An einen jungen Freund von Heinrich Leuthold

Nimm dieses Leben nicht so ernst!
Recht spaßhaft ist's im allgemeinen ...
Je besser du es kennen lernst,
Je munt'rer wird es dir erscheinen.
 
Kein Drama ist's im großen Stil
Wie du dir denkst - mit Schuld und Sühne;
Es ist ein derbes Possenspiel
Auf einer Dilettantenbühne.
 
Zwar wär's nicht halb so jämmerlich,
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Wenn nur die Leute besser spielten,
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Und wenn die Lustigmacher sich
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Nicht immer für die Helden hielten.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „An einen jungen Freund“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
69
Entstehungsjahr
1827 - 1879
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An einen jungen Freund“ stammt vom Schweizer Dichter Heinrich Leuthold, der vom 9. August 1827 bis zum 1. Juli 1879 lebte. Leuthold zeitlich in der Epoche des Realismus einzuordnen, die von 1850 bis 1890 andauerte.

Bereits beim ersten Lesen wird eine leichte und humorvolle Atmosphäre deutlich. Leuthold scheint Ratschläge an einen jüngeren Freund zu geben und schildert dabei eine eher lockere Einstellung zum Leben.

Inhaltlich ratet Leuthold seinem jungen Freund, das Leben nicht zu ernst zu nehmen, da es in der Regel lustig und unterhaltsam ist. Er betont, dass das Leben kein dramatisches Theaterstück mit Schuld und Sühne ist, sondern eher ein kräftiges Lachspiel auf einer Amateurtheaterbühne. Er bemerkt auch, dass das Leben weniger problematisch wäre, wenn die Menschen besser spielen könnten, und wenn die Komödianten sich dabei nicht immer für die Helden hielten. Somit erscheint das lyrische Ich als eine realistische und humorvolle Persönlichkeit, die die Tragik und Ironie des Lebens erkennt und nutzt, um seinen Freund zu einer entspannten Lebenseinstellung zu ermutigen.

Das Gedicht ist formal in einer einfachen und klaren Sprache geschrieben und besteht aus drei Vierzeilern mit einer gleichmäßigen rhythmischen Struktur. Leuthold verwendet alltägliche und umgangssprachliche Ausdrücke, wie „Possenspiel“ und „Dilettantenbühne“, um der zugrunde liegenden philosophischen Botschaft eine greifbare und humorvolle Ebene zu verleihen. Die Figur des Lustigmachers, die sich für den Helden hält, ist zudem ein treffendes Bild für die oft groteske Selbstüberschätzung und Ironie des Lebens. Insgesamt ist das Gedicht von Leuthold ein Appell an Gelassenheit und Humor als Bewältigungsstrategien im Leben.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „An einen jungen Freund“ des Autors Heinrich Leuthold. 1827 wurde Leuthold in Wetzikon, Kanton Zürich geboren. In der Zeit von 1843 bis 1879 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zu. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 69 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Heinrich Leuthold sind „Der Waldsee“, „Roman“ und „An einem Grabe“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „An einen jungen Freund“ weitere 17 Gedichte vor.

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