Gläser von Emanuel von Bodman

Eins war mein Glas so voll und glänzte rein,
Ich hobs erglühend in den Tag hinein.
Im ersten Wunsche bebten mir die Hände,
Ob ich ein solches Glas zum Tauschen fände.
 
Und dieses Glas, gefüllt bis an den Rand,
Ich gab es Einer in die schlanke Hand
Und nahm das ihre, dumpf im Wunsch versunken,
Und sieh, das ihre war schon angetrunken ...
 
Nu reichst Du mir das deine, das ist voll
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Wie meines war, da es noch überquoll,
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Und nimmst das meine, in dem Schatten blinken;
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Wir lieben uns und wollen beide trinken.
 
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O hätt' ich einst in meinem Morgenrot
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Eine gefunden, die ein solches bot!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Gläser“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
106
Entstehungsjahr
1874 - 1946
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Gläser“ wurde von Emanuel von Bodman, einem deutschen Dichter, verfasst, der von 1874 bis 1946 lebte. Damit gehört es zeitlich in die Epoche des Naturalismus, der von ca. 1880 bis 1900 andauerte, überschreitet aber die Grenzen dieser Periode und weist Züge des Expressionismus auf.

Der erste Eindruck beim Lesen des Gedichts lässt den Leser eine starke Emotion und Leidenschaft des lyrischen Ichs vermuten, verbunden mit einer gewissen Melancholie und dem Wunsch nach Vergangenem.

Das lyrische Ich nutzt das Motiv des Weinglases als Metapher für Beziehungen und Emotionen. In der ersten Strophe scheint es voller Vorfreude und erwartungsvoll zu sein, da es sein eigenes, gefülltes und glänzendes Glas in den Tag hält und hofft, ein gleichwertiges zum Tausch zu finden. In der zweiten Strophe gibt es sein Glas einer anderen Person, erhält jedoch nur ein bereits angetrunkenes Glas zurück, was auf Enttäuschung hindeuten kann.

In der dritten Strophe scheint es jedoch einen Erfolg zu erleben, indem es ein volles Glas von einer anderen Person erhält und beide zu trinken beabsichtigen, was auf gegenseitige Zuneigung und Bereitschaft hindeutet. In der vierten und letzten Strophe empfindet das lyrische Ich jedoch Bedauern, dass es eine solche beidseitige Beziehung nicht schon früher gefunden hat.

Das Gedicht besteht aus vier Strophen, wobei die erste bis dritte Strophe jeweils vier Verse haben und die vierte Strophe nur zwei Verse besitzt. Die Sprache ist unkompliziert und leicht verständlich, und dadurch sehr emotional und ausdrucksvoll. Der Rhythmus und die Reime tragen zur Lebendigkeit des Gedichts bei.

Der Autor nutzt das Glas als zentrales Symbol, um verschiedene Aspekte von Beziehungen zu beleuchten, wie zum Beispiel Erwartungen, Enttäuschungen und Erfüllung. Mit dem einfachen Bild des Glases schafft Bodman ein universelles Bild für den menschlichen Wunsch nach erfüllten Beziehungen.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Gläser“ des Autors Emanuel von Bodman. Im Jahr 1874 wurde Bodman in Friedrichshafen geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1890 und 1946. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus, Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit, Exilliteratur oder Nachkriegsliteratur zu. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 106 Worte. Der Dichter Emanuel von Bodman ist auch der Autor für Gedichte wie „Meine Mutter“ und „Der Garten“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Gläser“ keine weiteren Gedichte vor.

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