Blätterfall von Heinrich Leuthold
1 |
Leise, windverwehte Lieder, |
2 |
Mögt ihr fallen in den Sand! |
3 |
Blätter seid ihr eines Baumes, |
4 |
Welcher nie in Blüte stand. |
|
|
5 |
Welke, windverwehte Blätter, |
6 |
Boten naher Winterruh', |
7 |
Fallet sacht! ... ihr deckt die Gräber |
8 |
Mancher toten Hoffnung zu. |
Details zum Gedicht „Blätterfall“
Heinrich Leuthold
2
8
35
1827 - 1879
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Blätterfall“ wurde von Heinrich Leuthold verfasst, der im 19. Jahrhundert lebte. Das Gedicht spiegelt auch die ästhetischen und philosophischen Strömungen dieser Epoche wider.
Auf den ersten Blick fällt die elegische und melancholische Stimmung des Gedichts auf. Der Gegenstand des Gedichts, das Herbstlaub, wird zu einem Symbol für Vergänglichkeit und erfüllte Hoffnungen.
Inhaltlich geht es in dem Gedicht um die traurige Betrachtung des „Falls“ - sowohl im übertragenen Sinn des persönlichen oder ideellen Untergangs als auch im wörtlichen Sinn der Herbstblätter, die von den Bäumen fallen. Das lyrische Ich richtet sich direkt an diese Blätter und sieht in ihnen eine Metapher für zerbrochene Träume und vergebliche Hoffnungen, symbolisiert durch den Baum, der nie geblüht hat.
Formell besteht das Gedicht aus zwei Viererverse - insgesamt acht Verse. Die Sprache ist klar und unkompliziert, wobei das Reimschema AABB-CCDD verwendet wird, was einen melodischen und rhythmischen Fluss erzeugt. Die Verwendung alltäglicher und verständlicher Metaphern (Wind, Blätter, Sand, Gräber) macht das Gedicht zugänglicher und ermöglicht es Leser*innen, eigene Erfahrungen und Gefühle mit dem Gedicht zu verbinden.
Obwohl das Gedicht eine melancholische Botschaft hat, gibt es auch eine gewisse Schönheit in der Besänftigung des lyrischen Ichs über den Verfall und das Ende, denn er erkennt an, dass selbst in der Vergänglichkeit und im Tod etwas Liebenswertes sein kann - die Herbstblätter bedecken tröstlich die Gräber der toten Hoffnungen.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Blätterfall“ des Autors Heinrich Leuthold. Geboren wurde Leuthold im Jahr 1827 in Wetzikon, Kanton Zürich. Im Zeitraum zwischen 1843 und 1879 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das 35 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Weitere Werke des Dichters Heinrich Leuthold sind „Roman“, „An einem Grabe“ und „Die zerfallene Vigne“. Zum Autor des Gedichtes „Blätterfall“ haben wir auf abi-pur.de weitere 17 Gedichte veröffentlicht.
+ Wie analysiere ich ein Gedicht?
Weitere Gedichte des Autors Heinrich Leuthold (Infos zum Autor)
- Trinklied
- Spruch
- Auf einen Fürsten
- Unsterblichkeit
- Die deutsche Sprache
- An einen jungen Freund
- Es flüstert in den Zypressen
- Wanderlied
- Der Waldsee
- Roman
Zum Autor Heinrich Leuthold sind auf abi-pur.de 17 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
Freie Ausbildungsplätze in Deiner Region
besuche unsere Stellenbörse und finde mit uns Deinen Ausbildungsplatz
erfahre mehr und bewirb Dich direkt