Das Glück von Bernhard Endrulat

Was ist das Glück?
Nach jahrelangem Ringen,
Nach schwerem Lauf ein kümmerlich Gelingen,
Auf greise Locken ein vergoldend Licht,
Ein spätes Ruhen mit gelähmten Schwingen -?
Das ist es nicht.
 
Das ist das Glück:
Kein Werben, kein Verdienen!
Im tiefsten Traum, da ist es dir erschienen,
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Und morgens, wenn du glühend aufgewacht,
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Da steht's andeinem Bett mit Göttermienen
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Und lacht und lacht!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Das Glück“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
62
Entstehungsjahr
1828 - 1886
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Das Glück“ stammt von dem Dichter Bernhard Endrulat, der von 1828 bis 1886 lebte. Dies platziert das Werk in Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts, eine Epoche, die oft mit der industriellen Revolution und den damit verbundenen sozialen Veränderungen in Verbindung gebracht wird.

Beim ersten Lesen des Gedichts fällt eine Unterscheidung in zwei voneinander trennbare Bereiche auf, die jeweils eine unterschiedliche Definition des Glücks liefern. Die erste Strophe scheint eine herkömmliche, erwartete Darstellung des Glücks zu negieren, während die zweite Strophe eine alternative Vision davon anbietet.

In der ersten Strophe stellt das lyrische Ich das Glück in Frage und lehnt die Vorstellung ab, dass es das Ergebnis jahrelanger Anstrengungen oder „kümmerlichem Gelingen“ ist. Glück wird hier nicht als eine Belohnung für harte Arbeit oder lange Jahre des Leidens gesehen.

In der zweiten Strophe präsentiert das lyrische Ich eine ganz andere Vorstellung von Glück. Hier wird Glück als eine spontane, überraschende Erscheinung dargestellt, die weder erarbeitet noch verdient werden muss. Es wird verstanden als etwas, das plötzlich und unerwartet in einem Traum auftritt und das einen mit einer fast göttlichen Freude erfüllt.

In Bezug auf die Form und Sprache des Gedichts ist zu bemerken, dass es in zwei Strophen mit jeweils 6 Versen unterteilt ist – eine klare und einfache Struktur. Die Sprache und der Stil des Gedichts sind eindeutig und unkompliziert, und seine Botschaft wird mittels direkter Aussagen und bildhaften Metaphern übermittelt. Zu guter Letzt wird interessanterweise das Glück personifiziert und dargestellt wie es „lacht und lacht“, was eine intensive Heiterkeit und leichte, unbeschwerte Natur des Glücks vermittelt.

Zusammenfassend ist das Gedicht eine Reflexion über die Natur des Glücks, das nicht als Resultat langjähriger Arbeit und Leiden gefunden wird, sondern spontan und unerwartet auftauchen kann. Es lädt dazu ein, Glück in den kleinen, unerwarteten Momenten des Lebens zu suchen und zu akzeptieren, dass es nicht Verdienst und Leistung ist.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Das Glück“ ist Bernhard Endrulat. 1828 wurde Endrulat in Berlin geboren. Zwischen den Jahren 1844 und 1886 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus oder Naturalismus zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 62 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Bernhard Endrulat sind „Bescheide dich“ und „Abendgang“. Zum Autor des Gedichtes „Das Glück“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.

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