Letzter Wunsch von Peter Rosegger

Was wäre doch mein letzter Wunsch,
Wenn ich dereinst zur Grube fahr'?
Ein Gräblein tief geborgen wohl
Auf einsam stiller Bergeshöh';
Auf jener Höh', wo ich als Kind
Den ersten Schmetterling gesehn,
Dem ersten Lerchensang gelauscht
Doch jenes Zeichen fluchbeschwert,
Das wie ein Alp die Welt umarmt,
10 
Weil sie ans Kreuz den Besten schlug
11 
– O, pflanzt es nicht auf meinen Staub!
12 
Mir pflanzet einen jungen Baum,
13 
Auf daß er wachse und gedeih';
14 
Vielleicht kommt einst ein Zimmermann,
15 
Der ihn zu einer Wiege fällt.
16 
– Vielleicht kommt eine Mutter, die
17 
Ein Kindlein in die Wiege legt,
18 
Das noch einmal die Welt erlöst
19 
Und nicht dafür gekreuzigt wird.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Letzter Wunsch“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
19
Anzahl Wörter
107
Entstehungsjahr
1843 - 1918
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das vorgelegte Gedicht „Letzter Wunsch“ wurde von Peter Rosegger verfasst, einem österreichischen Schriftsteller und Volkspädagogen, der von 1843 bis 1918 lebte. Roseggers Werke können in das 19. Jahrhundert eingeordnet werden und sind oft geprägt von seiner Liebe zur Natur und seinen bäuerlichen Wurzeln.

Auf den ersten Blick kommt das lyrische Ich des Gedichts nachdenklich und besonnen daher. Es stellt sich die Frage nach dem eigenen Tod und dem, was danach kommen soll. Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich seinen letzten Wunsch: Es möchte an einem stillen, einsamen Ort auf einem Berg begraben werden, an dem es in der Kindheit glückliche Momente verbracht hat (Verse 1 - 7). Es möchte jedoch nicht, dass ein Kreuz, als Symbol des Todes und der Qual, auf seinem Grab steht (Verse 8 - 11). Stattdessen wünscht es sich einen jungen Baum, der auf seinem Grab wachsen soll (Verse 12 - 13). Das lyrische Ich träumt davon, dass aus diesem Baum einmal eine Wiege gefertigt wird, in der ein Kind liegt – ein Kind, das die Welt erlösen und nicht dafür gekreuzigt wird (Verse 14 - 19).

Formal handelt es sich bei diesem Gedicht um eine einzige lange Strophe mit 19 Versen. Es folgt keinem bestimmten Reimschema, was dem ernsthaften, nachdenklichen Charakter des Inhalts entspricht.

In Bezug auf die Sprache ist das Gedicht relativ einfach und unprätentiös gehalten. Das lyrische Ich verwendet hauptsächlich konkrete, bildstarke Worte wie „Gräblein“, „Bergeshöh“, „Schmetterling“, „Baum“ und „Wiege“, um seine Wünsche und Träume zu beschreiben. Es bedient sich jedoch auch religiöser Metaphern und Anspielungen, wie der Erwähnung des Kreuzes und der Erlösung der Welt. Durch diese Art der Sprachführung wird der tiefe, menschliche, aber auch spirituelle Charakter des Gedichts unterstrichen.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Letzter Wunsch“ ist Peter Rosegger. Im Jahr 1843 wurde Rosegger in Alpl, Steiermark geboren. Zwischen den Jahren 1859 und 1918 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zuordnen. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das Gedicht besteht aus 19 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 107 Worte. Die Gedichte „Zur Gründung von Vereinen“, „Wünsche zum neuen Jahr“ und „Gute Nacht , ihr Freunde“ sind weitere Werke des Autors Peter Rosegger. Zum Autor des Gedichtes „Letzter Wunsch“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Peter Rosegger

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Peter Rosegger und seinem Gedicht „Letzter Wunsch“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Peter Rosegger (Infos zum Autor)