Flocken von Emanuel von Bodman

Leise, leise fallen weiße Flocken,
Fall'n wie einstens, als dein Fuß mit Beben
In mein Haus trat, als ich hell erschrocken
Ahnte, daß ein Wunder sich begeben ...
 
Als der Nachthauch unsre Pulse kühlte,
Droben lichte Kinderstimmen klangen ..
Als ich deine schauernden Arme fühlte,
Die so einzig meinen Hals umschlangen ...
 
Als ein trunkner Schrei aus meiner Kehle
10 
Fuhr, der lang' in meinem Haus gewaltet ...
11 
Als zum ersten Male deine Seele
12 
Ihre Zitterflügel froh entfaltet ...
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Flocken“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
73
Entstehungsjahr
1874 - 1946
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Flocken“ wurde von Emanuel von Bodman, einem deutschen Dichter und Schriftsteller, verfasst, der von 1874 bis 1946 gelebt hat. Das bedeutet, dass das Gedicht in die Epoche des Expressionismus (1910-1925) oder der Nachkriegslyrik einzuordnen ist.

Auf den ersten Blick scheint das Gedicht eine melancholische, aber auch romantische Stimmung zu vermitteln. Durch die Verwendung von winterlichen Bildern wie „Flocken“, „Nachthauch“ und „Kinderstimmen“ lässt der Autor ein Bild entstehen, das gleichzeitig beruhigend und verträumt wirkt.

Inhaltlich handelt das Gedicht von sentimentalen Erinnerungen und heftigen Emotionen des lyrischen Ichs, die durch das Fallen der „weißen Flocken“ ausgelöst werden. Diese Flocken erinnern das lyrische Ich an eine vergangene Beziehung oder Begegnung („als dein Fuß mit Beben / In mein Haus trat“), die mit großer emotionaler Intensität verbunden war. Sobald das lyrische Ich durch den Anblick der fallenden Flocken an diese Zeit erinnert wird, kehren die Erinnerungen zurück und überwältigen es.

Die Sprache und der Stil des Gedichts sind eher einfach und direkt gehalten. Der Autor verwendet alltägliche Wörter und Formulierungen, um die emotionalen Zustände des lyrischen Ichs zu beschreiben. Die Form des Gedichts ist interessant, da jede Strophe aus genau vier Versen besteht und somit ein sehr strukturiertes, fast mathematisches Gefühl vermittelt.

Fazit ist, dass das Gedicht „Flocken“ eine evokative und bewegende Darstellung von Erinnerungen und Emotionen ist, die durch einfache, aber effektive Bilder und die sorgfältige Strukturierung der Verse zum Ausdruck gebracht wird. Es weckt Gefühle von Nostalgie und Melancholie und stellt einen interessanten Kontrast zwischen der Ruhe und Schönheit der fallenden Schneeflocken und der inneren Aufruhr des lyrischen Ichs dar.

Weitere Informationen

Emanuel von Bodman ist der Autor des Gedichtes „Flocken“. 1874 wurde Bodman in Friedrichshafen geboren. In der Zeit von 1890 bis 1946 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus, Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit, Exilliteratur oder Nachkriegsliteratur zugeordnet werden. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 73 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Emanuel von Bodman sind „Der kleine Jesus“, „Wandlung“ und „Meine Mutter“. Zum Autor des Gedichtes „Flocken“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Weitere Gedichte des Autors Emanuel von Bodman (Infos zum Autor)