Mädchenfrage von Maria Janitschek
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Als Kind hab' ich oft geweint, |
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Wußt' nicht, warum, |
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Nun muß ich oft heimlich lachen, |
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Weiß nicht, warum. |
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Es greift in meine Saiten |
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Eine rätselhafte Hand, |
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Ein Fremdes will mich leiten |
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In ein unbekanntes Land. |
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Seltsam wunderliche Gedanken, |
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Die mein Wort nicht nennen kann, |
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Baun um mich purpurne Schranken |
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Und halten mich in Zauber und Bann. |
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Ich fasse dich nicht, o Leben, |
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Weiß nicht, wer wir beide sind, |
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Weiß nicht, wohin wir streben, |
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Wo ich mein Ziel wohl find'. |
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Als Kind hab' ich oft geweint, |
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Wußt' nicht, warum. |
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Nun muß ich oft heimlich lachen, |
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Weiß nicht, warum. |
Details zum Gedicht „Mädchenfrage“
Maria Janitschek
5
20
97
1859 - 1927
Realismus,
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Mädchenfrage“ wurde von Maria Janitschek verfasst, die von 1859 bis 1927 lebte. Sie war eine österreichische Dichterin und Schriftstellerin, die in die Epoche des Naturalismus und Fin de Siècle einzuordnen ist. Diese Zeit zeichnet sich durch eine kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Normen, den Umgang mit dem Individuum und die Suche nach neuen literarischen Ausdrucksformen aus.
Das Gedicht vermittelt auf den ersten Blick einen Eindruck von Unsicherheit, Rätselhaftigkeit, innerer Verwirrung und untergründiger Freude. Das lyrische Ich, vermutlich ein junges Mädchen, beschreibt seine Emotionen und sein Unverständnis über die Veränderungen, die es in seiner Innenwelt und seiner Wahrnehmung der Außenwelt feststellt.
Der Inhalt des Gedichts lässt sich wie folgt zusammenfassen: Das lyrische Ich reflektiert über seine Gefühle und Gedanken, die es selber nicht ganz versteht. Es beschreibt, wie es in der Vergangenheit oft ohne ersichtlichen Grund weinen musste und nun oft heimlich lacht, ohne den Grund dafür zu kennen. Es fühlt sich von einer rätselhaften Kraft geleitet und in ein unbekanntes Land geführt. Seine Gedanken sind verwirrend und unaussprechlich, sie umgeben das lyrische Ich wie purpurne Schranken und halten es in einer Art Zauber fest. Das lyrische Ich gibt zu, dass es das Leben nicht versteht und nicht weiß, wer es selbst und das Leben sind. Es ist sich unsicher über sein Ziel und seinen Weg.
In Bezug auf die formalen Aspekte des Gedichts ist zu sagen, dass es aus fünf Strophen mit jeweils vier Versen besteht. Die Reimstruktur folgt dem Muster AABB, was dem Gedicht eine rhythmische und klangliche Einheit gibt. Die Sprache ist einfach und klar, der Ausdruck jedoch intensiv und emotional. Es werden Metaphern und bildhafte Sprache benutzt, um das Innenleben des lyrischen Ichs darzustellen und die Konflikte und Fragen, mit denen es konfrontiert ist, zu reflektieren.
Dieses Gedicht drückt somit die existentielle Suche eines jungen Mädchens nach Identität, Verständnis und Zielhaftigkeit aus. Es thematisiert die Unsicherheiten und Ambiguitäten, die mit der Adoleszenz und dem Eintritt in die Welt der Erwachsenen einhergehen. Die Wiederholung der ersten und letzten Strophe gibt dem Gedicht die Struktur einer Kreisbewegung und unterstreicht so das Kontinuum des Lebens und die immer wiederkehrenden Fragen der Identität und des Sinns des Lebens.
Weitere Informationen
Maria Janitschek ist die Autorin des Gedichtes „Mädchenfrage“. Geboren wurde Janitschek im Jahr 1859 in Mödling bei Wien. In der Zeit von 1875 bis 1927 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin vorgenommen werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 97 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Weitere bekannte Gedichte der Autorin Maria Janitschek sind „Triumph“, „Gomorra“ und „Der Sterbende“. Zur Autorin des Gedichtes „Mädchenfrage“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.
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