keine weiteren Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Weitere Gedichte des Autors Franz Kugler (Infos zum Autor)