Abend auf dem See von Karl Henckell

Golden glänzt die Abendflut
Von der Purpurwolkenglut.
 
Ruhig zieht mein Boot die Bahn,
Farbenfurchend schwenkt der Schwan.
 
Holde Dame goldverklärt
Schwanenstill vorüberfährt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Abend auf dem See“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
22
Entstehungsjahr
1864 - 1929
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Abend auf dem See“ wurde von Karl Henckell verfasst, einem deutsch-schweizerischen Dichter und Übersetzer des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Es kann zeitlich in die Epoche des Impressionismus eingeordnet werden, eine Zeit, in der Künstler begannen, subjektive Eindrücke und emotionale Reaktionen auf die Natur und die Welt um sie herum zu betonen.

Der erste Eindruck des Gedichts ist nebeliger Romantik und verträumter Idylle. Es konstruiert eine ruhige und erhabene Stimmung, eingefangen in einem Moment der Abenddämmerung auf einem See.

Inhaltlich konzentriert sich das Gedicht auf den Moment der Abenddämmerung auf einem See. Das lyrische Ich beschreibt das Bild des golden glänzenden Wassers, das durch die purpurroten Wolken erleuchtet wird. Es schildert dann sein eigenes ruhiges Dahingleiten mit dem Boot auf diesem See und beobachtet einen Schwan, der seine Bahn zieht und dabei farbenfrohe Furchen in das Wasser zeichnet. Im letzten Vers entdeckt das Ich eine Frau, die als „Holde Dame goldverklärt, Schwanenstill vorüberfährt“ beschrieben wird und vielleicht eine projizierte romantische Vorstellung oder ein Symbol für etwas Unerreichbares repräsentiert.

Analysiert man Form und Sprache des Gedichts, erkennt man, dass es aus drei Strophen besteht, jede mit zwei Versen. Die Sprache ist bildlich und malerisch, voller metaphorischer Ausdrücke wie „golden glänzt“ und „Purpurwolkenglut“, die die atmosphärische Stimmung steigern. Das Versmaß ist ein jambischer Vierheber, wodurch ein fließender Rhythmus erzeugt wird, der die ruhige Atmosphäre unterstreicht. Die Reime sind Paarreime. Insgesamt fördert das Zusammenspiel von Form und Sprache die bildliche Vorstellungskraft dieses Gedichts und trägt zur Atmosphäre von Ruhe und Frieden bei.

Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass Karl Henckells Gedicht „Abend auf dem See“ eine impressionistische Momentaufnahme ist, die sich auf die Erfahrung der Stimmung konzentriert und dabei sprachliche Bilder verwendet, um das Erlebnis hervorzuheben und zu intensivieren. Die Frau, die „goldverklärt“ und „schwanenstill“ vorüberfährt, verleiht dem Gedicht außerdem eine mögliche symbolische Dimension.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Abend auf dem See“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Karl Henckell. Geboren wurde Henckell im Jahr 1864 in Hannover. Im Zeitraum zwischen 1880 und 1929 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zugeordnet werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 6 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 22 Worte. Der Dichter Karl Henckell ist auch der Autor für Gedichte wie „Der rote Vogel“, „Die Dirne“ und „Die Engelmacherin“. Zum Autor des Gedichtes „Abend auf dem See“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 21 Gedichte vor.

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